Filter für 100mm Fernglas

  • Ich möchte mir zwei Filter für visuelle deep-sky-Beobachtungen für ein APM 100 mm ED kaufen und zögere zwischen O III und UHC. Hat jemand Erfahrungen damit und falls ja, welche Marke könnte man empfehlen?
    Vielleicht einen Link mit praktischen Erfahrungen.


    Gruß und danke im Voraus Rolf

  • Hallo Rolf,


    Erfahrung mit dem Einsatz von Nebelfiltern im Grossfernglas habe ich nicht. Aber bei einem Öffnungsverhältnis von f/5.5 sollte es m.E. keine anderen Anforderungen wie bei entsprechenden Teleskopen geben. Da wäre Astronomik meine erste Wahl. Ich würde einen UHC nehmen, der ist universeller als ein O-III und dämpft das Sternenlicht nicht so stark. Aber da gibt es immer wieder kontroverse Meinungen.
    Verrückte Idee meinerseits: Hat schon mal jemand die Kombination von je einem UHC und O-III im Grossfernglas probiert? [8D]


    Gruss Heinz

  • Hallo Rolf,


    Ich würde es von den vorherrschenden Bedingungen abhängig machen. Bei sehr gutem Himmel um die m6,0 oder besser wäre ein UHC meine Wahl. Wenn es schlechter ist, so m5,5 oder weniger, würde ich eher zum OIII greifen. Wenn Du nicht sicher bist, nimm den OIII. Denn auch wenn Du Dir jetzt den UHC zulegst, wirst Du irgendwann für die ganz schwachen Funzeln die OIII holen. Dann kannst Du ihn auch gleich als erstes anschaffen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Rolf,


    Ich habe die Filterfrage gründlich an verschiedenen Grossferngläsern von 80mm, 100mm und 125mm Öffnung durch-exerziert. Getestet - und alle sind noch im Koffer - wurden Baader UHC-S, sowie Astronomik UHC-E, UHC, OIII, H-Beta.


    Als Filter-für-alles haben sich die Baader UHC-S sehr bewährt, über Jahre und in allen genannten Öffnungen. Ich persönlich mag sie mehr als die Astronomik UHC-E, weil Letztere in meinen Systemen Höfe um die Sterne produzieren.
    Die Astronomik UHC benutze ich dagegen kaum, sie dunkeln in solchen Öffnungen das Bild sehr ab und bringen weniger wie Astronomik OIII/H-Beta.


    Die Empfehlung mit UHC-E/S für kleinere Öffnungen und OIII/H-Beta für größere Öffnungen ist Humbug. Sobald ein Objekt eher in OIII oder H-Beta emittiert, kommen jene Filter zum Einsatz, mit grosser Wirkung. Sie sind dann den UHC-E sehr überlegen, aber eben nur dann. Es hat nichts mit Öffnung zu tun.


    Beim Zirrusnebel im Schwan ist es schon beeindruckend, was OIII bringt, auch bei Rosettennebel. H-Beta bringen sehr viel beim Kaliforniennebel und bei Barnard's Loop, aber auch beim umfangreichen IC 1318 Nebelkomplex im Hals des Schwans. Aktuell habe ich laufend H-Beta in den Okularen der 80mm und 125mm Doppelteleskope und schaue überall herum, ob sie etwas bringen. Bei IC 1318 waren sie eine Offenbarung, auch im 80mm-Glas.


    Heinz, ich habe tatsächlich UHC-S und OIII im Grossfernglas kombiniert, mit guter Wirkung. Ich berichte darüber hier:
    https://www.freunde-der-nacht.net/2-und-mehr/
    Scrolle dort mal runter zu "Fish on a Platter".


    Ich habe nächstes Jahr vor, alle möglichen Filterkombinationen durchzutesten. Ich habe mir dafür extra 5 Exemplare des Hyperion 36 angeschafft, damit ich nicht dauernd die Filter umschrauben muss. Da wird mann sonst wahnsinnig am Grossfernglas (naja, es sind eigentlich Doppelteleskope, aber die Grenze ist da fleissend). Ich erwarte mir ehrlich gesagt von diesen Mischungen keine Wunder, bin jedoch sehr gespannt. Ich habe auch deshalb die Astronomik UHC-E noch behalten, obwohl ich sie nicht so mag. Ich will nämlich schauen, ob eine Mischung mit den Baader UHC-S binokular etwas bringen könnte. Das Gehirn bekommt dann zwei etwas verschiedene Bilder - ich bin gespannt, was es kognitiv daraus macht.


    Rolf, zu Deiner Ausgangsfrage zurückzukommen: Meine Kaufempfehlung wäre zunächst Baader UHC-S, und dann, falls Du Gefallen an gefilterte Beobachtung findest, Astronomik OIII und Astronomik H-Beta.


    CS, Christopher

  • Danke Christopher für diese wertvollen Informationen.
    Ich warte jetzt erst einmal das neue Fernglas (APM ED Apo 100 mm 90°) ab und sehe dann weiter. Bin auch sehr gespannt, ob dieses Teil tatsächlich problemlos bis 100fach (mit Nagler 5mm T6) benutzbar ist, wenn ja, dann chapeau bas an den Konstrukteur. Man liest sogar von noch viel höheren Vergrößerungen - für ein Fernglas eigentlich merkwürdig.


    Gruß Rolf

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