Paul Ahnert

  • Am 22. November 2017 wäre Dr Paul Ahnert 120. Jahre alt geworden. Allen aelteren Sternfreunde ist dieser Name ein Begriff, aber auch jüngere profitierten von seinem Kalender für Sternfreunde. Ich selbst vermisse diesen immer noch. Paul Ahnert hatte immer ein Ohr für Amateure und war eine Institution vor allem im Osten Deutschlands. Durch seine Kontakte zur Sternwarte Sonneberg auch noch als Rentner ermöglichte er auch Kontakte zu internationaler Literatur.
    Er starb am 27. Februar 1989 in Sonneberg.

  • Ja wer kennt nicht den Namen Paul Ahnert, zumindest im Osten Deutschlands. Für Sterngucker war wohl sein Kalender für Sternfreunde unentbehrlich geworden. Noch heute stehen diese Kalender (die unter seiner Autorenschaft heraus gekommenen sind) mit Beginn des 1. Jahrganges 1949 in meinem Bücherregal. Auch heute habe ich noch viel Freude daran darin zu lesen. Ab und ann schickte er mir eines seiner Astrofotos, die er mit seinen Amateurfernrohren aufgenommen hatte.


    Andreas, vielen Dank das du hier an ihn erinnert hast.


    Gruß Matthias aus Stralsund

  • Hallo Andreas,


    wohl jedem, der in der ehemaligen DDR mit Astronomie in Verbindung gekommen ist, kennt den Kalender für Sternfreunde. Es war jedes jahr aufs Neue spannend ihn zu bekommen. Auch ich blättere noch manchmal in ihnen. Besonders hat mir die versändliche Schreibweise gefallen!


    Viele Grüße,
    Micha

  • servus Andreas,


    Paul Ahnerts Kalender war auch bei mir jedes Jahr in der Kaufliste drin - es war m.E. nach das beste Tabellen- und Ephemeridenbuch im deutschsprachigen Raum. Vor der Wende war bei mir (tiefster Süden) das Papier zwar minderer Qualität, der Inhalt jedoch nicht. Ich habe damals nach Koordinaten meine DeepSky-Objekte eingestellt, und da waren die Tabellen unverzichtbar.
    Mittlerweile brauche ich dies zwar nicht mehr, aber ich habe viel gelernt mit dem "Ahnert".


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Andreas,
    auch für mich war "Der Ahnert", das schönste Buch, welches ich mir jährlich kaufte.
    Im Nachhinein sammelte ich auch alle, so daß ich sie, wie Matthias, komplett stehen hab. Interessant ist auch die geschichtliche Entwicklung mit Raumfahrt, Mondlandungen etc., die im Jahre 1949 noch kaum denkbar war, als der erste "Ahnert" erschien.
    Auch von mir danke für die Erinnerung!


    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo,
    auch für mich "Wessi" war der Ahnert DER Jahreskalender. Andere hatte ich nie. Die Fachartikel waren prima. Die Daten genau das, was ich als Amateur brauchte. Ich trauer dem heute noch noch. Wie ihr vermutlich wisst, habe ich dem Ahnert und seinen Nachfolgern fast eine ganze Seite in meinem Buch gewidmet (7. Auflage, p.1094).
    Ergänzend hatte ich dann noch "Beobachtungsobjekte für Liebhaberastronomen" (Ahnert, 1968) und "Kleine praktische Astronomie" (Ahnert, 1983).

  • Hallo, Guten Abend,


    ja, manche Namen sind unsterblich in der Szene, und der "Ahnert" war so etwas. Sic transit gloria mundi - leider ist die Zeit über ihn hinweggegangen, aber sein Andenken werden wir für immer bewahren.


    Jörg

  • Er war ein ganz Großer und immer auch der Amateurastronomie verbunden: als junger Pennäler hatte ich ihm mal einen Brief geschrieben und ihm mein Leid geklagt wegen meiner schlechten Mondaufnahmen sowie die hohen Preise der Zeiss-Produkte. Er hat daraufhin sehr nett geantwortet und mir 2 seiner eigenen Mondaufnahmen beigelegt. Beim Anblick dieser Aufnahmen (mit 80er Refraktor) ist mir damals die Kinnlade runtergefallen und ich hüte sie bis heute wie einen Schatz.


    Gruß, Torsten




  • Hallo Torsten,
    da haben wir viele Gemeinsamkeiten!
    Uebrigens sind die Mondbilder nicht von Ahnert, sondern von Alfred Ansorge aus Löbau in der Lausitz. Dieser hatte damals mit einem Zeiss AS 80/1200 und ORWO SW Film NP 15 sensationelle Mondaufnahmen gemacht,
    die in der Szene ungeheures Aufsehen erregten. Er hat darüber damals auch in der inzwischen von SuW verschluckten Zeitschrift "Die Sterne" sowie im Ahnert darüber berichtet.
    Kann ich bei Interesse mal heraussuchen...
    Gruesse
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    Danke für die Richtigstellung und Aufklärung.
    Wenn man bedenkt, wie die eigenen Mondaufnahmen damals aussahen, dann waren das wirklich unglaubliche Aufnahmen.
    Gruß, Torsten

  • Hallo!


    Anfang der Achtziger war "der Ahnert" neben dem Himmelsjahr die einzige Möglichkeit, selbstgerechnete Ephemeriden zu vergleichen. Paul Ahnert, ein Name, der wohl auch für immer mit tabellarischen Daten verbunden bleiben wird. Sie halfen mir sehr bei meinen ersten Schritten in eine faszinierende Zahlen- und Computerwelt. Seine Werke erschienen auch zur rechten Zeit. Danke Paul, du hast mich inspiriert!


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Der Ahnert wurde übrigens auch im Westen, z.B. von mir, fleißig gelesen. Eine der ganz wenigen Verbindungen zwischen Ost uns West seinerzeit (früher 80er Jahre). Das Büchlein konnte über den damals noch häufigen lokalen Buchhandel problemlos bestellt werden.

  • Wir hatten in Saarbrücken einen Händler, der damals neben dem Ahnert noch andere interessante Astronomiebücher aus der DDR führte. So gelangte ich zum <i>Mondatlas</i> von Wolfgang Schwinge (Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1983). Für uns Amateure waren die Bilder darin (ähnlich der oben gezeigten) ziemlich gut.


    Auch zu anderen Themen waren manche Bücher aus der DDR einfach Pflicht, so z.B. "der Hauptmann", das Lehrbuch der organischen Chemie. Schwarzweiß, schnörkellos, Spitze!

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Ich fand seine "Neueren astronomischen Arbeiten und Aufsätze" im hinteren Teil des Buches gut. Da bekam man auch internationale Informationen über astronomische Forschungen zu lesen.
    Und seine Vorworte waren ebenfalls klar und direkt. Ich erinnere mich an das Vorwort von 1986 zum Thema Astrologie.Es endete mit dem Satz: Die Planeten bewegen sich nach dem Gravitationsgesetz. Das Schicksal eines Herrn Schulze oder einer Frau Meyer ist ihnen völlig gleichgültig!

  • Beim Stöbern fand ich noch einen interessanten Abschnitt über Paul Ahnert im Büchlein "Das Sternguckerbuch" von Dieter B. Herrmann (Lizenzausgabe für den Weltbild-Verlag, Augsburg 1988, Seite 98-104). Darin erzählt er mit 89 Jahren sehr persönlich über sich: Die ersten Schulstunden, die sein Interesse weckten, sein erstes selbstgebautes Fernrohr, sein späteres mit einem 76mm Merz-Objektiv und die Gründe, weshalb er dann überhaupt ein Jahrbuch herausgeben wollte.


    Ein wirklich nettes Büchlein, trotz -oder vielleicht auch gerade- in der heutigen Zeit des Internets.


    &gt;Marc: "Die Sterne" entstanden unter der Feder Robert Henselings, dem damaligen "Hans Dampf in allen Gassen". Die erste Ausgabe erschien 1921. Auch darüber berichtet das Büchlein, ausführlicher in der Wikipedia.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Als ich 1967 begann, mich intensiv mit Astronomie zu beschäftigen, war der "Ahnert" und seine Bücher "Beobachtungsobjekte für ..." und "Kleine praktische Astronomie" für mich neben "ABC der Astronomie" (Weigert aus Hamburg und Zimmermann aus Jena) die Hauptliteratur. Die Artikel im Ahnert hinten waren toll, die Tabellen ausführlich genug und doch noch überschaubar. Einfach super!


    Und so ganz nebenbei: Ich bin Wessi und liebte die Fachliteratur aus dem "sozialistischen Bruderland". Ja, es stimmt. Auch ich trauer dem alten Klassiker hinteran. Die guten alten Bücher mit substanziellem Inhalt sind Historie. Wir haben jetzt Twitter, Facebook, Instragram und Co., die wirklich Informativen der Neuzeit.


    Wie sehr ich den Ahnert verehrt habe, sieht man daran, dass ich im Anhang meines Buches die Historie des Jahreskalender zusammengefasst habe (in der 8. Auflage auf Seite 1381). Übrigens hatte ich ihn abonniert und erhielt ihn automatisch meist im November des Vorjahres.

  • hmm, ja, ich hab als "Wessi" auch eine starke Ostbegeisterung, hatte auch ziemlich lange den kleinen 63/840mm. Auch "Die Sterne" hatte ich mal abonniert. Zu DDR-Zeiten wurden die Schüler wohl auch schon früh für Astronomie begeistert. Wir hatten das nur kurz, und auch nur im LK Physik. Wir machten damals dann eine eigene kleine AG Astronomie auf, unabhängig vom Unterricht, konnten aber dazu ein schuleigenes Teleskop benutzen.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Armin,
    ich habe auch so einen schönen Spruch:
    Wenn bei oeffentlichen Mond Beobachtungen die Rede auf das "gaertnern mit dem Mond" oder "Pilzwachstum nur bei zunehmenden Mond" kommt,
    weise ich darauf hin, dass es der Petersilie oder der Marone völlig egal ist, ob der Steinhaufen dort oben von rechts oder von links angeleuchtet wird.
    Uebrigens wurde die Zeitschrift "Die Sterne" bis Ende der zwanziger Jahre von Henseling herausgegeben, in den dreißiger Jahren u.a. von Mueller und nach dem Krieg von Hoffmeister (Paul Ahnerts Chef). Nach dessen Tod dann ab 1968 von Lambrecht.
    Gruesse
    Andreas

  • Hallo,


    als junger Anfänger in der praktischen Astronomie stolperte ich in unserer Buchhandlung über das Buch "Himmelsbeobachtungen mit dem Fernglas", erschienen bei Barth in Leipzig 1983. Ich habe das Buch trotz des stattlichen Preises und meines schmalen Taschengeldes sofort gekauft und "durchgekaut". Das waren solide Informationen, sehr exakt und umfassend.
    Ähnliches gilt für "Astronomie selbst erlebt" von Lindner. Das Buch lag damals in unserer Schulbibliothek auf, und ich hatte es sozusagen in Dauerleihe.


    Das waren hervorragend aufgebaute Bücher, die auch ihre anspruchsvollen Seiten hatten. Wenn ich zurückblicke, habe ich das Gefühl, dass die Autoren ihre Leser ernst genommen haben.


    Für mich als Österreicher gehören diese, und etliche andere Bücher zu den bleibenden positiven Leistungen der DDR.



    Viele Grüße,

  • Hallo Andreas,
    guter Spruch![;)]
    Paul Ahnert hatte sich in den achtziger Jahren, einen programmierbaren Taschenrechner von seinem Sohn aus dem Westen in die DDR schmuggeln lassen und hat damit viele Berechnungen selbst ausgeführt und Daten nachgerechnet.
    So ein Gerät war im Osten sonst noch kaum verfügbar.
    Das hat ihm vieles sehr erleichtert.


    Gruß Armin

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