Cassegrain Sekundärspiegel / Herstellung + Prüfung

  • Hallo Andreas


    Für den Strehl mit Obstruktion nehme ich gern die Tafel 10-1 von Suiter "Star Testing Astronomical Telescopes" .
    Diese Tafel gibt den EER(1) für verschiedene Obstruction und SA Kombinationen an .
    Beim EER (der Hinweis stammt von Cleo (Holger)) wird auch der Lichtverlust durch die Obstruktion berücksichtigt . Zum Umrechnen auf Strehl muß man die Suiter Tabellenwerte nur noch durch (1- Obstruktion^2) teilen . Bei 0,26% OB und 1/8 wave SA , Tabellenwert EER 0,83 ergibt sich ein kombinierter Strehl aus OB und SA von 0,89 .
    Das bei einen Cassegrain , da wäre ich schon ein wenig stolz darauf .


    viele Grüße Rainer

  • Hallo Leute,


    ich hatte in der Zwischenzeit die Gelegenheit, den Cassegrain bei Alois mittels Bath-Interferometer in Autokollimation gegen einen Planspiegel zu messen. Hierfür ein großes Dankeschön an Alois.


    Die Messung stellte sich als nicht ganz einfach heraus, da der Sekundärspiegel unbeschichtet war. In Autokollimation muss das Licht auch noch zweimal über den Spiegel. Entsprechend schwach war das Interferogramm. Zudem gab es Überlagerungen anderer Interferenzen und starke Reflexe von der plan-polierten Rückseite des Sekundärspiegels.


    Immerhin konnten wir ein paar Interferogramme aufnehmen mit wenigen Streifen tilt. Zuerst war ich mit der Bildbearbeitung der Interferogramme in Photoshop beschäftigt, ehe es an die Auswertung mit der Streifenmethode in OpenFringe ging.


    Bevor ich Ergebnisse zeige, möchte ich sicher sein, ob die Spiegel-/Testparameter so stimmen:



    Durchmesser und Obstruktion sind klar.
    Double Pass wegen Messung in Autokollimation.
    ROC und Conic sind mir unklar. Eigentlich müsste hier der Planspiegel stehen, weil ich diesen quasi prüfe, wobei das Teleskop nur als Kollimator dient. Ich habe trotzdem mal die doppelte Brennweite des Teleskops benutzt. ROC kann ich im Prinzip beliebig wählen, bis auf die jetzt unwichtige "best conic" ändert es am Ergebnis nichts.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AndiL</i>
    ROC und Conic sind mir unklar.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Eigentlich müssten diese Daten irrelevant sein, weil sie nur für "Artificial Null" benötigt werden. Du kannst ja mal verschiedene Werte eintragen und es dürfte sich nichts am Ergebnis ändern.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eigentlich müssten diese Daten irrelevant sein, weil sie nur für "Artificial Null" benötigt werden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Stimmt, wenn ich keine "Artificial Null" abziehe, kann ich für ROC und Conic beliebige Werte nehmen. Egal was ich hier eingebe, Wavefront und Strehlwert ändern sich nicht.



    Hier ist das Ereignis aus einer Mittelung von 5 Interferogrammen:




    Aufgrund der schwierigen Bedingungen durch den unverspeigelten Sekundärspiegel war eine Justierung des Cassegrains direkt vor der Messung nicht möglich. Deshalb sind in der Auswertung Koma und Astigmatismus deaktiviert, da diese über den Sekundärspiegel bzw. Hauptspiegel wegjustiert werden können.
    Anmerkung: Die Justage des Astigmatismus ist etwas ungewöhnlich, aber bei Cassegrainsystemen mit zwei asphärischen Spiegeln möglich, wenn es sich um Feld-Astigmatismus aufgrund Verkippungen und Dezentrierungen handelt. Dieses Verhalten habe ich schon bei meinen Sterntests festgestellt. Alois hat dies bestätigt und eine Anleitung für diese Justage gegeben.


    Eine exakte Ausrichtung auf den 12" Planspiegel war sehr schwierig. So kommt es, dass nicht die gesamte 12" Cassegrainoptik erfasst wurde. In den Interferogrammen ist die Abschattung durch den Sekundärspiegel etwa 10% außermittig nach rechts oben versetzt. Das bedeutet, dass rechts oben ein Teil der Optik fehlt. OpenFringe weiß dies natürlich nicht und setzt die Obstruktion einfach mittig zum Rand. Ich werde bei einer neuen Auswertung versuchen, die Auswerteellipse an der Sekundärsiegel-Abschattung auszurichten und nicht am Rand des Interferogramms.


    Als auffälliger Restfehler ist ein Trefoil zu sehen. Die Ursache ist mir unklar. Bei der Messung liegt der Tubus und der Hauptspiegel hängt nur noch in der zentralen Bohrung, liegt also nicht mehr auf der Rückseite auf. Der Sekundärspiegel ist weiterhin mit drei Powerstrips festgeklebt. Diese sind soft und sollten den Spiegel nicht verziehen. Im Sterntest habe ich nichts von einer dreieckigen Verformung gesehen. Könnte es sein, dass der Trefoil vom Planspiegel stammt? Vielleicht weiß Alois dazu mehr.


    Aktiviere ich nur die sphärischen Terme erhalte ich einen Strehl von 99%. Wie schon von Vorrednern bemerkt, sollte ein sphärischer Restfehler kein Thema mehr sein.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    es ist vollbracht, der Sekundärspiegel ist beschichtet. Das "First-Light" gab es gestern, sieht alles sehr gut aus. Die Justage klappt auch ganz gut.


    Bevor ich den Spiegel zum Beschichten gegeben habe, konnte ich noch einen Lyot-Test von der Rückseite her machen. Setup war der Foucaulttester mit relativ weit geöffnetem Spalt und das PDI-Plättchen von Michael. Der Spalt wird dann knapp neben das Fenster auf dem Plättchen abgebildet. Die Anordnung funktioniert gut.


    Zur besseren Bilderfassung habe ich direkt hinter dem Plättchen ein kleines 4x-Fernrohr angebracht. So lässt sich die Struktur der Spiegeloberfläche besser aufgelöst fotografieren. Allerdings passt dann der Spiegel nicht ganz auf das Bild. Ich zeige hier die linke und rechte Seite des Spiegels. Die hellen Kratzer und Punkte stammen von der Rückseite, die helle Reflexion ist von der Spiegelmitte.




    In anderen Beiträgen wurde diskutiert, dass dieses Fenster auf dem PDI-Plättchen überflüssig ist. Meines Erachtens ist es das nicht.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In anderen Beiträgen wurde diskutiert, dass dieses Fenster auf dem PDI-Plättchen überflüssig ist. Meines Erachtens ist es das nicht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    dieses Fenster ist meine Idee. Es funktioniert offensichtlich als PDI-Filter. Inzwischen hab ich aber wesentlich bessere PDI- Filter von Alois und auch selbstgestrickte. Falls du damit spielen möchtest bitte PM an mich.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    gute Idee mit dem Fenster. Zuvor hatte ich mit belichteten SW-Filmstreifen experimentiert. Das hat ganz gut funktioniert, das Fenster ist aber komfortabler.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dieses Fenster ist meine Idee. Es funktioniert offensichtlich als PDI-Filter. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wie meinst das mit PDI-Filter? Das Fenster ist doch ein anderes Konzept als die Pinholes und PDI Interferogramme. Der Lyot-Test beruht doch auf dem Phasenkontrast.


    Da mein Spiegel fertig und kein weiterer Selbstschliff geplant ist, habe ich erst mal keinen Bedarf an weiteren Plättchen. Danke.


    Viele Grüße,
    Andreas

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