Teleskopupgrade und/oder Montierungupgrade

  • Hallo,


    ich beobachte sehr gerne alles, was man so sehen kann (Planeten, Mond würde aber auch gern ein wenig Deep-Sky sehen). Ich beobachte meist relativ nahe (10km von der Stadtgrenze) an einer Großstadt (Wien).


    Ich besitze derzeit ein Skywatcher 130/650 auf einer MF-3 (SynScan AZ-GoTo). Nach längerer Diskussion mit einem Freund, werde ich mittelfristig seiner Empfehlung folgen und auf ein 150/750 auf einer Celestron AVX umsteigen, da mir mein derzeitiges Teleskop doch zu wenig zeigt und ausserdem die Montierung etwas wackelig ist.


    Mein Problem ist, dass ich derzeit nicht das Kapital für beide Upgrades habe und daher erst mal eins, dann das andere anschaffen möchte.


    Meine Frage daher: kann die MF-3 auch das 150/750 tragen bzw. macht das Sinn oder soll ich erst die Montuierung tauschen und mit dem 130er weiterarbeiten, bis ich mir auch hier das Upgrade leisten kann?


    Vielen Dank im Voraus für die Hilfestellung


    Marcus

  • Hi Marcus


    Zu einem ist da der Brennweitenunterschied 15%
    750mm vs. 650mm
    Zum anderen das Gewicht 32%
    4,9kg vs. 3,7kg


    Der Zuwachs hält sich in Grenzen, wenn du bis jetzt zufrieden warst erwarte ich keine dramatische Verschlechterung


    Die Investition in den Tubus (ca. €250) ist wohl auch mit großem Abstand günstiger als jene in die neue Montierung (ca. 1000€).
    Der Tubus wird auch sehr leicht (mit etwas Wertverlust) wieder an den Mann/Frau zu bringen sein.


    Zwar präferieren alle Profis gerne eine bessere Monti aber bei der Auswahl die du vorsetzt ganz klar Optik :D.
    Die Meinungen dazu sind sicher so zahlreich wie die Sterne am Himmel.


    p.s. Zu bedenken wäre allerdings das eine AVX sicher auch 8" (200/1000) trägt.


    LG Robert

  • Hi Marcus,
    warum Dir der Freund so einen kleinen Schritt empfiehlt, verstehe ich nicht.
    Um 1 mag mehr Grenzgröße über die Teleskopöffnung zu erreichen, brauchst Du gerundet gesafgt die 2,5-fach Fläche.
    D.h. zum Vergleich gilt es die Lichtsammelleistung zu betrachten.
    Unobstruiert, heißt das Berechnung der Kreisfläche der Öffnungen. Das wäre Fläche = Pi mal r².
    Da die absoluten Zahlen beim Vergleich egal sind, kann man das so stark vereinfachen, dass das jeder in Kopf rechnen kann.
    Vergleichen wir 5 Zoll A gegen 6 Zoll B das ergibt einfach in Zoll gerechnet
    2,5x2,5x pi zu 3x3x pi oder 5x5/4 zu 6x6/4 oder 25 zu 36 oder 6,25 zu 9 weil sich Pi bzw das /4 aufhebt
    Du bekommst also noch nicht einmal 50% mehr Fläche, ohne die Obstuktion des Fangspiegels zu betrachten.
    Das bringt vllt 0,2 -0,3 mag - visuell also nur wenig Gewinn.


    Wenn es geht empfehle ich immer 1 mag mehr Grenzgröße anzustreben. Das ist eine echte Welt.
    Ab doppelter Fläche würde ich es lohnend nennen upzugraden.
    So bringt 5 Zoll gegen 8 Zoll einen Lichtzuwachs wie 25 zu 64. Das gibt rd. 1 Mag mehr.
    Noch ein Schritt weiter sind dann 12 Zoll => 25 zu 144, das sind fast exakt 2 Mag mehr.


    Natürlich nur als Näherung ohne Obstruktion, Reflektivität, Optikgüte und und und..
    CS

  • Danke für die Antworten. Mittlerweile tendiere ich schon in Richtung 200/1000 und warten :)


    Da die jetzige Montierung das 200/1000 sicher nicht trägt, wird wohl der große Schritt auf Montierung+neuer Optik die logische Konsequenz sein.


    LG
    Marcus

  • Hallo Marcus,


    es geht dir ja um visuelle Nutzung- also weshalb nicht einen 200/1200 als Dobson? Große Öffnung wackelfrei montiert und deutlich kostengünstiger als auf einer stabileren Montierung. Wobei die Rockerbox in dem Fall auch als Montierung zu betrachten ist.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Marcus,


    da muss ich mich Stefan anschließen. Willst du das Teleskop etwa tatsächlich nur visuell einsetzen? In dem Fall ist eine parallaktische Montierung ja irgendwie unnötig teuer. Wenn du meinetwegen 1000 € in die Montierung steckst und einen 200/1000-Tubus beispielsweise von Skywatcher kaufst, landest du bei 1400 € oder mehr. Für das Geld bekommst du einen Dobson, mit dem du schon ganz andere Ansagen machen kannst. Und wie oben erwähnt gibt es keine Schwingungen, das Teleskop muss nicht erst ausgerichtet werden und du investierst dein Geld in die Optik, nicht in die Montierung.


    Viele Grüße


    Dominik

  • Der Grund für die parallaktische Montierung wäre einerseits die Goto Funktion (mit Nachführung) und eventuell erste Experimente mit einer Kamera.


    Aber ich finde die Idee des Dopsons gut, weil ich somit viel Öffnung bekomme und schnell loslegen kann ...



    Liebe Grüße
    Marcus

  • Hi Marcus,


    kann ich prinzipiell verstehen, denn ich wollte beim (Wieder-) Einstieg auch möglichst beides machen: Visuell beobachten und in die Astrofotografie einsteigen.


    Die Lösung wäre ebenfalls eine parallaktische Montierung (EQ5) mit einem 6"-Tubus gewesen. Gott sei Dank habe ich das dann doch nicht gemacht. Grund dafür war, dass ich relativ schnell erkannt habe, dass diese Lösung einen Kompromiss darstellt, mit dem zwar beides "ein bisschen" funktioniert, aber eben keines von beiden "richtig".


    Da die Astrofotografie sehr teuer kommen kann, wenn man wirklich zufriedenstellende Ergebnisse will, habe ich mich für den visuellen Einstieg entschieden. Da war die cleverste Wahl für mich ein Dobson - letztendlich bin ich bei 12" gelandet, und mit dem geht schon was :)


    Aber letztendlich ist es deine Entscheidung. Ich jedenfalls bereue den rein visuellen Einstieg nicht sondern bin froh, nicht die Kompromisslösung gewählt zu haben.


    Viele Grüße


    Dominik

  • Kleiner Nachtrag wegen GoTo: Das hat mich auch sehr lange gereizt. Ein Teleskop, das tausende Objekte einfach so anfahren kann, hatte einen großen Reiz, gerade für mich als Computerbegeisterten. Bei einer parallaktischen Montierung hätte ich auf jeden Fall ein GoTo-System genommen (sonst bringt es wirklich nichts), aber beim Dobson wollte ich ausschließlich Geld in die Optik stecken, und nicht wieder in die motorisierte Montierung. Bis jetzt hätte sich ein GoTo-System bei mir auf keinen Fall gelohnt. Stattdessen habe ich die "gesparten" 600 € in die Grundausrüstung gesteckt.

  • Objekte selber zu finden hat auch einen besonderen Reiz auf den ich keinesfalls verzichten möchte! Trotz vorhandener push - to Funktion verzichte ich bewusst darauf.



    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Das stimmt allerdings. Den Nachthimmel lernt man irgendwie ganz anders kennen, wenn man die Objekte selbst mittels Aufsuchkarten sucht und findet. Davor muss man auch keine Angst haben (hatte ich Anfangs ein wenig), denn die leichteren Objekte findet man nach der dritten Beobachtung im Handumdrehen.

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