H-beta Filter visuell

  • Ich spiele seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mir einen guten h-betafilter zu besorgen. Unsicher bin ich allerdings noch ein wenig wie sinnvoll solch ein Filter für mich ist und welcher h-beta Filter es sein soll.Vorhanden sind bisher Astronomik bzw. ICS UHC- und OIII-Filter in 2" . Ist hier auch für h-beta das die Marke der Wahl. Oder vielleicht ein Baader? Oder gar ein anderer günstigerer?


    Zu meinen Vorraussetzungen: Ich beobachte von zuhause unter einem Himmel von ca. 5 - 5,5mag mit derzeit einem 12" Dobson. Dieser wird ggfs. in absehbarer Zeit durch einen 16 Zöller abgelöst


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Horst,


    Ich benutze einen H-Beta an meinem 16"er und meinem 80mm ED-Refraktor. Er ist der drittmeistgenutzte Filter nach meinen beiden OIIIs von Lumicon und Baader. Ich nutze ihn häufiger als den UHC.
    Neben den üblichen Verdächtigen für diesen Filter (Pferdekopf, California) zeigt er ein paar weitere interessante Objekte wie z.B. den Cocoon und Barnards Loop. Auch viele Nebel im Schwan sprechen auf den H-Beta an, sowie ein paar PNs. Und M42! Das tolle ist, der Orionnebel zeigt mit dem H-Beta teilweise andere Strukturen als im OIII und es bringt Spaß, diese Unterschiede heraus zu arbeiten.


    Wichtig dafür: ein Filterwechsler, mit dem Du den Filter wechseln kannst ohne das Auge vom Okular zu nehmen. Also ein Filterschieber im Tubus unter dem OAZ oder ein 2"-Filterrad, das an einem Dobson von der Stange wegen der knappen Fokuslage aber schwierig anzubringen ist. Und der Filter sollte vom gleichen Hersteller sein wie Dein bevorzugter OIII, sprich von Astronomik. Der Grund ist, dass die Filter dann parfokal sind, was bei einem Filtermix Astronomik/Baader nicht der Fall ist. Du sparst Dir dann das Nachfokussieren beim Filterwechsel.


    Ein H-Beta sollte so schmalbandig wie möglich sein, noch schmaler als ein OIII. Das stellt noch höhere Anforderungen an die Fertigungsqualität, deshalb würde ich auf hochwertige Markenfilter zurückgreifen. Der Astronomik ist gut, den Baader kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Ich benutze Lumicon, aber die haben seit einiger Zeit geistesgestörte Preisvorstellungen, deshalb kann ich sie nicht mehr empfehlen. Schade, denn der Lumicon galt früher als der beste H-Beta auf dem Markt. Aber Astronomik ist auf Augenhöhe, da machst Du nichts verkehrt.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Ha!lo Markus, schonmal besten Dank für die Antwort. Die Sache mit dem Filterschieber hatte ich auch schon im Hinterkopf. Wie Du schon schriebst,ein schneller Filterwechsel macht Sinn und erhöht wohl auch signifikant den Beobachtungsspass. Auch die gleiche Fokallage mit meinen vorhandenen Filtern spricht dann für Astronomik bzw ICS.


    Und wirklich Sinn macht der Filter auch unter meinem Himmel,oder?
    Ich erwarte keine Wunder, aber mehr als ein erahnen von Strukturen sollte schon drin sein. Zumal 200€ auch schon eine Menge Geld ist und gebraucht solch ein Filter kaum zu bekommen ist.


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Horst,


    Die meisten H-Betaobjekte profitieren von einem guten bis sehr guten Himmel. Den Pferdekopf wirst Du bei m5,5 auch mit Filter und 16" vermutlich nicht sehen. Der Cocoon wird anspruchsvoll. California sollte gehen, aber der ist so riesig, da würde ich etwas kleineres als den 12"er nehmen. In meinem alten 5"-Newton ging er sehr gut, weil er perfekt ins 26er Nagler passte.


    Aber allgemein lohnt sich ein H-Beta unter wirklich dunklem Himmel. M5,5 hatte ich auch, bevor bei mir im Dorf LEDs installiert wurden. Damals ging die Sardr-Region im Schwan mit dem H-Beta, was jetzt bei maximal m5,0 kaum noch geht.


    Die Frage, ob der Filter für Dich lohnt, ist schwer pauschal zu beantworten. H-Betaobjekte sind niemals so hell und strukturiert wie OIII-Objekte. Kracher wie den Cirrus oder den Nordamerika gibt es keine, auch der California ist nicht annähernd so spektakulär. Der Reiz bei H-Beta ist eher die lichtschwachen Nebelchen am Rande der Wahrnehmungsgrenze heraus zu kitzeln. Wenn das nichts für Dich ist und Du lieber helle, prägnante Nebelstrukturen beobachtest, solltest Du vor dem Kauf lieber einen H-Beta ausprobieren, ob er etwas für Dich ist.


    Bis dann:
    marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Horst,


    es gibt von Rainer Töpler den <i>Katalog Planetarischer Nebel für visuelle Beobachter</i>. Als SuW-Abonnent konnte man sich den mal kostenlos runterladen. Darin hat er sehr viele PNs im Hß-Licht beschrieben (meist mit einem 14"er), auch mit Zeichnungen (die ich manchmal aber auch nicht zu 100% nachvollziehen kann). Auf jeden Fall nicht uninteressant für einen 12"er...


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Ich denke ich werde nicht drum herumkommen selber den Filter auszuprobieren, schlimmstenfalls werde ich dann weiterverkaufen oder zurückschicken müssen. Wenn ist dann aber für mich ein Astronomik die beste Wahl.Idealerweise mit meinen anderen Filtern in einem Filterschieber.


    Ist der Einbau eines solchen Schiebers schwierig? Braucht man spezielles Zubehör abhängig von Tubusdurchmesser oder eingebautem OAZ? Gibt es Empfehlungen für ein spezielles Fabrkat?


    Schonmal besten Dank für die bisherigen Antworten und
    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Horst,


    Ich finde den hier ganz interessant:
    https://www.teleskop-express.d…uer-Dobson-Teleskope.html
    Oder den von Spheretech:
    http://www.spheretec.de/10020.php


    Wie Du ihn einbaust, hängt vom Teleskop und vom OAZ ab. Da ist feilen, bohren und eventuell Gewindeschneiden angesagt. Wichtig ist, dass das Auszugsrohr nicht ins Innere des Tubus ragt. Wenn Du einen Volltubus hast, kannst Du am Schieber eine Stange befestigen, die vorne aus dem Tubus ragt und mit der Du dann den Schlitten verschiebst. Ist eine richtige kleine Bastelarbeit, aber wenn Du keine zwei linken Hände hast, kein Problem.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Wichtig ist mE bei Benutzung von Filtern in einem Filterschieber,
    dass die Filter alle die gleiche Glasdicke haben, sonst gibt es
    nämlich eine Fokusverschiebung beim Filterschieben.


    Für mich bedeutet das: alle Filter von einem Hersteller (ich habe sogar einen Klasglasfilter,
    um bei normaler Durchsicht nicht fokussieren zu müssen).

  • Hallo,


    ich habe den Nadirus Filterschieber an der OAZ Basis passend für 12" Durchmesser befestigt.
    Der Filterschieber ist recht günstig und sehr hochwertig.


    Leider müssen da ziemlich aufwändig in die Basis des OAZ noch 4 Löcher gebohrt werden, wenn man keine passende hat.
    Und ich musste für die Spinne auch 4 neue Löcher bohren.


    Gruß Eric

  • Hallo Horst,


    es wurde ja schon alles gesagt, trotzdem gebe ich mal meinen Senf noch dazu, um die bereits gegebenen Infos zu untermauern.


    Mir fehlt auch noch ein H-Beta-Filter, weil ich bisher immer zu geizig für die Investition war. Denn wie schon geschrieben wurde, gibt es nicht sooo viele Objekte dafür und es geht um die visuelle Detektion sehr flächenlichtschwacher Objekte. Dadurch spielt die Himmelsqualität eine sehr große Rolle. Ich denke aber, dass da auch unter 5-5,5mag-Himmel was geht und vielleicht kommst Du ja auch hin und wieder mal unter noch besseren Himmel. Auf Dauer gehört so ein Filter sicher ins Setup, aber wie Du siehst, ich hab auch noch immer keinen ... habe aber die Möglichkeit bei meinem Astrokumpel Hubertus Rieger an 16" mit einem solchen Filter im Filterrad zu beobachten.


    Vor knapp vier Jahren bin ich auf die Werbung von Explore Scientific angesprungen und hatte mir von denen einen "angeblich" handselektierten Filter schicken lassen. Auf das sehr ernüchternde Ergebnis will ich hier nicht weiter eingehen, verweise Dich aber gern auf meinen zugehörigen Filtertest.


    Die Empfehlung eines Filterschiebers kann ich nur unterstützen. Ich nutze seit 2 Jahren selbst einen an meiner 12" Lightbridge und möchte den nicht mehr missen. Es handelt sich hierbei um einen Selbstbauschieber vom "Astroengel", den ich dann nur noch an den Tubus meines 12"ers anpassen musste. Leider musste auch ich hierfür die Fangspiegelspinne versetzen, da eine Strebe eben parallel zum OAZ angebracht war.


    Marcus hatte ja schon die Beobachtung von M42 mit verschiedenen Filtern angesprochen. Und da M42 ja bekanntlich ein Leuchtturm ist, macht es an diesem Objekt wirklich besonders viel Spass mit verschiedenen Filtern zu beobachten. Gerade der Wechsel zwischen den engbandigen OIII und H-Beta Filtern ist da sehr eindrucksvoll.


    Zusammengefasst also: Anschaffung eines hochwertigen (!) H-Betas lohnt sich bestimmt auch für Dich (wenn auch nicht sofort) und ein Filterschieber oder wenn realisierbar wegen Backfokus auch ein Filterrad ist ein sehr hilfreiches Werkzeug bei der visuellen DS-Beobachtung. Da Du wie ich auch bereits zwei Nebelfilter besitzt, würde ich sogar erst den Filterschieber anpeilen und dann nach einem H-Beta Ausschau halten. Ich nutze den Baader UHC-S, seit dem ich den Filterschieber habe, wieder viel öfter. Vorher war ich schon immer mal am überlegen ihn wieder abzustossen (war mein erster Filter). Unter meinem guten deutschen Landhimmel ist er aber sehr gut nutzbar und im vergangenen Winter konnte ich damit sogar den Pferdekopfnebel "einloggen".


    Gruß und klaren Himmel
    Heiko

  • Da ich für einen Filterschieber an meinem derzeitigen 12" Volltubusdobson in jedem Fall die Fangspiegelspinne versetzen müsste und ich mit einem 16" Gitterrohr liebäugle bei dem das schonmal nicht der Fall wäre, lasse ich das erstmal bleiben und habe ein weiteres Pro für den 16 Zöller.
    Nichtsdestotrotz gucke ich nach einem Astronomik h-beta in 2" . Wenn dann macht nur dieser Filter für mich Sinn.


    Der Vergleich mit ES h-betafiltern ist schon sehr anschaulich. Besonders interessant, dass das Vorserienmodell noch brauchbar war, die Serienfilter aber wohl reine Geldverschwendung sind. Schade, damit ist niemandem geholfen...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hi Horst
    ein H beta lohnt, wenn man die anderen schon hat. Ich benutze ihn selten, weit weniger als die 2 OIII Filter oder den UHC den ich habe.
    Man sieht wirklich Unterschiede bei manchen Objekten die nicht speziell bei HBeta Fragen genannt werden, am Pferdchen war bei meinen Bedingungen am 12,5er aber nur mit H-Beta eine Sichtung möglich.
    CS

  • Hallo Horst!<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zu meinen Vorraussetzungen: Ich beobachte von zuhause unter einem Himmel von ca. 5 - 5,5mag mit derzeit einem 12" Dobson. Dieser wird ggfs. in absehbarer Zeit durch einen 16 Zöller abgelöst<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wirklich gut überlegt? Bei diesen Bedingungen wirst du beim Übergang von 12" zu 16" nicht wirklich den erhofften Effekt erleben. Das Gesichtsfeld wird noch heller werden, mehr Details (z.B. an Galaxien oder Nebelstrukturen) wirst du kaum sehen. Dein 12"er wird dir unter einem dunkleren Himmel wesentlich mehr zeigen als ein 16"er bei fst=5.0m. Der Unterschied beim Anblick z.B. von M 51 unter Bedingungen von fst=5.2m und fst=6.2m ist beim 12"er ziemlich krass.


    Wenn du einen 12"-Volltubus hast, kannst du mit einer Auskleidung mit Veloursfolie einiges erreichen, bei einem Gitterrohrdobson mit einer guten Streulichtsocke.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Dass sich von 12" auf 16" keine neuen Welten auftun ist mir bewußt, dass ich mit weniger wahren Gesichtsfeld auskommen muß um nicht zu hoch in der AP zu werden auch. Ich verspreche mir aber einen leichten Detailgewinn unter meinem "Haushimmel" und eine gewisse Mobilität, die ich mit dem 12" Volltubus so nicht habe.
    Und ganz langsam merke ich auch das Alter. Wenn ich in 10-15 Jahren oder vielleicht noch früher auf kleineres Gerät umsteigen muß, will ich mich nicht drüber ärgern Chancen verpasst zu haben.


    Aber ich muß das Ganze noch ein wenig reifen lassen...


    Gruß
    Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

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