Parfokal sollte doch eigentlich normal sein, oder?

  • Hallo Freunde,


    seit einiger Zeit habe ich meine Ethos-Okulare parfokal gemacht (man sagt auch homofokal).
    Die meisten Hersteller scheren sich nicht darum, denn fast immer muss man beim Okularwechsel wild herumrödeln,
    um in die Schärfe zu kommen.
    Bei den teuren Ethos-Okularen sollte das eigentlich normal sein, dass die Schärfepunkte nah beisammen liegen.
    Leider nützt ein hoher Preis nichts, wenn der Konstrukteur sich nicht um den praktischen Gebrauch,
    sondern nur um den höchst möglichen Bildwinkel kümmert.
    Das ist kümmerlich... Schande auf dein Haupt, lieber Al Nagler!


    Bei diversen Händlern (z.B. ICS) gibt es Abstandsringe zum Klemmen und Verlängerungen, wenn nötig.
    Nicht allzu teuer, aber jeden Cent wert!


    Meine Frage: warum kann das nicht in einer Okularreihe werksmäßig parfokal gemacht werden? Das ist doch ein Klacks!
    Allein beim Komakorrektor ist Parfokalität unbedingt notwendig!


    Bei mir liegen die Schärfepnkte nun sehr nah zusammen und das ist für mich oberste Priorität!


    cs
    Timm

  • Tja Timm,
    das ist schon ärgerlich! Ich bin ja Pentax-Fan und da sind alle Okus nahezu perfekt homofokal. Na ja sieh es positiv...Drehen am Okularauszug ist Fingergymnastik[:D]

  • Hallo Timm,


    und ich habe die Ortho Palette:


    BGO18, KasaiHC9, KasaiHC7, BGO6, BGO5


    Alle sind ziemlich homofokal, aber das BGO6 tanzt fast 5mm aus der Reihe. Weiss der Henker was das soll?


    Armin hat vermutlich recht.


    Grüße, Walter

  • Hi Timm,
    diese Misere hat mich vor Jahren zum Aufbau meiner Okulardatenbank (s.u.) getrieben. Was ich bei Televue vermisse, ist, dass es ein Leichtes wäre, den Ethosokularen einfach passende Distanzhülsen und Verlängerungen beizufügen, so dass sie (als 2"-Variante) zum 31er Nagler (mein Vorschlag) homofokal werden. Als Nebeneffekt kann man auch bei den Doppelhülsigen dann einfach einen 2"-Filter aufschrauben und spart sich beim Paracorr die wechselnde Einstellung der TV-eigenen "Fokalgruppen". Man muss nur darauf achten, dass man die zusätzlichen Hülsen bei einigen Vertretern dann nicht zu viel verlängert (und diese an eine der Linsen im Paracorr oder einer Barlow anstoßen).


    Hat man sie erst einmal homofokal gemacht, dann sind alle Ethos äußerlich in etwa gleich lang und kann sie im Dunkeln kaum noch unterscheiden.


    (==>)Walter:
    Bei Okularen, deren Feldblendenebene vor der ersten Linse liegt (also Orthos, Plössl etc.) galt schon immer (mehr oder weniger), dass die Feldblendenebene genau am Hülsenanschlag liegt. Und das ist gleichbedeutend mit "parfokal".

  • Hallo Tim, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Leider nützt ein hoher Preis nichts, wenn der Konstrukteur sich nicht um den praktischen Gebrauch,
    sondern nur um den höchst möglichen Bildwinkel kümmert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich will den armen Al mal etwas in Schutz nehmen. Für den nicht möglichst großen Blickwinkel gibt es die Nagler T6 und die Delos, da sind bis auf die zwei langen Delos (für die gibt es aber einen Parfokaladapter für B) alle parfokal, Parfokalgruppe B mit der Fokuslage +6,35mm. Ebenso gehören die Delite, die früheren Radian und der größte Teil der Plössl zu Gruppe B.


    Wer mehr mögliches Feld will greift zu den Ethos und selbst da gehören das 3,7mm und das 4,7mm auch zu der Parfokalgruppe B, das 10mm und das 13mm liegen mit +6,85 sehr nahe dran.


    Bei den abweichenden Okularen dürfte es halt aus designspezifischen Gründen nicht oder nur sehr schwer möglich sein. Bei den Naglern weicht ja auch das 31mm mit -9,6mm deutlich ab. Auch die Nagler T4 weichen da deutlich ab, dafür bieten die einen größeren Augenabstand.


    Ich würde mal so sagen- man kann eben nicht alles haben, großes Gesichtsfeld, angenehmen Augenabstand und parfokale Fokuslage scheinen sich etwas widerspenstig zueinander zu verhalten. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Stefan,
    mein Okularkoffer beweist für das 6er, 10er, 17er Ethos und das 31er Nagler etwas anderes. Das ist nicht schwer ...
    Das 31er habe ich aufgrund seiner Negativwerte als Referenz genommen, auch ist bei den kürzeren Brennweiten keine Gefahr der Vignettierung, wenn man sie etwas verlängern muss.



    17er und 31er kommen ohne Maßnahme aus (0,2mm Differenz), beim 6er und 10er habe ich einen Anschlagring mit Madenschrauben aufgesetzt sowie Verlängerungshülsen, die in das 2"-Filtergewinde greifen. Damit die Anschlagsringe sicher sitzen kam irgendwann noch Klebeband dahinter.


    Ich vermute eher diese unsägliche Marketingtruppe dahinter, die gewisse Ethos zusätzlich 1,25"-fähig (doppelhülsenfähig wie einiger der Baader-Dinger) haben wollten.


    Das hätte man auch konsequenter lösen können: 1,25" dann richtig für Parfokalgruppe B und aufschraubbar für die 2"-Fraktion eine Hülse für die Gruppe um das 31er Nagler (das damals ja schon existierte).

  • Dasselbe hat mich auch bei den Explore Scientific 82° Okularen gewundert. Die befinden sich natürlich in einer völlig anderen Preisklasse als die Ethos Okulare, ich hatte es jedoch als selbstverständlich voraussgesetzt, dass Okulare innerhalb einer "Familie" parfokal sind. Tja, sind sie nicht. Ich habe noch keine Anstrengungen mit Ringen o.ä. das Problem zu umgehen vorgenommen, werde da besser irgendwann auf eine neu entwickelte und durchdachte Okularserie umsteigen. Es wird auch in diesem Bereich noch Fortschritte geben!

  • Hi Bernd,
    solche Ringe und auch die Hülsen hat jeder Astrohändler bezahlbar.
    Wenn für die Okulare keine Angaben zur Fokallage existieren, musst Du selbst ran. Einfach tagsüber einen Baum am Horizont anpeilen und den Stellweg am Okularauszug messen. Ich hatte seinerzeit mal eine Aktion auf dem Teleskoptreffen ITV gemacht, präparierte aus Papier eine Ablesescheibe (100 Teilstriche), die ich mit Tesa am Drehknopf meines Auszugs anklebte und konnte den Stellweg so einfach ablesen (im Verhältnis zu einer vollen Drehknopfdrehung). Nimm ein Plössl als Referenz für den Nullwert und schau Dir meine Hineise in der Okulardatenbank an, wenn Du Absolutwerte ermitteln möchtest. Relativwerte zu einem Referenzokular (nimm im Zeifel das mit der größten Brennweite bzw. das mit dem größten Minuswert) reichen aber für die Kalkulation der Maßnahme völlig aus.

  • Hi Kalle, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">mein Okularkoffer beweist für das 6er, 10er, 17er Ethos und das 31er Nagler etwas anderes. Das ist nicht schwer ...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, ist schon klar, du hast deine Ethos mit Verlängerungshülse und Stoppring an das 31er Nagler angepasst. Auf diese Weise kann man auch das 12mm T4 parfokal zu der Gruppe B bringen, kein Problem. Alternativ gäbe es von TV dafür auch den "High-hat" 2"-1¼" Adapter, der verhilft 6 und 8mm Ethos zur Parfokalität mit der Gruppe B.


    Meine Antwort bezog sich auf den Zustand "wie_gekauft". Und da lägen eben 10mm und 13mm Ethos annähernd an der Gruppe B dran. Was dir nicht hilft, deine Zusammenstellung ist ja anders.



    Hi Bernd,


    Bei den ES-Okularen sollten eigentlich nach der Spezifikation fast alle parfokal mit +3mm liegen, sagt jedenfalls diese verfügbare Liste


    Gruß
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    mal noch ein anderer Aspekt: wenn man kurz- oder weitsichtig ist und ohne Brille beobachtet, ist die Parfokalität ohnehin futsch, da man für unterschiedliche Brennweiten unterschiedlich nachfokussieren muss. Beispiel: 5 Dioptrien, macht bei 30 mm Brennweite etwa 4-5 mm Nachfokussieren, bei 5 mm Brennweite etwa 0.12 mm (mal so grob überschlagen).

    Drum sind von Herstellerseite perfekt parfokale Okulare vielleicht nicht für jeden ein Gewinn... wobei es schön wäre, die schlimmsten Ausreißer zu vermeiden, da stimme ich zu.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    das man für kurz- oder weitsichtig gegenüber normalsichtig die Fokuslage verstellen muss ist mir klar. Aber weshalb soll das für eine bestimmte Fehlsichtigkeit auch noch von der Okularbrennweite abhängig sein?


    Für das fehlerfreie Auge liegt die parfokale Lage vieler Televueokulare bei 6,35mm. Für ein kurz- oder weitsichtiges Auge ändert sich doch nun nur dieser Wert entsprechend dem Augenfehler. Wenn die Fokuslage nun statt 6,35m z.B. bei 7,5mm oder bei 5mm liegt, sollte das doch auch wiederum für alle Brennweiten gelten. Wo liegt mein Denkfehler?



    Was mir noch aufgefallen ist- das 17mm Nagler T4 und auch das (leider nicht mehr lieferbare) 26mm T5 sind prinzipiell auch zu den Okularen der Gruppe B parfokal. Jedenfalls dann, wenn der Reduzieradapter 2"-1,25" die passenden Maße hat. Ist bei mir der Fall, die Reduzierung meines ZS von William Optics bügelt recht genau den Unterschied von 7,1mm aus.


    Die bei GSO/Galaxy enthaltene Reduzierung baut dagegen ca. 2mm höher und bringt die Einstellung am OAZ für die 1,25" Okulare um diese 2mm näher an den Tubus.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    verstehen / abschätzen kann man das folgendermaßen: für das fehlsichtige Auge muss das Okular statt nach unendlich auf eine andere Schnittweite abbilden. Bei 5 Dioptrien weitsichtig zum Beispiel auf einen Punkt 200 mm hinter dem Okular (zumindest näherungsweise...). Die Objektdistanz (Abstand von der Brennebene) muss dann entsprechend angepasst werden. Mit der Abbildungsgleichung 1/f = 1/b + 1/g ergeben sich dann die oben angegebenen Verschiebungen, wenn man für f die Okularbrennweite und für b die Schnittweiten +/- 200 mm bzw. unendlich einsetzt.


    Ist ansonsten ja auch schnell mal ausprobiert!


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Jetzt ich noch einmal...


    Wie Dietmar schon geschrieben hat, sollte das für den Hersteller sehr einfach sein, alle Okulare in einer Serie parfokal zu bauen,
    wenn wir Nutzer schon mit einfachen Mitteln das nachträglich machen können! [:)]


    cs
    Timm

  • Hallo Tim,


    ich kann deine Überlegungen nicht wirklich nachvollziehen.


    http://www.televue.com/engine/TV3b_page.asp?id=214


    Nimm mal die aktuellen und dazu die erst kürzlich ausgelaufenen Okularserien von Televue (Radian, Teile der Panoptic und Nagler T5). Ingesamt 64 Okulara, davon sind 45 (entspricht 70%) parfokal (Gruppe B, Ablage 6,35mm). 4 weitere liegen mit 6,85mm knapp außerhalb.


    Für die beiden abweichenden Delos (14mm und 17,3mm) bietet TV den passenden Adapter und ebenso für die beiden Ethos (6mm und 8mm) gibt es einen passenden Adapter.


    Für die 5 langbrennweitigen Okulare mit im Gehäuse liegender Fokusebene ist offenbar aus Designgründen (lange Brennweite mit großen Eigengesichtsfeld) nicht lösbar, auch bei ES liegt bei diesen Brennweiten die Fokuseben im Gehäuse.


    Televue hat sich also durchaus bemüht, jedenfalls um z.B. deinen Wunsch weitgehend zu erfüllen. Aber dann gibt es Leute wie Kalle- <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das 31er habe ich aufgrund seiner Negativwerte als Referenz genommen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Eine solche Okularzusammenstellung kann kein Hersteller berücksichtigen. [:)]


    Was allerdings unbestritten bleibt- bei dem Preis der Delos und Ethos könnte TV die oben erwähnten Adapter beilegen.


    Gruß
    Stefan

  • Danke Timm für diese Vorlage.


    Jeder der optimierte Newton Okularauszüge mit knappem Verstellweg verwendet, braucht wenigstens einigermaßen parfokale Okulare.


    Ich empfand es als große Innovation, dass TeleVue mit Einführung der Nagler Typ 6 endlich diese unsäglichen 2"+1,25" Kombihülsen abgeschafft hatte, mit denen ich weder in 2" noch mit 1,25" in den Fokus kam. Meine Hoffnung, dass sie endgültig ausgerottet wären, war verfrüht - Die Kombihülsen und das Fokallage Chaos kam Jahre später mit der Ethos- Serie zurück [:(!]


    Das finde ich bei der ES 100° Serie schlauer gelöst. Sie bieten auch für die kurzen Brennweiten reine 2" Hülsen an. Wer so viel Geld für ein Okular ausgibt und das hohe Gewicht ertragen kann, hat auch einen 2" OAZ. Außerdem haben sie statt der nervigen Nut, die bessere konisch verlaufende Rausfallsicherung.


    Klar kann man die Ethos parfokal machen, braucht ja nur pro Okular 38,- Euro für die Verlängerungshülse + noch mal 22,- Euro für den Stoppring. Die Ethosse sind ja auch sooo günstig, da kann sich das sicher jeder leisten [8)].


    Hallo Al Nagler + seine Konstruktion / Marketing Leute: Wenn ihr trotz solcher Preise für die Ethosse nicht in der Lage seit, sie parfokal zu bauen, wie wäre es, wenn wenigstens diese Hülsen im Standard Lieferumfang mit dabei wären? TS XWA / Skywatcher Myriad macht es vor.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br />


    Klar kann man die Ethos parfokal machen, braucht ja nur pro Okular 38,- Euro für die Verlängerungshülse + noch mal 22,- Euro für den Stoppring. Die Ethosse sind ja auch sooo günstig, da kann sich das sicher jeder leisten [8)].



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stathis,


    nur eine kleine Ergänzung, Stoppringe gibt es von Lacerta für 9 Euro, ich habs analog zu Kalle gemacht, da benötigt jedes Okular einen Ring und des kommt schon einiges zusammen.


    beste Grüße


    Thomas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!