Atmosphärendruck auf aktiven Kometen?

  • Armin,
    minimal - sprich zum Vergleich: die ISS fliegt in 350 km Höhe auch durch die Atmosphäre (und muss deshalb hin- und wieder "angehoben" werden) - technisch ist es ein Hochvakuum. Gase werden in Sonnennähe bis zur Heliopause (wo der Sonnenwinddruck gleich dem interstellaren Druck ist - irgendwo zwischen Kuipergürtel und der Oortschen Wolke) vom Sonnenwind einfach weggeblasen. In Sonnennähe haben sie deswegen sie ja so einen schönen Schweif.


    Weit draußen gefrieren die komplexeren Gase und die Eigengravitation reicht nicht, die flüchtigen Gase an den Körper zu binden. Das hat mit molekulare (thermische) Eigengeschwindigkiet vs. Fluchtgeschwindigkeit zu tun. Die Fluchtgeschwindigkeit ist abhängig von der Masse des Kometen; zum Vergleich: Bei Tschuri liegt die bei ~0,5 m/s, bei der Erde bei ~11.200 km/s. Und selbst die Erde kann molekularen Wasserstoff auf Dauer nicht "halten".


    Das was da im Ergebnis "Atmosphäre" ist also der Teil, der gerade aus irgendwelchen Gründen ausgast (sublimiert, chemische Freisetzungsprozesse) und noch nicht weggeflogen ist.


    Insofern geht's um die Stellen hinter dem Komma der ersten signifikanten Stelle, was den Gasdruck anbelangt (sprich wie gut das Vakuum ist). Und das ist davon abhängig, ob der Komet/Asteroid noch Material zum Ausgasen hat (Stichwort "schmutziger Schneeball") oder nur noch ein verstaubter Eisenklumpen ist. UND ... wie nahe ist er an der Sonne, denn je mehr Sonnenwärme/Sonnenwind auf ihn einwirkt, desto mehr gast er aus, desto höher der Gasdruck an der Oberfläche (oder sollte man sagen, desto schlechter sein Vakuum)

  • Moin Armin!


    Hier noch ein paar kleine Zusatzinfos - kurz gegoogelt ("Komet Koma Gasdichte"): <i>"Die Gasdichte in der Koma eines Kometen beträgt etwa 10.000 bis 1.000.000 </i>&lt;Teile&gt; <i>pro cm³. Dies entspricht etwa einem Tausendstel der Dichte, die im besten heute herstellbaren Hochvakuum herrscht."</i>


    Man muß sich klarmachen, daß eine wie auch immer geartete Atmosphäre in einem Vakuum (dem Weltall) Gravitation erfordert, um einen meßbaren Gasdruck aufzubauen. Bei großen Objekten (Planeten, Sternen) klappt das, bei so massearmen Objekten wie Kometenkernen eben nicht. Da expandiert das vom Kernmaterial durch Strahlung sublimierende Gas eben mit der Geschwindigkeit, das der jeweils herrschenden Temperatur entspricht (Brownsche Bewegung).

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