Zeiss 135mm Sonnar: 2,8 oder 3,5 Version?

  • Hallo Freunde alter Linsen und Zeiss-Spezialisten,


    Für meine 1000Da auf der Star Adventurer suche ich ein 135mm Objektiv für Übersichtsaufnahmen und kleinere Sternfelder. Auch zur Überbrückung der Zeit während der ich auf das Canon 200mm 2,8 USM spare, meine eigentliche Wunschbrennweite.


    In 135mm habe ich schon drei Objektive hier liegen: das einfache Canon 70-300mm Plastikzoom, ein Auto-Revuenon 135mm 2,8 und ein Pentax Takumar 13mm 3,5. Bei keinem dieser Objektive bin ich bei F/5 oder f/5,6 mit der Sternabbildung zufrieden.
    Klar, die Lösung für Astro läge auf der Hand: das 135mm manuelle Samyang alias Walimex Pro. Das ist mir aber (auch gebraucht) zu teuer, das Geld möchte ich lieber für das Canon zurück legen.


    Deshalb ist mein Blick nun auf das 135mm Sonnar gefallen, von dem in eigentlich allen Fotoforen gutes berichtet wird. Es soll auch wesentlich besser abbilden als die Sonnare in 180, 200 und 300mm.
    Das Zeiss gibt es als M42 oder Contax Bajonett in zwei Versionen. In f/3,5 und in f/2,8. Das 3,5er wird in der Regel unter 100,-€ gehandelt, das 2,8er liegt meist knapp über 200,-€. Da böte sich natürlich das 3,5er als günstiges Objektiv an.


    Meine Frage nun: hat hier schon mal jemand mit den 135mm Zeiss Sonnaren Astrofotografie betrieben? Mit welcher Variante und bei welcher Blende? Wie sieht die Sternabbildung aus?
    Und dann natürlich die Gretchenfrage:


    <i>Lohnt sich der Aufpreis für ein 2,8er oder tut es das 3,5er genauso gut?</i>


    Denn sollte das 2,8er bei f/4 gleich gut abbilden wie das 3,5er bei f/5,6,wäre mir das den Aufpreis eventuell wert. Wenn nicht, dann würde ich eher das günstigere 3,5 nehmen.


    Eine sehr spezielle Frage, ich weiß. Vielleicht hat ja jemand Erfahrung damit oder eventuell ja einen ganz anderen Gedankengang. Ich bin für Ideen offen, möchte mir aber gerne einen weiteren Fehlkauf ersparen, so günstig das Pentax und das Revuenon auch waren.


    Ich bin auf Eure Antworten gespannt:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    ich besitze das 3,5/135 Sonnar (M42), habe es aber noch nie an der Canon eingesetzt...
    Wenn du einen interessanten Motiv-Vorschlag hast, kann ich das mal bei nächster Gelegenheit testen und dir die Bilder zukommen lassen.


    Viele Grüße aus dem verregnetem Mittenwalde,


    Micha

  • Hallo Micha,


    Danke für den Vorschlag. Tjaa, was fotografieren? Am besten wären natürlich Sterne bei verschiedenen Blendeneinstellungen. Und dann 100% Crops der Ecken.
    Also keine große Sache und bei der nächsten klaren Nacht in ein paar Minuten erledigt. [;)]


    Spaß beiseite. Wenn Du ein paar nette Bilder von Motiven mit starken Kontrasten hast, wäre das natürlich prima. Architektur oder Strommasten aus einiger Entfernung bei Arbeitsblende, also vermutlich f/5,6. Das zeigt eventuelle Unschärfen und CA´s schon sehr deutlich.
    Welche Version des 135mm f/3,5 hast Du? Ein schwarzes oder ein älteres Zebra? Oder gar ein aluminiumfarbenes Objektiv? Und was hast Du bislang damit fotografiert, wenn Du es noch nicht an der Canon benutzt hast?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo Marcus,


    es ist ein "Zebra"! Habe es vor Jahren mal auf einem Trödelmarkt erbeutet. Dann lag es rum. Kürzlich mal die ALCCD5LII rangehängt:


    <center></center>


    Ist nicht ganz schlecht, aber nicht für die kleinen Pixel der Planetencam gedacht. Habe es an der Canon aber noch nicht probiert. Des Öfteren teste ich Optiken an unserer Kirchturmspitze, das Ergebnis ist aber nie wirklich repräsentativ fur Astroaufnahmen. Im Zentrum sind viele Objektive noch brauchbar...
    Werde es bei nächster Gelegenheit mal an der Canon testen,


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Marcus,


    Die Zeiss-Linsen kenne ich nicht, aber bei Nikon gibts 135er auch in f/2,8 und f/3,5. Beide sind optisch sehr ähnlich. Das f/2,8 AIS kenne ich selbst, es ist ein ganz hervorragendes, begehrtes und damit gebraucht entsprechend teures Objektiv. Allerdings gilt hier das Gleiche wie bei praktisch allen älteren Objektiven: Die maximale Schärfe wird um Blende 8 herum erreicht, und von f/5,6 bis f/11 hat es fast maximale Schärfe.


    Nach allem, was ich gelesen habe, ist zumindest bei den Nikons das f/3,5 praktisch bei allen Blenden gleich gut wie das lichtstärkere f/2,8. Für Astroaufnahmen würde ich bei beiden Objektiven auf f/5,6 abblenden.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Gleiche grundsätzlich auch für die Zeiss-Objektive gilt. Dass das f/2,8 eine Blende Gewinn bei gleicher Schärfe bringt, halte ich für ausgeschlossen.
    Falls Du eines der Nikon-Objektive ergattern kannst, wäre das auch eine Alternative. Passende Adapter auf Canon gibt's ja.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Micha,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Des Öfteren teste ich Optiken an unserer Kirchturmspitze, das Ergebnis ist aber nie wirklich repräsentativ fur Astroaufnahmen. Im Zentrum sind viele Objektive noch brauchbar...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich kenne keine Vorschrift, die besagt, dass die Kirchturmspitze immer in der Bildmitte sein muss[:D].
    Zur Beurteilung der Astrotauglichkeit sind echte Astroaufnahmen natürlich am besten...


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Freunde,


    Ich habe noch mal ein bisschen weiter rescherschiert. Ich habe dann doch ein paar Seiten mit vergleichenden Berichten zwischen dem 2,8er und dem 3,5er gefunden. Tenor ist eigentlich, dass das 2,8er natürlich etwas schneller und durch das schönere Bokeh für Tageslichtaufnahmen interessanter ist. Dafür ist das 3,5er schärfer, sowohl in der Mitte als auch am Rand. Und es zeigt weniger chromatische Aberration.


    Sehr hilfreich war die Seite http://www.slrlensreview.com. Da findet man viele Informationen und Messungen an alten Zeiss-Objektiven, unter anderem auch das 3,5er und das 2,8er. Auch diese bestätigen im wesentlichen das oben gesagte. Hier der Link zum Review des 3,5er Sonnars:
    Sonnar 135mm 3,5 bei slrlensreview
    Der einzige Nachteil des 3,5er sind anscheinend die sechs Lamellen der Blende, die an hellen Sternen sechs schöne Spikes produzieren dürften. Aber ältere Objektive mit mehr Lamellen (wie das alte Pentacon 135mm 2,8 Zebra mit Meyer Gorlitz Optik) erreichen wohl nicht die Schärfe des Sonnars und haben auch deutlich mehr CA.


    Ich werde wohl erst mal ins kalte Wasser springen und mir ein gut erhaltenes Sonnar holen und dann demnächst hier im Forum darüber berichten.
    Vielen dank an alle, die sich hier beteiligt haben. Und an Oscar für das Probefoto.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hi Marcus,


    auf Bilder freu ich mich schon - genau so eine Optik möchte ich mir auch zulegen und suche nach einer, die von den Farbsäumen irgendwie unter Kontrolle zu bringen ist.
    Vor Spikes hab ich dagegen weniger Angst: Theoretisch muss man ja nicht die verbaute Blende verwenden, sondern kann auch vor der Optik abblenden. Wie eng diese Lochblende sein muss, müsste man ausprobieren. Gleichzeitig könnte man damit aber auch 'schöne' also Newton-Spikes erzeugen, wenn man noch ein Kreuz einfügt, quasi als Spinne.


    cs
    Jürgen

  • Hallo,


    bin erst jetzt auf dieses Thema gestoßen.


    Habe vor einiger Zeit das Carl Zeiss Jena MC Sonnar 135 mm f/3.5 für unter 100 Euro erstanden, das schwarze, nicht das Zebra, war ohne Gebrauchsspuren, kam mit Köcher und originaler Garantiebescheinigung. MC steht für multicoated. Kameraanschluß M 42 Gewinde.


    Die Schärfe finde ich für ein derart altes Objektiv beeindruckend, habe damit einige Aufnahmen vorwiegend bei f/5,6 gemacht. Am Rand sind leichte Farbfehler erkennbar, die mich aber nicht stören. Die Spikes an hellen Sternen sind etwas gewöhnungsbedürftig.


    Die Adaption an die Canon EOS 1100 d gestaltet sich über einen entsprechenden Adapterring problemlos, ebenso die Unendlichkeitseinstellung an der astromodifizierten Kamera. Angenehm wirkt die ausziehbare Streulichtblende.


    Hier ein Beispiel, Einzelaufnahme mit 18 min Belichtungszeit an der Canon 1100 d bei f/5,6, ISO 800, Nachführung an einer NEQ3, manuelle Nachführkontrolle mittels Fadenkreuzokular im Leitrohr und Handsteuerbox:


    http://www.astrobin.com/full/217739/0/


    Hier ein weiteres Beispiel, gleiche Daten, 17 min Belichtungszeit:


    https://www.astrobin.com/full/209777/0/


    Ich weiß allerdings nicht, ob es bei diesen Objektiven eine Serienstreuung gab.


    Gruß Harald

  • Hallo Harald,


    Danke für die Info. Das sind wirklich schöne Bilder. Für Einzelbelichtungen finde ich die sehr beeindruckend.
    Das Thema Sonnar 135/3,5 hat sich für mich allerdings erst mal erledigt. Ich habe Kassensturz gemacht und festgestellt, dass das Geld für das Objektiv gerade die Summe war, die mir noch für das Canon 200mm 2,8 gefehlt hat. Deshalb habe ich letzte Woche all meinen Mut (und mein Geld) zusammen genommen und mir ein dickes schwarzes Osterei mit einem roten Ring gegönnt.
    Und nun warte ich auf klaren Himmel. Das Objektiv hat 6cm Öffnung...


    Vielen Dank noch mal an alle die sich hier beteiligt haben.
    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo Marcus,


    das Samyang 135mm f/2 (aka Walimex Pro) kostet natürlich knapp das dreifache. Aber es ist selbst bei Offenblende knackscharf bis zum Rand. Ich verwende es astronomisch nur mit Offenblende und bin überaus zufrieden mit dem Objektiv. Für Tageslichtfotografie ist es schon von Nachteil, dass es komplett manuell ist. Für Astrofotografie spielt es keine Rolle. Wichtig dort ist, dass der Fokus stimmt. Deshalb Stelle ich den auch bei normalen Kameraaufnahmen über eine Bahtinov-Maske ein. Das aber unabhängig vom Objektiv.


    Viele Grüße
    Ludger

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