Hi,
da Meteorströme manchmal am Tageshimmel, hinter Bewölkung oder wegen Vollmond nicht gut visuell/fotografisch sichtbar sind, möchte ich sie in Zukunft mit Amateurfunkmitteln beobachten.
Prinzipiell erzeugt ein in die Atmosphäre eintretender Meteor einen Ionisationskanal in ca. 100 - 70 km Höhe in der Luft. Visuell sieht man das als "Leuchtspur". An diesem Ionisationskanal werden aber auch Funkwellen reflektiert. Sehr gutes PDF, mit vielen Erklärungen dazu, leider in englisch: http://www.britastro.org/radio…n_of_meteors_by_RADAR.pdf
Lizenzierte Funkamateure nutzen seit Jahrzehnten diesen Effekt, um Stationen zu erreichen, die für sie sonst zu weit weg sind.
Ich bin kein Funkamateur, habe auch nicht deren ganzes Geraffel wie Antennen, Funkgerät, diverses Meßgeräte, Oszies, ... und als Stadtmensch ohne eigenen Garten auch keinen Platz, um größere Antennenanlagen zu realisieren. Trotzdem möchte ich in das Thema Meterscattering einsteigen. [:D]
Ich habe mitbekommen, daß es jetzt einen reinen Empfänger (SDR-Play) gibt, mit dem man nicht senden kann und so auch als "nichtlizensierter Funker" ganz öffiziell damit arbeiten darf. Mit dem SDR-Play, Software auf dem Rechner und einer geeignetten Antenne kann man Radio hören, Amateurfunk hören, oder eben die Meteorreflexionen an den Ionisationskanälen sichtbar und hörbar machen.
Dazu gibt es für Europa prinzipiell 2 brauchbare Sender, die eine kräftige Trägerwelle in den Himmel schicken, die an den Ionisationsröhren Reflexionen erzeugen können. Zum einen Brams bei Dourbes in Belgien und zum anderen Graves bei Dijon in Frankreich. Brahms sendet auf 49,970 MHz, um den zu empfangen benötigt man eine Antenne für das 6-Meter Band. Eine solche Antenne ist 3 Meter lang (zu sperrig für meinen Balkon). Graves sendet auf 143.050 MHz im 2-Meter Band. Eine Antenne für Graves ist also nur 1 Meter lang, wenn man sie als 4-Element Yagi baut. Die paßt auf meinen Balkon. [:)]
Nachdem ich diese Informationens alle mühsam zusammengesucht/herausgefunden hatte, hab ich mir einen Bausatz für eine 4-Element Yagi bestellt, ein Antennenkabel, einenAdapter Antennenkabel <-> SMA und den SDR-Play gekauft und die Software HDSDR auf meinem Rechner installiert. Leider hatte ich die Antenne erst mechanisch fertig, nachdem die Quadrantieden vorbei waren. [:(]
Aber es gibt ja auch sporadische Meteore. Jede Nacht sind welche zu sehen. Pro Stunde so ca. 2-3. Also habe ich den Winkel bestimmt (Azimut, Elevation) in dem ich meine Antenne in den Himmel richten muß und mehrere Nächte einfach alles aufgezeichnet, was meine Kombi empfangen hat.
Zu sehen/hören im "Wasserfalldiagramm" waren dabei kurze (underdense) Meteorreflexionen, kräftigere (overdense) Reflexionen sowie mehrere Flugzeugspuren.
Die Ergebnisse möchte ich hier zeigen und ich suche Mitstreiter(gerne auch echte Funkamateure, die ihr Fachwissen einbringen könnten!), die bei so einem Projekt mitmachen würden und mit denen ich mich austauschen kann.
<b><u>Teileliste für das Projekt:</b></u>
<b>4-Element Yagi Bausatz</b> (39 Euro): https://shop.nuxcom.de/product…oducts_id=488&language=de
bei der Bestellung die Option "N-Buchse" wählen!
Bauanleitung(zwar für 4 bzw. 6 Meter Balun, aber identisch für 2-Meter): http://www.nuxcom.de/pdf/nuxcom-bauanleitung-4-6.pdf
<b>Antennenkabel (N-Stecker beidseitig):</b> (Preis ist abhängig von der Länge und Qualität)
<b>Pigtail (Adapter Kabel (Buchse) auf SDR-Play (SMA-Stecker)):</b> http://www.ebay.de/itm/271260087375
<b>SDR-Play Empfänger </b> https://shop.funk24.net/funkte…bis-2-ghz-inkl.-usb-kabel
Software zum Aufnehmen und Auswerten:
HDSDR, SpectrumLab
So, das war jetzt sehr viel Text, hier ein paar Bilder:
Als erstes mein eingesetztes Werkzeug:
die damit gebaute Eigenbau-Antenne, zuerst die Dose:
die komplette Antenne:
Und nun ein paar Ergebnisse mit dem Geraffel auf dem Balkon:
Meteorreflexionen
Flugzeugspur
Flugzeug + Meteor
nach Sonnenaufgang viele Flugzeugspuren + Meteorreflexion
Das aufzeichnen geht prima, nachdem ich taugliche Einstellungen im Program HDSDR gefunden habe. Ist wie mit den Einstellungen bei Planetenkameras, da muß man auch erstmal rumprobieren, wie hoch der Gain und Kontrast gewählt werden muß. [:)]
Und später kann man sich dann im warmen Wohnzimmer die Aufzeichnungen anschauen/anhören. Leider hat das Program HDSDR anscheinend keine Auswertfunktion. [:(]
<b>Dazu braucht man wol das Programm SpectrumLab. Ob ich damit meine mit HDSDR aufgezeichnetten Aufnahmen abspielen kann, hab ich noch nicht rausgefunden. Und wie man damit was aufzeichnen kann, weis ich auch noch nicht. Das ist jetzt meine Baustelle für die nähere Zukunft. </b>
Es wäre toll, wenn sich da jemand melden könnte, der sich damit schon befaßt hat...
CS
Silvia