Erstes Bild im Forum: M1

  • Liebe Astrotreff-Gemeinde,


    ich möchte mich kurz vorstellen: Ich bin Michael aus Halle/Saale und habe vor etwa 2 Jahren mein Interesse für die Astronomie wiedererweckt und mir nach und nach das nötige Equipment besorgt. Ich hab seitdem viel Spaß an der Astrofotografie gehabt und wollte mein zuletzt aufgenommenes Bild (Klick auf´s Bild für größere Variante) teilen. Ich möchte nach und nach das eine oder andere Bild teilen und hoffe noch viel dazuzulernen.



    Das Bild entstand eine Nacht vor Neumond (27.01.17) aus dem Hinterhof meiner Wohnung in Halle heraus. Verwendet habe ich ein UNC Newton 200/1000 auf einer EQ5-Montierung, die ich mit dem Lacerta MGen nachgeführt habe. Als Kamera kam eine Pentax K3-II zum Einsatz mit einem Baader MPCC Mark III Komakorrektor. Ich glaube damit bin ich auch am Limit der Montierung angekommen. Ich habe 20x80s belichtet und anschließend noch mit einem Schmalbandfilter 6x600s belichtet. Die erhaltenen Bilder wurden mit Fitswork gestackt und anschließend mit Gimp2.9.5 (mehr als 8 bit Farbtiefe pro Kanal möglich) nachbearbeitet.


    Rohbild (80s):


    Stack (20x80s):


    Stack (6x600s, Schmalband, s/w):


    Das Schmalbandbild habe ich verwendet um daraus einen Alphakanal zu generieren, um den Hintergrund abzudunkeln. Den Effekt kann man in der Animation gut erkennen:

    .
    Eine Frage hätte ich auch gleich noch. In den großen Bildern kann man bei verschiedenen Zoom-Stufen unterschiedlich große Raster im Bild erkennen, die ich störend finde. Ich habe das Gefühl, dass diese bei der CCD-Farb-Transformation in Fitswork erzeugt werden. Gibt es eine Möglichkeit, dass zu unterdrücken?


    Ich bin gespannt auf Kommentare und Anregungen.


    Liebe Grüße aus Halle,


    Michael.

  • Hallo Michael,


    ein schöner Krebsnebel den du hier zeigst. Das ist wirklich kein leichtes Objekt. Ich denke allerdings, dass sich da aus den Daten noch etwas mehr herausholen lässt. Den Hintergrund finde ich für meinen Geschmack etwas zu dunkel. Außerdem konnte ich nicht ganz nachvollziehen, wie du die Schmalbandaufnahme integriert hast. Diese zeigt ja einige sehr schöne Details die auf dem Finalen Bild nicht so zur Geltung kommen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich hier auch schon ähnliche Probleme hatte. Vor 3 Jahren hab ich den Krebsnebel aufgenommen und eigentlich auch gute Aufnahmen bekommen, eine mich zufrieden stellende Bearbeitung des Ganzen habe ich allerdings bis heute nicht geschafft. Wie hast Du die Aufnahme denn gestretcht? Die Sterne wirken ein wenig aufgequollen bzw. ausgebrannt. Alles in allem ist es auf jeden Fall eine sehr schöne Aufnahme. Vor allem, wenn man deinen Standort bedenkt!
    Bei dem Fitswork-Problem kann ich leider nicht helfen :/.


    Liebe Grüße,
    Julian

  • Hallo Michael,
    herzlich willkommen hier, und in der Astrofotografie.
    Du hast dir ein sehr kleines Objekt für den Anfang ausgesucht, da fallen bestimmte Fehler deutlicher auf. Insgesamt aber ist das schon eine sehr ordentliche Aufnahme, finde ich.
    Die Kamera kenne ich nicht, aber da der Rotanteil fast weg ist, ist sie sicher nicht modifiziert. das macht aber nichts, es gibt gerade bei M1 vieles zu entdecken auch ohne Rot.
    Ganz ungewöhnlich gut finde ich, dass der Torus um den Pulsar gut zu sehen ist, und nicht wie sonst oft "wegbearbeitet".
    Der Pulsar selber ist schon fast getrennt von dem nahen Begleiter, und wenn ich das Rohbild richtig interpretiere könnte man beim Schärfen die beiden auch noch deutlicher trennen.
    Die Schmalbandaufnahme irritiert mich. Du hast eine unmod. Kamera und machst damit H(a) Schmalband? Nein, ich finde es nicht falsch (Experimente sind immer gut) aber du musst wissen, dass da so gut wie gar nichts mehr auf dem Chip ankommt. Zum einem ist nur jedes 4. Pixel dafür empfindlich, und dann kappt der Sperrfilter noch etwa 70% des roten Lichts. Ich bin überrascht, dass da überhaupt etwas zu sehen ist.
    Man ist natürlich leicht versucht den Hintergrund schwarz zu machen, damit kann man ja auch ein paar unschöne Dinge verdecken. Die meisten Astrofotografen lassen aber einen Hauch stehen, das wirkt natürlicher.
    was du mit dem Alpha-Kanal gemacht hast habe ich auch nicht verstanden. Üblicherweise werden die H(a) Schmalband Daten in den Rotkanal eingepflegt.
    Unabhängig von der Bildbearbeitung u.Ä. muss man sich das mal vorstellen. da ist ein Stern, der sich 30 mal pro Sek. dreht, nur ca 30 km Durchmesser hat und trotzdem die Masse einer Sonne. Da gibt es Materie, die auf relativistische Geschwindigkeiten gebracht wird und letztendlich hast du da etwas fotografiert, das noch gar nicht komplett verstanden ist. ich persönlich finde, dass das auch ein Großteil der Faszination Astrofotografie ausmacht.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin viel Spaß,
    Gruß,
    Ralf

  • Hi Julian und Ralf,


    Danke für die Kritik! M1 ist nicht ganz mein erstes Fotoobjekt, aber das erste, dass ich hier zeigen wollte, weil es gerade vorgestern abgelichtet wurde. Beim Ziehen des Histogramms habe ich mich auf den Nebel konzentriert und die Sterne darum ein wenig vergessen.. Außerdem habe ich das Bild beschnitten, sodass die Sterne noch ein wenig größer erscheinen. Hier der mehr-oder-weniger unbearbeitete Stack der 80s Frames (Nicht gedreht):



    Die Kamera ist unmodifiziert und ich wüsste auch nicht, ob sie so einfach modifizierbar ist wie eine Canon. Ich dachte bei der Anschaffung auch nur zur Hälfte an die Astrofotografie. Ich war mir nicht sicher, wie ich die "Schmalbandaufnahme" (OIII und H[b] - Orion UltraBlock Schmalband Filter 2") mit der einfachen Aufnahme kombinieren sollte. Die "Schmalbandaufnahme" sollte dann wohl eher in den grünen oder blauen Kanal eingepflegt werden? Da werde ich mich einfach mal ausprobieren. Was ich aber gemacht habe ist, aufgrund der Informationen in der Schmalbandaufnahme eine Transparenzschablone zu generieren:



    Alles Schwarze wird undurchsichtig und die weißen Teile sind transparent, sodass der Himmelshintergrund dunkler erscheint, ohne durch Verschiebungen im Histogramm Strukturen im Nebel zu verlieren (so jedenfalls meine Hoffnung). Das ist natürlich Verschwendung der Information, die in dem Bild enthalten ist. Ich werde mal sehen, was ich aus den Daten noch so rausholen kann.


    Vielen Dank erstmal!

  • Hallo Michael,
    der Rohstack sieht doch klasse aus. Schärfe ist super. Pulsar klar zu sehen.
    das mit der Maske ist interessant, kenne ich so nicht.
    das Einpflegen der Schmalbänder in G oder B geht so sicher.
    Du könntest auch versuchen die Bilder in der Luminanz zusammen zu bringen, nach Rauschanteil gewichtet, und dann die RGB Farbe über alles legen.
    Scheinst dich ja mit PS gut aus zu kennen.
    Viele Grüße,
    ralf
    Ich selber habe eine unmod. und eine mod. Kamera. die unmod. ist schärfer und farbechter. Ich arbeite lieber mit dieser.

  • So, ich hab mich nochmal rangesetzt und die Bilder neu gestackt. Diesmal habe ich die Farbkanäle aller Bilder zunächst getrennt, alle Bilder eine Farbe und Bildreihe aufaddiert und geglättet.
    Dann habe ich die beiden verschiedenen Aufnahmen zusammengefasst (mit der Mosaik-Funktion und automatischer Kontrastkontrolle). Anschließend wurden die drei Farbkanäle wieder zusammengeführt und das Bild mit Gimp geschliffen. Ich glaube ich habe noch ein paar mehr Details herausgeholt. Der rote Kanal stellte aber tatsächlich das größte Problem dar, auch da der Himmelshintergrund im Rohbild schon sehr rot war und der Kontrast im roten einfach deutlich schlechter war.


    Hier das Ergebnis:



    Danke für die Anregungen!

  • Hallo Michael,


    ich denke auch, dass sich Deine weitere Bearbeitung sehr gelohnt hat. Tolle Aufnahme vom Mr. Krabs.
    Mir gefällt auch Deine GIF Darstellung sehr gut. Wäre spannend zu sehen, wenn sich so eine Animation aus noch mehr Einzelbildern zusammensetzen würde. Muss ich irgendwann auch mal probieren :)


    Beste Güße,
    Sven

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