Ein Meade 2080 aus den fruehen 1980ern

  • Hallo Jürgen,


    jetzt mal ne entscheidende Frage. Jetzt mit neuen Schrauben dachte ich, könnte das mal öffnen, also das dunkelgraue Bodenteil abnehmen. Beim Reingucken in die Schraubenlöcher war ich schon etwas unsicher, denn das Gewinde sieht aus wie aus einem Teil. Und der Alutubus sieht aus, als wenn er genau am Bodenteil aufhört, oder verjüngt er sich da und geht unter das Bodenteil? Und wird mit den Schrauben am Bodenteil befestigt? Ich will nichts kaputtmachen.


    Gruß
    Stephan

  • Hi Stephan,


    was meinst du mit "Bodenteil"? Die Hauptspiegelzelle? Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese von innen mit Muttern fixiert ist. Das kannst Du also von aussen nicht aufschrauben, ohne die Schmidtplatte abzunehmen um die Muttern festzuhalten. Am Frontring, der die Schmidtplatte haelt, ist das genau so. Deshalb immer die leidige Schmidtplattenherausnehmaktion, da man nicht einfach den Flansch mit der Platte abnehmen kann. Beim Celestron Comet-Catcher geht das.

  • Hallo Jürgen,
    Oh, das hätte ich nicht gedacht. Also es gibt den Frontring und das Bodenteil, die sind beide dunkelgrau schrumpflackiert. Und da sind jeweils außen am Umfang, etwas unregelmäßig rundherum diese Schrauben. Wofür sind die, wenn sie nicht den blauen Tubus festhalten? Nur Platzhalter, um da Zubehör zu befestigen? Und die Schmidtplatte, muss man die mit den sechs Schrauben von ganz vorn lösen? Ich kann ja auch vorn durch die Schmidtplatte die Gewinde im Endring sehen, in welche die Schrauben seitlich vorn eingeschraubt sind. Die müssen doch einen Sinn haben.


    Wie komme ich denn dann an den HS und den Fokussiertrieb?
    Gruß
    Stephan

  • Hi Stephan,


    der Anblick der Hauptspiegelzelle ist verlockend, da es aussieht, als koennte man diese einfach so abnehmen. Ist aber ein Gefummel mit den Schrauben. Ich glaube, da liegt sogar der Hauptspiegel davor. Letztendlich ist es wesentlich einfacher, den Hauptspiegel am Rohrstutzen, mit dem verbunden er auf dem Blendrohr gleitet, nach oben abzuziehen.


    Vorgehensweise:


    (i) Schmidtplatte abnehmen. Hierzu die sechs Schrauben abnehmen (zoellige Innensechskantschrauben), den Ring mit der Typenbezeichnung entfernen und die Schmidtplatte vorsichtig loesen. Die kann festgebacken sein und sich ploetzlich loesen, wenn man dran zieht. Notfalls sachte mit einem weichen Stueck Kunststoff oder Holz abhebeln. Rotationslage der Platte und Lage der Korkstueckchen mit einem Bleistift markieren. Eventuell Fotos machen - wenn Du Dich vertust, kannst Du so schauen, was die Originallage war. Die Schmidtplatte sicher ablegen, z.B. auf einem grossen Tisch auf einem weichen Frottiertuch, Fangspiegel nach unten. Mit einem Tuch abdecken und sicherstellen, dass weder Kinder noch Katzen noch freifliegende Wellensittiche das Ding umschmeissen koennen!


    (ii) Fokussierknopf entfernen. Hierzu die seitliche Inbusmadenschraube loesen und abdrehen. Dann die drei Schrauben loesen, die die Fokussierung an der Hauptspiegelzelle halten. Abnehmen. Jetzt kannst Du die Gewindestange entweder voll abschrauben, oder seitlich abziehen.


    (iii) Der Hauptspiegel liesse sich jetzt von oben abziehen. Jedoch kann da noch ein Fallschutzring sein, z.B. oben am Blendrohr in Gestalt eines "Cirlips", also einer kreisfoermigen Feder, die es zu entfernen gilt.


    (iv) Nun, am besten mit OP-Handschuhen, den Hauptspiegel abziehen. Entweder geht der einfach so durch den Frontring raus, oder Du musst ihn querstellen, damit er durch zwei gegenueberliegende Aussparungen passt (beim 14" LX200 ist das so).



    Jetzt hast Du den Hauptspiegel draussen und Du kannst machen, was erforderlich ist. Danach umgekehrt vorgehend alles wieder montieren.


    Nach dem Anschrauben der Schmidtplatte ist der Staubkruemel, der sich partout erst danach auf der Innenseite der Platte zeigt, zu ignorieren.

  • Hallo Jürgen,


    "...was meinst du mit "Fensterfernrohr" und warum ungeeignet?..."


    ich bin zu der Zeit mangels eigenen Autos vom Flur- zum Wohnzimmerfenster hin und her gezogen. Was mit dem 60er Refraktor noch ging war mit 8" eine nie endende Seeingkatastrophe. Von dem Erlös habe ich mir einen Gebrauchtwagen besorgt und bin dann mit kleinerem Gerät ins Freie gefahren. Oder habe am 9" Coudé der Volkssternwarte Köln beobachtet.


    Gruß, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hi Gerd,


    nur mal kurz OT - was ist aus dem 9" Coude eigentlich geworden? Das war doch ein Wachter ... und er wurde doch spaeter durch ein groesseres Geraet ersetzt. Interessiert mich einfach mal. ;)

  • Andre,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Göttlich :)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    war jetzt humorvoll ausgedrueckt, aber eine gute Vorbereitung des Operationstisches (viel Platz, saubere Handtuecher, Ruhe ...) hilft zur Risikovermeidung. Also die Wellensittiche ab in den Kaefig.

  • Hallo Jürgen,
    ja, seit einer Woche hab ich auch den freien Tisch. Aber so Geräte die besondere Planung und Umsicht brauchen machen mir immer etwas angst. Ich hätte das ohne Handschuhe aufgemacht, aber auch die machen manchmal Flecken auf dem Spiegel. Bin wohl verwöhnt vom GSO Cassegrain, der ist sooo einfach zu zerlegen und wieder zusammenzusetzen (wiegt aber als 6-Zöller genau so viel wie das 2080). Vielen Dank für die Tips.
    Stephan

  • Hallo Jürgen,


    der Wachter Coudé lag eine zeitlang bei APM Ludes zum Verkauf, die Nachfrage war aber nicht existent - hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich hätte ihn gerne für meine Gartensternwarte übernommen, aber der paßte nicht einmal diagonal in die Hütte. Ich hätte das Dach nicht mehr schließen können und beim Beobachten wäre der lange Tubus auf der Hüttenwand aufgeschlagen. RATS!!


    Schlußendlich ging er dann zu einer Volkssternwarte im Brandenburger Raum, ich weiß nicht, wohin genau.


    Als Ersatz kam dann das von Matthias Wirth mit Lomo Optik gebaute CLT (Cologne Large Telescope, 24" Cassegrain). Da ich aber 32 Jahre im Südschwarzwald (Hochschule Furtwangen) war, habe ich keinen rechten Kontakt mehr zum Kölner Verein, nur noch via deren Forum. Von den neuen Mitgliedern/Vorstand kenne ich nur noch 3 und auch ich bin dort nun weitgehend unbekannt. Ich bin nun seit meiner Rückkehr in den Kölner Raum (Erftstadt) in der AVV am Observatorium Hoher List tätig.


    https://www.volkssternwartekoeln.de/


    https://hoher-list.de/



    Beste Grüße und Wünsche nach England,


    Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


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  • Ah Gerd,


    danke fuer die Infos. AVV - da bin ich auch drin. Ich war oft als Student am HoLi, 1994-1996. Schoen zu hoeren, dass der Wachter Coude ein schoenes Zuhause bekommen hat. Platz haette ich in meiner Huette auch noch gefunden ... [:)] ... aber fuer eine oeffentliche Sternwarte ist es um so besser, wegen der Barrierefreiheit.


    Zurueck zum Thema, und zu Stephan: Ich benutze immer so weisse Einweghandschuhe, die wir im Reinraum einmal benutzen und danach eigentlich wegwerfen. Ich zweige die mir immar ab. Sind immer noch sauberer als (fettige) Haende, und danach taugen sie noch was fuer die Fahrradkette.


    Dass der GSO schwerer ist, glaube ich sofort. Ich hatte den 10" GSO von TS. Eines der besten Instrumente, die ich je hatte und eine Wohltat nach der OMC250-Gurke von Orion Optics. Auch wenn die Blenden erst modifiziert werden mussten. Damals wollte ich sogar den 30cm kaufen - ich dachte, der ginge wohl auch noch auf die EQ6, nachdem ich C11s darauf gesehen hatte. War aber dann doch jenseits meines Budgets. Als ich dann den 250er bekam und aus der Kiste schaelte, dachte ich nur "Gottseidank habe ich nicht den 30er genommen!". Die Teile sind schon deutlich groesser und schwerer als die SCTs, und der 250er ging auf der EQ6 so gerade noch.

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