Super Supermond

  • Hallo, morgen soll ja der Super Supermond zu sehen sein. Da er ja 30 prozent heller ist als normal wollte ich wissen ob man den Mond dann trotzdem mit mondfilter angucken kann oder ob der Mond dazu schon zu hell ist.
    Grüße Étoile

  • Genau dazu ist der Mondfilter da,um ihn etwas abzudunkeln.
    Gerade jetzt ist es sinnvoll sich mit einem Mondfilter zu bewaffnen weil er wenn er heller scheint auch mehr blendet.

  • Hi Troian,


    wegen der Helligkeit bezüglich Augengschaden musst du dir keine Sorge machen. Zu hell ist es nicht, es blendet aber sehr. Und Vollmond von vorne flach draufgeschaut ist eigentlich nicht so toll, auch wenn er mal gerade besonders groß am Himmel zu sehen ist.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Etoile,


    Der Mond erscheint etwas (wirklich 30%?) heller, weil er größer erscheit. Die Flächenhelligkeit bleibt aber gleich. So gesehen wirst Du nicht mehr vom Mond geblendet als sonst auch.
    Ohnehin wirst Du vom größeren Durchmesser und der höheren Helligkeit visuell vermutlich gar nichts merken, dafür ist der Unterschied zum "normalen" Vollmond viel zu gering. Wenn der erdnahe Mond und ein Durchschnittsmond direkt nebeneinander am Himmel stehen würden, könnte man sicherlich einen Unterschied sehen. Aber ohne direkten Vergleich nicht. Ich finde diese ganze "Supermond"-Geschichte ist wieder einmal von den Boulevardmedien furchtbar aufgebauscht worden. Praktisch hat er so gut wie keine Auswirkungen, nur dass die Springtide etwas größer ausfällt als normal.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Ja, aufgebauscht ist das richtige Wort.
    Richtig spektakulär erscheint der Vollmond erst in gewissen Lagen nahe am Horizont. Das hat doch andere Ursachen.
    Hoch oben am Himmel ist doch kaum ein Unterschied zu merken.

  • Die 30% passen recht gut im Vergleich mit dem Vollmond in Erdferne. Zumm mittleren also etwa die Hälfte. 30% sind aber nur 0,3 Größenklassen. Das wird man visuell nicht merken. Natürlich erscheint der Mond zum Aufgang immer riesig, aber auch der Normale.


    Ansonsten sind es eben die Medien, die sich aufstacheln lassen, weil es dort niemand besser weiß.


    Helmut

  • Ich hab da einen dimmbaren einstellbaren Filter. Damit hab ich gestern einen schönen Spaziergang über die Vollmondscheibe gemacht.
    Zoome ich näher heran, mache ich den Filter auf und umgekehrt. Kann ihn immer schön anpassen an die Gegebenheiten.
    Mit dem C8 habe ich einmal und nie wieder einen vollen Mond betrachtet!
    Das geht schon sehr auf die Augen und ich glaube nicht, dass es gesund ist!

  • Hmm, in dem Zusammenhang hab ich schon lange ein Verständnisproblem.


    Der Mond hat ja in etwa eine Albedo von 0,1. D. h. 10% des Sonnenlichts werden reflektiert.
    Das wäre doch so als wenn man mit einem Filter mit nur 90% Dämpfung betrachtet. Ich denke wir sind uns einig, daß die Augen sofort versengt werden. Was hat die Baader Folie ND5 nochmal? Dämpfungsfaktor 100.000?


    Wieso brennt mir beim Mond die Netzhaut nicht durch? Kann da jemand meinen Denkfehler aufklären?


    Umgekehrt denke ich nach diesem "Modell", wäre der Mond aus Schnee, so würde er so hell und warm scheinen wie die Sonne selbst - naja halt die Sonne 1:1 spiegeln (oder meinentwegen 90%).


    Irgendwas fehlt mir zum Begreifen.


    Schönen Gruß,
    Walter

  • Hallo Walter,


    mag sein -
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> 10% des Sonnenlichts werden reflektiert.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    aber nicht wie bei einem Spiegel alles ins Auge eines einzigen Betrachters, sondern rundherum in den Raum, überall dorthin, wo Mond zu sehen ist.


    Hoffentlich ist da jetzt kein Denkfehler drin ... :)


    Gruß,
    Manfred

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stardust3</i>
    <br />Wieso brennt mir beim Mond die Netzhaut nicht durch? Kann da jemand meinen Denkfehler aufklären?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wird hier detailliert vorgerechnet.


    Kurz gefasst: Was dir beim Anblick der Sonne die Netzhaut versengt, ist die <i>Flächenhelligkeit</i> der Sonnenoberfläche.


    Um zum Vergleich die Flächenhelligkeit (im Fachjargon: Leuchtdichte) der Mondoberfläche zu ermitteln, musst du erst die von der Sonne auf der Mondoberfläche erzeugte <i>Beleuchtungsstärke</i> berechnen. Diese ist das Produkt aus der Leuchtdichte der Sonnenoberfläche und dem Raumwinkel, den die Sonne von der Mondoberfläche aus gesehen aufspannt. (Leuchtet ein: hätte die Sonnenscheibe nur die halbe Fläche, würde sie auch bei gleichgebliebener Leuchtdichte dem Mond nur halb so viel Licht zusenden und die Mondoberfläche nur halb so stark beleuchten.) Dieser Raumwinkel beträgt aber nur 0.000068 Steradian, so dass wir schon mal einen erheblichen Reduktionsfaktor haben.


    Das auf der Mondoberfläche parallel auftreffende Sonnenlicht wird nun auch nicht als parallel gebliebener Strahl in dein Auge reflektiert sondern diffus in alle Richtungen des Halbraums gestreut. (Der Mondboden ist nicht wirklich ein diffuser Reflektor, aber für die vorliegende Rechnung lässt er sich in guter Näherung wie ein solcher behandeln). Das reduziert die bei dir ankommende Strahlung nochmal um einen Faktor pi.


    Schließlich kommt noch die Albedo A des Mondbodens als Reduktionsfaktor hinzu, und als Endergebnis ist die von dir gesehene Flächenhelligkeit der Mondscheibe um den Faktor 0.000068*A/pi kleiner als die Flächenhelligkeit der Sonnenscheibe.


    Mit seiner Albedo von ca. 0.12 hat der Mond also eine um den Faktor 0.000068*0.12/3.14 = 0.0000028 = ca. 1/400000 kleinere Flächenhelligkeit als die Sonne, und das sind gerade jene 14 Magnituden, die zwischen Sonne und Mond liegen.


    Hätte der Mond die Albedo 1, dann wäre er immer noch um den Faktor 0.000068/3.14 = 0.000022 = ca. 1/46000 weniger hell als die Sonne, das wären knapp 12 Magnituden.


    Tschau,
    Thomas

  • Hallo Walter,
    kurz zu Deinem "Verständnisproblem"[:)]
    Warum immer so kompliziert?
    Allgemeine Tatsache, die jedem bekannt sei müßte, der hier auf den Astroseiten herumbotanisiert, ist: elektromagnetische Strahlung werden mit dem Quadrat zur Entfernung immer schwächer.
    Bei uns kommen dann, was das Infrarote betrifft, gerade mal ca 1kW/m² von der Sonne an. Hochgerechnet bis zur Sonne hin zeigt uns das, was auf deren Oberfläche los ist.


    "Albedo" Mond, also dessen Reflexionsvermögen, ist ca 0,1 und womit der uns dann bescheint, wird auch noch mal in alle Richtungen einer Halbkugel abgestrahlt.
    So, was kommt dann hier eigentlich an, wenn´s endlich vom Mond ausgesandt auf den Erdboden auftrifft.
    Antwort: kaum etwas. Oder ist Dir jemals unter dem Mondschein warmgeworden.[:D]


    Im Übrigem läßt sich alles sehr gut nachlesen, wie immer, auf Wikipedia.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mondlicht


    Gruß Hans

  • Wie super ist der Supermond?


    Siehe auch: http://blog.kr8.de/astronomie-der-mond/ (mit Grafik).


    Der "Supermond" ist 5,8 Prozent größer als der mittlere Mond. Die Fläche ist damit 11,9 Prozent größer. Der Mond ist auch 5,8 Prozent näher an der Erde, womit die Flächenhelligheit auch 11,9 Prozent größer wäre. Insgesamt kommen wir also auf 25,3 Prozent Steigerung der Gesamthelligheit.


    Clear Skies
    Dietrich


    Der Erdmond bewegt sich mit einer leicht exzentrischen Bahn um die Erde (genauer: um den gemeinsamen Schwerpunkt des Systems Erde-Mond). Dabei beträgt die mittlere Entfernung bekanntlich 384400 km. Auf Grund der leichten Exzentrizität kann die Mondentfernung schwanken zwischen 363300 km und 405500 km.


    Die scheinbare Größe der Mondscheibe (also das, was man sieht) ergibt sich aus dem Monddurchmesser und seiner Entfernung. Bei einem Durchmesser von 3474 km kommen wir auf eine mittlere scheinbare Mondgröße von 31,1 Bogenminuten (3474/384400)*180*60/Pi.


    Entsprechend errechnen wir als minimale Größe 29,5 Bogenminuten und als maximale Größe 32,9 Bogenminuten.
    Damit ist der kleinste Mond also 5,2% kleiner und der größte Mond 5,8% größer als die mittle Mondscheibengröße.


    Wenn man diese leicht unterschiedlichen Mondgrößen nebeneinander hält (siehe untenstehende gerechnete SVG-Grafik - mit neutralem Hintergrund) kann man den Unterschied wohl erkennen. Wenn man zur Zeit aber immer nur einen Mond sieht und den Vergleichsmond viele Tage später, dürfte es schwierig werden. Dann helfen vielleicht Fotos.


    Wenn man bedenkt, dass z.B. Normalbenzin 91 ROZ hat und Superbenzin 95 ROZ hat (also 4,4% mehr), kann man wohl mit einer ähnlichen Logik bei einem um 5,8% größeren Mond von einen "Supermond" sprechen, auch wenn man mit dem bloßen Auge den Unterschied nicht wahrnehmen kann.


    Einen größeren Effekt auf die subjektiv wahrgenommene Größe der Mondscheibe hat ja bekanntlich der Hintergrund vor dem man den Mond sieht.

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