Visuelle Sichtungen QSO PG 1115+080 (Leo) gesucht

    • Offizieller Beitrag

    Gravitationslinsen Quasar PG 1115+080 Leo. RA: 11h18m17s Dekl.:+07°45'59"
    Aufsuchekarte aus dem DSS II erstellt.
    Gestern habe ich ihn mit dem 24" Dobson im 9 mm Nagler (280x) erwischt. Grenzgröße war ca. 5,8 mag (Bortle 4), leicht verschleimter Himmel und ziemlich schlechtem Seeing (4- auf meiner Schulnotenskala):


    qso1115_080_leo_z.jpg


    Die Stelle mittels DSS II Ausdruck gefunden und Vergrößerung langsam gesteigert. 7 mm Nagler (360x) bringt bei dem schlechten Seeing kaum noch Gewinn gegenüber dem 9 mm (280x). Der Quasar blitzt als stellares Objekt zusammen mit Stern a immer wieder auf. In ruhigen Momenten kann ich sie beide indirekt halten. Stern etwas leichter sichtbar als Quasar. Helligkeiten a>QSO>b. b ist grenzwertig (nur ab und zu indirekt). Stern c bleibt unsichtbar.


    Der Quasar war nicht einfach bei dem Seeing. Bei besserem Seeing sollte er auch mit 18" sicher gehen.


    Die Nachbargalaxien:
    UGC 6312 (NED: 14p68 1,1’x0,5’ SBa pec sp)
    7’ NW vom Quasar und 1’ NO von einem Doppelstern ca. 15 mag, sofort im 9 mm Nagler zu sehen. 2:1 elongierte Linse in NO-SW. Kern ist direkt zu halten, indirekt deutlich größer. Leicht unsymmetrisch: NW-Flanke baucht mehr aus.


    2MASX J11180989+0746545= PGC1330737 (NED: 17p26 0,39’x0,19)
    Recht sicher ab und zu im 7 mm Nagler aufblitzend (schwer). Keine Struktur, sehr klein, aber eindeutig flächig.


    Das ist er also, der berühmte Tripple Quasar, der im Subaru Teleskop sogar 4x ist und in dieser HST Aufnahme auch noch einen Einstein Ring zeigt. Nicht mehr als ein kleines "Sternchen" im Okular und doch so berühmt, hat er doch eine Rotverschiebung von satten z= 1,722, das heißt dass z.B. die OIII Linie weit im Infraroten landet. Nach neustem kosmologischen Model komme ich auf eine Entfernung (Lichtlaufzeit) von sage und schreibe 9,75 Milliarden Lichtjahren, das Licht, das da die Netzhaut kitzelt, ist also gut doppelt so lange unterwegs wie die Erde existiert. Als es auf die Reise ging, hatte das Universum nur 28% des heutigen Alters.


    Nach dem UMa Zwillingsquasar und Einsteins Kreuz war das nun meine dritte Gravitationslinse visuell, bin begeistert, danke für den Tipp.

  • wow Stathis. Das sag ich mal Glückwunsch. Für einen wirklichen Deep-Sky-Narren sicherlich ein starkes Gefühl derart altes Licht auf die Netzhaut "gebrannt" zu bekommen.



    Cheers
    Andreas

  • Hallo Stathis,


    bei meinem Versuch am 9.3.05 sah ich vermutlich nur den Stern aufblinken, der in deiner Zeichnung mit "a" gekennzeichnet ist. Ich verwende bei Quasaren in der letzten Instanz üblicherwiese ein 7mm Pentax XW im 18"er (ca.320x). Das Seeing war etwa III, und unterhalb des Leo nur noch fst 5,5mag. Stern "a" kann auf den POSS-Aufnahmen etwas heller als der QSO eingestuft werden. Es kann sein das beide Objekte wegen dem mässigen Seeing ineinander verschmiert auftraten. Eindeutig stellar erschien mir diese Erscheinung jedenfalls nicht. Ich werte sie auch nicht als Sichtung. Aber da bleib ich hartnäckig :) Meine Beobachtungsaufzeichnungen sind unter: http://www.blazar.de , oder dem Direktlink: http://www.home.foni.net/~aqua1/astro/QSO/QSO.html zu finden. Am UMa Doppelquasar war ich dieses Jahr auch schon ein paar Mal dran. Einsteins Kreuz steht bei mir jedoch nicht auf der Abschussliste. Das dürfte mit dem 18"er selbst bei super Bedingungen knapp werden. Der Spiegel ist ganz klar zu klein ;) Leider spielt der Himmel in letzter Zeit gar nicht mit. Die wenigen klaren Nächte war immer von leichten Hochnebel begleitet.


    Nachtrag:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Rotverschiebung von satten z= 1,722, das heißt dass z.B. die OIII Linie weit im Infraroten landet. Nach neustem kosmologischen Model komme ich auf eine Entfernung (Lichtlaufzeit) von sage und schreibe 9,75 Milliarden Lichtjahren, das Licht, das da die Netzhaut kitzelt, ist also gut doppelt so lange unterwegs wie die Erde selbst. Als es auf die Reise ging, hatte das Universum nur 28% des heutigen Alters.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ...wobei wir wieder bei unserem (telefonischen) Lieblingsthema wären.
    Die Lichtlaufzeit wird in Millionen "Jahren" angeben. Ich nehme an du hast für Ho = 71.5 eingesetzt. Nur was sagt uns dann DA mit 5.7138 Milliarden "Lichtjahren" Distance. Das Thema ist wirklich sehr ergiebig ;)


    Viele Grüße
    Armin

  • Hallo Stathis,
    da wird's aber langsam schwer für dich, das noch zu toppen! Eine spannende Sache für "Experten", aber die meisten Leute hätten wohl wenig Verständnis für die Begeisterung, so ein "kleines Lichtpünktchen" zu beobachten[:D].


    Zu deinen Links: Wenn ich die Beschreibung zur Hubble-Aufnahme richtig verstanden habe, zeigt das rechte Bild keinen Einstein-Ring, sondern die Linsengalaxie nach rechnerischer Subtraktion der Quasar-Beugungsbilder.


    Gruß,
    Martin

  • ==&gt; Armin:
    Deine Quasar Webseite ist sehr interessant, da kriegt man noch mehr Lust, diese Dinger zu beobachten.


    ==&gt; Martin:
    Doch doch, es soll ein Einstein Ring sein, hervorgerufen durch die Wirtsgalaxie des Quasars. Hier stehen die Details. Zitat (unten auf der Seite): "The quasar host galaxy is lensed into an Einstein ring connecting the four quasar images..."

  • Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">..... aber die meisten Leute hätten wohl wenig Verständnis für die Begeisterung, so ein "kleines Lichtpünktchen" zu beobachten[:D].
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    diese Verständnis kann nur unter Amateurastronomen zu finden sein.
    Was genaugenommen ist der Unterschied zwischen der Beobachtung eines kleinen Matschflecks, knapp an der Sichtbarkeitsgrenze oder einem Lichtpunkt?
    Von der Sache her ist es das Gleiche, und für denjenigen der gerne praktisch beobachtet macht es genauso viel Spass. Wie aus Stathis Bericht zu entnehmen ist, spielt auch die Herausforderung eine große Rolle.


    Viele Grüße
    Armin

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