Mond am 10.9.16 in 4 Zoll

  • Grüß Euch,
    gestern hatte ich seit längeren wieder mehr Zeit zum Beobachten. Das Wetter sollte am Abend klar werden und somit hab ich mit dem Fernrohr meine Eltern besucht, da es dort einen relativ guten Rundumblick gibt und der Blick zum Südhorizont frei ist.
    Geplant war Saturn und Mond ... Ich hab mich der Einfachheit halber für meinen 4" f/9 Zweilinser APO entschieden. Kein Justieren und kaum Auskühlzeit ...
    Nun ja, der Himmel ist zunehmend besser geworden. Anfangs gab es aber noch einige Wolken, die kaum einen Blick auf Saturn ermöglicht haben. Ab und zu war er schwach durch eine dünnere Wolke zu sehen, aber nichts Gescheites nicht ...
    Der Mond war lustigerweise durchgehend gut zu sehen. Also hab ich den Mond abgegrast. Es ist immer wieder ein Genuß mit dem Fenrohr quasi über den Mond zu fliegen. :)
    Eine kleine Einschränkung gab es natürlich auch da. Allerdngs selbstverschuldet. Ich hab sämtliche Schachterl von meinen Orthos im Korb gehab. Allerdings ohne Orthos. ;)
    Somit waren die Okulare auf 32 mm Plössl, 12 mm Kellner (allerdings ein gutes Kellner) und ein 8 mm Planetary begrenzt. Da das 12mm Kellner gut abgebildet hat, hab ich es mit meiner 2x Barlow und mit der 2,5x Barlow kombiniert. => rund 150x und rund 190x.
    Die Abbildung war auch mit 190x in den ruhigen Momenten ziemlich scharf. Das Alpental hat Andeutungen von der Rille gezeigt(erahnen lassen) und Plato hat zumindest den Zentralkrater immer wieder gezeigt. Das Seeing war aber leider eher mittelmäßig, so dass in Plato leider nicht mehr ging.
    Ich hab dennoch ein paar Videos mit der Televue 2,5x Barlow aufgenommen (2300mm).
    Ich hab noch nicht alle Videos bearbeitet, aber hier schon mal eines von Erastosthenes und 2 Bilder von Plato mit Alpental:
    21:11 Uhr: Erastosthenes mit Copernicus auf der linken Seite:


    21:13:04 Uhr: Plato mit Alpental

    Auf Astrobin kann man auch die volle Auflösung anzeigen lassen
    http://www.astrobin.com/263811/
    (da auf volle Auflösung und rechte Maustaste und dort auf "View Image" )



    21:15:40

    und auf Astrobin
    http://www.astrobin.com/263807/


    Nach der Mondbeobachtung haben sich die Wolken verzogen und somit hab ich mit dem 4" Refraktor noch als schöner Abschluss auf M13 geschwenkt. Leider war der Himmel nicht ganz klar (die Durchsicht war nur mittel) und die Milchstraße war somit nicht sichbar. Das hat M13 etwas dunkler gemacht. Mit dem 12er Kellner => ca 76x waren schon einige Sterne zu sehen wobei die Sternenzahl sich im 8 mm Planetary (115x) nochmal gesteigert hat. Höher vergrößern wollt ich an den Abend nicht, da durch die mäßige Durchsicht M13 an dem Abend etwas lichtschwächer war.
    Dennoch wieder ein schöner Anblick.
    Servus,
    Roland

  • Früß Euch Mondliebhaber,
    ich hab nochmal in 100% Ansicht eingestellt und den Gammawert etwas erhöht, in der Hoffnung, dass es der Okularansicht näher kommt.
    Aufnahme vim 10.9.16 um 21:11 Uhr:

    Aufnahme vom 10.9.16 um 21:13 Uhr:


    Über Eure Rückmeldung tät ich mich freuen :)
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    dem visuellen Eindruck kommt das schon sehr nahe. Vielleicht hätte ich den Abbildungsmaßstab etwas kleiner gewählt, um die harten Schatten deutlicher darzustellen. Das ist, nach meinem Empfinden beim visuellen Beobachten einer der Reize am Mond. Die Farben gefallen mir. Von der Auflösung war wohl nicht viel mehr möglich, den bei den derzeitigen Wetterbedingungen ist das Seeing, zumndest bei uns, heftig. Habe gesten Abend bei 28 Grad in der Sternwarte versucht, mit meinem neuen 200/1000 Newton Clavius testweise aufzunehmen...


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Micha,
    danke für Deine Antwort. Die oberen Bilder sind ja verkleinert. Gefallen die Dir beim Schattenwurf besser als wie die unteren Bilder?
    Auf die harten Schatten hab ich nicht so Acht gegeben. Bei der Bearbeitung hab ich eher geschaut, dass die schwarzen Bereiche nicht zu hart werden ;)
    Ja, das Seeing hätte besser sein können (wobei es durchaus 150x und gelegentlich auch 190x zugelassen hat). Gerade bei den kleinen Kratern in Plato hatte ich mir etwas mehr erhofft, aber vielleicht geht bei der Mondphase im 4" nicht mehr? Etwas "beruhigt" hat mich, das selbst in der 8" Aufnahme im Parallelthread
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=201015
    http://www.astrobin.com/264036/0/
    nicht mehr Details im Bereich des Alpentals zu erkennen sind. [;)]


    Du hast einen neuen 8" Newton? Hast Du den schon beschrieben? Sollte es nicht ein 6" Newton werden? Wie auch immer, ich bin schon gespannt Details über den Newton zu hören und zu sehen (natürlich auch Bilder mit dem Newton). Ist es ein Holzbau?


    Servus,
    Roland

  • Hallo Micha,
    ich hab mal das Video von 21:13 neu gestackt und den Bereich von Plato ausgeschnitten und rotiert und einmal in 100 %, dann in 90% und in 81% verkleinert:
    100 %:

    90%:

    81%:

    (Man kann 3 kleine Krater in Plato sehen. Das eine ist der Mittelkrater, dann der Doppelkrater (leider auf den Bildern noch nicht aufgelöst) und das dritte Kraterobjekt ist nur schwach zu erahnen. Die Krater sind heller wie der normale Boden. Vermutlich sind diese Krater besser bei Vollmond zu sehen, da die Krater nicht durch den Schattenwurf sichtbar werden (Geisterkrater) sondern durch die Reflexion des helleren Materials.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    ich wechsle mal zur Beantwortung Deiner Fragen in Deinen Thread. Zum Thema "knackig": Bei /f 23 verteilen sich die kleinsten noch gerade darstellbaren Details bereits auf mehrere Pixel, "Knackigkeit" im Sinne von Kantenschärfe ist nicht wirklich zu erreichen. Ich habe heuer deslandes mi 6000 m Brennweite, also /f 24 aufgenommmen, da geht auch alles weich ineinander über:


    http://mondundmehr.astronomie-…07/MosaikDeslandres_1.jpg


    Das Bild wirkt von den vielen Details, die ein 10-Zöller zeigen kann.


    Ich habe Deine Bilder ausgiebig studiert und verglichen (vor allem dort, wo sie sich bei Archimedes überlappen, und sehe bezüglich Auflösung nicht wirklich einen Unterschied. Allerdings unterscheiden Sie sich im Histogramm und damit im Kontrast. Da gefällt mir das Apenninen-Bild besser. Mir gefällt deine zurückhaltende Schärfung, denn das kommt nicht nur dem Anblick im Okular näher, sondern auch der Wirklichkeit auf dem Mond. Da gibt es keine schroffen, sondern sanfte Geländeformen.


    Was bei den beiden großen Bildern noch ansteht, ist, die Farbsäume mit Fitswork die Farbläser zurechtzurücken. Geschmaksache wäre noch, mit der Wavelett-Glättung (Rauschfilter 0,01) die Detailverstärkung im Layer 1 zu bemühen (wie gesagt: Geschmacksache).


    Beim Vergleich mit dem Bild von Murat muss man Bedenken, dass er es fokal mit /f 10 aufgenommen hat. Damit ist das Bild im Undersampling aufgenommen, wobei Information verloren geht. Zuden wirken auf mich die flachen Bereiche des Mondes wie die Maria, aber auch der Grund des Vallis Alpes so, als wäre bei der Bildbearbeitung ein starker Glättungsfilter verwendet worden. Damit gehen feine Details unter.



    Viele Grüße



    Oskar

  • Hallo Oskar,
    danke für Deine ausführliche Antwort. Zum Öffnungsverhältis kommt bei 6000 mm auch noch dazu wie gut das Seeing ist und wie gut man den Fokus trifft. Bei Deinem Bild kann ich nur sagen, Respekt, das schaut gut aus. :)
    Apropos, wie hast Du bei Deinem neuen Bild die Beschriftung der Krater gemacht? Hast Du da alle Krater händisch eingetragen?


    Ja, beim Apeninnenbild hab ich die Farblayer noch nicht zurechtgerückt. Ich habs schon überlegt, aber das Bild hat mir schon so gefallen. :) Bei Plato hab ich es gemacht.


    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    den optimalen Zeitpunkt für die Alpentalrille und die Krater im Plato kenne ich nicht wirklich, obwohl ich es schon einige Male versucht habe. Auf jeden Fall muss Alles passen, besonders das Seeing....
    Es ist sehr schwer, ein Gesamtbild des Mondes herzustellen, dass dem visuellen Eindruck entspricht. Gerade wenn bei höher Vergrößerung einzelne Gebiete beobachtet werden, sind die Kontraste sehr hoch. Soll die gesamte Mondoberfläche abgebildet werden, muss irgendwo ein Kompromiss gemacht werden.


    Habe mich jetzt doch, nach einiger Überlegung für einen GSO 200/1000 Tubus entschieden. Den trägt meine Montierung gut und ich glaube, hiermit auch die das Optimum für meine Bedingungen zu haben. Sowohl Deepsky als auch Sonnensystem. Konnte sogar schon mal einen Clavius ablichten:



    Clavius mit Newton 200/1000 + 2x Barlow + 10 cm Verlängerung, 5% von 3900 Bildern


    Das Seeing war gruselig, der Abend sehr warm, aber immerhin war die Mondoberfläche blickweise körnig, so dass ich es versuchte.


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Niklo,


    nach meiner Erfahrung ist es leicht zu bestimmen, wann man richtig im Fokus ist, wenn das Seeing stimmt. Habe ich da Probleme, kommt nichts Gescheites mehr aus den Aufnahmen heraus. Die Beschriftung mache ich mit Photoshop - mit der Textfunktion, eine Textebene pro Eingabe. Das Ganze wir als PSD mit den Textebenen gespeichert, für spätere Korrekturen insbesonder wegen Tippfehlern. Das im Web gezeigte Bild wird als PNG gespeichert. Bei Aufruf der Seite werden sowohl das unbeschriftete als auch das beschriftete Bild geladen, welches sichtbar wird, regelt eine Mouseover Funktion in Java.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Micha,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es ist sehr schwer, ein Gesamtbild des Mondes herzustellen, dass dem visuellen Eindruck entspricht. Gerade wenn bei höher Vergrößerung einzelne Gebiete beobachtet werden, sind die Kontraste sehr hoch. Soll die gesamte Mondoberfläche abgebildet werden, muss irgendwo ein Kompromiss gemacht werden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da stimme ich Dir zu. Der Dynamikumfang einer Kamera bleibt weit hinter dem der visuellen Wahrnehmung mit dem Auge zurück. Die Aufnahmeeinstellungen, die notwendig sind, um in hell beleuchteten Gebieten keine Sättigung der Pixel zu erhalten, lassen in Gebieten nahe des Terminators nicht mehr viel Kontrast zu. Ob das mit mehreren Aufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen für ein HDR zu beheben ist, wäre mal eine spannende Sache - verbunden mit einem starken Eingriff in die getreue Wiedergabe.


    Wünsche Dir für Deinen 8-Zöller dann auch wirklich gutes Seeing.


    Viele Grüße



    Oskar

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