OdM Juni 2016 - NGC 6822 und 6818

  • Gestern hatte ich Gelegenheit, die SC Kugelsternhaufen in NGC 6822 zu probieren. Hier die Resultate:


    SC 7: Bei 500x knapp direkt zu halten. Erscheint als kugeliges Wölkchen.
    SC 6: Bei 500x mit Mühe indirekt zu sehen, aber nur phasenweise. Erscheint ebenfalls als Wölkchen.
    SC 1: Nichts zu machen, obwohl die unmittelbar benachbarten Sterne zu sehen sind, so daß an der Lokalisierung kein Zweifel bestehen kann.


    Insgesamt sind die SCs doch etwas schwieriger, als ich von den vmag. Werten in der Literatur her erwartet hatte.


    Ort: Ittenhausen / Schwäbische Alb
    fst 6m2
    Seeing: gut
    Hohe Luftfeuchtigkeit


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo zusammen,


    hier ist ein Versuch von mir NGC 6818 aufs Papier zu bringen:



    Ort: Ittenhausen / Schwäbische Alb
    Zeit: 9.7.2016
    fst: 6m2
    Seeing: gut


    Die Schärfe der Konturen ist ein Artefakt der Zeichnung. Bei hohen Vergrößerungen sind die Strukturen sehr weich, und man muß auf die guten Momente warten, in denen sich die Kanten heraus heben. Das gilt besonders für die nach innen laufenden Spitzen. Allerdings tritt die Einbettung des hellen Ovals in den schwachen Hintergrundnebel phasenweise recht deutlich hervor.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Anne et al. :)


    letztes Wochenende hatte ich zum ersten Mal seit Anfang Mai klaren mondlosen Himmel, nach zweimonatiger Regenzeit...


    Da ich NGC 6822 noch nie zuvor beobachtet hatte, war die Galaxie dann mal dran...


    Mit 12 Zoll Öffnung bei 47x Vergrößerung sah ich einen recht großflächigen, länglichen und homogenen Nebelschleier. Ich konnte auch die Kugelsternhaufen Hubble VII (mitten in der Galaxie bzw. vor dieser) und SC 7 (neben ihr) erkennen. Sie sahen auch bei 275x Vergrößerung stellar aus. SC 6 konnte ich nicht erkennen (dennoch habe ich in der Zeichnung die Region markiert). Die H-II-Regionen Hubble I, Hubble V und Hubble X ( = IC 1308) waren gut erkennbar.


    Zu NGC 6818, der Planetarische Nebel war bei 47x Vergrößerung schon als nicht-stellares Objekt erkennbar. Bei 275x Vergrößerung mit O-III-Filter sah ich einen recht hellen Außenbereich und einen krisselig wirkenden Innenbereich.


    Eine Frage, auf die Gefahr hin, dass ich es einfach übersehen habe, wofür steht eigentlich dei Abkürzung SC bei den Kugelsternhaufen?


    Hier ist mein Versuch, das Gesehene zu zeichnen:




    Clear skies


    Robin

  • Hallo Robin,


    wow! Hubble VII und SC 7 mit 12". Das ist eine hervorragende Leistung!


    Wofür SC steht? In dem Aufsatz wird es tatsächlich nicht erklärt, aber ich vermute mal "Star Cluster".


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    sorry für die verspätete Antwort, ich war ziemlich beschäftigt in letzter Zeit.
    Danke für den Hinweis, star cluster ist ja naheliegend. :) Ich dachte erst, die Abkürzung stünde für die Autoren eines papers.


    Clear skies


    Robin

  • Gestern hatte ich bei etwa 6.0 mag Himmel Barnards Galaxie auch nochmal drin mit meinem 22", mit 125x und 270x.


    Die Galaxie selbst war im Überblick-Okular gut als große elongierte Aufhellung zu erkennen, aber nichts, was einen direkt anspringen würde.
    Von den HII Regionen war Hubble V die hellste, gefolgt von Hubble X. Beide waren schon ohne Filter direkt sichtbar. UHC Filter erhöhte den Kontrast etwas. Hubble III und I waren nach einiger Zeit sicher gemeinsam als extrem schwache flächige Aufhellung nur mit UHC zu erkennen (habs aber auch nicht lange ohne Filter probiert). Hubble II habe ich eine Zeit lang probiert, da war aber nix zu machen, war auch generell zu windig, um das letzte raus zu holen.


    Viele Grüße
    Reiner


    kleiner Nachtrag: Hubble V war unter diesen Bedingungen auffälliger als die Galaxie selbst

  • Hallo Anne und Forengemeinde


    Auch ich habe endlich die Objekte aufs Papier gebracht.
    Bedingungen 6,3 – 6,5mag. Luftfeuchtigkeit 60% - 75% zunehmend.
    Im Norden hielt sich auf ca. 30Grd starke Bewölkung und im Zielgebiet Süd (über den Alpen)
    waren duchziehende Zirren, die bei der Zeichnungserstellung öfters mal das „Licht“ ausschalteten.


    Ausgangspunkt war für mich der Stern 46 Sgr. In einem weiten U folgte ich
    Sternformationen bis zu HR7496. Barnards Galaxy war für mich zuerst nicht erkennbar.
    Aber NGC6818 fiel als eine leicht grünliche Fläche gleich ins Auge.
    Also zuerst mal den Little Gem zeichnen. Zuerst die bestmögliche Vergrößerung suchen.
    Bei 500x und 722x war aber kein Zugewinn an Details erkennbar, das Objekt wurde nur unschärfer.
    Dann bei 400x zuerst wieder Sterne positioniert und den PN eingezeichnet.
    Der PN war für mich rund und verlor Richtung Mitte ganz gering an Helligkeit.
    Öffnungen am äußeren Rand und Zentralstern konnte ich nicht erkennen.


    Jetzt zur Barnard´s Galaxy. Als Vergrößerung wählte ich 101x.
    Da musste ich mir mit den Umgebungssternen erstmal die Lage der GX erkämpfen.
    Als erstes zeichnete sich dann Hubble X und V von dem Hintergrund ab.
    Die Galaxie selbst war nur durch Bewegungen am Teleskop schummrig schwach auszumachen.
    Die H VII Region habe ich mal beschriftet in der Annahme, der lichtschwache 3. Punkt
    müsste die Stelle treffen.


    Besondern Dank noch an Johannes und Reiner für die zahlreichen Infos zum Objekt.





  • servus zusammen,
    bei der mittlerweile monatelangen Monsunlage hat es bei mir bis zum August bedauert, um das OdM Juni zu fotografieren. Das Warten hat sich aber gelohnt.


    Die Übersichtsaufnahme zeigt neben der Galaxie auch die Staubschwaden, die von der (nahe am Himmel gelegenen) Milchstraße bis zu NGC 6822 reichen. Am oberen Bildrand ist auch NGC 6818 zu sehen, der allerdings aufgrund der verwendeten Brennweite nicht sonderlich auffallend ist. Am ehesten kann man ihn anhand seiner Farbe und der fehlenden Spikes erkennen.


    Aufnahmedaten:
    Optik: FFC 4.0/760mm
    Kamera: Canon EOS 6D (mod) (==>)ISO 2500
    18x 4min belichtet
    Aufnahmeort: Schwarzenberg, Lkr, Miesbach, 1100m üNN.


    In der Vergrößerung der Galaxie werden dann auch die hellsten Sterne sowie die Gasnebel im nördlichen Teil gut sichtbar. Ich hab mich hier mit der Farbgebung zurückgehalten, um das Ergebnis nicht allzu "poppig" zu machen:


    Danke für die Objektauswahl ! Vielleicht hätte ich mich sonst nicht auf die Galaxie gestürzt, sondern ein anderes Objekt gewählt.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo,


    ich habe mir den PN nochmal angesehen. Bei brauchbarem Seeing konnte ich die Ringform letzte Nacht gut erkennen.
    Vom Ring erschien mir der N-NW-Rand schwächer und die Osthälfte etwas heller.


    Ausnahmsweise auch mal von mir eine Zeichnung:




    Viele Grüße,
    Ronny

  • Hallo miteinander,


    diesen Neumond habe ich mir die beiden Objekte explizit mit 10- und 16-Zoll in den Alpen angesehen, ich zitiere aus meinem eigenen Bericht:


    " ... NGC 6822: Im 16-Zöller konnte ich die HII-Regionen Hubble V und Hubble X bei 200x und 300x mühelos erkennen, nahezu direkt; während der Komplex Hubble I+III nur mit indirektem Sehen blickweise als diffuser Fleck auftauchte, das aber eindeutig. Am Limit war für mich der zentrale Kugelhaufen H VII: Da schien indirekt bisweilen etwas an der richtigen Stelle aufzublitzen, sicher bin ich mir aber nicht. Im 10-Zöller hatte ich mich auch schon an Details versucht, und ich meine, dass Hubble V und X indirekt blickweise zu erkennen waren.


    Bei dem benachbarten, 9,3 mag hellen planetarischen Nebel NGC 6818 konnte ich im 10-Zöller bei 235x klar erkennen, dass der Nebel in der Mitte dunkler ist. Und im 16-Zöller, bei 300x und 380x, erschien er länglich, und entlang der längeren Seiten mit zwei helleren Schalen am Rand."


    Sehr interessante Objekte ! War eine intensive Beobachtung: Sowohl den Starhopping-Weg zur Galaxie NGC 6822 als auch die Sternmuster an ihrem Nordrand kenne ich nun ganz genau ;)


    Servus
    Ben

  • Hi Leute,


    <b>NGC 6822:</b> Bei 114 fach ist ein recht heller, großer Balken zu erkennen, der zur Mitte hin heller wird und in den Außenbereichen diffus ausläuft. Alle drei nördlich befindlichen Hubble-Regionen H X (IC 1308), H V und H I/III ohne Filter sichtbar.


    Die Galaxie scheint blickweise immer wieder Struktur zu zeigen. Sieht irgendwie marmoriert aus. Am südlichen Ende nach Nordwesten bzw. östlich abgehende diffusen Fahnen. Östliche Fahne auch am nördlichen Ende. Die Hubble Gebiete 1/3 sind alle gut und ohne Filter erkennbar. Die kleine Hintergrundgalaxie auch. Oder ist das doch Hubble 1/3. Jetzt zu den Kugelsternhaufen: H VII in der Nähe des Zentrum recht gut erkennbar. Fast sternartig. Zeigt sich aber im Vergleich zum fast gleich hellen Stern südöstlich unschärfer. SC 7 recht einfach indirekt zu sehen und kann gerade so gehalten werden. Kleiner unscharfer Nebelball. Eindeutig flächig bei 114 fach. SC 6 ist deutlich schwieriger. Bei 114 fach nichts zu erkennen. Bei 168 fach und über einer halben Stunde intensiver Beobachtung taucht Blickweise ein kleiner runder Nebelball zwischen der Verbindungslinie eines Sternendreiecks in Richtung des schwächsten Sterns auf.Genauer, etwas abseits dieser Verbindungslinie gelegen. Das Sternendreieck stört die Beobachtung sehr. SC 1 nicht versucht.



    <b>NGC 6816:</b> Sehr heller, runder und grüner Nebel. Bei 56 fach schon von den Feldsternen unterscheidbar. Bei 800 fach bleibt zunächst die runde Grundform erhalten. Diese wird durch eine äußere Nebelschale gebildet. Im Innern zeigt sich eine ovale Schale, die stärker definiert ist und an den nördlichen Enden zwei hellere Knoten aufweist. Nördlich und nordwestlich fehlen Bogenstücke. Insgesamt wirkt die Schale unruhig. Kein Zentralstern zu sehen.


    Seeing Bedingungen sehr gut. Bortle 1. SQML 21.6-21.7.



    Gruß


    Oliver

  • Hallo zusammen,


    mit etwas Verspätung meine Beobachtung von Barnards GX:


    Trotz einiger Sichtungen mit 33" von der heimischen Terrasse, stellt sich diese große aber schwache GX als ziemlich schwierig heraus. Sie reagiert, auch wegen der geringen Horizonthöhe, extrem auf schlechte Transparenz und Lichtverschmutzung.


    Beim ersten Versuch konnte ich nur anhand der beiden hellsten HII-Knoten feststellen, dass die Position richtig war [;)]
    Nach längerer Beobachtung ist die Aufhellung aber eindeutig, man darf nur nicht zuviel erwarten.
    In der bisher beste Nacht im Mittelgebirge, auf 1100m, war die GX eindeutig als solche zu erkennen und macht in jedem Fall Lust auf mehr.


    Für ein endgültiges Urteil ist es noch zu früh, vielleicht ergibt sich auf dem HTT Ende September die Möglichkeit, dieses interessante Objekt zu sichten.[:)]


    Viele Grüße
    Kai

  • In den dunklen Nächten der letzten Tage hatte ich total vergessen, auf diese beiden Objekte zu halten. Gestern also der naive Versuch mit dem 120/600er Refraktor aus der Stadt heraus. Ich stand mitten im Park ohne störende Laternen unter einem Bortle-6-Himmel (SQM-L 19.5). Die Milchstraße schimmerte matt.


    NGC6822 war nicht zu sehen. Ich habe bis auf 75x vergrößert, um den Kontrast zu erhöhen. Der Himmel war einfach viel zu hell. Ich werde, wie Kai auch, spätestens zum HTT einen erneuten Versuch starten, wo der Südhimmel auch deutlich dunkler ist.


    Der kleine Edelstein NGC6818 war dagegen sehr schön anzusehen. Während er bei 18x noch fast stellar erschien, konnte ich ab 40x ein kleines, rundes, gleichmäßiges, bläuliches Scheibchen sehen. Einen Filter habe ich nicht verwendet. Ein perfektes Objekt für den Stadthimmel, wobei die Objekthöhe ein Problem sein könnte.

  • Hallo Robert,


    bis zum HTT habe ich die GX sicher noch ein paar mal in Okular, ich werde aber versuchen meinen Dobson dort so aufzustellen, dass man ungehindert tief genug schwenken kann. Dann bin ich auf Vergleiche sehr gespannt. Gerade weil die GX für meine Gesichtfelder schon fast zu groß ist.


    Nur mal zum Vergleich wie die Ausnahme-Bedingungen hier am Wochenende auf dem Kamm des Erzgebirges waren:
    - Funkenschläge beim Umziehen, kein Witz
    - Luftfeuchte gegen 3:00 Uhr nachts immer noch unter 60%
    - M33 so detailiert wie bisher noch nie auf dem HTT, und da waren auch schon sehr feine Nächte bei


    nebenbei: das Völkerschlacht-Denkmal war am Freitag abend mit dem Feldstecher vom Fichtelberg schemenhaft zu erkennen [;)]


    Viele Grüße
    Kai

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <br />das Völkerschlacht-Denkmal war am Freitag abend mit dem Feldstecher vom Fichtelberg schemenhaft zu erkennen [;)]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das nenne ich mal verdammt gute Sicht!


    Vielleicht klappt es bei mir mit der NGC6822 auch schon eher. Aber momentan brauche ich einfach nur noch Schlaf...


    Und auf's HTT und Vergleichsbeobachtungen bin ich auch schon sehr gespannt [:)] Mal schauen, was Rene wieder aus der Wühlkiste kramt [:D]

  • Hallo zusammen,


    bei mir war trotz Mittelgebirge (1000m) und imposanter Milchstraße mit 6" nur eine recht unsichere Sichtung von NGC 6822 möglich. Zuviel Luftfeuchtigkeit bei niedrigen Höhen. Aber das immerhin, NGC 247 hingegen war komplett unsichtbar.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo,


    ich konnte NGC 6822 einige Male mit 33" auf's Korn nehmen - ein interessantes aber schwieriges Objekt!


    Das erste was man sieht sind die beiden hellsten HII Regionen, die dritte ist wesentlich schwieriger. Die beiden hellen HII's sind immer da, im Gegensatz zu dem zarten Schimmer der GX selbst. Die GX hat keinen "Rand", die Region ist einfach heller als die Umgebung. Die gestreckte Form kommt gut heraus.


    Meine besten Sichtungen waren komischwerweise die von der heimischen Terrasse, bei aussergewöhnlichen 50% - 60% Luftfeuchte und dementsprechend guter Horizontsicht.
    An meinem besten Platz auf 1100m Höhe war bei 85% LF dagegen nichts zu sehen.


    Das Objekt kommt in den Ordner "außergewöhnliche Bedingungen" - so schwierig hatte ich mir das nicht vorgestellt [;)]


    Viele Grüße
    Kai

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