Die austrittspupille wirft fragen auf

  • Hallo,


    Ich betreibe das Hobby nun auch schon eine ganze weile und ich interessiere mich halt immer auch für das, was dahinter steckt. Manchmal stoße ich da so auf fragen , die vielleicht ganz simpel sind .
    Ein anderes Thema hat mich darauf gestoßen, wo ein Kollege nach mehr Details bei der Beobachtung mit einem dobson erfragt hat.
    Man sagt ja immer max. Sinnvolle vergrösserung 0,5 bis 1 ap und minimale sinnvolle vergrösserung bei einer ap von 7.
    Nun wenn ich durch mein teleskop schaue und mir ein paar schwache sterne ansehe, das ganze mit einem okular welches auf eine 7 mm ap hinausläuft,schließt sich doch meine Pupille am Auge. Ich hab eine ap von 7 und mein Auge hat vielleicht 2 mm. Das ganze geht auch Andersherum. Schaue ich mir den Mond mit einer ap von 1 an , wird sich meine Pupille doch weiter öffnen, weil der Mond doch relativ gross und hell ist. Im ersteren Fall geht ja Licht "flöten" im zweiten Fall wird ja zu wenig "angeboten".
    Naja es ist vielleicht ne doofe Frage aber man liest doch immer ap 1 und 7 und man denkt , das ist festgeschrieben oder ist die Sache doch ein wenig flexibler zu sehen und dem " was ich sehe" anzupassen.
    Vielleicht und davon gehe ich aus, hab ich hier einen kleinen Denkfehler drinnen und ich brauch einen klaps auf den hinterkopf. Also nicht lachen


    [:)]



    Viele grüsse

  • Hallo Alex,


    wenn du nachts wirklich mit einer Pupillenöffnung von 2 mm schwache Sterne beobachtest, ist deine Umgebung viel zu hell [;)].
    Etwas anderes ist es beim Mond. Der ist so hell, dass sich die Pupille beim Blick ins Okular schliessen kann.
    So lange die AP des Teleskops kleiner als der Pupillendurchmesser ist, wird kein Licht verschenkt. Die kleinste sinnvolle AP von 1 mm hat auch (fast) gar nichts mit Bildhellingkeit zu tun, sondern dass bei dieser AP das Auflösungsvermögen des Teleskops dem des dunkeladaptiertem Auges der meisten Menschen entspricht und noch mehr Vergrösserung keine neuen Details mehr sichtbar macht. Für Menschen mit geringem Visus kann eine höhere Vergösserung bzw. eine kleinere AP durchaus noch sinnvoll sein. Ausserdem erleichtert eine etwas kleinere AP die visuelle Erfassung feiner Details, so lange das Objekt hell genug ist.


    Gruss Heinz

  • Hi Alex,


    sinnvolle oder förderliche AP = 1mm (zeigt bereits gut 95% aller Details)
    minimal sinnvolle/nutzbare AP = 0,5mm (mehr bringt keinen weiteren Detailgewinn)
    maximal sinnvolle AP = sollte der Himmelshelligkeit angepasst sein, also bei einem mag4 Himmel ist z.B. eine AP von 6mm unsinnig, der Hintergrund wird dabei zu hell.


    AP für Übersicht also keine feste Vorgabe sondern entsprechend der mit freiem Auge sichtbaren Grenzgröße angepasst. Bei Grenzgröße von z.B. 5-5,5mag ist eine AP von bis 6mm noch gut. Eine AP von 7mm ist allenfalls im Hochgebirge wirklich nutzbar.


    Ermittlung der Grenzgröße (klick mich)


    Eine Ausnahme dabei- bei Nutzung eines guten OIII oder UHC Filters darf die AP durchaus etwas größer sein, aber nicht größer als die dunkeladaptierte Augenpupille des Beobachters.



    Hallo Heinz, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So lange die AP des Teleskops kleiner als der Pupillendurchmesser ist, wird kein Licht verschenkt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Äh, eigentlich schon, oder nicht? Die kleinere AP bringt ja Licht nur auf einen Teil des Auges, damit geht schon Licht verloren. Zeigt ja auch das bei kleinerer AP dunklere Bild im Okular. Optimal wäre es- AP gleich groß der EP des Auges, dann nutzt man 100%. Ist die AP größer oder kleiner als die EP hat man immer einen Verlust.


    Gruß
    Stefan

  • Denkfehler: bei dunklen Objekten öffnet sich deine Pupille im Auge, damit mehr Licht durchkommt. Bei hellen Objekten, wie dem Mond, verkleinert sich die Pupille im Auge, damit du nicht geblendet wirst !

  • Moin Alex,
    hier ein paar Anmerkungen/Aspekte, wie ich das sehe:


    Wenn Du ein helles Objekt in Angriff nimmst, es bei Niedrigvergrößerung im Teleskop anschaust, dann stört es doch gar nicht, falls Deine Pupille sich zuzieht. Es kommt ja immer noch genug Licht ins Auge, der Kontrast (Verhältnis von Objekt zu Himmelshintergrund) ändert sich auch nicht (und ist aufgrund der Helligkeit des Objekts ja ganz gut). Wo ist also das Problem?


    Wenn ein Objekt so hell ist, dass Deine Pupille schließt und du geblendet bist, dann solltest du einfach einen Graufilter verwenden (bei Mond und Jupiter und Öffnungen jenseits von 6 Zoll sicher hilfreich).



    ***


    Ob sich Deine Pupille schließt oder öffnet ist keine Frage der eingestellten Vergrößerung am Teleskop (sprich der AP am Okular), sondern ausschließlich der Helligkeit des Seheindrucks. Der Pupillenreflex tritt immer dann auf, wenn die Helligkeit des auf Nachtsehen eingestellten Auges überschritten wird. Die tatsächliche Empfindlichkeit des Auges ist aber nicht nur von der Pupilee abhängig, sondern auch vom neuronalen Zustand der Sehzellen, die 15 - 30 Minuten brauchen, bis sie in Dunkelheit ihre maximale Empfindlichkeit haben.


    Es gibt ein paar grundlegende Regeln zur Helligkeit am Teleskop:


    Punkthelligkeiten (Einzelsterne bei niedriger Vergrößerungen) verändern sich nicht bei unterschiedlichen Vergrößerungen, solange sie als Punkte wahrgenommen werden. Erst wenn die Vergrößerung so groß ist, dass sie aufgrund von Beugungseffekten/Seeing flächig wahrgenommen werden, wird diese Regel obsolet. Denn dann gelten die Regeln zur Flächenhelligkeit. Bis dahin kann man die Helligkeit nur durch Variation der Öffnung des Teleskops (sprich Teleskopwechsel oder Pappblende vor's Objektiv) ändern oder per Graufilter. (Es gibt auch einige Objekte, die bei niedriger Vergrößerung noch als Punkt wahrgenommen werden, beim Hineinzoomen sich dann als flächig entpuppen (Beispiel: Jupitermonde mit Feldstecher/Teleskop)


    Flächenhelligkeiten verändern sich im umgekehrten Verhältnis zur Vergrößerung. Je mehr man vergrößert, desto kleiner wird die Flächenhelligkeit. Eine bestimmte und konstante Flächenhelligkeit (Lichtmenge) eines Himmelsobjekts wird entsprechend der Vergrößerung auf eine unterschiedliche Anzahl an Sehzellen (Netzhautfläche) verteilt. Die Objekte (vor allem der flächige Himmelshintergrund) werden bei hoher Vergrößerung dunkler.


    ***


    Bei höchster Vergrößerung (AP unter 0,5 mm) treten Verluste im Kontrast und in der Abbildung auf, die objektiv betrachtet, keine weitere Detailauflösung zulassen. Ursache sind Beugungseffekte, Fehler/Abbildungsgrenzen des Auges und oftmals auch Wahrnehmungsgrenzen, wenn die Flächenhelligkeit nicht mehr für einen Sinnesreiz ausreichen. In der Praxis hat man oft das Problem, dass man Seeingprobleme mitvergrößert, die hier schon früher die Grenzen setzen. Man spricht hier dann von Übervergrößerung/Leervergrößerung.


    Es gibt zahlreiche Hobbyastronomen, die eine Übervergrößerung sogar bevorzugen. Ursache könnte sein, dass das schmale Projektionsbündel (auf dem vom Okular zum Auge) aufgrund von Sehfehlern gar nicht parallel aus der AP des Okulars austritt und sich bis zum Auge wieder aufweitet, so dass die Grundregel AP (Okular) = EP (Auge) nicht gilt (bei allen, die ihre Brille am Teleskop absetzen und deshalb einen anderen Fokus wählen). Auch nutzen viele das indirekte Sehen, sprich, sie lassen das Strahlenbündel (hat ja nur 0,5mm Durchmesser) nicht zentral ins Auge (was ja bei Dunkeladaption 7 mm geöffnet ist) eintreten, sondern versetzt und lassen es wandern. Im Hirn wird das Gesehene dann synthetisiert. Wieder andere umgehen damit Fehlstellen ihrer Augenlinse (Astigmatismus im Auge). Im Grunde alles ein Hinweis auf das oft fortgeschrittene Alter der Astronomen, der Unterschiedlichkeit ihrer Augen und deren Fehler/Besonerheiten sowie ihrer Gewohnheiten.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: der alex</i>
    <br />Hallo,


    Ich betreibe das Hobby nun auch schon eine ganze weile und ich interessiere mich halt immer auch für das, was dahinter steckt. Manchmal stoße ich da so auf fragen , die vielleicht ganz simpel sind .
    Ein anderes Thema hat mich darauf gestoßen, wo ein Kollege nach mehr Details bei der Beobachtung mit einem dobson erfragt hat.
    Man sagt ja immer max. Sinnvolle vergrösserung 0,5 bis 1 ap und minimale sinnvolle vergrösserung bei einer ap von 7.
    Nun wenn ich durch mein teleskop schaue und mir ein paar schwache sterne ansehe, das ganze mit einem okular welches auf eine 7 mm ap hinausläuft,schließt sich doch meine Pupille am Auge. Ich hab eine ap von 7 und mein Auge hat vielleicht 2 mm. Das ganze geht auch Andersherum. Schaue ich mir den Mond mit einer ap von 1 an , wird sich meine Pupille doch weiter öffnen, weil der Mond doch relativ gross und hell ist. Im ersteren Fall geht ja Licht "flöten" im zweiten Fall wird ja zu wenig "angeboten".
    Naja es ist vielleicht ne doofe Frage aber man liest doch immer ap 1 und 7 und man denkt , das ist festgeschrieben oder ist die Sache doch ein wenig flexibler zu sehen und dem " was ich sehe" anzupassen.
    Vielleicht und davon gehe ich aus, hab ich hier einen kleinen Denkfehler drinnen und ich brauch einen klaps auf den hinterkopf. Also nicht lachen


    [:)]



    Viele grüsse
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Alex,


    wie weit sich deine Pupille öffnet hängt ausschließlich davon ab wieviel, bzw. vor allem wie wenig Licht in das Auge gelangt.
    Zur Dunkeladaption gehört nicht nur die Einlagerung von Sehpurpur in den Sinneszellen, sondern auch die Öffnung der Pupille.
    Am Mond wird sich deine Pupille stark schließen, weil dieser zu hell ist!
    Die meist empfohlene max. AP von 7mm ist ein Richtwert. Es gibt Menschen bei denen die Pupille diesen Wert überschreitet und welche, die diesen unterschreiten. 7mm ist ein Durchschnitt.
    Erreiche ich "nur" 7mm beobachte aber bei einer AP von 8mm, beleuchte ich das Auge um die Pupille herum mit und kann nicht die volle Öffnung des Teleskops nutzen, schaden tut das nicht.
    Eine Unterschreitung der AP auf weniger als etwa 0,5mm bringt in der Regel keine weitere Steigerung in der Wahrnehmung. Ist aber auch nur ein Richtwert, der vom beobachteten Objekt (hier vom Kontrast), dem Seeing, der Qualität der Optik abhängt und eben auch dem individuellen Auge und vor allem der Erfahrung.


    Gruß Dirk

  • Hi Heinz,


    Ich sollte meine Beiträge doch nochmal durchlesen, ehe ich sich abschicke.[:)]
    Es ist natürlich Andersherum. Mein Anliegen war es , zu erfragen, ob nicht das beste ist Ap teleskop = eintritspupille Auge. Das mit den 2 mm und dem Mond ist natürlich ein wenig nonsens. Also heller Mond mit ap 7 beobachtet, eintritspupille schließt sich, Licht geht geht verloren oder dunkler Himmel mit schwachen Sternen ap 1 , Pupille öffnet sich und dem Auge wird zu wenig Licht angeboten. Ich hoffe ich hab meinen Dreher jetzt richtig verwuselt.
    Das Argument bei kleiner ap unter 0,5 war ja immer, das dem Auge zu wenig Licht angeboten wird, also wenn ich mich richtig erinnere. Demzufolge würde es keinen Sinn ergeben , dunkle Gebiete mit wenig Sternen hoch zu vergrößern.
    Ich denke ja, das diese ap Angaben nur Richtwerte für das jeweilige teleskop sind . Ich meine ja die stehen fest aber mit ihnen lässt sich ja die max. Und min. Sinnvolle vergrösserung berechnen. Man muss halt schauen , was man sieht und ob das Einen befriedigt.
    Sorry nochmal für das verdrehen im ausgangstext....peinlich [:)]aber es war anders gemeint. Danke auch nochmal Stefan für die Antwort.
    PS: ich beziehe mich nochmal schnell auf den von mir im ersten Beitrag angesprochenen Verweis auf den anderen thread. Ich finde es natürlich nicht verkehrt, auf die maximale und minimale vergrösserung hinzuweisen aber ob die dann auch wirklich so zu erreichen sind, dass es einen Freude bereitet?


    Auch nochmal dank an die anderen, es sind ja ne menge Meldungen zusammengekommen, als ich dieses hier geschrieben habe.


    Viele grüsse

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: der alex</i>
    <br />Das Argument bei kleiner ap unter 0,5 war ja immer, das dem Auge zu wenig Licht angeboten wird, also wenn ich mich richtig erinnere.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das Argument hört man zwar häufiger, ist aber Unsinn.
    Bei welcher AP die Fläöchenhelligkeit eines Objekts zu gering wird, hängt von der Objekthelligkeit ab und nicht von einem bestimmten AP-Durchmesser. Einige Planeten haben durchaus genug Licht für eine AP kleiner 0,3 mm.

  • Hallo,
    Ich bin noch Anfänger und sehe die Sache anders.
    Wenn die Anzahl unserer Sehzellen die Grenze für eine höchstmögliche, sinnvolle Vergrößerung wären,
    könnte man die AP doch mit speziellen Okularen vergrößern.
    Es gibt auch sehr hochwertige Sonnenteleskope, die mit kleiner Linse eine hohe Vergrößerung schaffen.
    Ich denke, das die Regel 2 x Öffnung = max. Vergrößerung daran liegt, dass es eben keinen perfekten Spiegel
    und keine perfekte Linse gibt und daher irgendwann nicht besser aufgelöst werden kann.
    CS Werner

  • Hallo Werner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich bin noch Anfänger und sehe die Sache anders.
    Wenn die Anzahl unserer Sehzellen die Grenze für eine höchstmögliche, sinnvolle Vergrößerung wären,
    könnte man die AP doch mit speziellen Okularen vergrößern.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die speziellen Okulare machen dann im Endeffekt wieder eine höhere Okularbrennweite und damit weniger Vergrößerung ;) AP und Vergrößerung hängt (leider) unmittelbar miteinander zusammen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke, das die Regel 2 x Öffnung = max. Vergrößerung daran liegt, dass es eben keinen perfekten Spiegel
    und keine perfekte Linse gibt und daher irgendwann nicht besser aufgelöst werden kann.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Eigentlich ist sogar das Gegenteil der Fall, würde ich die Teleskopbrennweite verlängern bei gleichem Okular und über diesen Weg die Vergrößerung erhöhen, wäre das Bild sogar besser und besser, einfach weil dann die qualitativen Fehler der Optik immer weniger ins Gewicht fallen.


    Also, Fehler in der Optik spielen schon auch eine Rolle, in der AP-Betrachtung geht es aber wirklich mehr um Begrenzungen durch das Auge, bzw, durch Wettereinflüsse.

  • Halo Werner,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: WernerS</i>
    <br />Wenn die Anzahl unserer Sehzellen die Grenze für eine höchstmögliche, sinnvolle Vergrößerung wären,
    könnte man die AP doch mit speziellen Okularen vergrößern.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Und was soll das bringen? Je grösser die AP, um so grösser die Anzahl Linien pro mm. Und die kann das Auge ab einer gewissen Anzahl nicht mehr auflösen [;)].
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es gibt auch sehr hochwertige Sonnenteleskope, die mit kleiner Linse eine hohe Vergrößerung schaffen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Welche denn? Ausserdem hat Vergrösserung (oder besser Abbildungsmassstab) nun mal nichts mit dem Auflösungsvermögen zu tun.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke, das die Regel 2 x Öffnung = max. Vergrößerung daran liegt, dass es eben keinen perfekten Spiegel
    und keine perfekte Linse gibt und daher irgendwann nicht besser aufgelöst werden kann.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> Siehe dazu einfach mal https://de.wikipedia.org/wiki/Aufl%C3%B6sungsverm%C3%B6gen an [;)].


    Gruss Heinz

  • Werner,
    die AP eines Teleskops ergibt sich aus Öffnung / Vergrößerung. Diesen Wert kannst du nicht mit speziellen Okularen manipulieren. Das ist ein Irrglaube. Wenn Du davon ausgehst, dass die Öffnung (Objektiv-Durchmesser) nicht veränderlich ist (sozusagen geräteabhängig), dann bleibt nur die Vergrößerung. Diese änderst du durch die geeignete Wahl des Okulars, denn sie ergibt sich aus Brennweite Teleskop / Brennweite Okular.


    Es gibt noch Sonderfälle wie Barlow, Reducer, Flattener/Komakorrektor, die rechnerisch die Teleskopbrennweite (auch) verändern. Dadurch ändert sich aber letztlich die Vergrößerung und die obige Formel passt wieder.


    Überhaupt keine Rolle spielt in dieser Frage übrigens, ob es sich um ein Weitwinkel-Okular handelt oder eines mit "Tunnelblick". Das hat zwar unter bestimmten Bedingungen Auswirkungen auf die Gesamthelligkeit des Bildes. Aber das hat andere Gründe. Nimm ein hochvergrößerndes Okular, mit dem du Details vom Mond siehst. Ein 55°-Plössel zeigt dann weniger vom Mond als ein 68°-Weitwinkelokular (mit gleicher Okularbrennweite) bei gleicher Vergrößerung. Und wenn man mehr vom Mond auf einmal sieht, dann ist auch die Gesamthelligkeit des Bildes größer (mehr Mondfläche reflektiert schließlich mehr Sonnenlicht zu Dir). Aber der einzelne Krater im Bild bleibt gleich hell und gleich groß. (Es sei denn, aufgrund von Lichtverlusten wird im Okular mehr absorbiert, wenn keine Vergütung der Glasoberflächen vorliegt.)


    Ein häufig gemachter Denkfehler ist, dass man die Lichtmenge von einem Punkt (Asuschnitt) des Objekts mit der Gesamtmenge an Licht verwechselt. Nimm zum Beispiel zwei Sterne, die du gleichzeitig siehst. Jeder der beiden Sterne kannst du als Strahlengang nachzeichnen und jeder erzeugt einen Projektionsstrahl vom Okular ins Auge. Und zwar aus unterschiedlichen Winkeln. Der Winkel ist um den Vergrößerungsfaktor größer als der Winkel ohne Teleskop. Diese beiden Strahlenbündel treffen sich vor dem Okular im sog. "Augenabstand" und können nur dort auf einmal ins Auge eintreten. Ist man zu nahe dran oder zu weit weg, wird einer der beiden Strahlenbündel von der Augeniris abgeblendet (vignetiert), man sieht dann nur den anderen Stern (sog. Kidneybeaming). Oder anders ausgedrückt: Nur im passenden Augenabstand sieht man im Okular das volle Gesichtsfeld.


    Im Ergebnis ist das der Grund, warum Okulare augenseitig Linsen haben, deren Durchmesser viel größer ist, als die rechnerische AP. Diese Linsen müssen alle möglichen Lichtbündel (mit jeweilig AP-Durchmesser) aus unterschiedlichen Winkel abgeben, so dass sie sich im "Augenabstand" überlagern. Und manche Okulare haben insb. bei sehr lichtstarken Teleskopen damit ihre Probleme. Denn lichtstark hat den Nebeneffekt, dass bei gleichem Okular, die Vergrößerung kleiner ist, die AP deshalb größer ist und aufgrund der kleineren Vergrößerung der Geischtsfeld größer ausfällt, so dass gerade am Gesichtsfeldrand die "dicken" Lichtbündel (AP-Durchmesser) von der augenseitigen Okularlinse vignettiert wird, also dunkler wird. Wohlgemerkt ... hier zeigen sich dann Grenzen der Kombination aus Teleskop/Okular, die aber in der Praxis nicht relevant sind. Praxisrelevant ist eher, dass an Newtonspiegeln der Komafehler zum Bildrand auftritt oder das Bildfeld vom (falsch gewählten) Okular so stark gekrümmt ist, dass man Bildmitte und Bildrand nicht auf einmal scharfstellen kann. Bei terrestrischen Beobachtungen können auch noch Verzeichnungsfehler störend sein, wenn gerade Linien am Bildrand kissenförmig verbogen sind, ein Rechteck dann wie ein Fass aussieht.


    Gruß

  • Vielen Dank für die Antworten.
    Der Artikel in Wicki hat mir geholfen.
    Nun ist mir auch klar, warum unsere Astrofotografen bei dunklen Objekten viel mehr herausholen (das war mir
    natürlich auch schon vorher klar), aber bei etwa gleichem Teleskop bei hellen Planeten nur geringe Vorteile haben.
    CS Werner

  • Hallo Werner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: WernerS</i>
    <br />Ich bin noch Anfänger und sehe die Sache anders.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du bist noch Anfänger und Du siehst die Sache falsch. [;)]


    Das meiste haben die Kollegen ja schon dargelegt. Von mir deshalb noch mal eine vielleicht etwas andere Herangehensweise an die Erklärung.


    Die Austrittspupille ist die Öffnung des Teleskops geteilt durch die Vergrößerung. Egal welche Okulare, Linsen oder sonstige optische Komponenten in egal welcher Qualität Du einsetzt, daran kannst Du nichts ändern.
    Durch das Teleskop wird jeder Lichtpunkt (Stern, Oberflächendetail, etc.) nicht als mathematischer Punkt auf der Netzhaut abgebildet, sondern als Bild der Teleskopöffnung. Als kleiner Klecks. Dieser Klecks ist winzig klein. Bei geringen Vergrößerungen viel kleiner als eine einzelne Sinneszelle des Auges. Aber mit steigender Vergrößerung wird auch dieser Klecks immer größer.
    Und dieser Klecks ist nicht allein da. Auch an der Teleskopöffnung kommt es zu Beugungserscheinungen. Das heißt, der Klecks ist auch noch von kleinen, feinen Beugungsringen umgeben. Und auch die werden mit steigender Vergrößerung immer größer.


    Bei irgendeiner Vergrößerung werden der Klecks und seine Beugungsringe größer als eine Sinneszelle der Netzhaut in der Sehgrube. Und nun wird es interessant. Irgendwann entspricht der Abstand Klecks - erster Beugungsring genau dem mittleren Abstand zweier Sinneszellen. Damit verteilt sich das Licht des Punktes auf mehrere Zellen, er wird unscharf gesehen. Wenn man noch weiter vergrößert, verteilt sich der Klecks auf immer mehr Sinneszellen. Zugleich fällt das Licht der benachbarten Kleckse ebenfalls auf diese Zellen. Das ins Teleskop einfallende Licht kleinster Details verteilt sich also auf immer mehr Sinneszellen, der Punkt verschmiert sozusagen auf mehrere Sehzellen.


    Das bedeutet, das Bild wird unscharf gesehen und lässt sich also auch nicht besser fokussieren. Weder durch drehen am OAZ, noch durch qualitativ höherwertige optische Komponenten. Denn die Fokussierung, die Konstruktion und die Qualität der Optik sind bei dieser Betrachtung völlig außen vor. Es geht nur darum, wie groß das Beugungsbild der Öffnung des Teleskops auf der Netzhaut abgebildet wird. Und das ist nur von der Öffnung, der verwendeten Vergrößerung und dem mittleren Abstand der Sinneszellen anhängig.


    Und wenn man diese ganze Betrachtungsweise mal mit Zahlen durchrechnet (die ich jetzt nicht parat habe, ich sitze im Zug), kommt man darauf, dass die maximal sinnvolle Vergrößerung die ist, bei der der mittlere Abstand der Sinneszellen dem Abstand des ersten Beugungsringes vom Zentrum des Kleckses entspricht. Darüber hinaus zu vergrößern bringt keinen Auflösungsgewinn. Und diese maximal sinnvolle Vergrößerung kommt genau bei einer Austrittspupille am Okular von 0,5mm zustande.


    Man könnte höher vergrößern, wenn der mittlere Zellenabstand auf der Netzhaut größer wäre. Das ist beispielsweise abseits der Sehgrube der Fall. Aber auch dadurch sieht man nicht mehr Details, man sieht die in der Grube erkennbaren Details nur größer, aber nicht besser aufgelöst. Wenn der Abstand der Zellen noch kleiner wäre (wie z.B. bei einem Adler) würde eine geringere Vergrößerung ausreichen um alle Details zu erfassen und der Bereich der "leeren Vergrößerung" würde noch früher beginnen.


    Ich hoffe, Dir ist klar geworden warum Deine Sichtweise falsch ist. das ganze Thema ist auch nicht ganz einfach, wie Du siehst. Es gibt auch immer wieder Leute die sich einreden bei gewaltiger Übervergrößerung mehr Details erkennen zu können. Das hat vielleicht physiologische, wahrscheinlich psychologische Gründe.
    Aber unterm Strich läuft es immer wieder auf die gleiche Grenze hinaus:


    Bei einer AP von 0,5mm ist effektiv Schluss.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Marcus...perfekt erklärt!
    Obwohl ich nachher Forenfrevel begehen werde und bei 100 mm Öffnung, auf 300fach bei Mars gehe.
    Viele Grüße
    Armin

  • Hi Marcus


    Ich dachte, auch der Klecks sei ein Ergebnis der Beugung?
    Sonst wäre der Begriff Beugungsscheibchen auch irgendwie doof.


    Die Auflösung eines Teleskops wird übrigens oft mit der einer Rastergrafik verwechselt.


    Die Beugungsscheibchen rastern ja nicht das Bild sondern überlappen sich. Eine helle Linie wird nach wie vor eine saubere Linie bleiben, auch wenn sie ein Beugungsscheibchen dick ist. Insofern wird ein Bild immer mehr Information tragen als eine Rastergrafik mit Pixeln in Scheibchengröße.


    Letztendlich entscheidet nur der Betrachter, welche Vergrößerung richtig ist. Gefällt's ihm, war sie richtig.


    Viele Grüße
    Stick

  • Hallo Stick,


    Du hast völlig recht, das habe ich falsch formuliert. Der "Klecks" ist im Fokus das Maximum nullter Ordnung der Beugungsfigur der Teleskopöffnung. Rundherum liegen die Beugungsringe der höheren Ordnungen.


    Der Rest bleibt aber gleich, das Beugungsscheibchen hat auf der Netzhaut einen durch die Öffnung und die verwendete Vergrößerung definierten Durchmesser. Das meinte ich mit Klecks. Er ist aber keine Abbildung der Teleskopöffnung.


    Danke für die Richtigstellung:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Moin Kalle.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />"..." wenn gerade Linien am Bildrand kissenförmig verbogen sind, ein Rechteck dann wie ein Fass aussieht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Sollte es dann nicht eine <i>tonnenförmige</i> Verzeichnung haben...?



    Viele Grüße,


    Michael

  • Hallo,
    in einem ausführlichen Bericht "Leistungsfähigkeit von Refr. und Refl. ist man der Sache wg. Auflösungsvermögen auf den Grund gegangen. Das absolute AV liegt bei einer Austrittspupille von 0,645 mm. Deshalb schreibt wohl auch eine Astrofirma, daß man mit 0,7mm AP die besten Ergebnisse erzielt, sofern die Atmosphäre die Vergrößerung zuläßt. Des weiteren wird gesagt, daß bin. Beob. die Sicherheit im Erkennen von Einzelheiten erhöht und auch einen Gewinn an Reichweite ergibt.
    Was man letztendlich aus seinem Gerät herausholt, liegt an einem selbst (psychol. Zustand....), Transparenz des Himmels und nicht zuletzt, welche Okulare man benutzt und welche Optik (Lomo).


    Gruß Guenther

  • Hallo Armin,
    deine kurze Bemerkung mit 100 mm auf 300fach zu gehen (Mars) ist bei mir o. K.,habe ich doch selbst bei meiner RT schon bis 400fach "Testbeob." gemacht und mir welche eingehandelt, so etwas hier zu schreiben.....
    Derjenige hatte wohl noch nie etwas von einer opt. Bank gehört geschweige denn gelesen. Daraufhin kam jedoch kein Kommentar mehr von ihm.


    Gruß Guenther

  • Ups Michael,
    joa, tonnenförmig triffst besser. Ist aber nebensächlich, da es mir nur darum ging aufzuzeigen, dass Tagbeobachter u.U. völlig andere Kriterien an ein Okular stellen (insb. bei Ferngläsern und Spektiven). Eine der Stärken von orthoskopischen Okularen ist ihre Verzeichnungsarmut ... daher auch der Name (rechtsehend) ... relevant, wenn man z.B. mit Strichplatte Abstände oder Durchlaufzeiten astrometrisch ermitteln möchte oder kartografisch etwas erfassen möchte.


    Gruß

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!