Ein nützlicher Helfer

  • Als Barndoor- oder auch Teleskop-Astrofotograf bin ich darauf angewiesen, stets ein Notebook zur Steuerung meiner Nachführung und der eingesetzten Kamera(s) im Einsatz zu haben. Zum Schutz gegen Tau befindet sich dieses in einer Box, die nur zu einer Seite offen ist. Die Box und die diversen Kabel machen es nahezu unmöglich, das Notebook zu drehen oder - ohne großen Aufwand - anders auszurichten. Dies führt dazu, dass ich bei manchen Einstellungen, die unter Sichtkontrolle des Notebookscreens an der Montierung und/oder der Kamera vorgenommen werden müssen, entweder ziemliche Verrenkungen machen muss. Oder ich muss immer wieder - mit jedem Bild - zwischen Kamera und Screen wechseln und dabei u.U. um meinen gesamten Aufbau herumlaufen. Siehe die nachgestellte Situation auf dem Foto.


    Jetzt habe ich für dieses Problem eine Lösung gefunden und gebaut: Ein kleiner USB-Monitor mit 800 x 480 Pixel, der auch seine Betriebsspannung über USB erhält, ist über ein entsprechend langes USB-Kabel mit dem Notebook verbunden und erweitert den Notebookscreen in der rechten oberen Ecke als zweiter - wenn auch kleinerer - Monitor. Im einfachsten Fall kann man die zu monitorende Applikation einfach auf diesen Screen schieben und mobil an der Montierung oder Kamera beobachten. Da ich meine Steuerungs- und Aufnahme-Software jedoch selbst geschrieben habe, war es mir möglich, eine Kopie des angezeigten Bildes meiner Applikation direkt und parallel zum Notebook-Display auf diesen externen Monitor zu schicken. Dabei sind zwei Modi programmiert: Ein Ausschnitt des Quellbildes wird mit der gleichen Auflösung angezeigt, der Ausschnitt wird über den Cursor festgelegt. Alternativ wird das ganze angezeigte Bild - in reduzierter Auflösung - angezeigt. Die Bedienung der Applikation erfolgt jedoch weiterhin nur auf dem Notebook.


    Da viele Einstellungen anhand von kurzbelichteten Testaufnahmen vorzunehmen sind, habe ich zusätzlich noch einen Taster eingebaut, der über einen Arduino-Kleincomputer via USB abgefragt wird. Meine Software wurde so erweitert, dass ich mit einem Druck auf den Taster die Testaufnahme auslösen und anschließend das Ergebnisfoto auf dem mobilen Monitor ansehen kann. Um nur ein USB-Kabel für beide Funktionen - Monitor und Arduino mit Taster - zum Notebook zu führen, ist noch ein 4-fach USB-Hub in das gemeinsame Holzgehäuse von Monitor, Taster und Arduino eingebaut. Den USB-Hub habe ich aus Platzgründen auf zwei Ausgänge reduziert und von den Ausgangsbuchsen befreit. Kurze Kabelenden mit den passenden USB-Steckern für den Monitor und den Arduino sind direkt mit der HUB-Platine verlötet. Das Ganze ergibt eine handliche, kompakte Einheit.


    Die ersten Bewährungsproben hat der kleine Monitor in der Nacht zum 9. Mai und während des Merkur-Transits am 9. Mai bestanden. Nachts diente er dazu, die Kamera an meinem APO mittels Bahtinov-Maske zu fokussieren. Während des Transits konnte ich die Ausrichtung von PST und zusätzlicher DSLR auf die Sonne regelmäßig unter Sichtkontrolle adjustieren und ansonsten zwei Bilder gleichzeitig zeigen: das H-alpha-Videobild des PST auf dem Notebookscreen und das Weißlichtbild der DSLR auf dem "kleinen Helfer". Beides wurde vom Publikum gern und gut angenommen.


    Vielleicht eine Anregung zum Nachbau oder eine ähnliche Nutzung oder weitere Ideen.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf
    Eine schöne und sinnvolle Lösung. Das Problem hatte ich auch mal, vorallem über die ganzen Kabel stolpern. Als ich noch mit der DSLR fotografiert habe, habe ich einen Fernauslöser auf die Kamera gesetz, und damit ausgelöst. Zur Fokussierung einen Motor am OAZ, damit war das rundherumgelaufe auch vorbei.
    CS Caspar

  • Hallo Ralf !


    Sehr schöne Lösung.
    Eine zweite Lösung wäre da auch ein Motorfokus.
    Das erspart auch das Hin und Hergehüpfe von und zur Optik.


    CS


    M.f.G.
    Thomas

  • Danke Caspar, danke Thomas
    für Eure netten Kommentare. Ja ein Motorfokus könnte das Thema für meinen APO auf der HEQ5 lösen. Es geht aber auch so sehr gut und der kleine Monitor bietet mir noch weitere Anwendungsmöglichkeiten, nicht nur mit meiner Barndoor.


    Viele Grüße und CS
    Ralf

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