Illuminierte Gebäude und Lichtverschmutzung

  • Liebe Freunde der beobachtenden Astronomie!


    Längst sind es nicht mehr nur die großen Städte, die besonders schöne Gebäude wie Kirchen, Rathäuser und sogar Industrieanlagen nachts illuminieren. Sicherlich hat es auch einen künstlerischen visuellen Reiz. Auch Fotos solcher Architekturen haben -besonders in der "blauen Stunde"- einen enormen Ausdruck.


    Astronomisch hingegen ist es eher ärgerlich, tragen doch solche eigentlich nicht notwendigen nächtlichen Beleuchtungen ihren Teil zur Lichtverschmutzung bei. Als Beispiel habe ich den knapp 180m hohen Kamin des Kraftwerks Römerbrücke gewählt -gelegen an der Saar nahe der französischen Grenze-, der durch seine nächtliche Illuminierung sehr weit zu sehen ist:



    Interessant wären eure Erfahrungen mit diesem Thema oder eure Meinung dazu. Wie geht ihr allgemein mit der zunehmenden Lichtverschmutzung um?


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo,


    wir versuchen auch gerade gegen eine geplante Ausweitung einer Beleuchtung Argumente zu finden. Siehe hier:


    [url="http://www.nnp.de/lokales/limburg_und_umgebung/Licht-fuer-den-Dom-die-ganze-Nacht;art680,1885508"]Licht für den Dom die ganze Nacht[/url]


    Wenn jemand noch Studien kennt oder Beispiele mit Argumenten von Gemeinden die das Licht eher dimmen als auszuweiten, wären die uns sehr willkommen! Ich befürchte allerdings, dass das Kind schon im Brunnen liegt.


    Gruß Stefan

  • Hallo Volker,


    bei mir hat vor 3 Jahren in gerade mal 500m Entfernung ein Autohaus eröffnet und seine Präsentationsflächen ausgeleuchtet daß so mancher Großflughafen neidisch wird. Daneben steht der historische Wasserturm unserer Stadt der auch eindrucksvoll von unten beleuchtet wird, wobei geschätzte 60% des Lichts ihr Ziel völlig verfehlen und direkt gen Himmel strahlen.
    Naja, ich lebe in einer Kleinstadt und kenne unseren Bürgermeister persönlich.
    Ich hab ihn mal darauf angesprochen und er erzählte mir voll Stolz wie toll denn alles so beleuchtet sei und zeigte für meine Argumente gegen den Beleuchtungswahnsinn nur wenig Verständnis.
    Ich habe den Eindruck daß viele Menschen eine unglaubliche Angst vor der Dunkelheit haben.
    Gerne wird die Mär von der Sicherheit bemüht um das Ganze zu rechtfertigen.
    Wobei ja längst bewiesen ist daß mehr Licht nicht mehr Sicherheit bedeudet, im Gegenteil.
    Auch den Autohändler habe ich mal gefragt obs denn nötig sei die Flutlichtanlage die ganze Nacht an zu lassen.
    Er meinte sein Versicherer verlangt das so....
    Tja, den Zeitungsberichten der Lokalpresse nach ist das bestbeleuchtete Autohaus auch das meistbestohlene....


    Gruß
    Thorsten

  • Wer bei Diskussionen mit Bürgermeistern und co. Ansätze braucht, die auch für Nicht-Astronomen nachvollziehbar sind: Hier gibts die Resolution zur Vermeidung von Lichtverschmutzung der VdS (auch als PDF)
    http://www.vds-astro.de/nachri…n-lichtverschmutzung.html


    Stefan: Ticker am besten mal Andreas Hänel an (astroos hier im Forum), der kann dir da sicher weiterhelfen.


    Viele Grüße
    Caro

  • Hallo,


    ja, hier in Karlsruhe strahlen die Stadtwerke einen ihrer Kraftswerkstürme auch schhön und vor allem den Himmel an. Es wurde extra ein Lichtkünstler beauftragt und mit teuer Geld bezahlt. Ich habe im schwarzen Forum dazu meine Unternehmungen aufgeschrieben.
    http://forum.astronomie.de/php…verschmutzung_und_was_man


    Inzwischen hat ein Nachbarhaus eine flutlichtartige Außenbeleuchtung installiert, da die älteren Leute sicher zu ihrer Wohnungseingangstür finden wollen. Ich habe dies angesprochen, und da zeichnet sich wohl eine Lösung ab. Aber bzgl. der Gemeinde/Stadtwerke ist das nahezu aussichtlos. Zynisch genug: An der Earth Hour beteiligen sie sich und zeigen ihre wohlfeile Beteiligung am Umweltschutz.


    Generell stoße ich mit dem Thema bei Bekannten und Freunden auf Unverständnis und werde in die Nerd Schublade gesteckt. "Der Mann, der kein Licht mag! Eigentlich dürftest Du doch gar nicht in der Sonne sitzen wollen, hahah.." und so weiter.


    viele Grüße
    Matthias

  • Ich denke mal, ein dunkler Himmel ist für alle, die die Milchstraße noch nie ernsthaft gesehen haben, ein wertloses Argument.


    Die Beeinträchtigung der Tierwelt kümmert auch nicht. Bleiben also Stromkosten, die Schäden, die entstehen, weil das Geld nicht anderweitig eingesetzt werden kann und der CO2-Ausstoß.

  • Hallo!


    Danke für eure Antworten. Das Thema ist recht komplex.


    >Thorsten: Marketing- und Werbestrategien nehmen in unserer Welt leider immer mehr Raum ein. Lichtreklamen bieten hierzu ein scheinbar ideales Medium, manche Gewerbe wie das von dir beschriebene Autohaus lassen die Nacht zum Tage werden. Schlimm finde ich auch die neuen grellen elektronischen Werbetafeln, die auch das nächtliche Autofahren durch die starke Blendung gefährden. Die von dir angesprochene Angst im Dunkeln ist sehr interessant. Ich halte sie für eine der Urängste des Menschen, die bei manchen recht stark ausgeprägt ist.


    >Stefan: Eine Beschränkung der Beleuchtungszeiten wäre auch wegen der hohen Strompreise sehr sinnvoll und ein erster Schritt. An Werktagen sind doch nach Mitternacht kaum noch Menschen unterwegs...


    >Matthias:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Generell stoße ich mit dem Thema bei Bekannten und Freunden auf Unverständnis...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich denke, dass ist einer der Kernpunkte des Themas. Das zum Teil völlige Unverständnis unserer Leidenschaft für die Astronomie, ob es nun Politiker sind oder der Typ von nebenan.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...und werde in die Nerd Schublade gesteckt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da musste ich schmunzeln, ich stecke wohl auch dort drin... [:)]


    &gt;Stick: Ja, die Entfernung des Menschen von der Natur (auch in vielen anderen Bereichen, wer kann denn heute z.B. auf dem Feld noch Gerste von Hafer unterscheiden?). Es interessiert auch keinen mehr. Und das ist dann die traurige Bilanz: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Stromkosten, die Schäden, die entstehen, weil das Geld nicht anderweitig eingesetzt werden kann und der CO2-Ausstoß.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was mich noch irritiert, sind die Widersprüchlichkeiten. Bei uns wurden die alten Straßenlampen durch neuartige Energiesparlampen ersetzt, die das Licht zum größten Teil nach unten strahlen. Die Straßen sind jetzt nur noch schwach gelb beleuchtet. Ein wirklich guter Schritt. Fährt man aber am Wochenende nach einer Beobachtung zurück, gleicht die Stadt einer Lichtfestung und die zahlreichen Skybeamer muten wie Flagscheinwerfer an. Am Wochenende geht aus der Stadt astronomisch nicht viel, zu allem Elend haben wir ja auch noch das Stadion mit seiner riesigen Flutlichtanlage...


    Während der Heizperiode ist der Effekt noch deutlicher. Durch das nach oben abgestrahlte Licht in Verbindung mit kleinsten Emissionspartikeln in der Luft ist die Grenzgröße (fst) im Winter etwa 1mag schlechter als im Sommer.


    EDIT: Schreibfehler.


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hi,


    ja, die Milchstraße, bekomme ich dann zu hören, sieht man doch nur vom Süden in irgendeinem Urlaubsland. In Afrika oder so. Mein 60-jähriger Schwager, der in Oberbayern wohnt, meinte neulich, dass er auf Sri Lanka letztes Jahr zum ersten Mal die Milchstraße gesehen hat. Ja mai.


    Und das mit den Stromkostenargument, das relativiert sich auch mit den LEDs. Da wird, wie ich bei meinen Nachbarn gesehen habe, hemmungslos installiert, da nützt ein Lichtplan der Stadt oder ähnliches gar nichts. Und das sind Nachbarn, die ihr Gemüse über eine solidarische Landwirtschatsinitiative beziehen und sonst sehr auf die Umwelt achten. Aber beim Licht hört der Spaß auf - es tut ja nicht weh.


    Grüße
    Matthias

  • Naja, in gewisser Weise habe ich für die Beleuchter ja Verständnis. Bei uns in der Umgebung wurde nun schon in den unterschiedlichsten Wohnvierteln mehrfach eingebrochen und die Empfehlung der Polizei lautet dann: "Dunkle Ecken vermeiden!" und die Konsequenz daraus, innerhalb der nächsten vier Wochen waren alle Häuser rundherum beleuchtet zumindest aber sämtliche Wege auf denen man zum Haus kommt...


    Das gleiche gilt auch für die Behörden, der Bürger schreit nach Schutz, verklagt die Stadt bei nicht "normgerechter Beleuchtung" wenn er besoffen auf die !§$(/%" fällt und auch sonst tun 10% zuviel an Beleuchtung im Zweifelsfall nicht weh, 10% zu wenig können bei Gericht schon fatal sein. Also dann doch lieber dem komischen, nachtaktiven Nerd das eh nicht nachvollziehbare Vergnügen versauen, der kann ja auch in die Pampa fahren! Sollte eh mal öfter vor die Tür gehen, statt dauernd am Rechner zu sitzen, der komische Vogel...


    So lange der "Licht bringt Sicherheit" in den Köpfen der Menschen als Allheilmittel verankert ist, bringen auch Resolutionen wie die vom VdS nichts, denn die meisten werden wohl lieber MAL von einem Lichtlein wach, als vom Einbrecher geweckt zu werden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: 2odiac</i>
    <br />und die Konsequenz daraus, innerhalb der nächsten vier Wochen waren alle Häuser rundherum beleuchtet zumindest aber sämtliche Wege auf denen man zum Haus kommt...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Tja und bei uns hat die Flüchtlingskrise ihre Spuren hinterlassen
    UND DAS OBWOHL DIE NOCH GAR NICHT in unserer 100-Seelengemeinde eingetroffen sind.[:(!]


    Da baut man sich dann einen Flak-Scheinwerfer mit Bewegungsmelder ans Haus
    und dass dann schon prophylaktisch Monate vorher ehe die Leute mal da sind.
    Und das dann auch noch auf der Seite vom Haus wo EH in 5m Abstand ne Straßenfunzel steht[xx(]


    Wie bescheuert kann man den sein?


    MfG
    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • Hallo!


    Bevor wir jetzt zu sehr vom Thema abkommen: Es wäre interessant, auch über die zweite Frage des Themas (Wie geht ihr mit der zunehmenden Lichtverschmutzung um?) etwas zu reden.


    Benutzt ihr Nebelfilter für Deep-Sky, beobachtet ihr vermehrt Sonne, Mond oder Planeten oder fahrt ihr generell zum Spechteln raus? Wie gehen Astrofotografen mit Lichtverschmutzung um?


    Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: KometC8</i>
    Wie bescheuert kann man denn sein?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Is' das 'ne Fangfrage?

  • Hallo Volker,


    gegen Lichtverschmutzung hilft erfahrungsgemäß nur die Flucht in die Dunkelheit. Wie ich selber kürzlich noch wieder festellen musste wirken Filter nur sehr begrenzt. Ich habe kürzlich noch versucht einen "späten" M78 zu fotografieren. ca. 30° über dem Horizont über einem Gewerbegebiet. Die Resultate seht ihr hier: http://13parsec.de/index.php/deep-sky/nebel/m78
    Ohne Filter ging gar nicht, mit auch nicht wirklich und die Kombination aller Bilder ging auch nicht so wirklich gut. Daher werde ich diesbezüglich einfach bis zum kommenden Winter warten und M78 noch einmal anpeilen, allerdings wenn er die 30° über dem Horizont erst nach Mitternacht erreicht, denn dann wird es merklich dunkler bei mir.


    An sonsten fotografiere ich die Objekte, die möglichst hoch stehen, da geht schon einiges trotz der Nachbarn...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Specht</i>
    <br />Hallo!


    Bevor wir jetzt zu sehr vom Thema abkommen: Es wäre interessant, auch über die zweite Frage des Themas (Wie geht ihr mit der zunehmenden Lichtverschmutzung um?) etwas zu reden.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mich hat das zur Fotografie gebracht. Da Visuell aus dem Garten nicht mehr viel zu machen war und ich nicht oft Zeit (und Lust) habe das ganze Gerödel ins Auto zu packen. Jetzt fotografiere ich mit Filtern und kann so die Objekte zumindest selbst "beobachten", wenn auch meist erat Tags darauf am Rechner. Dabei gehts mir aber hauptsächlich darum die Objekte einigermaßen sauber abzulichten. Auf der Jagd nach "dem" Astrofoto bin ich nicht.


    Thorsten

  • Hallo!


    &gt;Markus: Dein Foto von M78 finde ich sehr gut. Als visueller Beobachter nutze ich für Reflexionsnebel wie M78 einen Lumicon-Deep-Sky-Filter. Bei Streulicht mit einem hohen Na-Anteil zeigt er sogar bei Galaxien eine deutliche Steigerung des Kontrasts, obwohl wir darüber im Forum schon sehr kontrovers diskutiert haben. Es ist natürlich kein Ersatz für einen richtig dunklen Himmel...


    &gt;Thorsten: Sehr interessant. Die digitale Fotografie bietet im Zusammenhang mit Filtern ja sehr viele Möglichkeiten, die ich damals zu meiner Analogzeit noch nicht hatte. Ich fotografierte auf meinem alten C8 noch auf Kodak E200, meist mit dem Minolta 4.5/300mm oder dem Minolta RF 8/500mm. Ich wandte mich aber dann der Dobson-Philosophie zu und habe seitdem wieder richtig Spaß am Spechteln.


    Ich beobachte im Garten meist kleinere Planetarische Nebel, der Lumicon [OIII]-Filter ist dabei enorm hilfreich. Ich wundere mich oft, was damit alles geht. Zum Peterberg ist es eine knappe Stunde, zu meinem anderen Platz etwa 30 Minuten. Dort gehen dann bei einem herrlichen Himmel auch schwächere PNs oder schöne Galaxiengruppen.


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Zusammen,


    hier in Leverkusen ist dieses Problem total irrelevant.
    Hell erleuchtete Industrie ohne Ende, eingekesselt von den Kölner und Düsseldorfer Lichtglocken.
    Da stört die Illumination einzelner Stadtteilkirchtürme üüüüberhaupt nicht - nutzt bloß auch Nix.


    Problemtisch ist die Denke der Licht"künstler":
    Was man nicht kennt, braucht man auch nicht. Himmel, ist das nicht im Jenseits?


    Wir verrohen UND verblöden - keine Ahnung, welcher der beiden Prozesse schneller ablaufen wird - dolle sind beide nicht[B)]



    Ohne relevante Hilfen für die nächste Wahl wird man auch keinen (Lokal)Politiker überzeugen können.


    Woran erkennt man, dass ein Politiker lügt? Ganz einfach, wenn er die Lippen bewegt.


    Wie sagt der Englischkundige Neudeutsche?
    "I see black."


    Gruß & CS Franjo

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: FrG</i>


    Wie sagt der Englischkundige Neudeutsche?
    "I see black."


    Gruß & CS Franjo
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Na das wäre es doch [:o)]

  • Hallo Volker,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Specht</i>
    <br />
    Dein Foto von M78 finde ich sehr gut. Als visueller Beobachter nutze ich für Reflexionsnebel wie M78 einen Lumicon-Deep-Sky-Filter. Bei Streulicht mit einem hohen Na-Anteil zeigt er sogar bei Galaxien eine deutliche Steigerung des Kontrasts, obwohl wir darüber im Forum schon sehr kontrovers diskutiert haben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke, freut mich sehr, dass dir das Bild gefällt! Zum Thema Filter, meine ersten Versuche (fotografischer Natur) habe ich mit einem UHC-E-Filter an einer nicht modifizierten EOS gemacht, allerdings kamen dabei gruselige Sternfarben heraus. Der nächste Versuch dann IDAS-LPS-V4. Bei Ha-Nebeln der Hammer, aber leider auch ziemlich grünliche Sterne... Aktuell bin ich beim IDAS-LPS-D1 gelandet, der einen guten Job macht was die Sternfarben betrifft, dafür den Lichtsmog aber auch nicht ganz so gut rausnimmt wie z.B. der V4.


    Naja, wie du auch schon geschrieben hast, Filter ersetzen keinen dunklen Himmel.

  • Hallo Markus,


    bevor ich die Fotografie endgültig aufgab, machte ich noch Experimente mit dem Minolta RF 8/500mm Spiegeltele in Verbindung mit der Canon 350D. Es ist eins meiner letzten Astrofotos, nachgeführt auf dem C8 mit dem Vixen GA4-System. Es zeigt den Kometen Holmes am 1.11.2007 (110 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 800). Die Aufnahme entstand ohne Filter, zeigte mir aber deutlich die Grenzen wegen des Streulichts bei längeren Belichtungszeiten:



    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hey Volker,


    respekt vor der Analog-Foto-Garde!
    Das war ja noch ein Hauseck schwieriger als heutzutage.
    Das digitale Zeitalter hat da schon vieles vereinfacht,
    ich glaube nicht daß ich damals den Schritt zur Fotografie
    gewagt hätte.


    Thorsten

  • Hallo,


    es ist nicht einfach, den Leuten zu vermitteln, was Lichtverschmutzung so anrichtet. In meiner Nähe gibt es einen Industriebetrieb der vor Jahren einen Neubau erstellt hat. Um das Firmengebäude nachts zu beleuchten, wurden Scheinwerfer in den Boden eingelassen. Deren Lichtstrahl geht nun schön nach oben und wenns Nebel oder Dunst hat, kann man das Ergebnis dieser Lichtverschmutzung schön am Himmel sehen. Ganz krass war es auf der Westseite, wo große Glasflächen das Licht wie ein Spiegel reflektierten. Ich habe die Firma daraufhin angeschrieben und ein Bild mitgeschickt. Die waren tatsächlich "entsetzt" darüber und haben dann die Westseite abgeschaltet. Seit geraumer Zeit wurde dann das Firmenlogo auf der Westseite neu beleuchtet und diesmal von oben her und um 23 Uhr geht das dann sowieso aus. Zudem hat die Firma die noch vorhandenen Bodenstrahler so geschaltet, daß ich bei Bedarf diese per Telefon aus- und wieder einschalten kann. Wie man sieht es gibt durchaus auch Kompromisse und Bereitschaft auf unsere Probleme einzugehen.
    Wichtig erscheint mir, im Falle von Neubauten von Firmen dort vorstellig zu werden und rechtzeitig über das geplante Lichtkonzept zu sprechen. Da darf man durchaus auch darauf hinweisen, daß man als Beobachter die "älteren" Rechte hat. Es ist ja im Grunde wie bei Lärmemission, auch dort genießt derjenige mehr Schutz, dem die Ruhe weggenommen wird. Wichtig erscheint mir auch, umweltbewusste Stadträte, Umweltschutzorganisationen oder Bürgerinitiativen anzusprechen und um Unterstützung zu bitten. Allein kämpft man oft wie Don Quichote nur gegen die Übermacht der Windmühlen.
    Dass auch Hobbyastronomen selbst noch mehr gegen die Lichtverschmutzung tun sollten, wurde mir bei einer Veranstaltung im Planetarium Freiburg klar. Dorthin hatte man die in Freiburg tagenden Architekten eingeladen um über Lichtverschmutzung zu diskutieren. Während die Architektenseite gut vertreten war, fand kaum einer der hier in der Südwestecke ansässigen Hobbyastronomen oder Vereine den Weg ins Planetarium. Es wäre eine gute Gelegenheit gewesen, gerade auf diese Berufsgruppe einzuwirken und für einen sinnvollen Umgang mit Beleuchtung zu werben.


    Gruß Franz

  • Hallo!


    &gt;Franz: Da haben die Verantwortlichen dieses Betriebs aber wirklich beispielhaft gehandelt. Ein schönes Beispiel, das uns Mut machen sollte.


    Es wurden jetzt die wichtigsten Punkte des Themas "beleuchtet": Illumination von Kirchen und Industrieanlagen, Sicherheitsbeleuchtung von Privathäusern, Lichtreklamen, Straßenbeleuchtung, Skybeamer, dazu wichtige Links zum Thema und persönliche Erfahrungen, wie man dem Streulicht ein Schnippchen schlagen kann.


    Durch neue stromsparende Leuchtmittel (z.B. LED-Technik) wird die Streulichtproblematik uns wohl leider erhalten bleiben.


    Danke für eure Beiträge zum Thema und schöne Feiertage!
    Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hier die Kopie meines eben abgesendeten Emails zum Thema Lichtverschmutzung an der Bürgermeister unserer Gemeinde:


    "Lieber R.,


    in den neuen Gemeindenachrichten schreibst Du in Deinem Bericht, dass für die Gemeinde ein Neubau bzw. eine Modernisierung der Straßenbeleuchtung geplant ist.


    Auch wenn diese Aktion noch im Planungsstadium ist, möchte ich schon jetzt darum bitten, dass in unserer Straße "Unterm Sternenhimmel" weiterhin keine Straßenbeleuchtung installiert wird. Wie Du weisst, bin ich mit mehreren Amateurteleskopen ein aktiver Sternenhimmelbeobachter und daher an einem möglichst dunklen, von "Lichtverschmutzung" verschontem, Sternenhimmel interessiert. Daher ja auch die Namensgebung unserer Straße vor einigen Jahren (Danke für damals). Meine kleine private "Sternwarte" ist in diversen deutschsprachigen Astronomieforen gut bekannt und das Entgegenkommen der Gemeinde bei dieser Straßenbenennung hat damals in den Foren viel positive Aufmerksamkeit bekommen.


    Ich bitte darum, dass hier in unserem Gemeindeteil die nächtliche Dunkelheit erhalten bleibt, keine Straßenbeleuchtung errichtet wird. Auch unsere Nachbarn, die Familie B. und L. unterstützen mein Anliegen, sind gegen Straßenlampen "Unterm Sternenhimmel".


    Ergänzend hänge ich in der Anlage eine "Resolution zur Vermeidung von Lichtverschmutzung" der "Vereinigung der Sternenfreunde" mit vielen guten Argumenten "für eine dunkle Nacht" an.


    Wir bitten Dich auch um Unterstützung unseres Anliegens im Gemeinderat.


    Mit schönen Grüßen, Stephan, Ulli und Marie


    Dipl.-Psych. Stephan Mayer"

  • Hallo!


    Ja, ein sehr gutes Beispiel. Ob nun eine solch enorme "Effektbeleuchtung" zur Steigerung des "subjektiven Sicherheitsgefühls" beiträgt, glaube ich aber eher nicht. Der Beitrag dieser extremen Gebäudeblock-Illuminierung an der allgemeinen Lichtdunstglocke dürfte in solchen Ballungsgebieten wie Berlin oder dem weiter oben genannten Leverkusen jedoch kaum ins Gewicht fallen.


    Hier ein nächtliches Bild von Saarbrücken (noch aus meiner "Analogzeit"), dass ich einmal von der Schlossmauer aus aufnahm (f=28mm, t=60s bei Blende 16):



    Man kann in Stadtrandlage (bei 5.0&lt;fst&lt;5.3) noch eingeschränkt Astronomie betreiben, oder man fährt für einen dunklen Landhimmel einfach 25km weiter raus...


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

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