Astronomie als Schulfach ???

Hi,

also ich bin der Meinung, dass Astronomie in die Schule gehört. Vielleicht nicht als Unterrichtsfach für alle, aber Astronomie sollte schon als WPK-Kurs oder AG angeboten werden.

Hi Abart,

Am Beispiel der Astronomie lässt sich wie an keinem anderen Wissenschaftszweig verdeutlichen, WIE die Naturwissenschaften arbeiten und vor allem WARUM sie dies so tun. Die Geschichte der Astronomie hat alle anderen Naturwissenschaften in enormem Maße geprägt. Das ist für mich ein ausreichender Grund, um der Astromie an Schulen mehr Bedeutung zuzuschreiben.

Allerdings muss man das unbedingt unter der Perspektive der Landeshoheiten sehen. In jedem Bundesland sieht es anders aus. Astronomie als eigenes Fach ist ganz bestimmt zu viel verlangt! Auch wenn ich mit Herzblut Hobbyastronom bin - als (hoffentlich) zukünftiger Lehrer muss ich auch sagen, dass ein solches Fach NEBEN den bestehenden Naturwissenschaften Pysik, Chemie und Biologie nicht möglich und auch nicht nötig ist. Das wäre ungefähr so, als wenn man neben dem Fach Sport noch das Fach "Fußball" einführen würde.

Vielmehr sollte der Astronomie INNERHALB der bestehenden Strukturen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden! Dies scheitert meiner Meinung nach jedoch oft an Lehrern, die sich in dieser doch recht komplexen Materie selbst nicht auskennen und es deshalb sehr gerne umgehen.

In Baden-Württemberg zum Beispiel steht in den Bildungsplänen nicht mehr, welche Inhalte genau durchzunehmen sind, sondern nur noch, was die Schüler am Ende können müssen. Also wenn da z.B. steht

- Die Schüler/innen können erklären, warum physikalische Modelle notwendig sind

dann kann ich das am Beispiel der Astronomie (z.B. Bewegung der Planeten) oder am Beispiel der Sumpfdotterblume machen. Nur sollte man es den Schulen schmackhaft machen, die am Beispiel der Astronomie zu machen. Und wie?

Bisher fehlt neben der Grundqualifikation vieler Lehrer auch gutes Arbeitsmaterial.

Hallo abart,

Astronomie gehört in die Schule genuso wie Chemie und Physik. Vielleicht nicht als Pflichtfach, aber es hilft jedem irgendwie zu verstehen, wie und wo wir leben. Es ist ein Blick über den Tellerrand dieser kleinen Erde und ich denke, man kann bestimmt viele Kinder begeistern, wenn man es ihnen nicht nur in Zahlen, sondern auch in Wirklichkeit nahe bringt.
In der ehemaligen DDR war die Astronomie eine ganze Weile Pflichtfach. Das hatte aber mehr politische Gründe. Allerdings gibt es nirgends ein so dichtes Netz an Sternwarten, wie im Osten Deutschlands.

Von mir ein klares Daumen hoch!!

Viele Grüsse!

Chris

Hi Abert,
wir haben gerade Astronomie in der Schule als Thema im Leistungskurs Physik. Ich bin gerade in der 13. und finde, dass es eigentlich viel zu spät ist. Aber ich habe auch schon von anderen gehört, dass es bei uns mal WPU Astronomie als Fach gab.

MfG Alex

Hi,
im Osten war Astronomie zu DDR Zeiten ein Pflichtfach. Wenn ich mich recht erinnere aber nur in der 10. Klasse und 1x pro Woche. Es hat mir viel Spaß gemacht.

genau und in einigen bundesländern ist das immernoch so...glaub ich zumindest.
damals bei mir war es so das man sich denn in der 11. und 12. entscheiden konnte ob astro oder informatik.

aber ich bin eindeutig dafür.

Hallo Abart,

ich denke dass ein gewisser Grundlernstoff auf jeden Fall in die Schule gehört. Die Entstehung unseres Weltalls gehört auf jeden Fall zur Allgemeinbildung.

Beobachtungen durchs Teleskop und Vertiefungen würde ich eher in AG´s ansiedeln.

Grüße Thomas

Hi!

Also das Astronomie nur ein "Nebenfach" sein soll, kann auch ich, der vor mehr als 25 Jahren aus der Schule gekommen ist, so nicht stehen lassen. Astronomie gehört zum naturwissenschaftlichen Unterricht dazu. Ich selbst habe als Hamburger Schüler damals den "Astronomieunterricht" nur in der Parallelklasse mitmachen dürfen. Das war damals so, das ich wegen einer Erkrankung eine Klassenreise nicht mitmachen durfte und dann in die Parralelklasse "musste".

Und während in meiner Klasse keine Astronomie gelehrt wurde (fand unser Lehrer eher unwichtig), rückte der "Nachbarlehrer" gleich mit seinem Scope an und ich durfte dann auch an einem Tag das Hamburger Planetarium besuchen. Astronomie war damals bei uns Teil des Erdkundeunterrichts.

Wenn man sich das heutige astronomische Wissen mancher Schülerinnen und Schüler ansieht, dann kann man die Versäumnisse durch den mangelnden Astronomieunterricht leider deutlich erkennen ...

Viele Grüße

Hallo Joker6000

Deine Ausführung war sehr interessant und das meiste davon teile ich auch. Aber erklär mal einem Aussenstehenden (Österreicher) was daran politisch war, das in der DDR Astronomie ein Pflichtfach war? Mein Eindruck von aussen, ist der, das alles was vielleicht auch gut war in der DDR sofort einen politischen Hintergrund haben muss. Gibts denn wirklich nichts an der DDR das gut war und man es auch einfach zugibt? Danke für die Aufklärung

Ciao Peter
Salzburg

Hi,

Ich hab gelesen das es Astronomie in Sachsen als Fach gibt.(die Glücklichen)
Das wäre schon schön wenns Astronomie als Fach genenwürde.

Gruß

Andreas

Also bei mir in der Schule (Abi 95) hatte ich in der Oberstufe ein Jahr lang Astronomie. (Als Wahlnebenfach, ganz offiziell. Das konnte man damals sogar fürs Abi anrechnen lassen)
War echt Prima. Allerdings haben wir wenig mit Beobachtung oder Navigation am Himmel gemacht, sondern fast nur Astrophysik. Bestimmung der Entfernung von Sternen, Entstehung, Farbspektrum von Sternen...
Falls es interessiert kann ich mal mein altes Astronomie-Schulbuch rauskramen. Weiß leider gerade nicht mehr wie es hieß, und im Moment liegt es bei meinen Eltern im Keller rum

Grüße Jens

Hallo Peter,
im Astro-Unterricht in der DDR war auch nichts politisch. Oder sind "Rote-Riesen" kommunistische Sterne
Ich erinner mich an Themen wie Planetenbahnen, Entstehung von Sternen, Supernova etc. ...
Es wurde auch nicht das Raumfahrtprogramm der Russen hochgejubelt, was man ja unter "politisch" verstehen könnte.
Gruß
Steffen

Hall abart,
das habe ich gerade gefunden, das sollte dir beim Projekt "Astronomie als Schulfach" helfen:
http://www.lvbproastro.de/sternw/daten/tagung2.pdf

Man kann auch über etwas Eigeninitiative in der Schule
Interesse beim Lehrer an Astronomie anstoßen:

Als ich in der Oberstufe war, waren wir, um irgendeinen
vorbereiteten Experimentaufbau zu holen mal durch die
"Rumpelkammer" (sprich Geräteraum) hinter dem Physikraum
mit dem Lehrer gewandert. Und was sehe ich da ganz traurig
(benutz mich, benutz mich rufend [:)]) und abgedeckt in
einer Ecke stehen? Ein schönes Fernrohr (ein 8" war's,
glaube ich)... [:D][:D][:D]

Da haben sich sofort ein paar Schüler zusammengefunden
und den Lehrer gebeten, das Teil doch mal ausleihen zu
dürfen.[:p]

Das hat er zwar nicht gemacht, aber er hat uns dann zu
einem netten Treffen bei ihm Zuhause eingeladen. Und dort
haben wir Saturn/Jupiter (die zu der Zeit gerade dicht
beieinander standen) schauen können. War auch für ihn
sehr interessant... Hat er bestimmt daraufhin öfter mal gemacht.

Super Erlebnis!

CS,
Oliver

Hallo miteinander,

hier melde ich mich mal als Astronomielehrer. Bei uns in Thüringen gibt es dieses Fach als eigenständiges Fach seit den 60er Jahren. Interessierte Lehrer konnten in einem zweijährigen Zusatzstudium neben ihrer Lehrtätigkeit die Unterrichtsqualifikation im Fach erwerben. Von 1978 bis Anfang der 90er gab es in Jena sogar ein Direktstudium Astronomie/Physik, welches auch ich bis 1985 absolviert habe. Seit 1985 unterrichte ich nun dieses Fach und den meisten meiner Schüler hat es Spaß gemacht und sie waren und sind immer noch sehr interessiert.
Allerdings hatten wir Anfang der 90er Jahre mächtig zu kämpfen, damit uns die Astronomie als Unterrichtsfach erhalten bleibt. Seit jener Zeit gibt es eine Landesfachkommission, die sich um die Belange und Weiterentwicklung des Faches kümmern (gehöre selbst auch dazu).
Den Direkt-Studiengang hat man in den 90ern abgeschafft. Aber das Zusatzstudium ist seit wenigen Jahren wieder möglich (nur hier in Jena meines Wissens nach), oder man belegt Astronomie als Ergänzungsfach.

Folgende Mindmap zeigt einen Überblick über die in den Thüringer Regelschulen und Gymnasien verbindlichen Inhalte des Faches Astronomie (10. Klasse jeweils eine Wochenstunde):

Meines Wissens nach hat der Freistaat Sachsen das Fach Astronomie als eigenständiges Fach abgeschafft, was ich persönlich sehr bedauerlich finde.

Nun gut, dann werd ich jetzt einfach mal die Rolle das BadBoys übernehmen - oder besser avocatus diaboli...

Sicher, die astronomischen Grundkenntnisse der Schüler sind zum Heulen. Im Übrigen nicht nur die der Schüler, sondern auch die der Durchschnittsbevölkerung.
Jedoch trifft selbiges auch auf demokratische Grundkenntnisse, die Fähigkeit, Informationen aus Texten zu entnhemen und/oder selbstständig zu arbeiten usw. zu.

Ja und auch wenn ich es fast nicht aussprechen kann so muss ich doch an das Fortbestehen unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft... denken - sprich, es gibt Dinge, die wichtiger sind!!! Und so lange dier Bildungsetat begrnzt ist und nur 32 Stunden anstatt von 50 Stunden in der Schule verbracht werden ist ein solches Unterrichtsfach in meinen Augen nicht zu rechtfertigen, sorry.

Astronomie als Schulfach. Das wäre was für meinen Kumpel gewesen. Der glaubt mir nämlich nicht mal, das Sterne Sonnen sind. Ist immer wieder ein Vergnügen, mit solchen Leuten darüber zu reden. Wenn ichs mir recht überlege... vielleicht macht ja gerade das den reiz an der Astronomie aus... das die meisten keinen Schimmer davon haben. Wenn alle so super darüber bescheit wüssten wäre das irgendwie nicht so spannend, finde ich.

<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">vielleicht macht ja gerade das den reiz an der Astronomie aus... das die meisten keinen Schimmer davon haben<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

Naja, also sich nur deshalb etwas erfreuen zu können, weil man den anderen überlegen ist, ist ja nicht gerade das Wahre, oder?

Jedoch leben tatsächlich viele Vereine davon, dass die astronomische Volksbildungsarbeit leisten und genau deshalb als gemeinnützig anerkannt sind. Sie tun etwas, was sonst keiner tut. Deshalb sind sie wichtig!

Jedoch ist es ein Irrglaube zu denken, dass alleine die Einführung eines solchen Schulfaches die astro. Volksbildung merklich erhöhen würde. Tagtäglich kommen astronomische Sendungen im TV - das geht nunmal bei vielen da rein und da wieder raus... Und wenn ich dann daran denke, wie unmotiviert viele Lehrer ihren Unterricht vorbereiten, oje oje - das würde die Leute eher nich demotivieren und für immer abschrecken!

Hallo astrofan, hallo sedna!

Ich kann zumindest bestätigen, daß es bei uns in Sachsen Astronomie (noch) als Schulfach gibt, wobei das noch dafür steht, daß offen diskutiert wird dies abzuschaffen und im Physikunterricht zu integrieren. Meine Große hat es aber noch eine Stunde pro Woche.
Auch ich bin der Meinung, daß das ein wichtiger Fakt der Allgemeinbildung ist und nicht abgeschafft gehört!
Ich muß auch sagen Ihr Lehrer müht sich redlich, Ihnen das Wissen zu vermitteln, das Buch dazu ist für die Grundbegriffe trotz ein paar grober Schnitzer auch ganz gut geeignet.
Unserem Gymnasium ist bei der Reko übrigens eine Kuppel "verpasst" wurden, war da auch mal vor 2 Jahren oben, wenn ich mich recht erinnere mit einem C 8 GPS ausgerüstet. Übrigens ist seit der Rekonstruktion des Großenhainer Gym letzten Jahres dort auch eine Kuppel "erschienen", so daß das mit der Abschaffung der Fachs (hoffentlich) nur heiße Luft war.

Gruß Volker!

Hallo Leute,

ich hatte Ende der 80'er (also im letzten Jahrtausend) noch Astronomie als Wahlfach am Gymnasium. Wenn ich richtig informiert bin gibt's das auch immer noch an meiner alten Schule.

Allerdings ist es halt so, daß Schulunterricht oft nicht wirklich zu motivieren vermag. Im Klassenzimmer läßt sich halt "trocken" Astropysik eher vermitteln als die "Faszination Astronomie" die meines erachtens eben nur durch einen Blick durchs Teleskop gefördert werden kann.

Auch hab' ich so meine Bedenken, wie es um das Wissen und die Motivation der Lehrkräfte bestellt ist. "Früher" gab es Kapazitöten, so daß mancher Hobbyastronom unter den Lehrern zusätzlich ein Astronomiewahlfach angeboten hat. Nachdem die dafür notwendigen Stunden aber nicht mehr angerechnet werden kenne ich persönlich schon zwei Fälle die deswegen die Astronomie an den Nagel gehängt haben und das entsprechende Lehrfach auch nicht mehr anbieten.

Sicherlich gehört manches aus der Astronomie zum viel zitierten Allgemeinwissen, aber wenn die Schüler nicht mal wissen welche größeren Flüsse durch Deutschland fließen oder wo welches Bundesland liegt sind sicherlich andere Versäumnisse der Bildungspolitik viel dringender zu beheben!

steffen

Hallo abart,

Ich vermisse Astronomie als Schulfach sehr [V],
denn es ist meiner Meinung nach so groß und vielfältig, das jeder sich ein anderes interessen gebiet innrehalb der Astronomie wählen kann, und so mit alle mit für sie interessanten Stoff versorgt sind.

Das Faszit ist: ASTRONOMIE AN DIE SCHULEN!!!

Gruß Astrohead

Hallo zusammen,

nochmal zu meiner Aussage mit dem 'politischen Hintergrund': Meines Wissens wurde die Astronomie in der DDR 1961 zum Pflichtfach für 10. Klässler. 1957 startete die UDSSR den Sputnik und löste einen Weltraumboom aus in Ost und West. Allerdings gehörte die DDR damals zum Osten und somit zu den Begründern des 'Sputnikschocks' für den Westen.
Es wurde angeordnet, Astronomie in den Stundenplan als Pflichtfach zu integrieren.
Natürlich passierte im Westen ähnliches. Allerdings nicht als Pflichfach. Und hier wurden auch nicht in dem Masse neue Sternwarten gegründet. Soll heissen, die Politik hatte in sofern Einfluss auf die Astronomie in der Schule, weil ohne OST WEST Konkurenz der beiden Systeme kein Wettlauf ins All begonnen hätte. Und zu diesem Wettlauf gehört auch, dass OST Jugendliche auf diesem Gebiet ihren West Kollegen gegenüber im Vorteil sein sollten und somit das Pflichtfach bekamen.
Wenn ich falsch liege, lass ich mich gern vom gegenteil überzeugen. [;)]

==&gt; Peter: Ich werde nicht politisch rumdiskutieren hier. Besser oder schlechter... Das soll jeder selbst entscheiden.

Viele Grüsse!

Chris

Moin,

sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.

So sprach Albert Einstein bei der Eröffnung der 7. Deutschen Funkausstellung und Phonoschau in Berlin am 22. August 1930.

Ist es zumutbar, Jugendliche zu lehren, wie die Welt funktioniert, in der sie leben? Mathematik, Physik, Astronomie und Biologie sind unverzichtbar für einen ausgewogenen Bildungsstand eines jeden Menschen.

Naturwissenschaftliche Fächer gar nicht oder nur als Wahlfach anzubieten, halte ich für unverzeihlich - Astronomie steht dann auf einer Stufe mit Fächern wie Werken, Schulgarten, Chor ... was auch immer.

Folge dieser nach meiner Ansicht falschen Priorisierung ist nun ein Mangel an Fachkräften im naturwissenschaftlich/technischen Bereich hier in Deutschland. Es wird Zeit, dass man begreift, dass unser Wohlstand nicht auf dem Geschwätz der "Gesellschafts/Sozialwissenschaften", sondern auf der Arbeit von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Facharbeitern beruht.

Viele Gruesse

Da hatta Recht.
Gruss Chris