Laterale Lagerung (again)

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich ewig nichts mehr an meinen Teleskop machen konnte (einfach zu viel Arbeit) habe ich nun endlich wieder mal die Chance die letzten Restarbeiten fertigzustellen.
    Ein Punkt über den ich nachdenke ist die laterale Lagerung des 20" f4.85 1" Spiegels - also ein "großer" Dünner.
    Die meisten Diskussionen sind ja schon einiges her 2008 und früher.
    Auf Basis dieser Diskussionen wollte ich zunächst eine 90° (+/- 45° von der vertikalen) Rollenlagerung realisieren, da recht einfach und nach Cruxis' Analyse http://www.cruxis.com/scope/mirroredgecalculator.htm auch eher entscheidend
    Nun denke ich auch wieder an eine Wippenlagerung.
    Hier gibt es aber zig verschiedene Versionen:
    - AuroraPrecision http://aurorap.com/PDF/MC0001.pdf verwendet offenbar 4 Lager 2 je Wippe (Position des Wippendrehpunkts bei +/-45° ?!) und die jeweiligen 2 Lagerpunkte im Abstand von 30° ==> +60°,+30° und -30° und -60°
    - von einigen im Astrotreff gab es auch welche mit asymmetrischer Wippe (z.B. Timm's UL 16" http://www.klosevideo.de/32694.html)
    - Astrojohn hatte 2008 (http://www.astrotreff.de/topic…OPIC_ID=71912&whichpage=2) auch schon mal gefragt ob nun +/-14° und +/-45° (ich glaube war eine Idee von Alois) oder doch +/-22.5° und +/-67.5° (45° whiffletree; woher kamen diese Winkel?) besser ist und dort als Antwort bekommen, dass die genaue Position und Anzahl der Lagerungpunkte zweitrangig ist und es wichtiger ist dass die Lagerpunkte auf der Schwerpunktebene des Spiegels angreift.
    Außerdem sollte der Lagerpunkt "reibungsfrei" sein. Kugelspannschrauben (Geweindestifte oder Schrauben mit gelagerter Kugel in der Spitze) sollen nicht leicht genug zu rollen?! -> Kann das jemand bestätigen. Ich wollte das nämlich so lösen und müsste sonst doch auf Rollenlager wechseln.


    Also doch nur zwei Rollenlager in 90° Position aber dafür so mit der justierbaren Spiegelzelle verbunden, dass sich die Lagerposition zur Spiegelschwerpunktebene fix bleibt?!


    Wie sieht denn zwischenzeitlich der allgemeine Konsens aus?
    Würde mich über Eure Rückmeldung freuen.


    Gruss
    Markus

  • Hallo Leute,


    An meinem 18" x 1" Spiegel habe ich 2007 eine laterale 4-Punkt Lagerung "nach Alois" eingebaut, mit Kugellager-Rollen als Spiegelauflage und Kugellagern in den asymmetrischen Wippen. Sie ist mit der justierbaren Spiegelzelle verbunden und die Rollen bleiben immer in der Schwerpunktebene des Spiegels. Mit dieser Lagerung habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Es sind beim praktischen Beobachten keinerlei Änderungen der Spiegelform zu bemerken. Falls es beim Schwenk Richtung Horizont zu einer Verschlechterung kommt, ist sie auf jeden Fall deutlich geringer als der zunehmende Einfluß der Atmosphäre.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Markus,


    nur falls Interesse an der Theorie dahinter besteht. Fachartikel zu dem Thema wäre Gerhard Schwesinger "Optical Effect of Flexure in Vertically Mounted Precision Mirrors" und z.B. "Lateral Support of Very Large Telescope Mirrors by Edge Forces Only)" Hierin werden zunächst unterschiedliche Kantenlagerungen untersucht und eine optimale Kantenlagerung hergleitet. Darunter V-Support im speziellen 90° Winkel ist ohne Asti und lässt sich leicht bauen. Eine optimale Kraftverteilung, wenn man nur die untere Hälfte des Spiegel stützen möchte, ist ebenso dort zu finden und der Vergleich mit einer Schlingenlagerung. Optimal scheint schließlich dann eine cosinusförmige Krafteinleitung um den ganzen Spiegelrand herum (Zug/Druck Kräfte entlang der Schwerelinie) zu sein. Lustigerweise ist diese über gleiche astatische Lasthebel gut zu realisieren. Diese Optimierungen der Abbildung durch die Wahl der Kantenlagerung spielen nur dann eine Rolle, wenn der Spiegel ein plane Rückseite hat oder meniskusförmig ist. Sehr einfach liese sich das beheben, wenn der Spiegel auf seiner Rückseite den gleichen Radius hätte wie auf der Vorderseite (Bikonkav), dann wäre die Art der Kantenlagerung egal (freilich nicht die Lagerung der Rückseite). Später wurde das Konzept nochmals verfeinert, indem auch noch leichte tangentiales Kräfte eingeführt wurden.


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Markus,
    ich habe bei meinem "großen Dünnen" eine Stahlseilschlinge realisiert. Die befindet sich genau im Spiegelschwerpunkt. Gehalten oder besser gesagt justiert wird sie durch kleine Aluminiumplättchen die ich auf den Spiegelrand geklebt habe. Sozusagen bei 3; 6 und 9 Uhr. Die Schlinge selbst ist am Spiegelkasten befestigt. Ich finde diese Art sogar einfacher herzustellen. Bisher konnte ich da auch nix feststellen was darauf hinweist, das es nicht funktioniert!
    Ansonsten kannst du bei der 90° Lagerung nichts falsch machen. Selbt Kai mit seinen Spiegelplätchen (32" und unter 1" Dicke) nutzt das!
    Da sind 20" noch recht entspannt [:D]

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