<b>Ausrüstung:</b>
10Zoll Newton (250/1250) als Dobson mit Fadenkreuz-Sucher
- Okulare: Pentax (XW30mm, XL10.5mm), Nagler Zoom (6-5-4-3)mm;
- O-III Filter
<b>Programm:</b>
- Zwillinge, Einhorn (Karte E7 und E9 im Karkoschka)
- Saturn
<b>Beobachtungsplatz:</b>
Terrasse, Stadtrand München
Am So, 6.Feb.05 tat ich, was ich schon oft tat: nach einem Blick auf "meinen" Großstadthimmel stellt ich auf der Terrasse mein Dobson auf. Nach 30 Min, mittlerweile 21.00 Uhr, erklärte ich die Auskühlungsphase für beendet und begann, mit Karkoschka zu beobachten.
Nur zur Erinnerung:
minus 8Grad, 20cm grelle Schneedecke soweit das Auge reicht (auch auf den Hausdächern gegenüber, - und das am südlichen Stadtrand Münchens. Im Garten war es so hell, dass ich den Karkoschka beinahe ohne Zusatzbeleuchtung lesen konnte.
Na super, dachte ich mir......und da kam die große Überraschung !
Schnell stellte ich fest, dass der Himmel außergewöhnlich ruhig war. Und viel klarer als sonst. Objekte, die ich tags zuvor mühsam und teils vergeblich gesucht hatte, fand ich heute ruck-zuck, darunter auch für mich neue Objekte.
- Ausgangspunkt, weil einfach zu identifizieren, ist NGC 2264, bekannt als Weihnachtsbaum. Vollständig im Gesichtsfeld und damit am schönsten nur bei 30mm.
- Ein leichter Schwenk, und schon ist der 2261, bekannt als Hubbles Veränderlicher Nebel, im Gesichtsfeld. Wechsel auf 10mm und Zoom. Super Objekt! Tags zuvor hatte ich den Nebel nicht finden können, und das, obwohl ich schon halb in den Tubus gekrochen war....
- weiter geht’s zum Rosettennebel. Erst mal NGC 2244, ein wirklich schöner offener Sternhaufen, okularfüllend mit 10mm. Jetzt den O-III Filter drauf und....Nichts, oder doch ? Gemeint ist der Rosettennebel NGC 2237 im NGC 2244. Sehe ich nun wirklich Nebelwölkchen, oder bilde ich sie mir nur ein? Zur Klärung weiche ich samt Filter in einen „neutralen“ Himmelsabschnitt aus, und auch dort, wo außer Sternen nichts sein sollte, glaubte ich Schleier zu erkennen. Augen tränen, Okular beschlagen, Sinne getrübt. Na ja, der NGC 2237 war für mich schon immer schwierig. Vielleicht hat jemand eine Idee, wie man diesen Nebel deutlicher vors Auge bekommt.
- Jetzt Schwenk nach oben zum M35, ein leicht zu findendes Highlight bei 10mm.
- Gleich daneben NGC 2129, Karkoschka schreibt „arm an Sternen“. Da war ich mir auch nicht sicher, erst als ich im Internet Bilder sah, wusste ich, dass die beobachtete Ansammlung tatsächlich der gesuchte Haufen war. Hier möchte ich auf den neuen Karkoschka hinweisen, der 250 Objekte in SW abgebildet hat. Da kann man sich schnell mal überzeugen, ob man soeben mit dem Auge das richtige Objekt erblickt.
- NGC 2175: nur kurz gesucht, aber nicht gefunden. Das nächste mal.
- NGC 2392, der berühmte Eskimonebel, so schön wie noch nie, vor allem: er war wirklich grün mit deutlich hellem Scheibchen! Wechsel von 10mm auf Zoom bis zu 3mm ! Einfach super, über 10 Min gönnte ich mir diesen Anblick!
- Zum Abschluss noch der Saturn, gleich mit Zoom, Wechsel zwischen 4 und 3mm. Cassinische Teilung sehr gut erkennbar, darüber hinaus die Bänder auf dem Saturn so deutlich sichtbar wie ich sie noch nie gesehen hatte.
<b>Fazit:</b>
Im Bericht hab ich es unauffällig erwähnt: mehrfach hatte ich das Zoom auf bis zu 3mm gestellt. Das ist immerhin über 400fach vergrößert. Eskimonebel und der Saturn waren bei 400fach einfach grandios. Und das trotz der eingangs genannten, scheinbar widrigen Umstände einer verschneiten Großstadtumgebung. Um von der Umgebung nicht geblendet zu werden, verstecke ich meinen Kopf immer unter einer dicken, dunklen Decke, die darüber hinaus auch noch wärmt, (und manchmal meine Brille beschlägt....)
Sicherlich ein Ausnahmetag, aber immerhin der Beweis, dass auch am Großstadtrand eine herausfordernde und vor allem erfreuliche Beobachtung möglich ist!
Uns Großstädtern kann ich nur empfehlen, einmal "aufs Land" zu fahren, das Teleskop auf einem Feldweg aufzubauen und zu beobachten – genau den Himmelsauschnitt, den man auch vor der Haustüre sieht. Wenn man die Objekte erst ein mal gefunden hat, wird man sicherer und findet diese dann auch unter schwierigeren Bedingungen. Meine Feldweg-Tour mit Nemo (meinem Lehrmeister) hat er beschieben in seinem Beobachter-Bericht "Super Januar" vom 01.Feb.05.
Gruß Manfred
