geradesichtige Grossferngläser made easy...

  • Viele Sternfreunde haben den Wunsch nach einem Fernglas mit möglichst grosser Öffnung, weil diese Instrumente einen unvergleichlichen Anblick des Nachthimmels zeigen.


    Dann steht man aber auch schon vor der Entscheidung Geradesichtig oder Winkeleinblick und beide Bauformen haben ihre Vor- und Nachteile.


    Ein Fernglas mit Winkeleinblick wird generell als vorteilhaft empfunden, weil es für höhere Winkel einen bequemeren Einblick ermöglicht.
    Dafür hat man durch die Prismen oftmals einen höheren Lichtverlust als bei einem geradesichtigen Glas, zu klein dimensionierte Prismen sorgen für "falsche Pupillen" und "Fingernägel" von Vignettierung und Reflexionen durch eine nicht perfekte Konstruktion ganz zu schweigen.
    Dazu sind die Gläser mit Winkeleinblick gross und schwer und müssen mit einer Gabel auf's Stativ montiert werden.
    Eine erwähnenswerte Ausnahme ist das Kowa High Lander.


    Ich war lange auf der Suche nach einem Fernglas zwischen meinem Canon 15x50 IS und meinem Doppelrefraktor für den schnellen und spontanen Einsatz.
    Wie oft schaut man abends noch mal vor die Tür und hat einen perfekten Himmel, aber keine Lust das grosse Gerät noch aufzubauen?
    Oder man kommt spät in der Nach nach Hause, hat perfekte Bedingungen aber für 5 Minuten entspannendes Spechteln lohnt der Aufwand nicht...


    Mir war klar, dass dies nur ein geradesichtiges Glas in der 70-80mm Klasse mit einem Gewicht um 2 Kilo leisten kann.
    Nach langer langer Suche mit vielen Vergleichen bin ich beim Nikon 18x70 gelandet, aber nun kam die ebenso schwierige Frage der perfekten Montierung.


    Dass nur ein Stativ mit Kurbelsäule in Frage kommt, um den Einblick bei verschiedenen Beobachtungswinkeln immer in Augenhöhe zu haben war klar, aber Kurbelstative gibt es viele und vor allem, war für einen Stativkopf nehme ich.
    Ein einfacher Kugelkopf ist zwar klein und leicht, dafür aber unbequem in der Benutzung.
    Ein Schwenk- und Neigekopf ist schon besser, dafür aber gross und für jede Änderung der Blickrichtung muss man die Klemmung lösen, schwenken und die Klemmung wieder anziehen -das ist nicht wirklich komfortabel.


    Der entscheidende Tip kam dann von Wolfgang hier aus dem Forum, ebenfalls ein begeisterter Besitzer des Nikon 18x70


    Beim Stativ handelt es sich um ein Gitzo, das leider schon länger nicht mehr gebaut wird.
    Bei Ebay findet man es am ehesten unter der Bezeichnung "Cremailliere 3"
    Das Stativ ist leicht und dennoch robust, die Beine sind doppelt ausziehbar wodurch man schon auf eine ordentliche Höhe kommt.
    Durch die Kurbelsäule, die für eine zusätzliche Stabilität auch klemmen lässt, kommen noch mal etwa 50cm dazu, die auch bei vollem Auszug wackelfrei nutzbar sind.


    Beim Kopf handelt es sich um den Fluidkopf G2180 ebenfalls von Gitzo, der als Besonderheit eine einstellbare Feder für die Rückstellkraft besitzt.
    Dadurch kann man das Glas jederzeit frei bewegen und wenn man es loslässt bleibt es in genau dieser Position sicher stehen.
    Diese Fuktionalität kann ich nicht anders als genial bezeichnen.


    Jetzt aber mal ein paar Bilder.
    Zuerst der Fluidkopf auf dem Stativ. Natürlich hat der Kopf auch eine Schnellwechselplatte.



    Hier sieht man wie stabil die leicht ausgefahrene Säule und die Verzahnung ist.
    Natürlich ist die Säule selbsthemmend, zum Einfahren muss man den kleinen Hebel Links betätigen.



    Nun das Nikon in waagerechter Stellung



    Und bei 90°



    Für hohe Winkel kippe ich das Stativ über 2 Beine zu mir hin.
    Bei weit ausgefahrener Säule ist das recht bequem, aber doof zu fotografieren :)



    Für mich ist das unter Berücksichtigung der Faktoren wie Grösse, Gewicht, schnelle Einsetzbarkeit und insbesondere der optischen Qualität eine in jeder Hinsicht perfekte Lösung.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    hier ist mal ein Test kleiner Test zwischen dem Fuji-Nikon und zwei weiteren Gläsern...
    http://www.sternklar.ch/Berich…lux_20x80_Jung_Jul_03.pdf


    Ich glaube das Fuji und Nikon sind irgendwie gleich auf, manche sagen so, andere so,...wobei das Nikon wohl neu etwas teurer ist!
    Noch was zum Fuji, am Tage sieht man deutlich Farbe die Nachts aber nicht auffällt und ich selber bin Brillenträger und kann gut durch das Glas schauen, hängt auch immer etwas mit der Brillenform zusammen, meine ist Rund, meine Lesebrille eher eckig damit geht es auch nicht so gut!
    Diese Anmerkungen waren nochmal für Armin im Nachbarthread, der ja noch ein Glas sucht...[;)]


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich kenne sowohl diesen alten Bericht als auch das Fujinon 16x70 aus eigener Erfahrung und kann Dir sagen, dass die beiden Gläser mitnichten gleich auf sind ;)
    Hier ein weiterer interessanter thread zum Nikon:


    http://www.cloudynights.com/to…on-18x70-and-zeiss-20x60/


    Allerdings ging es mir in diesem thread hier mehr um Stativ und Fluidkopf als um das Glas...


    Grüsse Jochen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: portaball</i>
    <br />Hallo Andreas,


    ich kenne sowohl diesen alten Bericht als auch das Fujinon 16x70 aus eigener Erfahrung und kann Dir sagen, dass die beiden Gläser mitnichten gleich auf sind ;)


    Grüsse Jochen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hmm, deshalb sagte ich ja die einen sagen so die anderen sagen so...[;)]


    Andreas

  • Es gibt halt nicht so viele, die durch beide geschaut haben, und die behalten dann das Nikon ;)


    Jochen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: portaball</i>
    <br />Es gibt halt nicht so viele, die durch beide geschaut haben, und die behalten dann das Nikon ;)


    Jochen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hm, der Herr im obigen Test hat doch durch beide Gläser geschaut[?][?][?]


    Andreas

  • Und, hat er eines davon behalten?


    Schau mal bei CN rein, dort ist das Nikon etwas mehr verbreitet als hier, aber dennoch eher selten.
    Trotzdem habe ich auch in Deutschland Kontakt zu 5 Nikon Besitzern gefunden, die es auch mit dem Fujinon verglichen hatten.
    Nur schreibt halt nicht gleich jeder gleich einen Bericht über seine Erfahrungen...


    Hier ist aber einer:


    http://forum.astronomie.de/php…agnesium_Bino#Post1174093


    Ich sage ja nicht, dass das Fujinon schlecht ist, im Gegenteil.
    Aber das Nikon zeigt einfach noch mal ne Ecke mehr, sowohl bei Galaxien und Nebeln, aber auch bei Sternhaufen.


    Als ich das Fujinon gegen das Canon 15x50 IS getestet hatte war ich schon begeistert, wie viel mehr es zeigte. Das war aber nicht beeindruckend genug um es zu kaufen.
    Beim Nikon war das anders, gleich beim ersten Blick war mir klar, dieses Glas gebe ich nicht mehr her.


    Grüsse Jochen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: portaball</i>
    <br />Und, hat er eines davon behalten?




    Grüsse Jochen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Weiss ich nicht, zumindest geht aus seinem Test hervor das die etwa gleich auf sind![;)]
    Will mich auch nicht streiten, ich bin mit dem Fuji sehr zufrieden...[:)]


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    ja, prinzipiell stimmt das ja, man kann das in diesem exzessiv langen thread nachlesen, von den Messungen her kommt das Fujinon sogar besser weg als das Nikon.
    Dennoch kommen immer wieder einwürfe von Leuten, die beide Gläser kennen, dass sie das Nikon trotzdem bevorzugen:


    http://www.cloudynights.com/to…4324-nikon-18x70-measures


    In diesem Thread gibt es auch klare Aussagen zugunsten des Nikon:


    http://www.cloudynights.com/topic/484210-astroluxe-v-fujinon


    Das alleine an Kennzahlen und Messwerten greift einfach zu kurz, ganz ähnlich wie die ewig währende Diskussion ob ein Spiegelteleskop oder ein Refraktor das bessere Instrument ist :)
    Ich war mit meinem 12,5" Dobson lange Jahre sehr glücklich, bis ich zum ersten mal durch einen APO geschaut habe...


    Allerdings bin ich auch ein Genussspechtler, ich muss nicht das letzte kleine faint fuzzy indirekt erahnen können, ich brauche schöne und ergreifende Anblicke in den Okularen.
    Und das kann ein Refraktor besser als ein Spiegel und das Nikon besser als das Fujinon ;)


    Grüsse Jochen

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