Doppelrefraktor komplett

  • Hallo zusammen,



    vielen Dank für die vielen Kommentare, tut mir leid dass ich erst jetzt antworte.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: emmuttersbach</i>
    <br />


    Mich würde auch sehr interessieren, wie ihr das mit der Friktion gelöst habt. Letztendlich aber sah ich bei Deinen Anforderungen keine andere Wahl, als diese Vierpunktlager zu empfehlen. Gleitlager wären vielleicht eine Option für Höhe gewesen. Jedoch hätte dann die Höhe radial und axial gelagert werden müssen, was IMO aufwendiger gewesen wäre. Bei 25 mm Platz keine leichte Lösung.
    ...
    Matthias
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ==&gt; Matthias,


    wie Steffen auch schon geschrieben hat, sind die Franke-Vierpunktlager für so eine Montierung ideal, vielen Dank nochmal für den Hinweis. Zur Frikion, vertikale Verstellung wird mit der Schraube die schräg noch oben zeigt ( Abb 22. ) geklemmt, allerdings drückt sie nicht direkt auf den Ring, sonder einen Kunstoffblock. Horizontal und auch vertikal kann die Reibung fein eingestellt werden durch einen Kombination von Edelstahl und Kunstoff-Ringen, ich werden noch ein Bild einstellen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: s_noack</i>
    <br />Jetzt muß ich mich auch mal kurz einklinken und was zur Lagerung schreiben.


    ..


    Alle wichtigen Lagerelemente wurden natürlich in einer Aufspannung gedreht um den "Rundlauf" der Lager zu gewähren. Das Schwierige bei den Franke-Lagern ist jedoch, das sie beim Zusammenbau spielfrei eingestellt werden müssen. Das geschieht entweder über Beilegscheiben (man fertigt die Lagerschalen praktisch untermaßig, also das sie zu eng sind, und legt Final dünne Bleche unter), oder durch anpassen (sprich abdrehen) der Lagerschalen. Wir haben uns mit Thomas für die zweite Variante entschieden, da hier die Lagerschalen vollflächig zusammen liegen und somit steifer sind. Und damit sind wir beim Thema Wiederholgenauigkeit. Thomas war beim Zusammenbau extra bei mir und wir haben die Lagerluft gemeinsam eingestellt. Beide hatten wir natürlich überhaupt keine Erfahrung mit den Lagern und wir haben uns nur nach der Montageanleitung von Franke orientiert. Und hier kam bei mir der große Aha-Effekt und ich war froh, bei den neuen Maschinen auf Qualität statt Quantiät geachtet zu haben. Obwohl die Teile mittlerweile eloxiert waren und das Futter auf der Drehmaschine mehrmals gewechselt wurde, war nach Einspannen in die Spezialaufnahme keinerlei Unwucht zu messen. So haben wir µ für µ abgedreht, die Lager zusamengebaut, das Spiel vermessen, wieder etwas abgedreht, usw. usf. Am Ende war es doch einfacher als gedacht und wir waren vollends zufrieden. Die Lager laufen sowas von weich und sind doch wesentlich stabiler und platzsparender als die vorher verbauten. Also ich bin total begeistert und plane für mich schon eine azimutale Gabelmontierung für ein 60cm Netwton und nun ratet mal, was ich da für ein Azimut-Lager verbaue... ;)


    Viele Grüße,
    Steffen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ==&gt; Steffen,


    noch mal ganz herzlichen Dank für all die Aktion für die Montierung (und nicht nur die), insbesondere die Lagerelemente. Ohne deine CNC-Maschinen, die Präzision und auch deinen Optimismus wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Wie du schreibst waren wir beide etwas unsicher, doch es hat super geklappt und der Zusammenbau hat auch viel Spaß gemacht. Freut mich zu hören, dass du auch selbst jetzt damit so zufrieden bist.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cleo</i>
    <br />Hallo Thomas,


    ...
    Frage zum Verständnis: minimaler Abstand der Tuben ist doch nur erforderlich, wenn die EMS-Ansätze vignettieren, oder? Wenn deren teleskopseitiger Spiegel (und die Mechanik drumrum) groß genug sind, könnte der Abstand auch größer sein? Was ist im Zweifelsfall die weniger aufwendige Variante, größere EMS oder schmalere Montierung?


    Viele Grüße


    Holger
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ==&gt; Holger,


    weiter unten hat Jochen ja schon geschrieben, dass bei diesem recht lichtstarken Bino die Spiegel, die zu den Objektiv-Linsen hingewiesen zur Limitierung führen können. Mit größeren Spielgel, hätte ich die Gabel auch breiter machen können, doch durch Standardmaße von Tatsuro ist man inzwischen auf 120 mm Länge beschränkt. Weiter oben ( bei Abb. 13) habe ich etwas zu geschrieben, man hätte die Gabel letztendlich auch breiter machen können, doch dann wäre das voll ausgeleuchtete Feld geschrumpft.






    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: portaball</i>
    <br />Hallo Holger,


    Hier noch mal zur Verdeutlichung die Spiegelgrössen der verschiedenen EMS:



    Je grösser der Abstand der Teleskoptuben ist desto länger ist der Lichtweg in den EMS und desto näher wandern die EMS Richtung Objektiv.


    Erschwerend kommt der flache Winkel der EMS hinzu, ein "normaler" bei 45° eingesetzter Fangspiegel kann den kompletten Lichtkegel reflektieren, bei dem Winkel der EMS müssten die Spiegel aber deutlich länger (längliche ovale Form) sein und den kompletten Lichtkegel zu reflektieren, die Grösse und insbesondere Länge der Spiegel ist aber durch die EMS Gehäuse begrenzt.
    Deutlich sieht man dies bei dem dafür speziell in eine längliche Form geschliffenen XL-Premium Spiegel auf meinem oben verlinkten Bild.


    Grüsse Jochen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jochen,


    du beschreibst exakt das Problem. Allerdings werden die Standargrößen der Spiegel mittlerweile in der Praxis wohl für fast alle Projekt reichen. Wenn man 200 mm f/5 Gerät bauen möchte könnte es knapp werden...
    Zu deiner Frage zu Friktion habe ich oben etwas geschrieben, ein Foto soll auch noch kommen



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklo</i>
    <br />


    Dank der guten APO Optik ist dieses Bino sowohl für Deepsky wie auch für die hellen Planeten Mars, Jupiter und Saturn gut geeignet.


    ..
    Jetzt würden mich natürlich schöne Beobachtungsberichte freuen und neugierig machen. Meine einzige Erfahrung hatte ich bisher an einem 10" Doppelsdobson in den Hohen Tauern. Das war wirklich ein Traum. [:p]
    Dein Doppelrefraktor hat zwar weniger Öffnung aber aufgrund der kleineren Brennweite kannst Du ein größeres Feld überblicken....
    Ich bin jedenfalls schon auf Deine Beobachtungsberichte mit diesem gerät gespannt.
    Servus,
    Roland


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ==&gt; Roland,


    freut mich, dass dir das Teleskop gefällt, in der Tat ist es recht universell. Den Bericht über den Bau verfasse ich ja im 'Nachhinein', hier findet sich ein Beobachtungsberich aus dem lezten Sommer,


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=185944


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cleo</i>
    <br />


    --
    Als Nachtrag zur Diskussion von weiter oben über die begrenzte Öffnung von Doppelteleskopen hier noch zwei schöne Links aus meiner Sammlung:


    APM 304mm Apo-Bino
    Jörg Peters 28 Zoll f/4,8 Bino Teleskop




    Holger
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ==&gt; Holger,


    ja die beiden , dies sind ganz besondere Instrumente!


    Bilder von der Montierung folgen noch.


    beste Grüße



    Thomas

  • Ich muss hier auch mal ein Lob für Steffen loswerden, der war an meinen C8 und C11 Binos ja auch beteiligt und ohne ihn und seine CNC Maschinen wären diese Instrumente nicht in der Perfektion realisierbar gewesen...


    Die EMS sind wirklich ganz hervorragende Teile, man kann aber dazu neigen sie aufgrund ihrer genial - einfachen Konstruktion zu unterschätzen und das ist mitunter fatal.
    Klar kann man jede EMS Grösse irgendwie an 2 Tuben montieren und wird dann auch etwas sehen, das haben ja einige Bastler mit eher zweifelhaftem Erfolg schon so gemacht, aber diese Vorgehensweise wird Tatsuro's Gedanken absolut nicht gerecht.


    Wenn man sich aber die Mühe macht das EMS System in allen Detail und mit all seinen Fallstricken zu erkunden und wirklich zu verstehen erkennt man seine Vorteile und versteht auch, weshalb es einer Dreispiegellösung so deutlich überlegen ist.
    Wenn man es dann optimal an die gewählte Öffnung und Öffnungsverhältnis anpasst wird man an den Okularen reichlich für seine Mühen entlohnt.


    Bei meinem Start war ich auch recht blauäugig und dachte anfangs die EMS sind nichts anderes als etwas spezielle Zenitspiegel...
    Nachdem mir die Komplexität bewusst wurde bin bei Tatsuro dank seiner geduldigen seitenlanger Mailkommunikation regelrecht "in die Lehre" gegangen.
    Natürlich kann man die EMS auch einfach unter Angabe von Öffnung und Brennweite bei ihm bestellen, er wählt dann die richtigen EMS aus und gibt einem die wichtigen Eckdaten für die Konstruktion vor.
    Ich wollte aber die Hintergründe und Zusammenhänge verstehen und da war es besonders hilfreich, dass ich so unterschiedliche Binos gebaut habe, welche komplett andere Anforderungen an die EMS gestellt haben.


    Man merkt den Teilen die jahrzehntelange Entwicklung und Erfahrung an, die ja auch heute noch permanent weiter geht, andauernd gibt es kleine Veränderungen und Verbesserungen.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Steffen,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: s_noack</i>
    <br />[...]Ich konnte mich noch an den Baubericht von Matthias erinnern und das er nach einiger Zeit von Problemen mit zunehmendem Lagerspiel berichtet hatte. Dies kam wohl dadurch zustande, das sich die Lagerringe in das Alu eingedrückt haben. Ich hoffe, ich gebe jetzt nichts falsches wieder Matthias? Vielleicht kannst Du noch kurz was dazu schreiben?
    [...]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja klar doch, gerne.
    Bei meiner ersten Monti waren die Ecken vom Drahtbett, also dort, wo die Laufringe anliegen, nicht richtig freigestochen. Das heißt, dass der Radius in der Ecke größer war als der der Ringe. Das hatte ich als Halb-Laie total verpennt [:D]. Die Ringe lagen nur ein Mal in dieser Ecke an; konnten sogar verkippen(!). Das habe ich erst unter dem Mikroskop entdeckt. Klar, dass sich die Ringe dann mit der Zeit eindrücken was dann wieder zu Spiel führt.


    Bei meiner zweiten Monti habe ich das berücksichtigt und ich konnte bis jetzt kein Spiel feststellen. Die Ringe scheinen gut zu liegen.
    Deine Tipps und Erfahrungen zu Fertigung und Material sind enorm wichtig und hilfreich. Finde ich klasse! Alu "federt" nicht oder nur sehr wenig. Deswegen ist es wichtig solche Hinweise zu bekommen und zu beachten, besonders, wenn man solche Lagerelemente in Alu einsetzen möchte.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: s_noack</i>
    <br />Also ich bin total begeistert und plane für mich schon eine azimutale Gabelmontierung für ein 60cm Netwton und nun ratet mal, was ich da für ein Azimut-Lager verbaue... ;)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich persönlich bin von den Lagern auch total begeistert und würde sie immer wieder anderen Lagern vorziehen, sollte ich jemals wieder eine Monti bauen. Stabile Montierungen müssen meiner Meinung nach nicht schwer sein.
    Wünsche Dir viel Erfolg für Deine Gabel!


    Viele Grüße
    Matthias

  • Hallo Thomas,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TGM</i>
    <br />Hallo zusammen,


    vielen Dank für die vielen Kommentare, tut mir leid dass ich erst jetzt antworte.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: emmuttersbach</i>
    <br />


    Mich würde auch sehr interessieren, wie ihr das mit der Friktion gelöst habt. Letztendlich aber sah ich bei Deinen Anforderungen keine andere Wahl, als diese Vierpunktlager zu empfehlen. Gleitlager wären vielleicht eine Option für Höhe gewesen. Jedoch hätte dann die Höhe radial und axial gelagert werden müssen, was IMO aufwendiger gewesen wäre. Bei 25 mm Platz keine leichte Lösung.
    ...
    Matthias
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ==&gt; Matthias,


    wie Steffen auch schon geschrieben hat, sind die Franke-Vierpunktlager für so eine Montierung ideal, vielen Dank nochmal für den Hinweis. Zur Frikion, vertikale Verstellung wird mit der Schraube die schräg noch oben zeigt ( Abb 22. ) geklemmt, allerdings drückt sie nicht direkt auf den Ring, sonder einen Kunstoffblock. Horizontal und auch vertikal kann die Reibung fein eingestellt werden durch einen Kombination von Edelstahl und Kunstoff-Ringen, ich werden noch ein Bild einstellen.


    Thomas
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    wenn ich das alles hier so lese, habt Ihr Euch wirklich sehr tief in die Materie reingekniet, ordentlich Hirnaktivitäten gehabt und umgesetzt, besonders auch, was die Montierung betrifft. Hut ab!


    Ein aufschlussreiches Bild zur Lösung mit der Friktion wäre toll.


    Viele Grüße
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    das Projekt hat ja einige Zeit in Anspruch genommen und mit der Montierung waren wir wie gesagt zuerst nicht so zufrieden. Beim Bau von Monoteleskopen, besonders bei Dobsons gibt es über die Jahre ein riesige Zahl von Iterationen, da wurden über die Konstruktionen immer weiter verfeinert und ausgereifter. Hier war dies anders, für den Bau eines bei dieser Größe noch akzeptabel leichten Teleskops konnten wir nur sehr bedingt auf Vorlagen oder Erfahrung aufbauen. Das war ein Risiko und ein Reiz, es hat aber auch Pannen gegeben und an einige Stellen ist der Leichtbau vielleicht auch übertrieben worden, das lag dann an mir, Steffen hat mich gewarnt. Wo der beste Kompromiss zwischen Leichtbau und Stabilität liegt ist gar nicht so leicht zu ermitteln.


    Hier nun ein Foto, dass hoffentlich die Einstellung der Friktion erläutert.




    <i> Abb. 24 Unterer Teil der Gabelmontierung mit der Klemmung </i>


    Zwischen der unteren Scheibe, die fest an der zentralen Säule des Stativs befestigt ist, und dem oberen, drehbaren Arm befindet sich ein Teflonring über dem ein dünner Edelstahlring (hier kaum sichtbar) sitzt. Letzterer kann mit Madenschrauben auf den Teflonring gepresst werden. Auf diese Weise lässt sich horizontal die Friktion feinfühlig einstellen. Fixiert wird die Position dann mit der kleinen Schraube mit dem schwarzen Sternengriff. Vertikal ist die Einstellung ganz analog. Defacto muss die Klemmung allerdings viel stärker sein und geschieht mit dem Edelstahl-Klemmhebel mit Ratsche (Abb. 26). Der Anpressdruck muss recht hoch sein, sonst gerät das Bino beim Okularwechsel in Bewegung.


    Hier noch ein Foto aus Steffens Werkstatt, die zentrale Vorausetzung für das Gelingen:




    <i> Abb. 25 Die Einarmgabel mit Ring</i>




    <i> Abb. 26 Eloxiert und zusammengebaut</i>


    In Abb. 26 kann man oberhalb des Teflons den Edelstahlring erkennen.


    und aus einer anderen Perspekive:




    <i> Abb. 27 Verschraubung mit dem Stativ</i>


    beste Grüße


    Thomas


    p.s. falls es Fragen gibt, ich bin erst mal eine Weile nicht da

  • Hallo zusammen,


    die Konzept des Doppelrefraktors, der zentralen Komponenten und vieler Details habe ich hier zu einem großen Teil vorstellen können und mich über das Interesse und die Resonanz gefreut. Es fehlt noch etwas zum Teleskop als ganzem und zum Zubehör. Dies folgt später, ich mache hier erst mal eine Pause, da ich mich momentan um andere Dinge kümmern muss.





    <i> Abb. 28 Auf La Palma </i>


    Hier ein Bild als Reiseteleskop - ohne Taukappen - auf dem dafür gebauten Carbon-Stativ (Teleskop mit Montierung und Stativ insgesamt 16.5 kg) bei Dämmerungsbeginn unter klarem Himmel.



    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    vielen Dank für die Ausführliche Vorstellung!
    Dein Bino ist wirklich die Messlatte in Sachen Öffnung, Qualität und Gewicht.


    Als ich begonnen habe mich mit dem Thema zu befassen waren Deine beiden älteren threads hier im Forum meine Inspiration.
    Besonders hat mir gefallen wie sämtliche "Spezialisten" Dein Vorhaben als unmöglich abqualifiziert haben und Du ihnen das Gegenteil bewiesen hast - das ist immer wieder lesenswert ;)


    Es ist schade, dass sich kaum jemand traut die festgefahrenen Pfade des Einheitsbreis zu verlassen um clevere neue Dinge auszuprobieren.
    Mir haben die konstruktiven Nachteile von massenproduzierten Teleskopen schon immer den Spass verleidet und mich ehemals zum Portaball und heute zu den Doppelteleskopen geführt.


    Und wie Du schon ganz am Anfang mit Verweis auf das Projekt von Gerd gesagt hast ist das keine Frage von viel Geld und einem grossen Maschinenpark.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Thomas,



    ein wirklich schönes, gut durchdachtes Instrument!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TGM</i>
    <br /> ...........ich mache hier erst mal eine Pause, da ich mich momentan um andere Dinge kümmern muss.......



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn Du mit dem Gerät gerade auf La Palma bist, haben die "anderen Dinge" mit diesem Gerät an so einem Standort absoluten Vorrang [:p]



    Gruß & CS Franjo

  • Hallo zusammen,


    etwas verspätet, vielen Dank für die netten, schon etwas zurückliegenden Kommentare. Nach einem Monat Unterbrechung möchte ich jetzt den Bericht zum Abschluss bringen. Vorweg noch ein Nachtrag zu den EMS-Spiegeln und deren Reflektivität. In einem japanischen Beitrag wurde die Transmission vermessen:


    http://homepage3.nifty.com/imdiygo/EMS_study.htm



    <i> Abb. 29 Gemessene Transmission eines EMS Spiegelsystems (zwei Spiegel unter 60 Grad) mit speziellem Breitband-Silber-Coating (1, EMS-UL), Alu-Coating (2), Amici, bzw. Aufrichteprismen (3,4) als Funktion der Wellenlänge </i>


    Die Reflektivität einer Silberschicht liegt danach tatsächlich wie spezifiziert bei ca. 97-98%.


    Über den Bau des Statives hatte ich extra berichtet:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=183526


    Hier kommen daher lediglich ein paar Fotos, die den Bau aus Carbon-Profilen und den gebogenen Seitenwänden aus Aluminium zeigen:





    <i> Abb. 30 CAD-Zeichnung Statitivkopf von Steffen (Great Star) </i>




    <i> Abb. 31 Gebogenen Seitenbleche für den Statitivkopf </i>


    Steffen hat die Alu-Teile CNC-gefräst und auch mit der nötigen Präzsion gebogen. Zwischen den Seitenblechen werden drei 40x40 mm Carbon-Profile geklemmt ( Abb. 32), die dann iherseits an den drei Kontaktflächen mit der zentralen Säule verschraubt sind.




    <i> Abb. 32 Seitenbleche mit Deckplatte aus CFK </i>



    <i> Abb. 33 Beine ( 83x28 mm) und zentrale Säule (90 mm Durchmesser) aus Carbonprofilen von Ctech, einem Neuseeländischen Betrieb der hauptsächlich Carbon-Komponenten für Hochseejachten fertigt, Gesamtmasse des Stativs 2.3 kg </i>



    <i> Abb. 34, Taukappen in hinterer Position </i>




    <i> Abb. 35, 36 Aktuelle Version des Doppelrefraktors mit zentraler Einarmgabel auf Carbonstativ </i>.


    'Ganz fertig' ist das Teleskop damit immer noch nicht, ein verbesserter Peilsucher, eine Feinfokussierung mit Knopfautomaten und ein Gegengewicht zum Austarieren stehen noch auf der Liste, mal sehen wann ich Zeit finde dies zu erledigen. In der Rückschau hat mir der Bau sehr viel Freude bereitet, ich bin allerdings auch etwas erleichtert, dass die Bauphase praktisch abgeschlossen ist, denn als ich mit dem Projekt begann war der Ausgang ungewiss, dies war ein Risiko aber auch ein Ansporn.


    Mein erste Fernrohprojekt - noch als Schüler - war ein 60 mm Schiefspiegler mit Optik von Lichtenknecker, nicht nur von den Kosten her trennen ihn Welten von dem Doppelrefraktor. Beim ersten Teleskop habe ich von der Optik abgesehen praktisch alles selbst machen müssen, Information war sehr schwer zu beschaffen. Heute ist es möglich sehr spezielle Materialien und Komponenten wie z.B. die EMS Spiegelsysteme zu verwenden, Foren wie dieses liefern wichtige Informationen und Kontakte, ohne sie scheint mir der Bau eines derartigen Teleskops kaum möglich. In diesem Sinne möchte ich für alle die Ratschläge und das Interesse danken.



    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    wirklich ein fantastisches Projekt und wie ich finde auch extrem inspirierend für andere Selbstbauer.
    Insbesondere Deine Carbonarbeiten gefallen mir sehr, in der Vergangenheit hatte ich ja auch schon 2 Dobsons mit viel Carbon gebaut bzw. verfeinert, und ich denke mein nächstes Projekt wird auch sehr schwarz :)


    Wenn ich das komplette Instrument da so in seiner ganzen Pracht stehen sehe habe ich aber doch noch eine Frage.
    Tatsuro baut ja an praktisch jedes seiner Doppelteleskope Bediengriffe zum Drehen und Schwenken des Instrumentes.
    Du hast solche Griffe nicht, und ich habe sie ja auch nicht.
    Bisher greife ich das Teleskop immer an den EMS, da beide Achsen extrem leichtgängig sind habe ich bisher auch noch keine Griffe vermisst und habe auch nicht vor welche zu montieren.
    Wie sieht das denn bei Dir aus?


    Viele Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    ich weiß nicht warum Tatsuro Matsumoto bei seinen Teleskopen solche 'Griffe' verwendet, ich finde sie überflüssig, fasse das Teleskop hinten an den beiden Reduzierstücken für die EMS-Spiegel an.


    Natürlich freut mich wenn mein Doppelrefraktor andere Projekte inspieriert. Du scheinst ja schon recht konkrete Vorstellungen für ein weiteres Doppelteleskop zu haben. Der Dreh- und Angelpunkt, was für eine Optik wirst du verwenden?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    da bin ich ja froh, dass Du die Sache mit den Griffen genau so siehst, ich dachte schon ich wäre mit meiner Meinung alleine :)


    Bezüglich meines nächsten Projektes überlege ich chinesische 8" f/6 Achromate zu verwenden.
    So eine Linse wiegt um die 5 Kilo und in Carbon liessen sich da noch sehr leichte Tuben realisieren.
    Da man diese einzeln transportieren und per Prismenschienen an den Center Mount hängen kann wäre das immer noch extrem portabel.


    Ich bin mit einigen Besitzern solcher Refraktoren in Kontakt und die Performance soll gar nicht mal so schlecht sein.
    Ich würde sie eh nur bis maximal 75x einsetzen.
    Aber es gibt auch viele Stimmen, die mich warnen, insbesondere 2 Optiken in halbwegs gleicher Qualität zu bekommen ist wohl ein ziemliches Lotteriespiel.


    Eine schnelle Entscheidung werde ich nicht treffen, vorher will ich mir so was mal mit meinem 32er Kasai und einem 17er Ethos auf jeden Fall mal live ansehen.


    Tatsuro kennt solche Binos von Starparties in Japan dort sind die wohl verbreiteter als in Europa.
    Er sagt die Leistung bei geringer Vergrösserung sei sehr beindruckend.
    Er hat mir sogar zu den 10" f/5.5 Achros geraten...


    Was mich abschreckt sind allerdings auch die mir fast schon zu engen Felder bei 1200 oder 1400mm Brennweite, viele meiner Lieblingsobjekte sind dann schon nicht mehr so schön "geframed" wie ich das eigentlich mag.


    Mal sehen, wohin mich die Reise führt :)


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    ein leicht transportabler Doppelrefraktor mit 200 mm f/6 Achromaten ist sicherlich ein sehr interessantes Teleskop, mit langbrennweitigen 80 oder 100 Grad Okularen kannst 2-4 mm Austrittspupille realisieren, vermutlich merkt man vom Farbfehler dann kaum etwas. Die Milchstrasse oder M 33 werden phantastisch sein. Ein Bino-Dobson wäre natürlich auch eine Möglichkeit, der Transport wird dann allerdings erheblich aufwendiger. Ich bin mal gespannt, ob jemand einen zündende Idee hat wie man ein sehr einfach zu handhabbares Bino auf Newton-Basis baut.
    Was wäre denn deine Hauptanwendung?
    Wenn dir f/6 noch zu langbrennweitig ist, ich meinen zu erinnern, auf einer chinesischen Webseite sogar einen 150 mm f/3.75 Achromaten gesehen zu haben. Anbei eine sicherlich nicht ganz aktuelle Liste über große Linsen:


    Giant Lens Database



    Über die Frage wie groß ein optimales Teleskop ist, oder hier im konkreten Fall ein Bino, kann man sicherlich endlos philosophieren, selbst wenn man die Kosten mal ganz außer acht lässt. Ich denke ein ganz wichtiger Aspekt ist, ob man mit einem oder mehreren Teleskopen beobachten will, wie häufig man überhaupt beobachten kann und will. Für mich war schnell klar, dass die binokulare Beobachtung die höchste Priorität hat. Mit zwei Teleskopen, einem Doppelrefraktor und vielleicht einem großen Dobson für ein paar Stunden den langen Weg unter einen dunklen Landhimmel anzutreten kam ebenso nicht in Frage wie ein so tolles Gerät wie einen Doppelrefraktor gelegentlich zu Hause zu lassen. Somit ergab sich, dass ich mit nur einem Teleskop alle Bereiche abdecken wollte, von Mond und Planeten vom Balkon in der Großstadt bis hin zu Deepksky auf dem Land oder auch im Urlaub. Hierfür war mir der 115 mm Doppelrefraktor den ich viele Jahre besaß zu klein, vor allem bei Galaxien fehlt etwas Öffnung. Der Sprung von 115 auf 160 mm scheint nicht so groß, berücksichtigt man aber die unterschiedlich Gesamttransmission von ca. 80 % bzw. 95% ist der effektive Linsendurchmesser 1.5 mal größer, dies ist deutlich sichtbar und bringt gerade bei Galaxien und Kugelsternhaufen den gewünschten Gewinn. Ich habe bei dem etwas puristischen Ansatz 'nur ein Teleskop ' in den letzten Jahren eigentlich nie etwas vermisst. Natürlich macht es Spaß auf Teleskop-Treffen durch andere Teleskop zu blicken, doch auf der Rückfahrt hatte ich nie das Gefühl mit 'nur' dem Doppelrefkator die falsche Wahl getroffen zu haben. Bei Okularen bin ich nicht so puristisch, da hat sich über die Jahre einiges angesammelt.





    <i> Abb.37 115 mm (TMB Triplet Luftspalt-Optik) und 160 mm (ölgefügte Triplets) Binos auf der Transporttasche für das 160 mm Gerät. Das 115 mm Bino hat in der Schweiz einen neuen Besitzer gefunden. </i>


    Wenn ich nochmal ein Bino anschaffen oder bauen würde (dies steht allerdings nicht an) würde mich besonders kleinere Gerät reizen, die man auch anderweitig für Naturbeobachtung nutzen kann, falls es etwas wie eine 80 mm Apo Optik mit f/4 gäbe, das würde mich interessieren.




    Thomas

  • Hallo Thomas,


    so ein 200er Achromat Bino würde sicherlich nur bei geringen Vergrösserungen für Deepsky Sinn machen und da sind wir auch schon wieder bei dem von Dir angesprochenen Punkt, will man sich wirklich mehrere Teleskope antun ?


    Über Bino Dobsonsgibt es ja viele sehr interessante Seiten im Netz.
    Ich habe mich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt und mich dann dagegen entschieden.
    Die Stichpunkte waren, Grösse und Gewicht, Handlichkeit, unbequemer Einblick, Obstruktion durch langen Lichtweg, lange Brennweite.


    Auch mit kleinen Doppelrefraktoren habe ich mich befasst, laut Taturo bauen viele Besitzer einen grossen Doppelrefraktors irgend wann auch noch einen Kleinen für weite Felder.
    Nun bin ich mit dem 125er Borg in der glücklichen Lage, dass er mir mit 800mm Brennweite noch 3,4° Feld zeigt, was schon sehr ordentlich ist.
    Alles drüber habe ich mit Ferngläsern abgedeckt, insbesondere das kürzlich erworbene alte Nikon 10x70 mit 6,5° Feld.


    Aber eine sehr spannende Optik für einen kleinen Doppelrefraktor ist der Borg 71FL mit hervorragenden Optiken und f/5,6
    Oder auch der 90fl mit 500mm Brennweite:



    Ich denke ich muss im Sommer mal durch verschiedene Achromate schauen und vielleicht schaffe ich es ja auch mal irgendwo meinen Borg direkt mit Deinem CFF zu vergleichen.
    Dann wüsste ich wohl wohin der Weg gehen muss...


    Grüsse Jochen

  • Hallo,
    ich weiß nicht mehr, warum ich Kopien aus S & T, Nov. 1984 aufgehoben habe, wo der Bau eines 17.5" = 44,45 cm, Bino-Reflektor beschrieben wird. Rechnet man die Optik wg. des Lichtsammelvermögens um, (x 1,4) so käme man auf Mono 50,67 cm. Und diese Optik mit Bino-Vorsatz ausrüsten, wäre in der Reichweite, identisch, oder besser ??
    Jedenfalls bleibt für unsereiner, so eine Optik unerreichbar, nicht nur wg. der "zwei lk. Hände" sondern auch wg. der Investition, sprich Euros.
    Hatte vergangenes Jahr leider nicht die Möglichkeit gehabt, durch eine 1-m-Optik, monokular, zu beobachten. Hier waren private Gründe das Hindernis.....
    Mit 44" könnte ich beobachten, jedoch kostet 1 Std. Beob.-Zeit über 60 Euronen....


    Gruß Guenther

  • Hallo Guenther,


    Bino Dobsons in allen Grössen und aus allen Materialien gibt es inzwischen massenhaft.
    Als ich mit dem Gedanken gespielt habe gefiel mir das 14,5er von Bruce am Besten weil minimalistisch gebaut und technisch auf höchstem Niveau:



    http://www.brucesayre.net


    Aber dennoch, für meine Situation und meine Art zu beobachten passen Refraktoren einfach besser und inzwischen bin ich richtig süchtig nach den kristallklaren Sternabbildungen von Refraktoren :)


    Grüsse Jochen

  • Beim Bau eines Doppeleleskopes ist man ja immer mit der Problematik des veränderbaren Augenabstandes konfrontiert.
    Beim Doppelrefraktor löst man das in der Regel indem man die Beiden Tuben mit Linearführungen verschiebt oder Fokussierer zwiscchen die beiden Umlenkspiegel setzt.


    Beim Doppelnewton ist die Sache durch den eh schon vorhandenen Umlenkspiegel im Tubus und die langen Lichtwege noch schwieriger.
    Auch hier sieht man lösungen mit zusätzlichen Fokussierern aber auch drehbare Hüte, welche in der nötigen Präzision schwierig zu fertigen sind.


    Zufällig bin ich heute auf eine weitere und wie ich finde sehr geniale Lösung gestossen.
    Der Aufbau ist analog einem normalen Feldstecher, also mit einem Scharnier zwischen den beiden Tuben.
    Durch "Knicken" wie beim Fernglas ändert sich auch hier der Augenabstand:



    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,
    es ist immer wieder lesenswert,was über Binos/Doppelrefraktoren hier zu lesen ist.
    Wenn ich hier mal den Vergleich nehme: 115 mm mit 120fach! Augenpupille 6mm, bl. Auge Einzelsterne 5mag, ergibt eine Reichweite von 13.2mag,
    160mm mit 180fach wäre bei 14.0mag Ende der Fahnenstange.
    Vermutlich sind jedoch mit 1/2 der Vergrößerung die Bilder ästhetischer.....
    Wenn ich die Sache "auf meine V. St.". beziehe, dann beobachte ich meistens im 12.5" mit 190fach, bei gutem Wetter gehe ich dann schon mal bis 300fach.
    Und mit 609fach zieht es einem dann die Schuhe aus... (Saturn!)
    Man könnte stundenlang darüber philosophieren, welche Öffnung die effektivste Ästhetik bringt.
    Das muß ja ein Traum für die Beobachter in Flagstaff gewesen sein, mit 4,27 m Öffnung und 850fach (30 mm Okular) "Sterne zu gucken".
    Kenne einen Sternfreund, der hat mal mit 2m Öffnung sich den Dumbell-Nebel angesehen, sein Kommentar "einfach umwerfend".
    Ich habe mir sagen lassen, daß Öffnungen "über 4 m" eigentlich nicht mehr vis. genutzt werden.
    Sei es wie es sei: habe immer noch die Möglichkeit, irgendwann einmal mit einer 1m-Optik beobachten zu dürfen, "hier in Deutschland". In 2015 hatte es nicht geklappt (priv. Gründe, Krankheit)


    Gruß Guenther

  • Hallo Guenther,


    ich persönlich bin kein Freund grosser Öffnungen, aus dem einfachen Grund weil dann auch zwangsläufig die Brennweite steigt und das Feld kleiner wird.
    Aber ich liebe nun aber mal weite Felder, möchte M31, M42, den Nordamerikanebel oder den Rosettennebel komplett im Feld haben.
    Deshalb sind für mich 800mm Breiweite eigentlich schon die Grenze des Erträglichen, was die Grösse der Öffnung und Wahl des Refraktors leider ungemein einschränkt...
    Zum Ausgleich muss ich halt den bestmöglichen Himmel aufsuchen ;)


    Wenn man natürlich auf fuzzelige PN oder Galaxien steht sieht das ganz anders aus :)


    Grüsse Jochen

  • Hallo zusammen,


    nach einen kleinen Pause jetzt wie anfangs angekündigt einige Zeilen zum Zubehör. Bei der Auswahl von Okularen für ein Doppelteleskop sind einige zusätzliche Aspekte zu berücksichtigen. Der wichtigste ist sicherlich der Durchmesser, viele langbrennweitige Weitwinkelokulare sind selbst bei großem Abstand der Augen zu dick. Schließlich, bei der Okularauswahl kommen viele persönliche Vorlieben ins Spiel. Vorweg, da ich bis auf geringen Astigmatismus normalsichtig bin beobachte ich ohne Brille. Für mich haben sich im Laufe der Zeit folgende Punkte herauskristallisiert:


    - möglichst großes Gesichtsfeld, gerade binokulare lohnt sich dies
    - kleines Set an Okularen mit relativ großen Brennweitensprüngen
    - möglichst nur 2“ Okulare, Augenabstand nicht zu knapp
    - Okulare parfokal

    Längere Zeit habe ich folgendes Okularset verwendet:

    1. Paragon ED 40 mm, max. Feldblende 46 mm, dieses Okular ist mit 63 mm Durchmesser (für mich) gerade noch binotauglich, und besitzt sehr guten Kontrast und ein recht gute Randschärfe (etwas besser als das Hyperion Aspheric 36 mm und das sehr ähnliche Paragon ED 35 mm), scheinbarer Bildwinkel 68 Grad (Herstellerangabe)
    2. TV Ethos 17 mm, mein Lieblingsokular, extremer Bildwinkel (ca. 100 Grad), es liefert 62x Vergrößerung bei 2.6 mm Austrittspupille (die 100 Grad Serie von ES kommt binokular wegen des großen Durchmessers nicht in Frage)
    3. Leica Asperical Zoom 18-9 mm mit Barlowlinse (TMB Faktor ~1.5), sodass sich ein effektives Zoom 12-6 mm ergibt, scheinbarer Bildwinkel 60-80 Grad (Herstellerangabe).


    Die TMB-Barlow ist in ein sehr flaches 2“ Gehäuse eingebaut und kann so auch in das 17 mm Ethos eingeschraubt werden. Der Vergrößerungsfaktor kann über 2“ Standard-Verlängerungen variiert werden, so dass man auf diese Weise für das Ethos Brennweiten von ca. 11.5 – 8 mm erhält, mit dem Leica Zoom entsprechend sind bis 4 mm, also 260x Vergrößerung möglich. Diese Option die Barlow in das Ethos einzuschrauben nutze ich allerdings nur recht selten, das Umschrauben von zwei Barlows und der Zwischenringe ist etwas umständlich. Mit drei Okularen wird so der relevante Bereich vollständig überdeckt.





    <i> Abb. 38 Leica Aspherical Zoom mit eingeschraubter Barlow-Linse, effektiv 12-6 mm Brennweite, daneben die zweite Barlow in spezieller 2“ Fassung sowie Standard-2“ Verlängerungshülsen </i>



    Seit kurzem verwende ich als langbrennweitiges Okular das recht preiswerte APM UW 30 mm 80 Grad Okular, es ist ein 5-Linser mit riesiger Augenlinse und 46 mm Feld (siehe auch http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=189596 ). Bildschärfe und Kontrast in der Bildmitte sind sehr gut, am äußersten Rand kann es mit dem 40 mm Paragon sicherlich nicht mithalten, doch dafür liefert es mit ca. 80 Grad Gesichtsfeld und etwas dunklerem Himmelshintergrund ein beeindruckendes Bild, M31 mit Begleitern füllt das gesamte Gesichtsfeld aus, unter dunklem Himmel sieht man bei 36x zwei Staubbänder.
    Schließlich gefällt mir die Kombination von 17 mm mit Barlow so gut, dass ich wegen der einfacheren Handhabung zusätzlich 10 mm Ethos-Okulare angeschafft habe. Ergänzt wird diese Kombination seit kurzem durch die recht neuen Baader Morpheus Okulare mit 6.5 mm Brennweite. Das Gesichtsfeld beträgt nominell 'nur' 76 Grad doch es scheint minimal größer als das des Leica Zooms. Vor allem, das Einblickverhalten ist wegen des langen Augenabstandes von fast 20 mm sehr angenehm. Gerade bei hohe Vergrößerung sehe ich es als vorteilhaft, wenn man nicht in das Okular 'kriechen' muss. Ich finde das Bild deutlich eindrucksvoller und angenehmer als vom 7 mm TV Nagler T6, dessen 82 Grad Gesichtsfeld man binokular wegen des mit 12 mm recht knappen Augenabstandes kaum richtig überblicken kann. Wenn die anderen Morpheus Okulare ähnlich Eigenschaften besitzen, sind sie – wie andere vor mir auch schon festgestellt haben- für die binokulare Beobachtung äußerst attraktiv.


    Die Okulare werden in einer Tasche untergebracht, die unter dem Stativ Platz findet. Welche Okulare schließlich die 'Stammplätze' bekommen wird sich dann zeigen.




    <i> Abb. 39 Okulartasche. Die Okulare sitzen jeweils in 2“ Bohrungen. Der untere Teil bietet Platz für weiteres Zubehör </i>



    Beste Grüße


    Thomas



    p.s. Hier noch zwei Fotos der Tasche



    <i> Abb. 40 Okulartasche, die beiden Dreiecksplatten sind aus Sperrholz gefertigt. Der untere Teil bietet Platz für Nebelfilter, Verlängerungshülsen, Rotlichtlampe, dunkles Tuch, Messgerät für die Helligkeit des Himmelshintergrundes (SQM), weitere Okulare (z.B. Orthos), Werkzeug usw. </i>




    <i> Abb. 41 Okulartasche mit Hülle, Leergewicht 700 g</i>

  • Hallo Thomas,


    ich mag grosse Eigengesichtsfelder auch sehr, deshalb besteht meine Okularreihe auch aus Ethos 6, Ethos 10, Ethos 13, Ethos 17 und den 32mm 85° Kasai
    Auch für mich ist das Ethos 17 das beeindruckendste Okular am Bino.
    Knackscharf bis zum Rand, toller Kontrast und dunkler Himmelshintergrund und ein recht grosses fov das für die meisten Objekte passend ist.


    Das Ethos 13 wäre in der Reihe nicht dringend nötig, meist ist der Sprung von 17mm zu 10mm völlig in Ordnung.
    Es gibt aber einige Objekte, die einfach perfekt ins Feld der 13er passen, deshalb habe ich es mit an Bord.
    Auf das 8mm habe ich verzichtet, für Deepsky ist mir die AP schon zu klein und für Planeten die Vergrösserung noch zu gering.
    Ob ich unterhalb der 6mm noch etwas benötige kann ich noch nicht abschätzen.
    Der Sprung zu 4,7mm ist mir fast zu klein und ob 3,7mm noch mit Freude nutzbar sind bezweifle ich ein wenig.


    Die Kasai hatte hatte ich mal direkt mit den LVW42 verglichen, die mit weniger Eigengesichtsfeld praktisch den gleichen Winkel am Himmel zeigen.
    Aber mir war die Austrittspupille dann schon etwas zu gross und das Eigengesichtsfeld zu klein, also blieb ich bei den Kasai.


    Wie Du habe ich meine Okulare auch mit Ringen zum Ethos 17 parfokal gemacht.
    Ich habe hierfür verschiedene Materialien wie Kunststoff und Messing verwendet, um die Okulare auch auf möglichst gleiche Gewichte zu bringen.
    Dadurch haben nun alle Okulare das gleiche Gewicht, nur das Ethos 17 ist 50 Gramm schwerer, was aber am Teleskop praktisch nicht zu bemerken ist.


    In Deiner Okulartasche sehe ich einige Astronomik Filter.
    Kannst Du dazu vielleicht auch noch kurz berichten?
    Ich spiele auch mit dem Gedanken an einen Satz UHC...


    Inzwischen hat mein Borg einen neuen glücklichen Besitzer gefunden und mein neues Bino werde ich aus zwei 140er APM ED bauen sobald diese verfügbar sind.
    Zuerst werde ich die originalen Alutuben verwenden, aber wenn dann alles steht spiele ich mit dem Gedanken auch auf Carbon zu wechseln.


    Ich trauere den 800mm Brennweite der Borg etwas hinterher, da ich fürchte mit 980mm werden einige Objekte wie M31 sowie Rosetten-, Veil-, Nordamerika- oder Californianebel nicht mehr so schön ins Okular passen, aber einen Tod muss man nunmal sterben...


    Wie sieht das denn bei Dir aus, wünschst Du Dir ab und zu noch etwas mehr Feld am Himmel oder geht das so in Ordnung?


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,



    wie schon geschrieben bevorzuge ich bei den Okularen relativ große Brennweitensprünge, wer das allerletzte an Details bei Planeten oder Deepsky Objekten herausholen möchte mag das anders sehen und ein riesiges Okularset bevorzugen (bei den TMB Supermonos gab es glaube ich im Bereich vo 4-10 mm in 1 mm Schritten insgesamt 7 Okulare). Das wird binokular teuer, bei Weitwinkel zusätzlich schwer und auch unpraktisch, da man sehr viel Zeit mit dem Wechseln der Okulare verbringt.


    Mein aktuelles Dreier-Set mit einen erfreulich preiswerten 30 mm APM Superweitwinkel, dann sicherlich als besonderer Luxus dem 17 mm Ethos sowie dem Leica Zoom mit spezieller Barlow kommt dem Ideal eines kleinen Sets sehr nahe. Anderseits bin ich von den Baader Morpheus Okularen so angetan, dass ich eventuell für hohe Vergrößerung das Morpheus mit 6,5 mm (und vielleicht auch noch 4,5 mm) Brennweite verwende. Dann kann ich auf das Leica Zoom mit 6-12 mm verzichten. Doch als ich mich für das kostspielige Leica Zoom entschied gab es die Morpheus Okulare noch nicht. Das 6,5 mm Okular ist binokular kaum zu toppen, das Einblickverhalten ist u.A. wegen des langen Augenabstandes äußerst angenehm.


    Analoges gilt auch für die Sprünge im Durchmesser und des Gesichtsfeld von Teleskopen, der Unterschied sollte schon sehr deutlich sichtbar sein. Sicher wünsche ich mir auch gelegentlich ein größeres Gesichtsfeld, dann nehme ich mein 10x42 Fernglas mit 6.5 Grad, statt 2.5 Grad vom Doppelrefraktor. Hier wäre ein Bino mit etwa 4 Grad attraktiv, das die doch recht große Lücke schließt. So ein Gerät benötigt ein Stativ und scheint mir nur sinnvoll wenn man es sowohl für sonstige Naturbeobachtung (Vögel....) verwenden kann, für Astro- Anwendungen halte ich 90 Grad oder zumindest 45 Grad Einblick essentiell. Wenn man so etwas kauft gibt es bei den preiswerten Varianten Qualitätsprobleme oder es wird extrem teuer (du kennst ja die Preise der kleineren Borg Doppelrefraktoren bei AOK-Swiss). Oder man baut es selber, doch die Arbeit ist nicht geringer als bei einem großen Doppelrefraktor.


    Kurzum, ich bin mit dem etwas minimalistischen Set-Up - ein Teleskop das möglichst viel abdeckt -sehr zufrieden und es macht mir aber auch viel Spaß die schöne Ausrüstung zu verfeinern.



    Beste Grüße


    Thomas

  • Ein Peilsucher mit 90-Grad Einblick


    Hallo zusammen,


    astronomische Doppelrefraktoren besitzen meist einen 90-Grad Einblick und ermöglichen damit im Gegensatz zu Ferngläsern eine sehr komfortable Beobachtung selbst in zenitnahen Regionen. Das Aufsuchen von Objekten - besonders in diesem Bereich - ist dagegen mit standard geradesichtigen Peilsuchern recht unbequem. Ich hatte jetzt ein wenig Zeit um einen Peilsuchern mit 90 Grad Einblick zu versehen. Dies wird z.B. durch ein Pentaprisma möglich das dann ein aufrechtes seitenrichtiges Bild liefert. Will man sich nicht mit einem sehr engen Gesichtsfeld begnügen wird ein Pentaprisma allerdings sehr groß und damit schwer, so dass ich mich für eine analoge Lösung mit Spiegeln entschieden habe.



    <i> Abb. 40 Peilsucher mit zwei Spiegel zur seitenrichtigen Bildaufrichtung </i>


    Die Spiegel (50 x50 mm) sind einfach rückseitig verspiegelt und vom Glaser zugeschnitten. So wird ein Feld von ca. 30 Grad Durchmesser am Himmel abgedeckt.




    <i> Abb. 42 Montage des bildaufrichtenden Peilsuchers </i>




    <i> Abb. 43 Draufsicht Peilsucher </i>


    Ich denke mit diesem Sucher ist der Bau des Doppelrefraktors nun abgeschlossen. Beim bequemen Beobachten hilft ein Beobachtungsstuhl, den ich ausführlich an anderer Stelle beschrieben habe:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=183128


    Die Okulare und weiteres Zubehör sind in einer Tasche verstaut, die bei der Beobachtung zwischen den Stativbeinen steht (Abb. 44). Weiter oben habe ich jetzt noch (post skriptum) einige Details und zwei Abbildungen dieser Tasche eingefügt (Abb. 40 und 41). Um die binokulare Beobachtung zu genießen benötigt man keine perfekte Farbkorrektur und es reicht sicher auch weniger Öffnung. Andererseits hat es mir viel Spaß bereitet einen recht großen, leichten und mobilen Doppelrefraktor zu bauen, auch weil ich mich von Anfang an entschieden habe, mich auf ein Teleskop zu konzentrieren.




    <i> Abb. 44 Komplettes Teleskopen mit 'Okulartasche' </i>



    Viel Spaß beim Lesen und beste Grüße


    Thomas

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