Doppelrefraktor komplett

  • Hallo zusammen,


    wie ein Blick auf die Mondsichel oder die Milchstraße im Fernglas zeigt geht von der binokulare Beobachtung ein ganz besonderen Reiz aus. Auf diesen Luxus und die Bildästhetik wird wegen zusätzlichem Gewicht und erhebliche Mehrkosten ganz häufig zu Gunsten des Wunsch nach einem größeren Teleskopen verzichtet.


    Doppelrefraktoren kombinieren die Vorteile eines Fernglases mit denen eines Teleskops und sind im Gegensatz zu Newton-basierten Lösungen (z.B. http://arieotte-binoscopes.nl/Image53%20fullb.JPG) einfach und bequem zu handhaben und zu transportieren, allerdings gibt es nur wenig kommerziell erhältliche Geräte. So wundert es nicht, dass im Selbstbaubereich viele interessante Projekte (hier nur eine kleine Auswahl) entstehen oder entstanden sind, im Hinblick auf maximale Lichtstärke :


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=186666
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=183195


    oder auch in Richtung hohe Auflösung:


    http://www.doppelteleskope.de/c11.html
    http://www.page.sannet.ne.jp/mazmoto/ap2.jpg
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=167847


    für die Sonnenbeachtung:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=188576


    Übrigens, ein einzigartiger Doppelrefraktor kann durch aus preiswert gebaut werden:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=186666


    Vor 6 Jahren habe ich mit der Planung und dem Bau eines Doppelrefraktors begonnen, der nun hoffentlich endgültig fertig ist. Bevor ich mich hierzu entschloss, hatte ich nach mehr als 20 Jahren Astro-Beobachtungs-Abstinenz einen kommerziellen Doppelrefraktor mit 115 mm Öffnung erworben. Seinerzeit war die Alternative entweder ein möglichst großes Fernglas oder ein großes Spiegelteleskop anzuschaffen. Ich entschied mich damals für die Fernglas-ähnliche Lösung. Mein drittes Selbstbauprojekt beim Übergang von Schule zum Studium, ein 250 mm Cassegrain - nach kleinen Schiefspieglern und Astrokameras - war wegen der Größe viel zu selten zum Einsatz gekommen.


    Obwohl das 115 mm Bino ein super Gerät ist kam schnell der Wunsch nach mehr Öffnung, für Galaxien ist 115 mm doch recht knapp und so begann ich mit der Planung eines größeren Doppelrefraktors. Ursprünglich sollte es ein 180 ED f/6 Gerät werden, doch die die Objektive wurden nie geliefert und so wich ich dann auf 'nur' 160 mm aus. Eine wichtige, ehrgeizige Randbedingung, das neue sollte wenn möglich nicht schwerer als das kleinere Bino werden.


    Die erste Version des Bino war bereits 2011 fertiggestellt. Seinerzeit habe ich nach heutigen Standards nur recht knapp berichtet


    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=113552


    ich war mit vielen Punkten noch nicht so zufrieden und hoffte bald bessere Lösungen zeigen zu können, doch dies zog sich immer weiter hinaus. Jetzt ist das Teleskop scheinbar fertig gestellt (wird es jemals ganz fertig ? ) und ich möchte daher etwas ausführlicher auf die Konstruktion und auch einige Details eingehen.
    Ich werde keinen super-langen Bericht zu verfassen - den mag vermutlich niemand lesen - sondern werde in unregelmäßiger Folge wenn ich Zeit finde auf die verscheiden Aspekte eingehen:


    - der Doppelrefraktor, was ist überarbeitet
    - die Montierung und das Stativ, beide sind ganz neu, über das Stativ habe ich hier schon einiges geschrieben
    - Zubehör


    Zum Einstieg etwas über die Optik des Teleskops, zwei 160 mm f/6.5 Apo Linsen von GPU Optical gefertigt, Pal Guylai designt die Optik für die CFF-Refraktoren


    http://www.cfftelescopes.eu/optical-design.html


    Bei den Linsen handelt es sich um ölgefüllte Tripletts mit FPL 53 Glas von Ohara als zentrales Element von zwei N-ZK7 Menisken eingeschlossen. Mit dieser Glas Kombination werden chromatische Fehler selbst bei f/6.5 in der Praxis bedeutungslos. Im Hinblick auf minimales Gewicht im Bino hat Pal das mittlere Glas deutlich dünner als üblich dimensioniert, so dass die Optiken zusammen 7 kg statt 8.5 kg auf die Waage bringen. Um bei dem recht großen Öffnungsverhältnis einen Strehlwert von besser als 0.95 zu erzielen waren asphärische Korrekturen notwendig. Heutzutage sind ölgefügte Tripletts nicht so verbreitet, vielleicht auch da das korrigierte Bildfeld nicht so groß wie bei Luftspalt-Tripletts ist. Der visuellen Beobachter wird dafür neben dem geringen Gewicht mit maximalem Kontrast und Transmission belohnt, bei nur zwei Glas-Luftgrenzflächen werden Reflexe minimiert, die theoretische Transmission bei 532 nm beträgt 98.5%. (irgendwann schaffe ich vielleicht mal dies nach zu messen). Wenn man mit einem Laserpointer in die Objektive hinein leuchtet erkennt man neben den Reflexen an den beiden Luft-Glas-Übergängen Streulicht von den beiden N-ZK7 Menisken, aber keine Reflexe und auch kein Streulicht an der zentralen FPL53 Linse. Die Tripletts verfügen über keine Justierschrauben, Pal hat mir seinerzeit versichert, dass mit Justierschrauben das Risiko der Dejustierung steigt und mir als ich skeptisch war angeboten, nachträglich welche anbringen zu können. Nach 4 Jahren Einsatz, Transport im Auto über Feldwege und im Flugzeug habe ich Anfang Dezember die Tripletts am künstlichen Stern auf einem 70 m langen, gleichmäßig temperierten Flur bei 450 facher Vergrößerung überprüft. Das Beugungsscheibchen zeigt nach wie vor makellose Ringe, ob die bemerkenswerten Strehlwert der beiden Linsen von anfänglich 0.99 erhalten sind zeigt so ein Test natürlich nicht. Anderseits zeigen die Messprotokolle und der visuelle Test, dass eine maßvoll dünnere mittlere Linse die Leistung nicht signifikant mindert. Thermische Problem habe ich höchsten im Winter in der ersten Viertelstunde bemerken können, hier sind die ölgefügten Linsen den Luftspalt-Tripletts, die ich vorher hatte deutlich überlegen.

    Hier der Glasblock aus dem die Menisken Linsen gefertigt wurden:



    Abb. 1


    Die Fassungen sind sehr schlank und werden direkt in die Tuben eingesetzt



    Abb. 2


    Viel Spaß beim Lesen, Fortsetzung folgt.


    Beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">zwei 160 mm f/6.5 Apo Linsen von GPU Optical gefertigt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Puaahhh, du Wahnsinniger, bitte nicht [:0][B)][:(!]


    Da hat mein Kollege in der letzten Oktoberwoche seinen 160mm CFF APO abgeholt und in der Warte auf die Montierung geschraubt. Diese mistige perfekte Optik wirkt mit ihren nur 160mm nun schon seit Wochen mit schlechtem Wetter- wie lange wirkt dann erst ein Bino mit 2 solchen Objektiven? [}:)][:D]


    Bin schon gespannt auf den Rest deiner Geschichte und mehr Fotos davon


    Gruß
    Stefan

  • Sowas hier zu zeigen ist echt gemein! Nicht, daß ich neidisch wäre...nee nee, auf keinen Fall...also wirklich nicht...na gut ein ganz kleines bißchen[:D][:D][:D]

  • Hallo Thomas,


    Deine 160 mm f/6.5 APOs sind meiner Meinung nach das Erstrebenswerteste, was es für die binokulare Beobachtung gibt.
    Viel Öffnung, wenig Brennweite, beste Qualität und Transparenz und trotzdem ist der Doppelrefraktor immer noch in einem Grössen- und Gewichtsbereich, den ich als grab & go bezeichnen würde.
    Leider leider ist es inzwischen aber auch mit Geld und guten Worten nicht mehr möglich diese Linsen einzeln zu bekommen :(


    Ich bin schon sehr auf Deine weiteren Ausführungen gespannt und es würde mich auch interessieren, welche 180 ED f/6 Linsen Du damals im Auge hattest.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Stefan, Armin und Jochen,


    vielen Dank für eure netten Kommentare, ich freue mich, dass euch das Teleskop zu gefallen scheint.



    Ich fang mal mit der konkreten Frage zu den180 mm f/6 ED Linsen an, vor einigen Jahren hatte APM solche angekündigt, das ED Element sollte aus FLP 51 Glas gefertigt werden, doch gab es irgendwie ein Problem, das Projekt dann ad acta gelegt, Markus Ludes kann da sicherlich mehr zu sagen. Ein 180 mm ED klingt natürlich für ein Bino sehr viel versprechend, die Spot-Diagramme waren aber nicht so berauschend besonders im Violetten (vermutlich habe ich sie noch irgendwo auf meinem Rechner), bei 180 mm und f/6 ist FPL 51 im Dublett vermutlich nicht das geeignete Glas. Seitdem habe ich nie wieder ein Angebot für eine ähnlich große, lichtstarkes ED Linse gesehen. Für den Bau eines großen Binos sicherlich eine sehr interessante Optik, doch wer sonst ist bereit sehr viel Geld für Linsen hinzulegen die erhebliche Farbfehler zeigen?


    Mit der 160 mm Optik von GPU habe ich echtes Glück gehabt, ich bin durch zwei sehr positive Reviews über Refraktoren von GPU bei Cloudy Nights auf Pal Gyulai gestoßen und habe ihn direkt kontaktiert. Das 160 mm Triplett war damals gerade entworfen, ich habe wohl die Linsen aus der ersten Charge bekommen (vielleicht sogar die ersten?), denn das Glas (Foto oben) wurde erst bestellt, nachdem ich mich verbindlich für zwei Linsen entschieden habe. Pal ist auf alle meine bisweilen recht exotischen Wünsche immer eingegangen, und hat mich in unzähligen Mails in vieles mir völlig Unbekanntes eingeweiht. Im Nachhinein bin ich mit dem Wechsel hochzufrieden, nicht nur wegen dem extrem farbreinen Bild, denn schon ein 160 mm Bino ist recht groß, mit Tasche passt es in unserem Auto nur auf die Rücksitze, der Kofferraum ist nicht breit genug, die Ausschnitte für die Hinterräder stehen im Weg.


    So viel erst mal


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Es freut mich hier endlich von Dir und deinem Bino zu lesen.
    Seinerzeit hast Du mich ja auf dem Laufenden gehalten.
    Es freut mich insbesonders, daß Du Dir, genau wie ich, Träume verwirklichst.


    Viele Binogrüße
    Achim
    VStW-Köln

  • Hallo zusammen,


    vorweg etwas Wichtiges und dann einige Fotos.
    Dies ist kein klassisches Selbstbauprojekt, die wesentlichen Beiträge stammen von Pal Gyulai, es findet sich jetzt auch ein Hinweis auf die von ihm gefertigten Optik auf dem Bino,



    <i>Abb. 3 Blick auf die Brücke des Binos von hinten</i>


    dann von Tatsuro Matsumoto, von ihm stammen die Spiegelsysteme



    <i>Abb. 4. EMS Spiegelsystem, erste Version </i>


    und besonders Steffen Noack (Great Star) der nicht nur die vielen CNC-Teile gefertigt, sondern von dem ganz zentrale Ideen und große Beiträge zur Konstruktion stammen und der die CAD-Zeichnungen angefertigt hat.



    <i>Abb. 5 Blick auf die Montierung </i>


    Diesen dreien möchte ich nochmal ganz herzlich danken.


    Wenn man ein möglichst kompaktes, leichtes Bino bauen möchte ist es unerlässlich das Teleskop und die Montierung zusammen zu betrachten. Beim Doppelrefraktor ist eine parallaktische Montierung extrem aufwendig (z. B. http://www.page.sannet.ne.jp/mazmoto/15301.jpg), es bieten sich eher zweiarmige oder einarmig Gabelmontierungen an. Einarmige Gabeln sind übrigens seit langen bekannt:




    <i>Abb. 6 Titelseite des Zeiss Katalogs über Aussichtsfernohre, ca. 1915. </i>


    Im Hinblick auf das minimales Gewicht sind Einarmgabeln optimal, allerdings gibt es bei ihrer Dimensionierung ein Problem: Den Abstand zwischen den beiden Teleskopen möchte man gerade bei großen, lichtstarken Binos möglichst gering halten. Andernfalls benötigt man sehr großes Spiegelsysteme um die beiden Bilder zusammen zuführen. Einen zu schmale Gabel gefährdet allerdings die Stabilität. Montierung und die Spiegelsysteme sollten daher zusammen betrachtet werden.


    Man kann die Bilder den Augen mit 1, 2 oder 3 Spiegeln oder auch mit Prismen zuführen. Jede Lösung hat naturgemäß Vor- und Nachteile. Beim Entwurf meines Binos habe ich mich für die EMS-Systeme von Matsumoto entschieden ( siehe Abb. 4).
    Im Gegensatz zu den ein- und drei-Spiegelsystemen liefern sie bei zwei Reflexionen unter 60 Grad ein seitenrichtiges, aufrechtes Bild, die Plejaden sehen dann so aus wie man sie vom Foto oder mit bloßem Auge kennt. Außerdem besitzen die EMS-Systeme dank Silbermehrschicht-Verspiegelung mit 97.5 % im grünen einen sehr hohe Transmission. Den Augenabstand kann über den Abstand der beiden Spiegel einstellen, mit den zwei kleinen Schrauben bringt man die Bilder zur Deckung.
    Tatsuro Matsumoto bietet die Spiegelsystem in verschieden Größen und Varianten an, so dass man sie auf das eigene Projekt optimal anpassen kann. Die benötigte Größe des ersten Spiegels hängt vom Abstand der Teleskopachsen und dem Öffnungsverhältnis ab, bei großen Binos muss man aufpassen, dass das vignitierungsfreie Bildfeld nicht zu klein gerät. Zwischen den Spiegeln in leichten Aluguss-Gehäusen finden sich Auszüge mit denen sich der Augenabstand einstellen lässt. Die ursprünglichen Crayford-Auszüge (siehe oben, Abb. 4) scheinen mir für schwere 2“ Okulare zu schwach und ich habe sie dann durch die helische Auszüge ersetzt.



    <i>Abb. 7 Helische Auszüge für die Einstellung des Augenabstandes</i>


    Sie sind in achsialer Richtung deutlich stabiler doch weisen sie ein kleines Winkelspiel auf das meist völlig unproblematisch ist (z.B. bei Kamera-Objektiven). Doch hier beim Bino kann wegen der 60 Grad Ablenkung eine leichte Verkippung resultieren, so dass beim Okularwechsel die Bild auseinanderlaufen können. Kein großes Problem, doch mich hat es etwas gestört. Hier eine Lösung, Steffen hat zwei Hülsen gefertigt, die in die helischen Auszüge eingesetzt und geklemmt werden. Ein Passstift (orange) läuft in einer präzise gefertigten Bohrung und reduziert das Spiel.




    <i>Abb. 8 Stabilisierung für die helische Auszüge</i>


    Mittlerweile sind auch die Okularauszüge ersetzt, hier die deutlich stabilere Version:



    <i>Abb. 9 Okularauszüge für schwere 2“ Okulare von Tatsuro Matsumoto</i>


    Diese Ergänzungen und Modifikationen finde ich für schwere Okulare (bis 800 g getestet) und hohe Vergrößerung lohnend. Momentan überlege ich die kleinen Rädchen am Fokussierer mit einer Untersetzung auszurüsten, vielleicht hat jemand einen Tipp wo man passende Rädchen mit Getriebe bekommt.



    Viel Spaß beim Lesen, Fortsetzung folgt.


    Beste Grüße


    Thomas

    <i></i>

  • Hallo Thomas,


    schön, dass Du Dein Bino jetzt so schön im Detail beschreibst.
    Ich persönlich würde gerne noch mehr Details zu Deiner Zentralgabel sehen, ich bin ja auch ein grosser Fan dieser Montierungsart und habe die Variante von Tatsuro kopiert.
    Deine Version ist aber völlig anders aufgebaut und leider ist mir das Funktionsprinzip aus den bisherigen Bildern noch nicht klar.


    Was die Fokussierer angeht hatte Tatsuro Deine Version nur sehr kurz angeboten, ich glaube es gibt maximal 10 Stück davon.
    ich hatte mich damals auch für diese Lösung interessiert und auch überlegt sie selbst nachzubauen.
    Mein Plan war damals Retrofits von Starlight zu verwenden und ich denke man müsste die auch an Deine focuser adaptiert bekommen:



    http://starlightinstruments.co…path=37_80&product_id=121


    Die Frage ist aber ob sich der Aufwand lohnt, wirklich günstig sind die Dinger nämlich nicht.
    Für praktisch das selbe Geld bekommst Du auch die neuen focuser von Tatsuro, mit denen ich bezüglich Traglast und Feinfühligkeit sehr zufrieden bin.
    Es gibt sie in 2 Versionen, rechts die Verstärkte Variante mit zusätzlicher Klemmung der Achse.



    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    Informationen zur Montierung kommen in Kürze. Hier nur vorweg, die Einarmgabeln von Tatsuro sind – das war bisher mein Eindruck - in erster Linie für die Adapation von zwei einzelnen Refraktoren nacheinander gedacht, ich vermute schon wegen des Gewichtes (die beiden 15cm Refraktoren hier im Bild bringen zusammen mit den Spiegelsystemem wohl ca. 20 kg auf die Waage, wer möchte dies auf einmal auf die Montierung heben?).


    http://www.mazmoto.sakura.ne.jp/image/fm15bn1.jpg


    Ich musste daher schon aus Platzgründen eine etwas andere Lösung finden, bin noch dabei die Fotos und Zeichnungen zusammen zu suchen.


    Zu den focussern, deine Version ist neueren Datums und ich hatte vor einigen Monaten Tatsuro gefragt ob er mir den Umstieg empfiehlt. Er riet mir mit einer etwas diffusen Begründung ab ('in total, I still think the original Craifordeyefocuser (your set) is more excellent than the new one'), meinte 'meine' Version wäre in der Herstellung viel zu aufwendig gewesen, daher hätte er nur ganz wenige Exemplare gefertigt. Ich werde wohl dabei bleiben, auch weil sie mit 34 mm einen recht großen Hub besitzen.


    Vielen Dank für den Hinweis auf den Retrofits von Starlight. Ich hatte gehofft, es gäbe eine Lösung, bei der man lediglich die Einstell-Rädchen austauscht.



    beste Grüße


    Thomas


    p.s. Die fehlenden Abbildung 8 habe ich jetzt weiter oben eingefügt

  • Hallo Thomas,


    ich denke beide focuser haben Vor-und Nachteile.
    Deine Version ist extrem robust und trägt auch schwerste Okulare ohne Murren.
    Dafür ist er aufwändig in der Herstellung und somit zu teuer für eine Serienproduktion.
    Der Nachteil ist der grobe Antrieb.
    Meiner hat durch die Gewindesteigung einen feinen Antrieb und ist günstig herzustellen.
    Dafür kann er bei hohen Winkeln mit schweren Okularen etwas verkippen, was aber bei der Variante mit Feststellschraube zumindest kompensierbar ist.
    Dafür ist er einfach in der Herstellung.


    Was bei Deinem focuser auch gehen könnte wäre de Antriebsachse dünner zu machen, dadurch wäre der Trieb feiner aber halt permanent, sprich nur noch Feintrieb.
    Mit halbwegs parfokalen Okularen aber sicherlich machbar.


    Oder Du schlachtest zwei China-Crayfords mit Grob- und Feintrieb um an deren Antriebsmechanismus zu kommen.
    Vielleicht reicht es sogar nur die Drehrädchen mit der Untersetzung tauschen, das müsste man sich mal ansehen.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Thomas,


    bitte gern geschehen :) Vielen Dank auch von mir, das Du dir die Mühe machst über den Werdegang deines Binos zu berichten. Da bekomme ich gleich wieder Gänsehaut... der Bau hat wirklich unheimlich viel Spaß gemacht (wenn auch länger gedauert, als gedacht) und ich habe heute noch ein breites Grinsen im Gesicht, wenn ich daran zurück denke. Wir haben damit ja auch schon einige schöne Stunden am Nachthimmel verbracht und ich kann bestätigen, optisch ist das Teil wirklich eine Klasse für sich.


    Nun noch mal kurz zu deinen Okularauszügen. Kennst Du diese Knopfautomaten?


    http://www.reichelt.de/index.h…D=3139&artnr=KNOPFAUTOMAT


    Die sind allerdings für Potis gedacht und ob die Kraft reicht um auch 800g schwere Okulare zu bewegen, oder der Feintrieb durchrutscht müßte man testen. Die dürfte es auch bei Conrad in Berlin geben, da kannst Du ja mal probieren.


    Viele Grüße,
    Steffen

  • Hallo Achim, Jochen, Steffen und Armin,


    == &gt; Achim


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Sunmoon</i>
    <br />


    Es freut mich hier endlich von Dir und deinem Bino zu lesen.
    Seinerzeit hast Du mich ja auf dem Laufenden gehalten.
    ...



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Achim, inzwischen ist mir klar geworden, worauf du anspielst, du hattest mal darüber nachgedacht ein Bino aus 178 ED Meade Refraktoren zu bauen, f/9 Geräte, das wäre etwas wirklich Großes. Bist dann aber glaube ich auf TMB 115 und später auf 150 mm FH umgeschwenkt. Oder vermische ich dann etwas? Das Bino für die Sonne ist noch in der Mache?


    beste Grüße und viel Erfolg weiterhin!



    == &gt; Jochen,


    vielen Dank für die Infos zu den Fokussierern und den Möglichkeiten für eine feinere Untersetzung, da gibt es offensichtlich diverse Aspekte und wohl noch keine endgültige Lösung (ich schreib auch noch was zur Montierung, habe deinen Frage nicht vergessen...).


    == &gt; Steffen


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: s_noack</i>
    <br />



    Wir haben damit ja auch schon einige schöne Stunden am Nachthimmel verbracht und ich kann bestätigen, optisch ist das Teil wirklich eine Klasse für sich.


    ...


    Nun noch mal kurz zu deinen Okularauszügen. Kennst Du diese Knopfautomaten?



    Viele Grüße,
    Steffen


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    ja, die Planung und der Bau des Binos war eine schöne Zeit auch wenn wir zusammen einige Umwege gehen mussten. Und nicht nur die Optik, auch die Mechanik find ich Klasse, dies gilt auf jeden Fall für die Teile die aus deiner Werkstatt stammen.


    Zu den Knopfautomaten, vielen Dank für den Hinweis, die sind ja im Vergleich zu all den anderen Lösungen auch recht preiswert. Ich werde sie auf jeden Fall ausprobieren! Wenn ich im nächsten Frühjahr mal zum Beobachten vorbei komme sind sie vielleicht installiert.


    == &gt; Armin,


    vielen Dank für das Link und all die Infos. Mir ist nicht klar, wozu die Holzkonstruktion notwendig ist. Wenn die "Knopfautomaten" ein Planetenradgetriebe beinhalten, sollte es doch reichen, wenn man den unteren Teil mit der Achse verbindet. Oder übersehe ich etwas? Und wieso gab es bei schwereren Okularen Probleme, ist das Planetradgetriebe zu schwach?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hi
    genau Jochen hat Recht. Der Knopfautomat hat 2 dünne Zapfen die ihn fixieren und als Gegenhalter dienen.
    In dieser einfach Testkonstruktion einfach mit 2 Holzplättchen gemacht. Natürlich geht das auch viel schöner und in Metall aber auch das ist nicht optimal, wenn es um die ganz schweren Okulare (Nagler 31 etc) geht.
    Im Bereich 4-500g Oku klappt das gut.


    Hübscher konstruiert hat er z.B. : http://www.himmel-und-er.de/tipps.htm
    cs

  • Hallo Leute,


    macht Euch nicht zu viele Gedanken über die Tragfähigkeit von Knopfautomaten.
    Senkrecht heben und senken muss er das Okular nur bei horizontaler Ausrichtung des Teleskops, was bekanntlich bei Himmelsbeobachtung eher selten der Fall ist[:D]
    Ich habe einen an meinem Dobson, und selbst das 25mm 100° Monster von ES mit über 1 Kg Lebendgewicht wird klaglos bewegt.
    Und selbst wenn der Knopfautmat mal durchdrehen sollte: Schwere Okulare haben eine lange Brennweite, bei der geringen Vergrößerung reicht auch das andere Rädchen ohne Untersetzung[8D]


    Schönes Projekt, Thomas!
    Mehr Bilder bitte!!


    Gruß & CS Franjo

  • Hallo Armin, Jochen und Franjo,


    vielen Dank für die vielen Tipps, ich frage mich ob es nicht auch eine andere Möglichkeit gibt die Knopfautomaten zu montieren, so dass man keine weitere Verbindung zum Teleskop benötigt. Im Grund sollte dies bei einem Planetengetriebe möglich sein, im Nachbarforum habe ich auch einen Hinweis gefunden, es scheint so zu funktioneren, dass man den äußeren Teil des Knopfautomaten in das im Inneren ausgebohrte urspüngliche Rad einsetzt. Ich werde mal bei Conrad mir so einen Knopfautomaten im Original anschauen.


    Dann noch als update einige Bilder:




    <i> Abb. 10 Blick in den helischen Focusser mit dem Passstift zur zusätzlichen Stabilisierung</i>




    <i> Abb. 11 Der vordere Umlenkspiegel vor der Beschichtung, Achsenverhältnis 2:1. </i>



    <i> Abb. 12 Bino-Tuben mit Verbindung und Montierung.</i>



    Mehr wenn ich aus dem Urlaub vom Ostseestrand zurück bin.


    Frohe Weihnachten!


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    mich würde auch noch interessieren wie sich die Carbontuben bezüglich Auskühlung und Tubusseeing verhalten.
    Durch die schlechte Wärmeleitfähigkeit von Carbon sollte es ja theoretisch länger dauern bis sich die Temperatur der Luft im Tubus angepasst hat wie bei Alu oder Stahltuben.
    Aus dieser Sicht wären dünnwandige Stahltuben wohl das Beste, sieht man es von der Seite des Gewichts hat Carbon die Nase vorn.


    Da ich bei meinem nächsten Projekt auch mit Carbon liebäugle würden mich Deine Erfahrungen sehr interessieren.


    Grüsse und viel Spass an der Ostsee - Badesachen nicht vergessen ;)


    Jochen

  • Hallo Jochen,


    zum Tubusseeing kann ich wenig Konkretes sagen, insbesondere ob Carbon-Tuben auf Grund der geringen Wärmeleitfähigkeit einen wesentlichen Beitrag liefern. Das Bino liefert nach recht kurzer Zeit (eine Viertelstunde?) ein ruhiges Bild, doch um genaueres zu sagen müsste man mit anderen Teleskop vergleichen.


    Wieso hältst du denn Stahl als Tubus-Material für besonders interessant? Mal abgesehen vom Gewicht, Stahl leitet die Wärme doch schlechter als Alu. Was ist denn das für ein neues Projekt?


    Beste Grüße, ich wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!


    Thomas

  • Hallo zusammen,


    erst mal ein frohes Neues!


    Im Folgenden zu Beginn ein paar grundsätzliche Worte zum Bau eines Doppelrefraktors. Im Prinzip ist er sehr einfach und setzt nur eine minimale Werkstatt vorraus, möchte man das Teleskop in Hinblick auf Leistung und Gewicht optimieren, kann der Aufwand allerdings gleich sehr stark ansteigen. Bei großen Binos ist die Vignetierung ein ernstes Problem, die auf das Design einen ganz wesentlichen Einfluss hat. Optisch die eleganteste Lösung die Bilder den beiden Augen zuzuführen sind wohl zwei Spiegelsysteme mit 60 jweils Grad-Ablenkung wie ich sie oben beschrieben habe. Die kann man natürlich auch selbst bauen,

    Grosses EMS Spiegelsystem


    doch ist es sehr schwierig passende elliptische Spiegel mit dem Achsenverhältnis 2:1 und für 60 Grad-Ablenkung optimierte Reflexion zu bekommen. Will man daher diesen Weg nicht gehen, kommt man um die kommerziellen System von Tatsuro Matsumoto nicht herum, und die gibt es nur mit bestimmten Abmessungen. Hier muss man eine Entscheidung treffen:


    1. Im Hinblick auf minimale Vignetierung sollten die beiden Tuben möglichst dicht zusammen sein, dies gelingt am einfachsten, wenn das Bino dann mit einer konventionellen, leider meist recht schweren Gabelmontierung versehen wird.


    2. Gerade für ein Bino ist eine Einarmgabel eine besonders elegante, weil leichte Montierung, allerdings benötigt man zwischen den Tuben genügend Platz, der dann zur Vigentierung führen kann.


    Ich habe mich für den riskanteren Weg mit der Einarmgabel entschieden. Das Risiko besteht darin, dass für die Einarmgabel nur wenig Platz zur Verfügung steht und wenn sich herausstellt, dass die Stabilität der Gabel nicht den Vorstellungen entspricht, der Wechsel auf eine breitere, stabileren Gabel keine echte Alternative ist, da dies dann zu Vignetierung führen kann. Seinerzeit habe ich sehr sportliche 25 mm Platz für die Gabel reserviert, das ergab dann ein vignetierungsfreies Feld in einem Bereich von +3 und - 9 mm vom Bildzentrum. Etwas später hat Tatsuro dann größere Spiegelsysteme und Spiegel (siehe Abb. 11, 55x110 mm) angeboten, so dass der Durchmesser des perfekt ausgeleuchteten Feldes auf ca. 25 mm Durchmesser steigt, das volle Feld eines 2“ Okular von 46 mm wird wenn auch mit etwas Vignetierung ausgeleuchtet.


    Ich schreibe dies hier so ausführlich, weil ich mit der ersten Version der Einarmgabel-Montierung nicht voll zufrieden war und dann nochmal eine ganz neue Montierung mit Steffen zusammen entworfen habe. Einer der zentralen Punkte beim Bau des leichten Binos war daher eine möglichst schmale und dennoch stabile Einarmgabel ( siehe Abb. 12) unterzubringen.




    <i> Abb. 13 CFK-Tuben und Verbindungen </i>


    In der Draufsicht in Abb. 13 erkennt man wie eng der Platz zwischen den Tuben ist. Sie sind aus 1 mm dickem CFK bei einem Hersteller in UK gefertigt, der seinerzeit Carbonrohre in dieser Größenordnung z.B. als Mast für Segeljachten anbot. Am hinteren Ende sind die Tuben durch eine Brücke mit Stutzen an denen die Spiegelsysteme befestigt sind verbunden.



    <i>Abb. 14 Verbindungsbrücke und -stege </i>


    Symmetrisch zum Schwerpunkt sitzen zwei komplex geformte Teile, die die Tuben zueinander fixieren und die Verbindung zur Montierung bilden. Um Gewicht zu sparen sind sie innen ausgefräst, ohne CNC-Fräse ist so etwas wohl kaum zu fertigen. Die Tuben sind innen durch CFK-Blendenringe verstärkt die gleichzeitig als Streulichtblenden fungieren und mit schwarzer Farbe mattiert (auf schwarzen Velour habe ich bewusst verzichtet, dies hätte einige 100 Gramm mehr Gewicht bedeutet...)


    Da die beiden Verbindungsstege einen Winkel von 90 Grad bilden lässt sich das Teleskop trotz ihres geringen Abstandes in den Zenit bewegen ( Abb. 15).



    <i>Abb. 15 Schnittzeichung </i>

    Über die Verbindungsstege wird das Bino an der Montierung befestigt.




    <i> Abb. 16 Verbindungsstege und deren Befestigung an der Montierung.</i>



    Viel Spaß beim Lesen




    Thomas

  • Hallo Thomas,


    die selbstgeschnitzen EMS von Luciano haben mich auch sehr fasziniert.
    Es ist schon ein Wahnsinn, was der mit seinen alten Werkzeugmaschinen ohne CNC alles zustande bringt - Hut ab!


    Hier ein wirklich sehenswertes Video vom Bau seines 8" Binos:


    https://www.youtube.com/watch?v=4JPjWmIHEw0


    Anfangs habe ich auch überlegt die EMS selbst zu bauen, wenn man den Aufwand aber mal durchrechnet lohnt es sich nicht, zumindest so lange es sich um Grössen handelt, die von Tatsuro angeboten werden.
    Dazu kommt auch noch die Qualität der Spiegel selbst, Tatsuro verwendet hier ja eine Silberverspiegelung mit extrem hoher Reflektivität:



    Angeblich gibt es in Japan genau eine Firma, welche diese Verspiegelung anbieten kann und am Anfang gab es dabei wohl auch eine Menge Rückschläge.
    Wenn man sich aber ausrechnet, wie viel "Öffnung" man durch möglichst wenig Reflexionsverluste gewinnt, macht es aus meiner Sicht absolut Sinn hier nur das Allerbeste zu verwenden.


    Die von Dir angesprochene Vignettierung ist tatsächlich eine Sache, die man im Auge haben muss.
    Dazu kommt auch noch die Feldausleuchtung von Weitwinkelokularen und hierfür ist interessanterweise insbesondere die Grösse des zweiten Spiegels, also dem direkt am Okular, ein wesentlicher Faktor.
    Das, wie auch die oben angesprochenen Reflexionsverluste, sprechen meiner Meinung nach auch ganz klar gegen Lösungen mit 3 Umlenkspiegeln, vom seitenverkehrten Bild mal ganz zu schweigen...


    Der Aufwand, den Du für eine möglichst schmale Zentralgaben getrieben hast ist wirklich immens und das Ergebnis überzeugt absolut.
    Aber hättest Du die Situation nicht entspannen können, indem Du im Durchmesser abgesetzte Tuben verwendet hättest?
    Im mittleren Bereich ist der volle Objektivdurchmesser ja nicht mehr nötig.
    Die Borg sind ja entsprechend abgesetzt und dadurch habe ich die entscheidenden Millimeter an Platz für die Zentralmontierung gewonnen:



    Bei der Planung war es mir wichtig das Gleichgewicht bei verschieden schweren Okularen durch Verschieben der Tuben in den Prismenklemmen ausgleichen - und auch beide Tuben separat tragen und montieren zu können.
    Letzteres ist bei 12 Kilo Gesamtgewicht incl. Zentralmontierung zum Glück (noch) nicht nötig.
    Meine Okulare habe ich inzwischen mit Zusatzgewichten, welche sie gleichzeitig auch parfokal machen, so justiert, dass der maximale Gewichtsunterschied 50 Gramm beträgt.
    Dadurch kann ich die Tuben immer in der selben Position belassen und das Instrument ist immer im Gleichgewicht.


    Grüsse Jochen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: portaball</i>
    <br />


    ...
    Der Aufwand, den Du für eine möglichst schmale Zentralgaben getrieben hast ist wirklich immens und das Ergebnis überzeugt absolut.
    Aber hättest Du die Situation nicht entspannen können, indem Du im Durchmesser abgesetzte Tuben verwendet hättest?
    Im mittleren Bereich ist der volle Objektivdurchmesser ja nicht mehr nötig.
    Die Borg sind ja entsprechend abgesetzt und dadurch habe ich die entscheidenden Millimeter an Platz für die Zentralmontierung gewonnen:


    ..
    Grüsse Jochen
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jochen,


    ich hatte sogar darüber nachgedacht, abgesetzte Tuben zu verwenden, es dann aber verworfen. Mehrere Argumente schienen dagegen zu sprechen, es bringt nicht so viel, weil der Schwerpunkt des Teleskopes wenn man sich dem Leichtbau verschreibt dicht bei den Objektivlinsen liegt (siehe weiter oben, Abb. 15), der Adapter für die Tubenanpassung die Herstellung verkompliziert und vor allem, seinerzeit hätte ich keine im Durchmesser passenden Carbon-Tuben für den hinteren Teil bekommen können. Dein 125 mm Borg ist ein Sonderfall, Borg baut die Refraktoren als Baukastensystem, für den Bino-Bau ist dies ein Glücksfall. Andere Hersteller verwenden keine abgestuften Tuben. Über die Gründe kann man spekulieren, auf jeden Fall sind enge, abgestufte Tuben weder für die Streulichtunterdrückung noch im Hinblick auf das Tubus-Seeing förderlich. Die schlanke Einarmgabel-Montierung ist recht aufwendig, doch ich denke es hat sich gelohnt, unter dem Strich eine sehr leichte und damit transportable Lösung, mehr dazu später.



    Beste Grüße


    Thomas


    p.s. Die ganze Palette der Borg Refraktoren eignet sich in der Tat besonders für Binos, Tatsuro Matsumoto baut individuelle Geräte auf Kundenwunsch seit vielen Jahren, bei AOK kann man sie (zu entsprechende Preisen) in diversen Varianten quasi von der Stange kaufen. Das 125iger wie du es dir mit Zentralmontierung gebaut hast ist eine tolle Kombination aus Leistung und Handhabbarkeit.
    Was vermisst du in deiner Kollektion von Doppelteleskopen, du schriebst weiter oben von einem neuen Projekt, ein weiteres Bino?

  • Hallo Thomas,


    ja, abgesetzte Tuben selbst herzustellen ist schwierig, weil man passende Tubendurchmesser benötigt und die Übergangsstücke sind dann wieder aus Aluminium sein müssten, was mehr Gewicht bedeutet.
    So gesehen ist Deine Lösung wirklich ideal.
    Wie gleichst Du eigentlich verschieden schwere Okularpaare aus um das Bino im Gleichgewicht zu halten oder haben Deine genutzten Okulare auch alle sehr ähnliche Gewichte?


    Ja, die Borg bieten sich durch das Baukastensystem und das extrem niedrige Gewicht wirklich zum Binobau an.
    Leider werden die interessanten Grössen über 90mm schon lange nicht mehr produziert :(


    Du fragst was ich vermisse bzw. was ich bauen will.
    Das Einzige was ich bei den 125mm Borg vermisse ist die Leistung an Kugelsternhaufen, nur da zeigen die C8 deutlich mehr.
    Prinzipiell stimmt es ja, ich bin mit meinen beiden Instrumenten schon recht gut aufgestellt, aber manchmal träume ich von der eierlegende Wollmilchsau, um alle Anwendungsfälle mit einem Instrument möglichst gut erschlagen zu können.


    Ich suche den Kompromiss aus möglichst viel Öffnung und möglichst grossem Feld, also geringe Brennweite, natürlich bei minimalem Gewicht und maximaler Qualität.
    Da hast Du die Latte mit 160mm Öffnung bei knapp 1000mm Brennweite mit CFF Qualität und geringem Gewicht schon sehr sehr hoch gelegt, das ist meiner Meinung nach auch das maximal Mögliche.
    Die 150mm Borg sind für mich eine Option, manchmal grüble ich aber auch über die Vixen 114 ED SS, deren 600mm Brennweite würden 4,5° Feld am Himmel bedeuten, was bei der Öffnung mit Sicherheit auch extrem lecker ist...
    Leider sind beide Teleskope nur sehr schwer zu beschaffen :(


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    vermutlich schreibe ich jetzt etwas was dir selbst ziemlich klar ist, die Möglichkeiten noch transportabler Doppelrefraktoren bei Kugelsternhaufen sind begrenzt, die Stärken liegen auf anderem Gebiet. Auch sind die Unterschiede zwischen deinem 125 mm Borg und einenm sehr kurzbrennweitigen 114 Vixen ED auf der einen und dem extrem seltenen 150 mm Borg eher gering, vermutlich sieht man sie erst im direkten Vergleich. Hier ein anderes Teleskop das ich sehr attraktiv finde, ein 140 mm f/5 Bino von Hubertus Wengler gebaut:


    http://ems-bino.com/2005/10/04/


    Doch im Grunde nehmen sich diese Geräte im Bereich um 5-6" wenig, alle sind/ergeben tolle Binos, besonders wenn man sie unter einen dunklen Himmel bringt.


    Beste Grüße und viele klare Nächte mit deinen Teleskopen


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ja, in der Theorie ist mir das natürlich klar, aber ich kann generell immer erst mental mit etwas abschliessen, wenn ich selbst durchgesehen habe :)
    Vielleicht muss ich mich dieses Jahr einfach mal aufraffen und zu einem Treffen im Norden fahren, damit wir unsere Binos Seite an Seite vergleichen können...


    Das 140er TV Bino kenne ich natürlich, ein wirklich leckeres Teil.
    Aber über die Teleskope braucht man ja nicht wirklich nachzudenken, es sind einfach keine auf dem Markt.
    Durch das Petzval Design sind sie aber auch schon wieder relativ schwer...


    Ich werde mir jetzt erst mal einen zweiten Satz EMS besorgen damit ich zukünftig beide Binos parallel benutzen kann.
    In ein paar Monaten werde ich dann sehen ob ich damit zufrieden bin oder doch noch mal umdenken muss.


    Viele Grüsse und viel Spass mit dem 160er


    Jochen

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