Hallo,
so, nachdem ich mit meinem Galaxy D8 Dobson nun die erste intensivere Beobachtung hinter mich gebracht habe, bin ich auch mal dran mit nem kleinen Bericht. [:)]
Nachdem ich gestern nach anscheinend erfolgreicher Justage (gleich mehr) und Vorbereitung mit Wolken belohnt wurde, ging heute ab Sonnenuntergang so alle halbe Stunde der Blick gen Himmel. Tagsüber wunderschön, aber spätnachmittags wurde es immer wolkiger. Nun gut. Gegen 22 Uhr wurden erste Sterne sichtbar, Hoffnung keimt auf. Um halb zwölf dann der überraschte Blick: keine Wolke sichtbar, sternenklar. [:p]
Also schnell Okulare, Telrad, Karkoschka und das Himmelsjahr in den Koffer, paar Klamotten über und mitsamt dem Lidl-Bügelstuhl (der auch erfolgreich Premiere hatte) in den Garten. Das Teleskop aus der Gartenhütte geholt (immer gut temperiert...) und in meine gestern freigeschaufelte schneefreie Zone gestellt.
Als erstes interessierte mich natürlich, ob meine Justage von Fang- und Hauptspiegel erfolgreich war. Also schnell den Telrad montiert und auf Polaris ausgerichtet. Dann als "Taukappe" ein kleines Pappschächtelchen drübergeklemmt (sehr erfolgreich!!!). Kurz den parallel montierten 8x50-Sucher kontrolliert, Richtung passt. Also rein in den OAZ mit dem 9mm-Plössl. Was soll ich sagen. Stern scharfgestellt, passt. Intra- und extrafokal stimmten die Bilder recht genau mit den Bildern der fehlerfreien Optik auf Ptengs Homepage überein. Atmosphärische Störungen sogar viel weniger. Kein Anzeichen von Astigmatismus, Koma, Zonenfehler oder dergleichen. (Als gelernter Feinoptiker erlaube ich mir mal, das beurteilen zu können [;)] ). Das gleiche Spielchen hab ich dann nochmal in Verbindung mit der 2x-Barlow gemacht, gleiches Ergebniss. Die einzigen sichtbaren Störungen waren irgendwann die Fangspiegelstreben und der FS selbst. Scheine also eine recht brauchbare Optik erwischt zu haben. Schade, dass ich kein höherbrennweitiges Oku habe, beim nächsten Treffen mit Spechtelfreunden, werd ichs damit nochmal prüfen.
Jetzt zu den eigentlichen Beobachtungen:
Erstes Objekt war der Saturn, der stand richtig günstig. Kurz mit dem Telrad gepeilt, schon war er im 9mm-Plössl. Kurz scharfgestellt und fast hätte ich vor Begeisterung laut aufgeschrieen. Saturn hatte ich ja schonmal kurz mit dem Dobson erlegt, aber heute wars einfach besser. Cassini rundum und Wolkenbänder, aber keine Polkappen. Da musste mehr drin sein. Also noch die 2x-Barlow dazwischen, Vergrösserung nun ca. 266x, also schon an der Grenze zum Ausreizen. Aber heut hats gepasst. Saturn knackscharf mit Wolkenbändern, die Ringe knackscharf mit Cassini-Teilung rundum, am "vorderen" Teil am Übergang Ringe zum Planet noch eine parallele Abschattung (Schattenwurf der Ringe?) und "hinten" der Schatten von Saturn auf den Ringen. Einfach gigantisch.
Inzwischen war Jupiter ein gutes Stück aufgestiegen, jetzt war er fällig. Ich kannte ihn bisher nur aus meinem 60mm-Refraktor mit "Zoom"-Schiebeokular, wusste also nicht, was kommt. Also wieder den Telrad benutzt, schon beim Ums-teleskoplaufen leuchtete es regelrecht aus dem Okular. Die Barlow hatte ich gleich mal dringelassen...
Was soll ich sagen, hellste Begeisterung. Kannte ich Jupiter bisher nur als hellen Fleck mit Farbsäumen und seine Monde als unscharfe Punkte drumrum, wurde ich jetzt mit einem gigantischen "Planetenball" belohnt, der von Pol zu Pol Strukturen sehen liess (leider kein GRF), und die Monde standen wie ausgestanzt. Dass ich zu dem Zeitpunkt nur 3 sah, merkte ich erstmal gar nicht (später mehr).
Den Augen musste ich jetzt erstmal eine Pause gönnen, also spazierte ich freishend am Himmel entlang. dabei bemerkte ich, dass hin und wieder kleine Dunstschleier durchzogen und im Westen mehrere Wolken standen. Sollte es mit Deepsky nicht klappen???
Im Karkoschka mal die Zwillinge aufgeschlagen, NGC 2392 wollte ich mir mal antun. Mit dem Telrad delta Gem ins Visier, anschliessend ein Blick durch den Sucher. Eigentlich hatte ich gehofft, diese halbrunde Sterngruppe südlich anpeilen zu können, aber so dunkel war der Himmel anscheinend gar nicht. Im 32mm-Plössl hab ich sie dann erspäht und mich weitergehangelt. Mein erstes Starhopping, gar nicht so einfach. An der Stelle, wo NGC2392 stehen sollte fand ich aber auch bei indirektem Sehen leider gar nix, Hintergrund war aber auch recht aufgehellt.
Nach dem Fehlschlag dachte ich, wenn Ursa Major sschon im Zenit steht, geht da vielleicht mehr. Also Karkoschka Seite 33 angeschaut. Nahe beta UMa stehen M108 und M 97, die sollten doch zu finden sein. Also beta mit dem Telrad angepeilt, dabei festgestellt, dass so ein Dobson bei zenitnahen Beobachtungen doch so seine Tücken hat... Ging aber. Im 32mm hab ich dann auch alle Sterne so vorgefunden, wie sie die Aufsuchkarte zeigt. Aber leider, wieder kein Erfolg. Dafür bemerkt, dass das 32mm leicht beschlagen war. Nun gut, ich hab ja noch das Seben Zoom. Bei 24mm wieder alle Sterne gefunden, aber von M108 oder 97 keine Spur. Hab dann noch kurz bisschen gesucht, aber erfolglos. Kein gescheiter Deepskyhimmel heute... [:(!]
Naja, peilen wir halt nochmal Saturn an. Auch im Seben (übrigens alles ohne Barlow inzwischen!) bei 8mm ein Super Anblick. Cassini rundum, Wolkenbänder beide Schatten und ein paar Monde. Muss man sonst die Momente guten Seeings abwarten, wars irgendwie genau umgekehrt. Gute Sicht wurde ab und an nur kurz unterbrochen...
Da drufte Jupiter doch auch nochmal. Doch was war das. Was ist denn der Punkt da am Rand? Erscheint da doch glatt ein Mond vor meinen Augen, der zuvor die Planetenscheibe "bedeckt" hat. Ja Tatsache, jetzt sind es vier. Geil... Ein Blick ins Himmelsjahr bestätigte dann alles. Als ich rausging, war der Schattenwurf von Io auf Jupiter wohl grad zu Ende, aber der Mond musste vor dem Planet stehen. Hätte ich mal noch genauer hingeschaut. Aber vor lauter Begeisterung über den "Riesen" Jupiter hatte ich das wohl übersehen. Tja, und nun, um 1:25 Uhr beendete Io laut Himmelsjahr wieder seinen Durchgang. Wenigstens das habe ich hautnah miterleben dürfen... [:)]
Alles in Allem hat sich das trotzdem gelohnt. Auch wenn Deep sky gar nix ging, haben die Gewissheit über eine erfolgreiche Justage und Optik, sowie der Anblick eines perfekten Saturn und Jupiter alles aufgewogen.
Das muss ich unbedingt bald mal wiederholen.
Gruss, Jürgen
EDIT: Ups, sehe gerade, alles etwas lang geworden. Man möge mir verzeihen. War ja mein erster Bericht, da musste einfach alles haarklein rein... [:D]