Beobachtungsbericht 2. Februar 2005
Ort: Gebirgshochtal (950m NN) bei Confrides / Costa Blanca
Temp.: 6°, später absinkend auf 3°, minimaler Wind
Seeing sehr gut, Grenzgröße ca. 6.5 m
Nach mehreren Nächten mit wachsendem Beobachtungsglück auf meiner Terrasse bin ich mal wieder in die Berge im Hinterland von Altea gefahren.
Die Sternbilder Fuhrmann, Zwillinge und Lynx wurden abgegrast. Der erfahrene Beobachter weiß, dass diese Sternbilder grade schön hoch stehen und so ideale Beobachtungsbedingungen herrschen. Mit dem
20-Zoll low-rider macht das Beobachten im Zenit mächtig Spass!
Der einzige Himmelsabschnitt, der mit einem Dobson umständlich und aufwändig zu beobachten ist, ist der Zenit! Denn man muss den ständig Tubus drehen, um die Objekte zu finden. Manchmal eine Vierteldrehung, manchmal auch mehr. Im Gegensatz zu hohen Dobsons braucht man beim low-rider keine Leiter und so ist das Suchen der Objekte ein Kinderspiel! Man dreht den low-rider einfach und geht um ihn herum, bis man das Objekt gefunden hat.
Das ist der Tanz mit dem low-rider ;-)))
Die Liste der Objekte ist mal wieder lang und ich möchte niemand langweilen, aber einige schwierige Objekte will ich hervorheben.
Im Fuhrmann konnte ich erstmalig PK 173-5.1 finden. Bei 130 fach im 16mm Nagler sieht man eine diffuse und recht große Scheibe ohne Details. Der OIII-Filter ist dabei sehr hilfreich. IC 405, ein Reflektions- und Emissionsnebel bei AE Aur ist mit dem OIII-Filter am 30mm Zeiss eben erkennbar. Bei indirektem Sehen fallen einige Verdickungen auf. Lausig schwer! IC 410 ist da etwas einfacher zu sehen, eingebettet in die Sterne des NGC 1893. Der zarte Nebel scheint im 16mm Nagler und OIII-Filter das gesamte Gesichtsfeld zu füllen.
Der Emissionsnebel Sh2-224 ist eine Herausforderung. Er erscheint langgestreckt mit einer Ausbuchtung und ist indirekt am besten zu sehen.
Im Lynx war mal wieder NGC 2419 dran, der 180 000 LJ entfernte Kugelhaufen. Auch diesmal glückte mir bei 400 fach eine Auflösung am Rand. Einige Sternchen blitzten hin und wieder auf.
Ein weiteres schwieriges Objekt ist PK164+31.1, ein großer planetarischer Nebel. Im 16mm Nagler und OIII-Filter aber recht deutlich zu sehen. Allerdings sieht man außer einer ringförmigen Struktur keine Details.
In den Zwillingen war auch wieder NGC2371/72, der Peanut-Nebel dran. Der gehört dank einfacher Leitsterne nun zu meinen Dauerbrennern! Einfach zu finden und leicht sichtbar, ein sehr schönes Objekt. Auch der Zentralstern ist zwischen beiden Nebelteilen sichtbar. PK205+14.1, der Medusa-Nebel, ist sehr groß und erscheint im OIII-Filter wie eine verkleinerte Ausgabe des Cirrus-Nebels.
Natürlich habe ich auch alle "normalen" Objekte gesehen, die zur Zeit den Himmel beherrschen: M 42 (großartig!), Pferdekopf-Nebel, California-Nebel, Rosetta-Nebel und viele mehr.
Das Fazit: Beobachten in Zenitnähe kann schön sein, wenn man nicht dauernd Leitern um den Dobson herumtragen muss!
Lieber tanze ich mit dem low-rider...
CS
Timm