Vom Kometensucher zum Traumbino Teil4: Zwilling

  • Hallo zusammen,


    an meinem Binoprojekt wurde die letzen Tage weitergearbeitet.


    Die Bauphase 1 bestand aus der Umsetzung von Ideen in Holz.
    In der Bauphase 2 wurde aus der holzgewordenen Umsetzung
    ein in der Praxis handhabbares und justierstabiles Bino welches nun den Namen Zwilling 20x120 trägt.


    Zuerst wurden die beiden Justageelemente überarbeitet.
    Es wurde am oberen Fernrohr eine Stützleiste angeschraubt
    und neben der Einstellschraube Konterschrauben montiert.
    Damit kann die Justage gekontert und gesichert werden.


    Auch am Justage Element des unteren Fernrohrs wurden 2 Konterschrauben montiert.


    Das Heck des unteren Fernrohrs wurde etwas eingekürzt, leeres Bauvolumen wurde entfernt.


    Der ursprüngliche L-Träger mit 18mm dickem Multiplex Birke wurde durch einen Rahmen aus 12mm dickem Multiplex Birke ersetzt.
    Der dient als Befestigungselement für die Höhenlager, einen Tragegriff und für die Basis des Telradfinders.


    Hier ein paar Bilder vom derzeitigen Stand.
    Leider hat es, warum auch immer, ein Bild beim Hochladen gedreht.



    Die Rückansicht mit den Okularauszügen (leider gedreht).



    Die Justierseite, die kleine Kreuzkopfschraube ist die Konterschraube.


    Die Vorderseite unter dem Klavierband die Stützleiste des Justierlelements.
    Vorher wurde das Justierelement durch das Gewicht des oberen Fernrohrs verwunden.




    Für mich die Schokoladenseite des Zwillings


    Weitere Fortschritte und die baldige Vollendung demnächst. [:D]

  • Hallo Gerd,


    herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen fast -Fertigstellung!


    Mir gefällt es sehr gut, insbesondere von der Schokuladenseite.


    Für die Justage einen kompletten Tubus zu Kippen und zu Schwenken ist ein interessanter Ansatz, normalerweise macht man die Feinjustage ja durch Kippen und Schwenken eines der Umlenkspiegel, was bei grossen Abweichungen aber zu optischen Nachteilen führt.


    Ich würde überlegen bei den Justage und Konterschrauben solche mit Rändelköpfen einzusetzen, dann kannst Du auch während der Beobachtung die Bilder jederzeit perfekt deckungsgleich bringen.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Gerd,


    als Schreiner kann ich Dir nur mein höchstes Lob aussprechen,
    das sieht alles fachmännisch und perfekt aus, Respekt!
    Die Konstruktion von der Monti würde mich seeeehr interessieren,
    da bin ich grad selber noch am grübeln mit wie und was.


    Hast Du neben der Drehbank auch eine CNC?
    Wurscht, da war ein Denker und Umsetzer am Werk und hat sehr gute Arbeit vollbracht.
    Hmm, ich überleg grad wie viele Stunden Du am Reißbrett verbracht hast,
    Sagst Du es mir?


    Danke Gerd und eine schöne Woche, Tobi

  • Hallo Jochen und Tobi,


    Dankeschön für Eure netten Rückmeldungen.


    Tobi,
    Am Reissbrett habe ich nicht eine Minute verbracht.
    Die Ideen wurden beim Purzeln skizzenhaft festgehalten, oder kommen beim Werken.
    Ist immer spannend was dabei rauskommt wenn ein neuer Bauabschnitt fertig wird [:o)] LOL


    Eine Drehbank oder CNC Maschine besitze ich nicht, diese sind bei meiner Bauart auch nicht erforderlich[:)]



    Haben tue ich eine Vorrichtung zum Sägen von Radien mit der Stichsäge, die ist für maximal 350mm gut.
    Genausogut könnte man eine Oberfräse nehmen.


    (==>)Jochen
    Die Justage kann während der Beobachtung erfolgen,
    ich habe dafür Sterngriff - und Kreuzkopfschrauben verwendet, die in meinem Sortiment vorhanden waren.
    Die Fernrohre sind so kurz dass die Justierschrauben in Reichweite bleiben[:)]

  • Sauber Gerd,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Ideen wurden beim Purzeln skizzenhaft festgehalten, oder kommen beim Werken.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    genau so mach ich es auch, selbst beim Hausbau, glaubt nur keiner.
    Absoluten Respekt, ich liebe solche Innovationen und tollen Arbeiten!


    Ach ja, Dein längeres Zeiss ist auch nicht von schlechten Eltern, das Foto davon mitten in den Reben macht durchaus was her! [:)]


    Schöne Woche Euch, Tobi

  • Hallo Gerd,


    sehe ich das richtig, dass die Tuben quasi übereinander angeordnet sind, die Okulare jedoch rechtwinklig dazu.


    Am Astro-Himmel wird diese 90°-Verkippung nichts ausmachen, terrestrisch vielleicht auch nicht, hast du es mal probiert?

  • Servus Gerd!
    Dein Projekt verfolge ich von Anfang an und am besten gefällt mir, dass Du Holz, in diesem Fall, Birke Multiplex verwendest[:p]!
    Da dies auch mein liebstes Material zum Bauen eigener Ideen perfekt geeignet ist, sieht man auch sehr schön bei Deinem "Zwilling 20x120"[;)]!
    Da darf es auch mal etwas anders aussehen als die sonst üblichen Bino´s, ja, es MUß ja anders aussehen sonst ist es nur ein Nachbau.
    Deine Umsetzung schaut zwar sperrig aus, aber wichtig ist, dass sie funkioniert und außerdem wird sie wohl meistens Nachts eingesetzt.
    [:D]
    Respekt, wenn Du keinen richtigen Plan brauchst, würde bei mir im Chaos enden!
    Eine Frage hätte ich noch. Du verwendest Schrauben, vermutlich Spax. Hast du noch zusätzlich verleimt, oder kommt das noch am Schluß?


    Grüße aus dem Allgäu,
    Roland
    [:D]

  • Hallo Dietmar,
    die Tuben sind auch seitlich versetzt, und zwar genau um den Betrag
    des kleinst möglichen Augenabstands, hier 60mm.


    Das Abknicken des unteren Tubus ist nötig um die Fokallage beider Fernrohre auf eine Ebene zu bekommen.


    Der Anblick ist wie im normalen Fernrohr mit Zenitspiegel, aufrecht und seitenverkehrt.[:)]

  • Hallo Gerd,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    den Zeiss AS 130/1950 habe ich nach 15 Jahren portablem Betrieb Ende 2010 verkauft <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich glaub`s ja nicht, wie kann man nur?!
    Zugegeben, Dein neues Döslein sieht sehr hübsch aus und mag auch viel mehr zeigen, aber ein solches Zeiss hergeben?


    Besten Dank für die schönen Berichte, mir blutet dennoch das Herz!
    Naja, das war schon ein nett langes Döslein, will erstmal geschleppt und montiert werden!


    Viel Spass weiterhin beim Teleskopbau und liebe Grüße,


    Tobi

  • Puhh Gerd,


    mit dem Bino dran glaub ich es Dir sofort!!
    Ein ganz tolles Teleskop ist das geworden, darum beneide ich Dich sehr.


    Das ist einfach saugute Arbeit, bis ins letzte Fitzelchen.
    Und ja, da schlägt das Handwerkerherzchen höher!


    Zum Bino sag ich jetzt nix mehr, das is eh schon top und overload,
    also mehr geht nicht.
    Portaball und Du, ja was soll ich sagen... die passenden Worte fehlen mir grad.


    Mensch, wenn ich nur die Mittel hätte, dann....


    Tobi

  • Hallo Tobi,


    ich habe vor 30 Jahren mit der Sternguckerei angefangen und war mit Mittel für mein Hobby knapp.
    Deshalb habe ich mir meine Fernrohre selbst gebaut,
    was ich bis heute keinen Tag bereut habe, wie zu sehen ist.
    Auch der Zwilling 20x120 ist ein "Low Budget" Projekt.
    Mit etwas Glück sind die 120/600 Kometensucher das Stück gebraucht um 180 Euro zu bekommen,
    auch alle anderen Bauteile mit Ausnahme des Umlenkspiegels sind gebraucht erworben worden.
    Das Projekt dauert dann etwas bis man alle Teile in der Bucht oder in den Foren zusammen gesammelt hat,
    bei mir sind es nun etwas mehr als 2 Jahre geworden.
    Die Zeit hilft aber auch das dafür nötige Geld anzusparen.
    Summasummarum waren es bis jetzt weniger als 800 Euro incl. Okulare.

  • Hallo Gerd,


    ich stehe zwar mit Holz auf Kriegsfuss - nicht, dass ich es nicht mögen würde, ich kann damit einfach nicht umgehen - ansonsten bin ich aber auch überzeugter Selbst - und Umbauer :)
    Klar gibt es den finanziellen Aspekt, andererseits bekommt man so auch Instrumente, die es einfach nicht zu kaufen gibt.


    Mich würde noch interessieren, weshalb Du Dich für die 120/600 Objektive entschieden hast.
    Du warst ja auch lange im Besitz eines tollen 150/750 Jaegers, kannst die Vor - und Nachteile also bestimmt gut abschätzen.


    War es das Mehr an Farbe, was ein 150/750 gegenüber einem 120/600 zeigt, war es das mit 600mm Brennweite mögliche grössere Feld oder war es Grösse und Gewicht des fertigen Instrumentes?
    Finanziell wäre der Sprung auf die grossen Achros ja nicht so dramatisch gewesen.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Gerd,
    Dein neues Bino schaut super aus. Kann man da auch den Augenabstand einstellen?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GerdHuissel</i>
    den Zeiss AS 130/1950 habe ich nach 15 Jahren portablem Betrieb Ende 2010 verkauft
    und mir dafür ein etwas anderes Traumfernrohr realisiert[:D]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Auch wenn so ein Dobson deutlich mobiler ist und man damit tiefer ins Weltall schauen kann hätt ich das AS 130 vermutlich festmontiert behalten oder einer Sternwarte vermacht, wo ich noch gelegentlich einen Blick durch dieses Rohr werfen kann.


    Servus,
    Roland

  • Hallo Jochen,
    da gibt es mehrere Gründe:


    1.)
    Der Jaegers 152/760 war qualitativ den chinesischen Optiken 150/750 und 120/600 bezüglich Abbildungsqualität überlegen.
    Das konnte ich auf zahlreichen Teleskoptreffen vergleichen.
    Leider habe ich nach jahrelanger Suche kein 2tes Objektiv bekommen.


    2.)
    Um 600mm Brennweite ist mir für Widefieldbeobachtungen lieber, weil einige schöne Objekte wirklich am Stück ohne die Augen zu verbiegen ins Gesichtsfeld reinpassen,


    der Cirrusnebel, der Californianebel, Nordamerika.... IC 1396, uvm.


    3.) der Zwilling mit den 120/600 Optiken wiegt nun 14 Kilo, das ist mir reichlich Gewicht.


    Mein Favorit wären Jaegers 5"F5 Achromate gewesen,
    aber die sind seit vielen Jahren auch nicht mehr zu bekommen.

  • Hallo Roland,


    durch Verschieben des oberen Tubus in der Längsachse wird der Augenabstand verstellt ab 60mm bis 60mm + x.


    Ich habe nach 15 Jahren Beobachtung und 90 Kilo schleppen entschlossen den AS zu veräußern und habe es bis jetzt nicht bereut.


    Und es ist noch ein guter alter Schiefspiegler 110/2720 vorhanden, der in der Lage ist
    bei Mond und Planeten dem AS 130 die Schau zu stehlen.[}:)]


    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=44082
    http://www.astrotreff.de/topic…rue&TOPIC_ID=93800#410788

  • Hallo Gerd,
    das mit der Verstellbarkeit des Augenabstands finde ich gut. So können auch andere mal durch Dein Bino gucken.


    Wie schwer war denn der AS? Bei den 90 kg ist vermutlich der Hauptteil auf die Montierung gefallen, oder?


    So ein Schiefspiegler ist auch eine feine Sache. Allerdings hat der 130 eine etwas höhere Auflösung. Dafür hat der 130 einen kleinen Farbfehler ... Ich habe weder durch einen Schiefspiegler geschaut noch durch einen AS 130 so dass ich schlecht beurteilen kann welches Gerät für wenlchen Einsatz mehr Details zeigt.
    Es kann sein, dass beide Geräte in vielen Fällen gleich auf waren. Hast Du noch Beobachtungsberichte mit dem 130ger?


    So ein Monstergerät wie den AS 130 muss man eigentlich fest aufgebaut haben, sonst vergeht einem schnell der Spaß. Andererseits wenn der Schiefspiegler bei den meisten Objekten ähnlich gut und gleich ruhig abbildet, dann kann man sich den 130ger natürlich sparen.


    Servus,
    Roland

  • Danke, Gerd, für die Nennung Deiner wirklich nachvollziehbaren Gründe.


    Ich werde demnächst die Gelegenheit haben durch einen Doppelrefraktor mit zwei 150mm f/5 Jaegers Objektiven zu schauen und bin schon sehr gespannt ;)


    Grüsse Jochen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GerdHuissel</i>
    <br />



    Der hier kann einiges mehr[:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Gerd,


    vorweg, mehr als 4 Grad Gesichtsfeld in das der Cirrus-Nebel komplett hinenpasst ist natürlich extrem attraktiv. Dies Foto könnte den Schluss nahelegen, dass du auch mit dem Dobson häufig binocular beobachtest. Wie sind deine Erfahrungen? Verglichen mit einem echten Bino-Dobson ist dies viel weniger Aufwand und die beiden Teleskope ergänzen sich optimal.


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    das Bino ist für mich eine Option wenn das Seeing optimal ist
    um bei der Planetenbeobachtung alle vorhandenen Register ziehen zu können.
    Da kommen dann die guten Baader Genuine Ortho ins Bino rein,
    damit ist der 16er Dob mit dem ratzescharfen Rolandspiegel ein top Performer.


    Meist schaue ich mit dem Dob ganz enspannt monokular DeepSky,
    ich habe sehr schöne WW Okulare habe und der Binoansatz ist mir bei Deepsky zuviel des Gedöns.
    ( Und ich bin da auch nicht optimal gerüstet- Alles kanst Du nicht haben- sonst geht der Kofferraumdeckel nicht mehr zu.)


    Es reichen mir oft 2 Okulare, ein Leitz 30mm mit 88°und ein ES 9mm mit 100°.


    Ein großer Binodob wäre mir zuviel Gerätschaft.
    Mit Großgeraffel und Geschraubse in der Nacht habe ich ausreichend Erfahrung [:o)]
    Ich möchte so einfach wie möglich in die Sterne gucken,
    und das Gerät soll schnellstmöglich aufgestellt und einsatzbereit sein.


    Der Zwilling ist noch klein und handlich und wird meine momentanen Bino und WW Wünsche erfüllen und wie Du treffend bemerkt hast, den Dob wunderbar ergänzen.

  • Hallo Gerd,


    das klingt alles sehr einleuchtend, ich finde es auch sehr angenehm, wenn sich der Aufwand vor dem Beobachen in Grenzen hält. Vermutlich kommt dann demnächst ein Teil 5 mit Montierung/Stativ und ein Bereicht vom first light. Ich bin gespannt!


    beste Grüße



    Thomas

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