Hallo Freunde,
es war mal wieder soweit:
Visuelles Beobachten vom Feinsten bei astronomisch guten Bedingungen!
Termin: 12 Nächte um den Juli-Neumond 2015
Ort: die Stargate-Farm in der Nähe von Vryburg in Südafrika.
Gastgeber: Hottie und Sarah Oberholzer.
Teilnehmer: Dietmar, Patrice und ich.
Instrumente: Mischels neuer 16-Zöller und mein 20-Zöller lowrider.
Der 16-Zöller hatte dabei first light.
Bedingungen: 11 klare Nächte, meist windstill, trockene Luft, Nachttemperaturen meist um 10 Grad,
zweimal etwa um die Null Grad und einmal sogar -7 Grad... das war auch die absolut beste Nacht!
Seeing: gut bis sehr gut, so dass Antares leicht getrennt werden konnte!
Der Hinflug war sehr schön, Dank Dietmar wieder in der Business class.
Das war auch wichtig, weil man da zwei Koffer mit je 32 Kilo mitnehmen kann.
Der 16 Zoll Spiegel in seiner Kiste wiegt ja alleine schon 15 Kilo. Also hatten wir keine Gewichtsprobleme!
Am Flughafen wurden wir wie immer vom Hottie abgeholt und sicher zur Farm kutschiert.
Neuigkeiten gab es auch: auf dem Scheunendach ist nun eine Solaranlage installiert,
die Hotties Farm vom extrem unsicheren Stromlieferanten unabhängig macht.
Den ursprünglichen Namen der Farm Klipfontain haben wir kurzerhand umgeändert,
seit Hottie den Durchgang zum Beobachtungsgelände erneuert hat.
Wir nennen sie, mit Einverständnis Hotties, nun die STARGATE-FARM.
Hier werden gerade die letzten Solarpanele montiert.
So, hier ist nun der Zugang zum Himmel:
Astro-Fotos vom Ulrich Beinert. (facebook.com/ulrichbeinert)
Die allererste Nacht war zum Anfang leicht bewölkt, so dass wir erst einmal eine Weinprobe machten.
Als es gegen 9 Uhr klar wurde, konnten wir unglaublich viele Doppelsterne am Himmel sehen. [:D]
Das war aber nicht schlimm, denn alle waren nach der Nacht im A380 und einem halben Tag im VW-Bus reichlich müde.
In der nächsten Nacht war dann alles wie immer: der 20er war schon aufgebaut und wartete geduldig,
bis wir unsere schmackhaften Bio-Steaks gegessen hatten. Ein wunderschöner transparenter Himmel
mit SQM-Werten weit über 21,50 schon eine Stunde nach Sonnenuntergang wartete auf uns.
Wir hatten uns vorgenommen, erst einmal alle altbekannten Kracher zu besuchen und dann ein paar Fuzzies dranzuhängen.
Es ging los mit Eta Carinae, der im 31er Nagler nebst Paracorr und OIII Filter unheimlich kontrastreich alle begeisterte.
Das ist die optimale AP und mit dem Paracorr knackscharf bis zum Bildfeldrand! [:p]
Es folgten Omega Centauri, Centaurus A (NGC5128), die lang gestreckte NGC4595 und dann M83... der Hammer!
Im Skorpion warteten ein Dutzend Kugelhaufen und der sehr hoch stehende Saturn.
Beeindruckend, was man mit 20 Zoll sehen kann!
Viele Strukturen auf der Oberfläche, Schatten des Saturns auf dem Ring und die Cassini wie gestanzt.
Etwa eine Bogensekunde oberhalb der Ringkante konnte man einen winzigen Mond erkennen.
Zu den schwächeren Objekten zählt Shapley1, ein schwacher ringförmiger Planetary.
Vor einigen Jahren verzweifelt gesucht, ist er heute ein 10-Sekunden-Objekt!
Ebenso der südliche Ringnebel NGC6563 am vorderen Rand der "Teekanne", der klein aber recht hell ist.
Eine große Anzahl von Objekten wurde mehrfach aufgesucht, einfach weil sie so interessant sind:
der Bugnebel NGC6302, der Cheerio-Nebel NGC6337, der Spiral Planetary NGC5189, gleich daneben der Hourglass Nebel MyCn 18.
Nach 5 Stunden mit kurzen Unterbrechungen vor dem offenen Kamin und Rooibos-Tee machten wir Schluss, weil der Mond aufgegangen war.
Fazit: Dutzende Objekte, meist ohne Karte gefunden, und ein sattes und zufriedenes Gefühl schon nach der ersten Beobachtungsnacht! [:p]
Der am ersten Tag mit Silicon aufgeklebte Fangspiegel des 16ers war am dritten Tag ausgehärtet.
Der 16er stand nun als Zweitgerät neben dem Lowrider. Mit einem Satz 82 Grad-Okularen wurde die Qualität getestet und für gut befunden!
Leider passte der Paracorr nicht in den Okularauszug, sonst wäre alles perfekt gewesen.
So wurde in vielen Nächten parallel beobachtet.
Sehr schön war dabei ein Vergleich vieler großer und kleiner Ringnebel mit "unserem" Ringnebel.
Da wurde hin und her geschwenkt und verglichen: der original Ringnebel, NGC6563, der Ghost Ring IC5148,
NGC6337 und natürlich auch der Helixnebel, fast im Zenith!
Ein weiteres Highlight waren nahe zusammenstehende Objekt im Bildfeld.
Dazu gehören die beiden Kugelhaufen NGC6522 und 6528, die Kugelhaufen NGC6558 und 6569,
der Kugelhaufen NGC6440 und der PN 6445, die Galaxis NGC3149 und der PN NGC3195.
Natürlich auch der Kugelhaufen NGC6723 neben dem Gasnebel NGC6726 und der Dunkelwolke SL 39-40. Spannend!
Natürlich gab es tagsüber auch andere Aktivitäten.
Patrice hatte sich einen Schießwettbewerb überlegt und einen Banner mitgebracht, dazu Zielscheiben und diverse Pokale.
Heike, die Tochter Hotties, wurde die Schützenkönigin!
Die fast schon obligatorische Safari durch das Pilanesberg-Reservat durfte auch nicht fehlen und wieder konnten wir viele,
viele Tiere in ihrer natürlichen Umgebung sehen.
Hier ein paar Beispiele:
Es war ein wunderschöner Astrourlaub mit viel Spaß, netten Leuten -wichtig!- und guter Unterhaltung.
Die Nächte waren klar mit SQM-Werten zwischen 21,50 und 21,75 und auch mal 21,85!
Es gab wie immer eine schmackhafte Verpflegung und leckere südafrikanische Rotweine... Herz, was willst du mehr?
Wiederkommen natürlich!
cs
Timm