Hallo Freunde des Selberbauens,
ich möchte euch den ersten Prototyp meines Selbstbaustativs vorstellen. Nachdem ich irgendwie kein passendes gebrauchtes Stativ gefunden habe, habe ich mich fürs Selberbauen entschieden. Wichtig war mir dabei - neben der Realisierbarkeit mit Handwerkzeug (Japansäge, Handbohrmaschine) - eine gute Torsionssteifigkeit, weshalb ich eine Konstruktion aus großen Dreiecken gewählt habe. Dem versierten Dobsonbauer mag dies bekannt vorkommen [:)]. Für den ersten Test habe ich 2m-Buchenholzleisten aus dem Baumarkt einfach halbiert, woraus für den Prototyp eine Stativhöhe von ca. 80cm resultiert. Für den Refraktor soll es dann mal etwas mehr werden.
Als Maximalbeladung soll das Stativ die kleine AYO mit dem Vixen80L und dem 50/540 tragen. Erste Test zeigen ausreichende, aber nicht überwältigende Steifigkeit und Dämpfung (Ausschwingzeit ca. 1s) - bei einem Gewicht des Stativs von 2.9 kg und dem langen Refraktor ist das vielleicht auch nicht zu erwarten.
Vermutlich dürfte der Stativkopf noch ein bisschen massiver ausfallen, aber da hab ich erst mal genommen, was gerade so da war. Auf jeden Fall bekommt die Montierung noch eine besser passende Auflage.
Die Anbindung der Stativbeine erfolgt mit M6-Schrauben, deren Länge so gewählt ist (67mm), dass sie sich später durch Klemmhebel von der Stange ersetzen lassen. Die Anschrägung der Auflagefläche bestimmt die Abspreizung der Stativbeine, die hier nicht einstellbar ist - das erschien mir nicht erforderlich. Eigentlich wollte ich noch ein Foto machen, das zeigt, dass auch zenitnahe Beobachtung möglich ist, wenn man das Teleskop geschickt zwischen die Stativbeine manövriert, aber da hatte ich schon wieder alles in den Keller geräumt.
Auf der Unterseite des Stativkopfes sind Möbelverbinder eingesetzt. Die muss ich dringend einkleben - die richtig zu treffen ist etwas fummelig, und außerdem können sie rausfallen. Nachts auf der Wiese möchte man das nicht haben. Die Stativbeine sollte ich auch mal auf 7mm aufbohren, das würde das Ganze erleichtern.
Für die Verbindung der Stativbeine habe ich Klötzchen mit passendem Winkel zurechtgesägt. Schrauben in Buchenholz zu drehen ist schon eine Freude, wenn man sonst nur Weichholz gewohnt ist [:)]. Auf der Unterseite fehlen noch Spitzen für die Verankerung in der Wiese.
Wenn man zwei der drei Schrauben löst, kann man den Stativkopf um 180° drehen, alles wieder festschrauben und das Stativ auf diese Weise zusammenklappen - vorausgesetzt, dass der Durchmesser des Stativkopfs und der Winkel der Anschrägung zueinander passen, das habe ich entsprechend ausgelegt.
Einen großen Nachteil hat die ganze Konstruktion: wenn man aus Versehen einmal kräftig an den Stativbeinen drückt, ist der Stativkopf hinüber. Da ist ein Stativ mit horizontal liegenden Scharnieren gutmütiger. Aber alles in allem finde ich das schon so brauchbar und ermutigend, dass ich gleich mein Planet zum Verkauf ausgeschrieben habe [:D].
Vielleicht findet der eine oder andere hier eine Anregung. Für den Einstieg ins Selberbauen finde ich so ein Stativ eigentlich optimal, es muss nicht gleich ein Dobson sein. Ich freue mich über Kommentare und Verbesserungshinweise!
Viele Grüße
Holger