Ovalen Fangspiegel ausschneiden

  • Hallo Spiegelschleifer, ich möchte mir demnächst einen Planspiegel für einen 60cm Newton herstellen. Als Rohling habe ich eine 270mm x 25mm Borofloat Scheibe. Nun möchte ich gerne als erstes den Fangspiegel aus der runden Scheibe herausbekommen, ohne den Rand zu zerbröseln. Dafür sehe ich zwei Möglichkeiten:
    1) Wasserstrahlschneiden - da gibt es die verschiedensten Anbieter, was das kostet weiß ich noch nicht. Ich sehe das Problem hier aber darin, dass dabei mit nur einem 0,5mm Strahl gearbeitet wird.
    Ich habe aber vor, den ausgeschnittenen Fangspiegel wieder in den Rest des Roglings einzukleben - um das Problem mit der abfallenden Kante zu umgehen.
    2) Es gibt Ofenrohre mit 160mm Durchmesser und 2mm Stahlstärke zu kaufen. Damit könnte ich versuchen, den ovalen Fangspiegel mit Karbo80 aus dem Rohling zu läppen. Ich hätte dann einen Fangspiegel von etwa 155mm kleine Achse, was auch OK ist.


    Nun würde ich dazu gern ein paar Fragen loswerden, vielleicht habt Ihr dazu ja Erfahrungen oder ich bin komplett auf dem Holzweg? ;)
    Ich kann mir vorstellen, dass beim Einkleben des ausgeschnittenen Fangspiegels in den Rohlingüberrest Spannungen auftreten, die sich nach dem wieder entfernen lösen und die einpolierte Oberflächenform verändern. Das hängt aber vermutlich vor allem am verwendeten Kleber.
    Was nimmt man denn zum Einkleben ab besten? Hat schon mal jemand Epoxidharz probiert? Das quillt zumindest nicht auf, wenn Wasser drann kommt.


    Ich habe auch schon überlegt, den Planspiegel erst Wasserschneiden zu lassen, wenn der verwendete Oberflächenbereich fertig und plan genug ist. Habe aber zu viel Angst vor Oberflächenbeschädigungen beim schneiden... Dann schon eher das Ofenrohr, aber ich habe da so meine Zweifel ob ich das bei 160mm Rohrdurchmesser hinbekomme. Immerhinn muß man ja im 45° Winkel läppen und die lange Achse ist dann 226mm!


    Beste Grüße, Henri

  • Hallo Henri,


    zum Thema Wasserstrahlschneiden möchte ich nur anmerken, dass bei Materialien wie Glas Schneidzusätze (ähnlich Sand bzw. Granulat) dem Wasser beigemischt werden müssen, um das Material zu durchschneiden. Es ist also eine relativ dreckige Sache und durch die Verneblungen des Wassers beim Auftreffen setzt sich auch ein Teil der Schneidzusätze auf dem Werkstück ab. Diese werden danach zwar abgewaschen, jedoch weiß ich nicht, wie dies einer bereits auspolierten Oberfläche bekommen würde.


    Viele Grüße


    Carsten

  • Hallo Carsten, ich habe mir ein paar Videos vom Wasserstrahlschneiden angesehen. Das ist natürlich recht brutal - muß ja auch. Eventuell könnte man die polierte Seite lackieren und hinterher mit Lösungsmitteln wieder Säubern.
    Aber schneiden vor dem Polieren wäre wohl die sauberste Methode.


    Gruß, Henri

  • Hallo Henri,
    irgendwann steht mir das auch noch bevor. Man kann die Fläche auch mit Klebeband schützen.
    fraxinus hat auch schon ein paar Fangspiegel "ausgesägt" also eher mit der Flex rausgearbeitet.
    anscheinend kann es auch noch zu veränderungen kommen, wenn man den Spiegel nach dem polieren rausarbeitet(sägt strahlt etc.) Die Untere Kante wird ja dann eine spitze Kante, wo hinten Material "fehlt" und das kann zu veränderungen der Fläche führen. Ich werd wohl oval rausflexen aber die untere Kante nicht spitz machen sondern "gerade" lassen. Das ergibt zwar minimal mehr Obstuktion aber besser als eine veränderte Oberfläche??
    Aber such mal die Beiträge von Kai (fraxinus) da wirst du sicher was finden.

  • Auch eine Moeglichkeit und wohl mein Weg bei einem 600 mm Newton: Fangspiegel rund lassen. Bei der Oeffnung sind die paar Prozent mehr Obstruktion makulatur. Damit sichs richtig lohnt waere die Konstruktion als Lowrider denkbar. Nur so als Idee [8D]
    CS, Matze

  • Hallo,


    wenn ich so etwas mache, schneide ich die Rohlinge meist vorher aus, da es beim nachträglichen Ausschneiden an den Enden zu Formveränderungen kommen kann.
    Danach kitte ich sie dann auf einen Tragkörper auf. Wichtig ist, dass dabei was quasi Rotationssymmetrisches entsteht. Oft kitte ich am Rand auch nur noch Glassplitter auf. So brauche ich auf eine schlechte Kante wenig Rücksicht zu nehmen.

    Das Bild zeigt eine paar elliptische FS auf einen Alu – Tragkörper, die ich per Punktkittung aufgekittet habe. Dafür nehme ich meistens C-Kitt. Sind die Rohlinge aus z.B. Borofloat, nehme ich als Tragkörper meist auch eine Borofloatscheibe. So kann ich wegen des gleichen Ausdehnungskoeffizienten großflächiger aufkitten.


    MfG Thomas (VdS Mat. zentrale)

  • Hallo Leute, vielen Dank für Eure Tipps und Gedanken dazu. Das Teleskop soll kein Dobson werden sondern fest installiert. Deshalb möchte ich den Fangspiegel auch ohne Kompromisse in der Form machen. Bei einem Dobson würde ich wohl auch rund schneiden, das geht problemlos.
    Das Aufkleben auf einen Träger ist eine gute Idee, ich hatte das schon mal in einem Video über die Herstellung von optische Prismen gesehen. Vielleicht genügt dafür ja auch eine normale 12mm dicke Aquariumscheibe, da habe ich was rumliegen. Ich werde mal bei einer CNC Wasserstrahl Firma anfragen, was das Ausschneiden des Fangspiegel kostet.
    Hallo Thomas, was meinst Du mit C-Kitt? Kann man sowas käuflich erwerben?


    Beste Grüße, Henri

  • Hallo,


    C Kitt ist ein Schellackrohklebekitt. Ich habe ihn mal von einer opt. Firma erhalten.
    Ob eine so dünne Aquarienscheibe als Tragkörper geeignet ist, wage ich anzuzweifeln, zumal man hier auch auf einen möglichst gleichen Ausdehnungskoeffizient achten sollte. Man sollte zu sehen, dass man möglichst alle Möglichkeiten des Verspannens minimiert. Außerdem empfehle ich, einen Außenrand aus aufgekitteten Opferkörpern vorzusehen. So braucht man nicht so sehr auf Randfehler zu achten. Denn die stecken dann ja in den Opferkörpern.


    MfG Thomas (VdS Mat. Zentrale)

  • Henri,
    in Ergänzung zu Thomas ...


    eine zweite Planscheibe zum 'Anpressen' der Pechhaut gleich mit einplanen. Aus dem Planschleifprozess wird man vermutlich eh drei Scheiben vorgeläppt haben (die gegeneinander plan geschliffen werden), so dass daran hoffentlich kein Mangel besteht. Dann polierst du gleichzeitig sowohl einen ausgeschnitten Rohling als auch einen noch nicht ausgeschnittenen Rohling mit der gleichen Pechhaut, die z.B. auf Scheibe Nr. 3 gegossen wurde, falls du Nr. 3 nicht als Grundträger zum Verkitten des ausgeschnittenen Rohlings nimmst.

  • Hallo Kalle,


    da die Polierschale ca. 1/3 größer als das Werkstück sein sollte, ist eine gleich große Platte (z.B. eine der Läppschalen) zum Abdrücken nur bedingt geeignet. Deshalb habe ich mir dazu extra ein paar Abdrückplatten gemacht, mit denen ich die Pol.schale außer plan auch leicht konvex bzw. konkav machen kann. Damit habe ich bis jetzt keine schlechten Erfahrungen gemacht. Bevor ich aber die Pol.schale manipuliere, versuche ich aber immer erst die richtigen Maschineneinstellung zu finden.


    MfG Thomas (VdS Mat.zentrale)

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