Hallo Leute,
bitte verzeiht die pathetische Überschrift.[;)]
Dennoch: Wer kennt es nicht, dieses Gefühl der Ohnmacht, das mühevoll zurecht gekratzte Stück Glas für den letzten Schritt aus der Hand geben zu müssen? Da würde die Suche nach dem Gral schon lohnen!
Aber nicht nur das, es ist auch die Neugierde und der Experimentiergeist, der letztlich siegte und da ist sie:
Meine neue Mini-Aluminium-Bedampfungsanlage!
Das erste "Produkt", ein schicker Rasierspiegel, war praktisch mein Männertagsgeschenk. War auch bitter nötig! Die Maße sind 13x7cm.
Bevor ich die Anlage vorstelle, ein kurzer Ausflug ins Netz. Es gibt mittlerweile einige kleine Anlagen. Einige Ideen sind von dort entlehnt.
Michael Koch's Anlage mit sehr wertvollen Erläuterungen und Links:
http://www.astro-electronic.de/bedampf.htm
Ein gewisser "glasslinger", ein genauso begnadeter wie verrückter Bastler und Glasbläser. Sehenswert auch die anderen Videos!
Die interessante Anlage von "luciano jorge ritchie "
Absolut sehenswert ist seine Reise durch China und die anderen Videos!
Zum Schluss einer der ersten, die sich an den Bau einer Vakuumkammer trauten: James Lerch!
http://lerch.no-ip.com/atm/Allum.htm
http://lerch.no-ip.com/atm/Projects/Chamber/First_Coating/
http://lerch.no-ip.com/atm/Projects/Chamber/Fathers_Day/
http://lerch.no-ip.com/atm/Projects/Chamber/CHAMBER.htm
Jetzt zu meiner Anlage:
Früher habe ich über Modellbauer gelacht, aber es ist sinnvoll immer erst mal im kleinen zu üben. Geht schneller und kostet weniger.
Wobei "weniger" bei Vakuum Bauteilen eher relativ ist[xx(]
Man muss halt nehmen was man kriegen kann!
Das sieht konkret so aus, dass die Vorpumpe und die Elektrik prinzipiell für eine größere Kammer geeignet sind.
Die Öldiffusionspumpe (das Teil mit den Kühlschlangen unter der Kammer, allererstes Bild) ist eher zu klein. Es wird sich zeigen, wie weit man damit kommt.
Die Kammer selbst ist aktuell ein Flansch-Stück (D=150mm) mit zwei Durchführungen, oben geschlossen durch ein dekoratives Glasformteil von Schott[:)]
Daran befestigt, in der Bauform "Sektflaschen-Verschluss", die Messgeräte für Grob- und Hochvakuum.
Ein weitere Messtelle befindet sich an der Vorpumpe. Das ist ein Pirani Sensor. Im Prinzip kann man mit einem einzigen Gerät auskommen, wenn man die Glimmentladung für die Glasreinigung als Hochvakuum Sensor missbraucht. Dazu braucht man aber etwas Erfahrung mit Vakuumtechnik und so beisst sich die Katze in den Schwanz: Erfahrung kommt nur durch Messung!
Wenn alles dicht ist, kann man die Wolframwendel heizen. Wendel ist in meinem Fall nicht korrekt, denn es ist eine WIG Elektrode. Nachteil: Dicker Draht braucht dicken Strom!
Deshalb musste dieser Ringkerntrafo in Verbindung mit einem Stelltrafo angeschafft werden.
Der Ringkern ist deshalb praktisch, weil die Sekundärwicklung problemlos durchgefädelt werden kann.
(die gelb-grüne Farbe hat nichts zu bedeuten...sic)
Hier noch das Ergebnis.
Der Tesa-Test wurde noch nicht bestanden, ist kein Wunder, da muss noch eine Plasma-Reinigung ran.
Ist mittlerweile betriebsbereit. Bilder kommen später.
Zum Schluss noch ein Video der Aktion:
Blickrichtung ist von oben in die Kammer, durch die Glasscheibe hindurch auf den Draht.
Der Draht wird durch die dicker werdende Aluschicht immer mehr abgedunkelt bis er verschwindet.
Dann heisst es abschalten.
Dauert viel zu lange, weil die Elektroden heiss wurden und eine Pause erzwangen. Der Draht hätte heisser sein können.
Der zweite Versuch geht dann schon locker flockig von der Hand:
Viele Grüße
Kai