Fernglas Celestron justieren

  • Hallo zusammen


    Ich hab mal eine Frage zum Thema Fernglas justieren. Konkret geht es hier um das Skywatcher 12 x 60 von Celeron. Als ich es gekauft habe hat es nicht ‚geschielt‘. Allerdings hat mich der Okularschlitten etwas geärgert. Die beiden Okulare waren nämlich wegen einer nicht vollständig angezogenen Mittelschraube (Pfeil) nicht wackelfrei. Beim üblichen Anpressen der Augenmuscheln waren die (gedachten) optischen Achsen der Okulare nicht parrallel sondern leicht zueinander geneigt (zum Objektiv hin) das Gesamtsystem aber offensichtlich richtig kolllimiert.



    Nun wollte ich die Okulare wackelfrei haben und habe ich die Schraube etwas nachgezogen. Die beiden Okulare sind nun augenscheinlich parallel und wackeln allenfalls minimal (b). Dafür schielt das Fernglas jetzt. Löse ich die Schraube ist es wieder wie vorher und das Fernglas schielt nicht (a).



    Nun möchte ich die Okulare eigentlich gerne parallel und wackelfrei haben und überlege wie ich das Fernglas nachjustieren kann. Nach allem was ich gelesen habe gibt es unter der Abdeckung auf jeder Seite jeweils zwei Schrauben mit denen die Prismen (Porro) justiert werden können. Wenn ich das mit den Prismen aber richtig verstanden habe, müssen die auch zueinander richtig (rechtwinklig) justiert sein. da kann man u.U. vieles verdrehen. Da habe ich mich aber noch nicht rangetraut.


    Ich habe dann in http://www.stern-freund.de/index.php?id=44 einen Hinweis gefunden, der sich auf alte Zeiss Gläser bezieht. Dort wird beschrieben, wie sich die Objektive durch Drehen in einer Excenterfassung justieren lassen. Das habe ich mal ausprobiert und den linken Objektivstutzen um ca. 15 Grad verdreht und siehe da, das Fernglas schielt nicht mehr. Zur Klarstellung: ich habe nicht an der Fassung gedreht sondern nur den Objektivstutzen etwas herausgedreht.


    <i>vollständig eingeschraubter Objektivstutzen:</i>


    <i>verdrehter Objektivstutzen:</i>


    Das Gewinde ist auch nur ein klein wenig herausgedreht, so dass es noch nicht in der Fassung wackelt (das Objektiv also anderweitig nicht verkippt ist). Jetzt frage ich mich natürlich, ob auch bei Celeron eine solche leicht ‚schiefe‘ Fassung eingebaut ist. Daran schließt sich die Fragen an:


    a) soll man das Fernglas besser an Prismen justieren
    b) oder besser an den Objektiven (falls es dort Excenterfassungen gibt)
    c) oder besser alles wieder zurückdrehen und wackelige Okulare in Kauf nehmen


    Variante c) stört mich irgendwie intuitiv, vor allem weil der Fokus dann nicht wirklich stabil ist, was man aber wegen des beidäugigen Sehens erst nach einer Weile merkt.



    viele Grüße
    Arne


    <i></i><i></i>

  • Hallo,


    &gt; Wenn ich das mit den Prismen aber richtig verstanden habe, müssen die auch zueinander richtig (rechtwinklig) justiert sein.&lt;



    Falls die Prismen einstellbar sind, sind sie auf einer Plattform montiert.


    Mit den Schrauben wird dann die Plattform als Ganzes entweder waagerecht oder senkrecht gekippt.


    Hier eine Abbildung, wie Du Dir das Ganze vorstellen musst:


    http://www.brayebrookobservato…te/HOMEPAGE/BINOCOLL.html


    (Seite runterscrollen, bis nach den Photos die Zeichnungen mit den Schnitten durchs Fernglas kommen. Die dritte Grafik Fig. 118 zeigt Dir die Plattform (= "Cluster"))



    Um die Rechtwinkligkeit der Prismen zueinander brauchst Du Dir also keine Sorgen machen. Falls diese nicht rechtwinklig zueinander stehen sollten, siehst Du das sofort im Bild, da das Bild gedreht ist.


    Für den Fall, dass tatsächlich sowohl die Objektive, als auch die Prismen einstellbar sein sollten (mir ist persönlich kein solches Fernglas bekannt), sind auf jeden Fall zuerst die Objektive einzustellen.


    Um aber ein Fernglas korrekt zu kollimieren, brauchst Du auf jeden Fall einen Kollimator.


    Das Beste, was Du mit Hausmitteln erreichen kannst, nennt sich dann "Bedingte Kollimation".


    Die Kollimation stimmt dann nur für einen (deinen) Augenabstand.


    Für eine echte Kollimation muss zunächst die optische Achse eines Tubus parallel zu den Aufhängungspunkten des Tubus am Gestell ausgerichtet werden.


    Danach wird der zweite Tubus parallel zum ersten ausgerichtet.


    Das ist nur mit einem professionellen Kollimator zu erreichen.


    Den Schraubern und Handwerkern im Netz ist dieser Sachverhalt i.d. Regel nicht bekannt.


    Es gibt für Privatpersonen keine Möglichkeit, herauszufinden, welcher Tubus, oder ggfs. ob beide zu verstellen sind.


    Das Ergebnis solcher Kollimationsversuche werden dann wahrscheinlich Tuben sein, die zwar - bei einem bestimmten Augenabstand- parallel zueinander, aber beide schief zur Aufhängung stehen.
    Bei einem anderen Augenabstand stimmt dann überhaupt nichts mehr.


    MfG
    Larry

  • Hallo Larry


    Ich habe den Korpus jetzt mal aufgeschraubt. Die Schrauben drücken direkt auf die einzelnen Prismen und sowohl die Schrauben als auch die Prismen sind mit einem Kleber fixiert. Da gehe ich lieber nicht ran.


    Ich würde gerne mal ausprobieren, ob es sich um Exzenter-Fassungen handelt, oder das Verdrehen des Tubus aus anderen Gründen zu einem Verkippen führt.


    Mit einer 'bedingten Kollimation' kann ich im Übrigen gut leben. Die Möglichkeit, das Gerät vollständig zu kollimieren habe ich nicht. Und auch mit der Abbildungsqualität der Variante c) bin ich durchaus zufrieden, es ist halt mehr intuitiv, dass ich nicht möchte, dass sich die Okulare zueinander verbiegen.



    (==&gt;)Armin
    Ich finde den Hinweis nicht gemein, höchstens etwas wenig hilfreich. Schließlich ist nicht jeder bereit, knapp 900,00 EUR für ein Fernglas auszugeben, egal wie qualitativ hochwertig es sein mag. Für das Preissegment finde ich das Celeron ziemlich gut. Es ist halt wie immer eine Frage der Prioritäten im Leben.


    viele Grüße
    Arne

  • Hallo Reiner


    habe ich schon gemacht und die Schrauben auch gefunden. Bevor ich aber an den Schrauben rumgedreht habe, habe ich mal vorsorglich den Korpus aufgeschraubt. Darin sieht es wie folgt aus:



    Die Schrauben kontern also jeweils direkt ein Prisma (linker Pfeil), die Schrauben sind mit Lack versiegelt und die Prismen mit einer weissen Klebemasse (rechter Pfeil). Wenn ich da wirklich was verstellen sollte, verkippe ich auch die Stellung der Prismen zueinander. Da lasse ich lieber die Finger von.


    Ich kann mir das Verschwinden des Doppelbildes in der Variante Bild 2.b) (übrigens nur bei ganz weit entfernen Objekten oder Sternen) beim Drehen des Objektivtubus nur so erklären, dass die Objektivlinsen nicht vollkommen senkrecht (bezogen auf die Linsenebene) zum Tubus eingefasst sind. Ob das nun Absicht ist oder nicht weiss ich nicht.


    Vielleicht sind die Tuben ja auf eine Okularanordnung wie unter Bild 2.a) optimiert. Ich habe aber mit der Variante Bild 2.b) und dem leicht verdrehten Objektivtubus schon erfolgreich und vor allem angenehm beobachten können. Die Abbildungsleistung war m.E. sogar (gefühlt) besser als im Originalzustand, was ich mir damit erkläre, dass meine Augen in der Variante a) minimale Abweichungen der optischen Achsen ausgeglichen haben, während ich den Tubus in der Variante b) einfach so lange gedreht habe, bis es meinen Augen optimal vorkam (vielleicht schiele ich ja auch ein bisschen [:I])


    Den Sterntest mit einem scharfen und einem nicht scharfen Stern kann ich derzeit nicht machen, weil ich das verstellbare Okular nur um 2 Dioptrien und damit nicht ausreichend unscharf stellen kann. Vielleicht lasse ich mir da mal was einfallen.


    viele Grüße
    Arne

  • Hallo Arne,


    &gt; Ich habe den Korpus jetzt mal aufgeschraubt. Die Schrauben drücken direkt auf die einzelnen Prismen und sowohl die Schrauben als auch die Prismen sind mit einem Kleber fixiert. &lt;


    Das liegt daran, dass Dein Fernglas zu den Einfachkonstruktionen gehört.


    Ich habe ein TS MX Marine 10x50, baugleich u.a. mit Oberwerk Ultra.


    Die Prismen dieses Fernglases sind -wie die der WW II TOP Marine Ferngläser der US-Navy- Plattform-montiert, wie Du hier nachlesen kannst:


    http://www.oberwerk.com/products/useries.htm


    http://www.cloudynights.com/documents/OberwerkULTRA1570.pdf


    P.S.: Dein Fernglas heisst Celestron. Man kann den Thread bei einer Suche nicht finden, wenn der Name im Titel falsch geschrieben ist.


    MfG
    Larry

  • Ich will diesen alten Thread herausholen und kurz berichten:


    Die Objektive sind nicht excentrisch eingelegt, sondern das Verdrehen des Tubus führte auch zu einem leichten Verkippen. Nachdem ich zu Testzwecken einen dünnen Ring aus Pappe eingelegt habe, waren die entfernten Punkte (Sterne) immer noch nicht deckungsgleich. Privisorisch hatte ich dann mal einen halben Ring eingelegt.


    Also habe ich mich dann doch an die Justierschrauben herangetraut (vorher die Stellung markiert) und dann probiert. Und siehe da, ich habe die Sterne deckungsgleich bekommen.


    Sterntest ging erst nicht, weil ich die Okulare nicht unscharf genug bekommen haben. Um den Sternentest zu machen, habe ich einfach eine halbkonvexe Linse mit der flachen Seite vor das rechte Okular geklebt (an den Rändern mit Tesa und nicht mit Pattex auf der optische Fläche :-). Die Linse lag plan zum Okular und führte zu einem schönen unscharfen Schneeball in den ich dann den Stern des anderen Okulars justiert habe.


    Nun macht mir das Fernglas gleich doppelt Spaß.


    viele Grüße und Danke für Eure Hilfestellung
    Arne

  • Hallo Arne,
    wie ich sehe liegt dein Beitrag schon eine ganze Weile zurück.
    Leider habe ich ein kleines Problem mit meinem Celestron 25 x 100.
    Und da du dich intensiv mit deinem Celestron auseinander gesetzt hast
    dachte ich dass du mir eventuell helfen könntest.


    Bei meinem Fernglas verstellt sich der Augenabstand ständig von allein.
    Das heißt: wenn ich das Fernglas auf dem Stativ habe klappt es durch die
    Schwerkraft am Gelenk zusammen. Kannst du dich noch daran erinnern
    mit welcher Schraube das Gelenk festgestellt wird?
    Vielen Dank für deine Hilfe.
    Gregor

  • Hallo Arne,
    wie ich sehe liegt dein Beitrag schon eine ganze Weile zurück.
    Leider habe ich ein kleines Problem mit meinem Celestron 25 x 100.
    Und da du dich intensiv mit deinem Celestron auseinander gesetzt hast
    dachte ich dass du mir eventuell helfen könntest.


    Bei meinem Fernglas verstellt sich der Augenabstand ständig von allein.
    Das heißt: wenn ich das Fernglas auf dem Stativ habe klappt es durch die
    Schwerkraft am Gelenk zusammen. Kannst du dich noch daran erinnern
    mit welcher Schraube das Gelenk festgestellt wird?
    Vielen Dank für deine Hilfe.
    Gregor

  • Hallo Gregor
    ich meine (das Glas habe ich jetzt gerade nicht zur Hand), dass die Einstellschraube sich dort befindet, wo im ersten Bild der Pfeil hindeutet und man die Gummikappe abmachen muss.


    Aber da ich das Celestron bereits vor Jahren an einem fernen Punkt für meine Augen nachjustiert und dann einfach nur noch verwendet habe, bin ich mir nicht mehr so sicher.

  • Hallo Arne,
    vielen Dank für deine Antwort.
    Hinter diese Kappe hatte ich bereits reingeschaut.
    Leider ist hier keinerlei Schraube vorhanden.
    Schade
    Gruß Gregor

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