Coma-Galaxienhaufen Abell 1656 für Groß und Klein

  • Zum Thema Spikes in Zeichnungen. Das versuche ich immer zu unterlassen,
    es gibt aber objekte da schreit es förmlich danach z.b. Abell 12 oder Mirachs Geist (NGC 404). Sehr helle sterne bekommen bei mir einen zarten und dezenten hof, so das sie gleich besser ins auge springen.


    Den Begriff Spechteln mag ich auch nicht, auch den Begriff Sternegucken
    den Kollegen und Freunde immer verwenden kann ich nicht leiden, hört sich so an als ob man sich nur Punkte anschaut und hat irgendwas schnulziges romantisches ansich. Aber egal wie man es nennt ist schon ein verdammt schönes Hobby.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hey Uwe,


    die Zeichnung hatte ich bereits entdeckt, als sie gerade frisch auf deiner Homepage als Update auftauchte, und mir blieb vor Schreck das Brot im Halse stecken. Ich kann mich den Anderen eigentlich nur anschließen und wiederholen, was bereits geschrieben wurde: Umwerfend! Das ist die plastischste Zeichnung, die ich kenne; wirkt richtig 3D-mäßig. Wie Hajü schon schrieb, man sieht regelrecht, welche Mühe du dafür investiert hast.
    Lediglich der Gesichtsfeldkreis stört mich persönlich, aber du wirst schon deine Gründe haben, warum du ihn benutzt hast, entgegen sonstiger Gewohnheiten.


    Ich sage mir jedes Jahr aufs Neue, dass ich den Cluster endlich unbedingt ansteuern muss, ohne es dann tatsächlich zu machen - gibt ja so viele andere schöne Sachen [:o)] Aber bei dieser Steilvorlage, und den anderen tollen Ergebnissen, die hier im Thread durch "moderate" Teleskope gezeigt wurden (danke auch dafür!), wird es wohl mal langsam Zeit...


    Generell ist es super, dass du versuchst, auch die Nutzer "kleiner" Öffnungen anzusprechen und besonders betonst, dass es einfach eine essentielle Voraussetzung ist, sich bei der DeepSky-Beobachtung Zeit zu nehmen. Was dabei rauskommt, wenn man sich auf ein Objekt einlässt, sich konzentriert und nicht bloß schnell drüberhuscht, sieht man wunderbar an deinem Vergleich mit 8". Fehlt nur noch ein guter, dunkler Himmel, aber für dieses Glück ist ja jeder selbst verantwortlich, wenn man das auch wirklich will.


    Ein riesen (!) Kompliment an dieser Stelle außerdem für deine jüngste Darstellung von Wild's Triplet mit den Gezeitenschweifen, auch wenns hier nicht reingehört. DAS ist wirklich der Oberkracher!


    Viele Grüße - Anne


    PS: Fürs Protokoll möchte gern noch festhalten: "Spechteln" find ich auch richtig übel. Und "beobachten" ist mir als Wort meist zu lang. Wenns geht, sage ich lieber "rausfahrn", damit kann man die Leute so schön verwirren.

  • Hallo miteinander,


    ich wurde genauso wie Haley in der zweiten Hälfte der 80er Jahre am Sudelfeld "alpin-beobachterisch" sozialisiert, und wir haben den Begriff des "Spechtelns" ganz selbstverständlich übernommen. Und das nicht zuletzt von Hans-Georg Schmidt, der schon seit den 70ern sehr aktiv am Sudelfeld zugegen war, und auch viel mit Timm beobachtet/gespechtelt hatte. Timm zog ja dann aus Bayern weg, aber das war alles "vor meiner Zeit".


    Und wie Timm hier meinte:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> "Der Begriff "Spechteln" für das Beobachten wurde schon vor über 40 Jahren vom Hans-Georg Schmidt auf der Münchener Volkssternwarte geprägt."<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Und da ich mir selber über den genauen Ursprung des Wortes "spechteln" nicht klar war, hab ich vorhin mal direkt bei Hans Georg nachgefragt. Ein Schlüsselerlebnis war wohl, dass sie 1973 bei einer Tagung einen Vortrag über zwangloses visuelles Beobachten von Messierobjekten gehalten hatten, und dafür scharf kritisiert wurden: Von den, wie Hans-Georg sagt, "Profi-Amateuren", die derart ziellose astronomische Aktivitäten wohl gar nicht schätzten, da sie selber ja wissenschaftlich-ernsthaft Fotografie und Veränderlichen-Beobachtung betrieben. Und in Abgrenzung zu seinen Kritikern hat er einen eigenen Begriff für das "zwanglose Herumbeobachten" geschaffen, das "Spechteln". Abgeleitet aus dem Italienischen, und eine Verballhornung mehrerer Begriffe. Da ist wohl auch das Wort "specchio" für Spiegel mit drin, und es gibt auch die alte Sternwarte "La Specola" in Padua.


    Das Ganze ist also aus einem Akt der Auflehnung und Abgrenzung gegen die mangelnde Toleranz und Herablassung seiner geliebten "Profi-Amateure" entstanden [;)]. Und hat daher auch gar keinen irgendwie "üblen" oder unsittlichen Hintergrund [:)]


    P.S Hallo Timm, Hans-Georg lässt dich ganz lieb grüßen!


    Servus
    Ben

  • Hallo Timm und Ben!


    Danke für eure Recherchen bezüglich des "Spechtelns", zumal mein Nickname damit wohl voll und ganz rehabilitiert wäre. [^]


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Nabend Ben,
    ich will eigentlich ungern in Sekundärthreads einsteigen und die schöne Präsentation hier verwässern, aber da du meine Vokabel "übel" explizit in Gänsefüßchen gesetzt verwendet hast, nur so viel noch dazu: Der Hintergrund und die faszinierende Entwicklungsgeschichte von "spechteln" ist mir, vorsichtig ausgedrückt, eigentlich relativ egal. Es ging mir vorrangig darum, dass in meinen Ohren der Klang des Wortes "übel" ist (so, wie "Dutt", "Pumpernickel" oder "Klamotte" einfach blöd klingen) und auch die Assoziation mit dem ziellosen Umhergucken ist für mein (und nicht nur mein) Verständnis der Beobachtung unpassend. Welchen Bart dieses Wort hat, und ob es nun schmuddelige oder lateinische oder italienische Wurzeln hat - okay, interessant, aber das machts auch nicht viel besser.
    So, genug gerechtfertigt für heute. Morgen werd ich das Geschreibe hier sicher bereuen, insofern - sorry, Uwe, das hat der Faden hier eigentlich überhaupt nicht verdient.
    Schönen Abend allerseits - Anne

  • Hallo Leute,


    Finger weg vom Alkohol Anne [;)] ...nein, Meinungen dürfen und müssen gesagt werden. Also auch danke für deine offenen und ehrlichen Worte, nehme ich dir nicht krumm, im Gegenteil. Auch Ben danke für die Erläuterungen. Ich habe über die Jahre schon andere Deutungen gehört, was Hans-Georg erklärt hat, wird aber schon passen, die Herkunft aus dem süddeutschen Raum dürfte ja unbestritten sein. Viele Grüße übrigens an ihn, wenn du ihn mal wieder siehst. Nichts desto trotz ist es meiner Meinung nach wichtig festzustellen, dass nicht jeder den Begriff mochte/mag/mögen wird und die selbstverständliche Nutzung nicht auf geteiltes Verständnis eines jeden stößt.


    Und jetzt versuche ich nochmal den Faden wiederzufinden.


    &gt;Christian
    Ja geil, die Öffnung hat noch gefehlt. Insgeheim hatte ich auf eine Antwort deinerseits gehofft, da ich wusste, dass du die Abells strukturiert durchbeobachtet hast. Starke Zeichnung, danke.


    &gt;Anne
    Freut mich, dass das Ergebnis gefällt. Zum Gesichtsfeldkreis: Ich wollte zeigen, was im großem Instrument in einem! Gesichtsfeld real zu sehen wäre. Das Feld entspricht etwa 300x im Ultraweitwinkelokular. Mit dieser Kombi sind die meisten Einzelgalaxien zu sehen, die Grenzgröße ist ja entsprechend der kleinen AP sehr hoch. Sonst hat man bei den Galaxienhaufen ja überhaupt kein Bezug zur Größe, ganz speziell bei solch großflächigen Objekten. Ich verspreche aber den Gesichtsfeldkreis wieder wegzulassen.
    Und richtig, mir ist es immer wichtig zu zeigen, dass es zur DS Beobachtung keine 20" braucht. Mit Unkenrufen wegen zu großer Öffnung braucht keiner zu kommen. Ich habe beschwerlich mit 60mm und 80mm angefangen und dies bis heute tief verinnerlicht und nicht vergessen. Wenn ich es kann, möchte ich dies zurückgeben.
    Wilds Triplett, tja, du bist nicht ganz unschuldig an der Beobachtung. Zwar ist das Objekt seit etlichen Jahren im Beobachtungsordner, hatte es aber nie mit dem Eigennamen (oder der Arp Bezeichnung) verbunden und stets links liegen lassen. Ich habe während der Beobachtung an dich und Christian R. denken müssen und bin immer noch beeindruckt, dass ihr (speziell Christian) die schwächste Komponente sehen konntet. Die war selbst im Großen nicht brüllen hell. Die Gezeitenschweife dagegen waren überraschend einfach.


    &gt;Norman
    Jawoll, Mission geschafft und den Kerl endlich mal von den edge-on weggezerrt. Brauchst dich aber unter 50 Einzelgalaxien hier nicht blicken zu lassen. Wenn du die nicht zusammenbekommst, kannst du die Zeichnung ja bis A2151 oder besser A2065 ausdehnen.


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Ben,


    danke für deine Ausführungen, sehr interessant! Also ich benutze das das Wort "Spechteln" auch immer gerne, ist doch irgendwie lustig, ein Schelm, wer böses dabei denkt [:D]
    Das "Spechteln" ist für mich auch Ausdruck einer freien, ungezwungen Beobachtungssession in lockerer Gemeinschaft und Atmosphäre, ohne zwanghafte Objektabgraserei nach Plan! Eben dies verschafft mir die entspannenden Momente, die nach einem harten Arbeitsalltag manchmal wichtig und erforderlich sind und leider oft zu selten vorkommen, das was ein Hobby für mich ausmacht!

  • Moin Uwe!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">A2151 oder besser A2065 ausdehnen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wasn das fürn komisches DIN-Format? [;)]


    OK- ich dichte einfach ein paar Gxsens dazu, mach ich sonst auch immer, merkt nur keiner [:o)]


    Schöne Grüße an alle Beobachter


    Norman

  • Hallo miteinander,


    (==&gt;) Specht: Für mich war weder dein Name noch das Wort "Spechteln" je negativ besetzt[:)].

    (==&gt;) Anne: Ich meinte es vom Hintergrund her, nicht vom Klang. Aber wahrscheinlich "klingt" für mich das Wort "übel" auch übler als für dich - also viel negativer als "blöd", sondern eben "richtig übel" [;)]. Aber nichts für ungut - ich freue mich auf dein nächstes Rausfahrn plus tollem Bericht dazu.


    (==&gt;)Uwe: Ist schon klar, das ist so wie du sagst. Ich verwende das Wort natürlich weiter, es ist ja irgendwo schon Teil der Identität der VSW. Aber es wäre völlig unnötig, wenn aus diesem Thema heraus irgendein Zwist entstehen würde. Wir haben ein so schönes Hobby, genießen wir es.


    (==&gt;)Thomas: Das trifft es, du beschreibst genau, was "Spechteln" ausmacht. Aber manchmal muss ich auch "Profi-Amateur" sein, sonst hätte ich beim Messier Marathon in Arizona nie Erfolg haben können[:D].


    (==&gt;) Norman: Du könntest auch A2061 probieren. Der soll im Corona Borealis Supercluster etwa genauso weit weg sein wie A2065 (1 Mrd. Lj), die hellsten Galaxien waren in meinem 16-Zöller aber klar einfacher zu erkennen - letztes Jahr am Jaufenpass.


    Servus
    Ben

  • Hallo Beobachter,


    jetzt habe ich mal den Titel meines Postings geändert:
    Statt "Spechteln im April in Südafrika" heißt es jetzt "Beobachten im April in Südafrika"!
    Jetzt braucht sich keiner mehr zu schämen, wenn er meinen Bericht anklickt. [:D][:D][:D]


    cs
    Timm

  • Mahlzeit zusammen!


    Ben: Danke für den Tipp mit dem weiteren Haufen! Ohman, jetzt habt ihr mir echt nen Floh ins Ohr/ Auge gesetzt. Muss ich gleich mal bzw. demnächst nach einer Liste gucken [:D]


    Ansonsten genau: so eine Begriffsreiterei muss man jetzt nicht als Anlass nehmen, sich vollzustänkern - wobei das nach meinem Empfinden außer tendentiell mir jetzt aber auch keiner wirklich getan hat [;)] Es ist einfach exakt so, wie es Uwe perfekt formuliert hat unter dem Stichwort "selbstverständliche Nutzung"...


    Alkohol? Nee Uwe, dass war Apfel-Vanille-Tee [;)]
    Und bzgl. Wild´s Trippel-Dingsbums geht das Gerücht um, dass es auch in anderen 12ern in Vollzahl, z. B. auf Pferdeackerrundpfaden in 1600 ü.N.N, bereits gespech....üäääh..sichtet wurde - Hier fehlt ein verstohlener Indieluftpfeifsmiley... [;)]


    Timm, schön, dass Du´s mit Humor nimmst :)


    Schöne Mittagsgrüße an alle


    Norman

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