48 Stunden Deepsky PUR

  • Hallo Leute,


    Datum: 17-19. April
    Ort: Vogelsberg
    Zeit: Freitag 20 Uhr bis 2:30 Uhr Samstag 20 Uhr bis 3:45 Uhr
    Grenzgröße: Freitag ca. 6m1 - 6m2 Samstag 21.45 m/arcmin²


    Lange darauf hingefiebert - nun endlich komme ich mal wieder von meiner Scholle weg und unter potentiell dunkleren Himmel. Jan hat schon viele Tage vorher sein Lager aufgeschlagen. Schon vormittags kann ich mich loseisen und mache mich auf den Weg, im Gepäck das "große Besteck", Grinsen treibt mir mein neues Auto ins Gesicht, dass sich als ideal für solche Astroexkursionen zeigt, mit ausgebauten Sitzen (was ich mir sogar hätte schenken können), könnte ich sogar auf ein Zelt verzichten und mich bequem direkt hineinbetten.



    Das Wetter verspricht nach ein paar richtig warmen, schon fast zu warmen Tagen, wieder deutlich abzukühlen aber auch klar zu werden! Bei meiner Ankunft zur Mittagszeit zeigt sich der Himmel schon durchaus schön mit wilden Wolken und einem herben, straffen Wind... schon fast Sturm. Der Zeltaufbau ist entsprechend anstrengend, allein ohne Jans Hilfe hätte ich keine Chance gehabt und das Zelt einen Kilometer weiter auflesen können. Nach dem Aufbau ging es deshalb erstmal in einen Pulli, Jacke und Mütze - alles würde ich die nächsten 48 Stunden nicht mehr ausziehen.


    Zum Panorama


    Der Nachmittag wurde sehr entspannt, dem Sturm geschuldet, über weite Strecken im Wohnwagen verbracht. Objektrecherche für die kommende Nacht stand an. Ich beobachtete schon mal mit dem Finger auf der Karte den Kasten des Großen Bären durch und schrieb mir Helligkeiten aus der Liste - auch mit nur 8" sollte hier unter entsprechendem Himmel einiges zu sehen sein. Nach dem Abendessen (lecker Wurst in netter Gesellschaft), steht die Organisation des "Arbeitsplatzes" an und dann... tja das inzwischen schon wieder laaange Warten auf Dunkelheit. Sowohl Venus als auch Jupiter lassen sich aber schon vor Sonnenuntergang am Himmel entdecken.




    Doch bevor es richtig los geht, kann ich mich endlich von den glühenden Kohlen in Form von Jans neuem Dobson befreien! Bisher sah ich nur Bilder und nur das direkte Begrabbeln kann hier Abhilfe schaffen. Mein erster Gedanke beim Ansehen: Sehr sehr hübsch aber viel zu filigran und nackig... Oh wie ich mich täuschte BigGrin Die Konstruktion ist wirklich materialminimalistisch, die erste Berührung belehrt mich eines Besseren - eine stocksteife Konstruktion :O ! Die Bewegungen smooth und völlig ruckelfrei, Ausschwingzeit praktisch inexistent! Allein die Az-Achse ist mir zunächst einen Tick zu leichtgängig, interessanter Weise finde ich aber heraus, dass beim Drehen der Druck dann doch zunimmt, geniale Sache. Diese Art von Spiegel sehe ich nun auch zum ersten Mal Live - eine Sandwichkonstruktion, die schon vom Angucken verspricht erheblich kürzere Auskühlzeiten zu ermöglichen. Zunächst etwas verwirrend aber im Nachgang doch als tauglich und sogar wünschenswert empfunden: Die oberhalb des Hutrings angebrachte Spinne, ebenfalls nur auf den ersten Blick filigran und real ultrastabil. Was die optische Leistungsfähigkeit angeht wird mich die Nacht vielfach (!) zu verzücktem Jauchzen bringen - zwar habe ich schon vielfach durch diverse 16"er mitbeobachtet, aber ohne den Besitzern zu nahe zu treten: Das waren über weite Strecken eher Gürkchen...



    Ich wende mich nun doch meiner Karte zu. Leider zeigt sich sehr schnell, dass ich nicht wirklich mitgedachte habe. Meine Ziele stehen nahezu exakt im Zenit, der sich leider mit dem GSO nur sehr hakelig bearbeiten lässt. Trotzdem starte ich zumindest mit den ersten Objekten. Auf der Linie Gamma und Beta UMa findet sich auf 1/3 ein Stern um den die ersten Galaxien aufblitzen. NGC 3738 und NGC 3756 liegen nah beieinander. Beide sind mit 11,2 und 11,5m eher hell aber nun keine strahlenden Gestalten, erstere ist eine interessante kleine Zwerggalaxie und die zweite eine Balkenspirale - Details lassen sich mit 8" erwartungsgemäß nicht ausmachen.


    Durch den Stand bedingt, verschiebe ich weiteres Eindringen in den Bärenkorpus und schwenke zu M 109, von dort erkunde ich die naheliegenden Gesichtsfelder und sehe NGC 3953, die mit 10,8m ein prominentes Objekt ist. In die andere Richtung liegte NGC 4102 die nicht weit zurückbleibt was die Helligkeit angeht, im selben Gesichtsfeld schön gelegen findet sich auch noch NGC 4068, diese irreguläre Galaxie ist dann schon ein anderes Kaliber 12,5m ist natürlich tadellos in Reichweite aber sie war schon sehr oberflächenschwach und vor allem nicht sichtbar konzentriert.


    Einige Standards wie M 51, 101, 108, 81, 82, 63 seien der Vollständigkeit halber noch erwähnt, vor allem 51 war für 8" Verhältnisse mal wieder prächtig, kein Raten in Sachen Spiralarmen von Nöten! Weggehauen hat sie mich allerdings dann an Jans 16er: Arme wohin man blickt und von Knoten durchzogen. Ganz ehrlich - wir reden hier von Anblicken, die man mit einfachen Kurzzeitbelichtungen durch ein Teleskop schon nicht mehr fotografisch erfassen kann - herrlich. M 101, da war ich dann richtig baff - hell, groß... und doch immer wieder für eine Enttäuschung gut, hier steht und fällt alles mit dem Himmel, dann noch gepaart mit dem Teleskop war es ein Genuss die Spiralarme nachzuvollziehen, Verdickungen und H-II Regionen zu entdecken... jaaa doch, kann was [:D]


    Hernach versuchte ich mich noch an zwei (bereits bekannten) Päärchen in den Jagdhunden. NGC 4485/4490 alias Arp 269, diese wechselwirkenden Galaxien sind mir immer wieder eine Freude, die große und merklich hellere hat einen Gezeitenschweif der im Ansatz sogar schon im 8"er zu sehen ist, in Richtung dieses Schweifs steht der kleine irreguläre Partner. Etwas weiter in Richtung Cor Caroli findet sich die Paarung NGC 4618/4625. Obwohl beide selben Typs sind und tatsächlich auch räumliche Nachbarn sind, ist 4318 sofort unübersehbar, selbst wenn man per Zufall in das Feld stolpern sollte (10,6), während man 4625 doch etwas Ruhe geben muss, dann ist sie aber ebenfalls kein Problem (12,3), sie ist in jedem Fall merklich kleiner (im infraroten übrigens nicht, da zeigen sich sehr schwache Arme).


    Ein absolutes Highlight: Das Draco Trio NGC 5985, 5982, 5981... einfach mal WOW! Im 16er zeigen sich aufgereiht drei Galaxien wie sie unterschiedlicher nicht sein können, dabei keine Funzeln (mit 16") und somit schauen sie eigentlich interessanter aus als beispielsweise das Leotriplet. In der kommenden Nacht werde ich sie auch mit 8" suchen... aber dazu später mehr.


    Während des Abends lief übrigens die Kamera dezent platziert und schoss eine Serie des Venus Untergangs.



    Nach Mitternacht, war es 1 oder 2 Uhr (?) zog der Himmel plötzlich von Norden her zu, der Wind war bis auf einen leichten Zug hin und wieder zum Sonnenuntergang abgeflaut. Zeit für ein kurzes Aufwärmen in der Sternwarte. Hier hatte ich die Möglichkeit die Spindelgalaxie NGC 4240 durch den 20" Cassegrain zu sehen, durchaus beeindruckend! Ganz ehrlich fand ich sie allerdings später im 16"er nicht wirklich schlechter... Der Himmel zog nach einer viertel Stunde auch wieder frei, lustigerweise waren wir während des Aufziehens gerade mit dem Großen bei Messier 82... die überaus präsenten und detaillierten Dunkelwolken verloren etwas an Kontrast und als wir aufblickten mussten wir doch mal lachen: Ein immer noch detaillierter M 82 durch eine geschlossene Wolkendecke [:D]


    Wir waren bereits vom windigen Tag durchgefroren in die Nacht gestartet - Ausrüstung und (laminierte) Karten bereits mit Reif bedeckt, das Anziehen der Maximalausrüstung - eigentlich für Winternächte konzipiert - retteten uns durch die vielen Stunden aber so mollig warm war uns dann doch nicht mehr [;)] Umso schlimmer das Aufwärmen! Ich wurde fast augenblicklich RICHTIG müde... Trotzdem bequemten wir uns noch ein Stündchen an die Geräte bevor wir beschlossen uns für die zweite, mutmaßlich bessere Nacht, etwas schonen und in die Betten kriechen wollten.



    Samstag... Ich krieche gegen halb acht aus dem Schlafsack. Die Morgenstimmung auf Teleskoptreffen ist immer wieder schön und einzigartig. Meist halte ich es trotz Müdigkeit und spätem Schlaf nie so wirklich lange aus. Es ist immer noch kalt, der Wind hat wieder aufgefrischt. Alles ist ruhig und die tiefe Sonne wärmt das taugeplagte Teleskop. Erstmal alles Nasse in Richtung Sonne drehen, dann fix unter die Dusche hüpfen und Teile der Menschlichkeit wieder herstellen. Eisreste finden sich immer noch auf den Karten, auch diese werden aber schnell trocken. Ich weiss nicht ob es nur MIR so geht, immer wenn ich auf Treffen bin fällt der durchorganisierte und getaktete Alltag ab - manchmal ist das auch verwirrend... Uhrzeit? Egal... Was mach ich wann? Wird sich zeigen [:D] Mitunter kann die Ziellosigkeit aber auch anstrengend sein - Das Zeitgefühl geht jedenfalls schnell verloren. Ein rudimentäres Frühstück angereichert durch einen sehr wilkommenen Kaffee von Jan (danke!), normal trinke ich gar keinen aber allein die Wärme hilft doch immens.



    Der Tag verfliegt mit anregenden Gesprächen, Seele baumeln lassen und immer mal wieder Windschutz aufsuchen. Des Nachmittags lasse ich die EOS nochmal rattern und die ziehenden Wolken aufnehmen. Mit dabei auch die beiden Sequenzen von Freitag (nach Westen) und Samstag (nach Süden) Nacht.


    Frühjahrstreffen Vogelsberg 2015 from Benny Hartmann on Vimeo.
    (Vielen Dank für die musikalische Untermalung Toni!)


    Vor dem Sonnenuntergang unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang zu einem verboten idyllisch gelegenen Teich/Tümpel in Schlagdistanz. Ein Ort, der im Abendlicht eine herrliche ruhige Stimmung verbreitet. Besonders hier wird mir wieder der Unterschied zu heimischen Gefilden bewusst - das ist auch Land - aber hier wird das Plätschern, Rauschen und Zwitschern doch merklich weniger durch die Geräusche von Bundesstraßen und Flugzeugen überlagert! Herrlich...



    Nachdem ich meine Ravioli verdrückt hatte und man sich eigentlich wieder der Objektvorbereitung widmen wollte eine sehr freudige Überraschung: Andreas ist angekommen! Das hat mich wirklich gefreut, dass er es möglich gemacht hat, die Nacht mit uns zu verbringen. Einmal mehr stelle ich die Kamera am Rand des Geländes auf und wir erwarten das Ende der Dämmerung.


    Nach subjektiver Ewigkeit lohnt es dann auch in den Deepsky vorzudringen. Ich finde endlich auch mit dem 8"er das Draco Trio, natürlich nicht wirklich mit dem Anblick im 16er zu vergleichen und nicht alle sind gleich einfach, falsch: Einfach ist keine aber einige sind eben knackiger. Interessanter Weise ist die Edgeon NGC 6981 mit unter 13m gar nicht mal die schwerste, NGC 5985 ist die hellste mit ca. 11m8 aber nur auf dem Papier, denn NGC 5981 ist konzentrierter.


    Zeit für etwas Coma - ich starte bei Beta-Com und sehe relativ unaufgeregt NGC 5032, einfach ist sie nicht, schon allein dadurch, dass Beta im Gesichtsfeld ist wird das ganze ein Geduldsspiel um die richtige Ausrichtung und die richtige Richtung fürs indirekte Sehen. Irgendetwas unterbricht meine Tour und ich will später wieder ansetzen, werde aber nicht mehr dazu kommen. Als ich wieder am Teleskop bin habe ich wieder die Karte von Draco und UMi vor mir liegen und will mich etwas dort treiben lassen. Ein paar Starhopping Übungen bringen mich schnell von Pherkad am Kasten im kleinen Bären zur Galaxie NGC 5832. Eine "Häkchen" Galaxie in 8" - will heißen: Gesucht, gesehen, identifiziert aber ohne, dass sich hier intensives Beobachten in Details niederschlagen würde [;)]



    Strichspuren in Richtung Süden - so sieht das also ohne Lichtglocke aus!


    Ermutigt durch die gute Orientierung auf der Karte gehe ich zurück ins Feld mit Pherkad uns starte eine längere und etwa anstrengende Hangelpartie von Sternmuster zu Sternmuster, über etliche Gesichtsfelder bis ich ankomme - Ja wo denn? Zwei relativ helle Sterne stehen hier, bei einem ein weiterer schwächerer sowie natürlich viele schwächere Feldsterne. Ich schwenke das Teleskop vielfach hin und her, die einzige Chance die Burschen, die sich hier mutmaßlich verstecken aus ihrer Deckung zu locken. Da! Ein kleiner Fleck nahe des "linken" Sterns! Eine mehrfache Wiederholung und ein Wechsel auf 14mm schließt alles andere aus - sie blitze indirekt immer wieder kurz auf, sehr sehr grenzwertig, niemals dauerhaft haltbar, aber da ist etwas. ich habe die Galaxie IC 1110 vor mir, genaue Helligkeiten finde ich nicht aber sie liegt jenseit von 14m, noch innerhalb der Grenzen dessen was 8" unter Himmel oberhalb von 6mag leisten kann aber eben schon nah an der Grenze und auch anstrengend. Jetzt geht es aber erst an die RICHTIGE Herausforderung in diesem Feld, mit den beiden Sternen ein Dreieck bildend schaue ich mit 30mm auf eine leere Fläche. Nicht ganz leer, einige schwache Feldsterne sind schon da. Ich schwenke mit indirektem Sehen lange über das Feld, immer wieder hin und her. Der Himmelshintergrund scheint mir ungleichmässig, keinerlei konzentrierte Aufhellung wie man das von den üblichen Objekten kennt, bei 14mm wird das noch deutlicher, hier der Himmel dunkel, beim Schwenken wird er etwas (!) heller, dann wieder dunkler. Ich bin doch arg überrascht und freudig erregt. Schnell geht es an den 16er um meine Beobachtung zu verifizieren bevor ich dann noch weitere Beobachter hinzuziehe. Die Stelle ist schnell wieder gefunden und auch hier das selbe Spiel mit 24mm und 14mm. IC 1110 ist hier schon bedeutend einfacher, das zweite Objekt nicht wirklich einfacher, aber völlig reproduzierbar, bei 14mm schon gesichtsfeldfüllend ändert sich die Helligkeit des Himmelshintergrundes. Nun ist es Zeit auch Jan und dann Andreas das Feld zu zeigen und erst einmal selber ihre Schlüsse ziehen zu lassen. Am Ende sind wir uns einige: Da ist eine völlig undefinierte aber ortsfeste Helligkeitsvariation. Dabei handelt es sich um UGC 9749 - Den Ursa Minor Dwarf - eine nahe Zwerggalaxie der lokalen Gruppe, ein Thema was bei mir immer mal wieder hochkommt und wohliges Schauern auslöst, ich erinnere mich da noch an IC 10 in Cassiopeia, die ich sogar mit 5" schon sehen konnte. Bei diesen ultralowsurfacebrightness Objekten kommt es denke ich auch nur zweitrangig auf die Öffnung und viel mehr auf die richtige AP gepaart mit optimaler Transparenz an. Es war für mich ganz klar das Highlight des Abends, des Wochenendes und des bisherigen Jahres!


    Ein solcher Knacki, der körperlich spürbare Erschöpfung (gepaart mit tiefer Befriedigung) hinterlässt muss einfach der Höhepunkt einer Nacht bleiben, deshalb geht zwar weder der Himmel flöten noch meine Motivation aber die verbleibenden zwei Stunden bis etwa viertel vor vier verbringe ich ohne Anspruch auf Heldentaten mit entspannten Gesprächen und Blicken meist durch andere Teleskope. Vollgepackt mit wunderschönen Eindrücken und endlich wieder rückhaltlos davon überzeugt, das schönste Hobby der Welt zu haben geht es dann irgendwann in den Schlafsack :)



    Paradies im Nirgendwo


    Fazit: Was soll ich da noch schreiben.. ich hoffe und denke es kam rüber, dass ich aufs Äusserte glücklich die Heimreise antrat :)) Die kurze Zeit voll ausgefüllt mir Nichtstun und dann wieder gespannter Betriebsamkeit des Nachts - einfach perfekt. Dazu beigetragen haben einmal mehr die Menschen um mich herum. Das fängt direkt mit Jan an, ohne dessen menschliche und sächliche Infrastruktur das ganze bei Weitem nicht so viel Spaß und Entspannung gebracht hätte, dann natürlich die netten Gesprächspartner des Wochenendes, die ich teils schon kannte teils aber auch neu kennenlernte wie Jan (2) oder Günther und last but not least natürlich der Verein selber, der diese immer wieder eindrücklichen Erlebnisse an ihrem Standort möglich macht.


    Viele Grüße
    Benny

  • Hallo Benny,


    deine Bilder und die Auswahl der Objekte - meist Frühlingsgalaxien, klar [:)] - weckt bei mir schöne Erinnerungen an die Jahre 1994 - 2004, wo ich bei den meisten der alten ITV-Treffen in Stumpertenrod dabei war. Auch wenn ich später mit nach Gedern "umgezogen" bin: Der alte Platz ist auch schön, und hat seinen eigenen Charme; gerade auch durch seine abgelegenere Lage.


    Servus
    Ben

  • Hallo Benny,


    Danke für Deinen ausführlichen und lebendigen Bericht. Interessant mit dieser Dwarf-Gx. Danke für den Tip! Das könnte sooo ein schöner Bericht sein, wenn man nich so viel nach links und rechts scrollen müsste ;)


    Was ist denn mit Deinem frisch renovierten 12"er? Warum nur mit 8" unterwegs?


    Schöne Grüße


    Norman

  • Hallo Ihr Beiden,


    (==>)Ben: Ja, das war dann "vor meiner Zeit" [;)] ITV war ich inzwischen auch einige Male, aber mich zieht es doch immer wieder zu kleineren, ruhigeren Treffen.


    (==>)Norman: Genau das richtige Objekt für deine Exkursionen möchte ich meinen! Sorry für die Formatierung, ist eben von meinem Blog entnommen, da werden Bilder automatisch runterskaliert (hier die lesbare Version, ich versuche gleich mal das Panorama rauszunehmen falls das noch geht...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was ist denn mit Deinem frisch renovierten 12"er? Warum nur mit 8" unterwegs?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wunder Punkt... ich bekam ihn ja schneller als ich dachte, machte mich dann ans Sparen für die Belegung und dann kam die exorbitante Preissteigerung, was es nach wie vor ausserhalb meiner Möglichkeiten gerückt hat. Er liegt aber wohlbehühtet hier und eine Alternativ ist in Sicht! Hoffe ihn in diesem Sommer endlich wieder in Betrieb nehmen zu können, ich mag ihn halt weder ins Ausland schicken noch ihn mit einer "minderwertigen" Verspiegelung belegen lassen. Mir ist es da wichtig, das gute Stück persönlich abgeben und abholen zu können - Geduld lernt man ja in diesem Hobby irgendwann [;)]


    Viele Grüße
    Benny

  • Hallo Benny, danke für den schönen Bericht. Gleich anfangs dachte ich schon "Uma... das wird eine Zenitturnübung mit dem 8"er" - Samstag hatte ich dasselbe Problem und hab´s dann nach Mitternacht aufgegeben. Der Blick auf M51 durch den 16"er unter so gutem Landhimmel... der reizt mich auch mal ungemein. Mit meinem 8"er hatte ich Samstag auch schon Spiralarme sehen können, aber ohne weitere Details.

  • Guten Morgen,


    (==&gt;)Norman: Das ist ein Hubble Optics 16" f/4,5 ... die Bauart entspricht über weite Teile dem des Obession UC, die Optik ist in Sandwichbauweise und daher abartig schnell ausgekühlt. Protokoll hat sie auch, aber wieviel das Papier wert ist sei dahingestellt ;) Haben uns da eher auf den 15" Obsession und den 16" mit Alluna Optik verlassen die daneben standen - Sehr sehr tauglich! [:D]


    (==&gt;)Tobi: M51 ist da schon sehr gütig 8" gegenüber - wenn der Himmel stimmt [;)] Mit 16" ist der Anblick schon atemberaubend, als Fotograf muss man da schon etwas Aufwand betreiben um an die Detaildichte zu kommen, Einzelbild unter einer Minute reicht da nicht mehr ^^


    CS Benny

  • Grüß Dich Benny,
    danke für Deinen schönen und sehr lebendigen Bericht. Du beschreibst so gut, dass es fast so ist, wie wenn man dabei war, super.
    Man bekommt auch direkt Lust mal wieder etwas mehr Deepsky zu beobachten. Nun, mein größtes Fernrohr ist nur ein 6" f/8 Newton und der Himmel ist auch nicht so toll, aber da muss ich halt einfachere Objekte aussuchen [;)]
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Benny,


    Mensch toller Bericht! Ich habe deinen Wagen auf der Live Cam Seite schon mittags gesehen. Wenn ich gewusst hätte, dass du das bist... Habe auch überlegt dorthin zu fahren, bin aber dann nur am Samstag in die Rhön raus.
    Ich hoffe wir sehen uns mal bald wieder am alten Beobachtung Platz oder vielleicht auch in Stumpi.


    Gruß


    Oliver


    P.S.: Habe auch einen Bericht von besagten Samstag verfasst. Wollte ihn eigentlich hier nicht posten, um die Leute hier nicht zu nerven :) mach es jetzt aber doch, um hier mal auch was zurückzugeben.

  • Moin Benny,


    ein sehr lebendiger und kurzweilig zu lesender BB. Wunderbare Bilder, die den Text toll auflockern.


    Zu den Objekten: Draco Triplett ist immer wieder eine Reise wert, ja. Wunderbarer Anblick, speziell wenn sie komplett im Gesichtsfeld stehen. Erinnert mich immer wieder an 4206/4216/4222. Beim Draco Triplett wird jedoch immer wieder NGC 5976 vergessen, die nur 8' W von NGC 5981 steht. Mit 15,8bmag sicher an der Grenze für 8", im 14,5" und eurem 16" aber ein leichtes Ziel.


    IC 1101 hatte ich letzten Tage auch drin, allerdings mit etwas "Gesprenkel" drumrum im großen Teleskop. Kann mir aber gut vorstellen, dass die im 8" nicht einfach ist.


    Erzähl doch bitte etwas ausführlicher und mehr zur UMi Dwarf Sichtung - Teleskop, Vergrößerung, AP, Feld, was war genau zu sehen? Du gehörst mit der positiven Sichtung zu einem ganz kleinen Kreis, dem das bisher gelungen ist, ich kennen keine Hand voll Leute, dass das sagen können. Auch mir ist es bisher selbst unter den besten Himmel Europas nicht ansatzweise gelungen, siehe Projekt Lokale Gruppe


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Uwe,


    danke für deine Anmerkungen [:)]


    Sehr gern gibts eine noch genauere Beschreibung:


    Wie bin ich vorgegangen? Da mir die niedrige Oberflächenhelligkeit bewusst war bin ich zunächst mit hoher AP an die Sache gegangen, die genaue Höhe müsste ich jetzt nachschauen aber es war sehr zenitnah. 5,33mm AP lagen an, das Zielgebiet war zweifelsfrei aufgesucht und weder indirekt noch gar direkt war auch nur ein Hauch zu sehen, dito mit 2,3mm AP (14mm). Das Feld betrug mit dem 32er knapp unter 2° mit dem 14er knapp unter 1°. Mir hat sich das Fieldsweeping als ideales Mittel gezeigt um schwächste Objekte überhaupt wahrnehmen zu können, das habe ich dann in diesem Feld auch etliche Minuten lang gemacht um ein Gefühl für die Effekte zu bekommen, beispielsweise sind schwächste Feldsterne in Bewegung nicht mehr als solche wahrzunehmen. Ideal für mich hat sich da erwiesen, wenn ich mein Auge auf den rechten Gesichtsfeldrand fixiere. Da kam während des Übeschwenken des Feldes auch zum ersten Mal das Gefühl einer ungleichmässigen Himmelsaufhellung auf. Schwer die richtigen Worte zu finden... Ich startete ein Gesichtsfeld ausserhalb, schwenkte innerhalb von 3-5s (mal schneller mal langsamer) durch das Feld um wiederum ein Gesichtsfeld weiter zu stoppen. Es gab keinen klardefinierten Anfang oder Ende der Aufhellung, aber eine nach allen Gesichtsfeldseiten reproduzierbare feststellbare Änderung der Himmelshintergrundshelligkeit. Durch die völlig gleichmässige und eben nur sehr schwache Steigerung des "Himmelsschwarzes" konnte ich definitiv nicht sagen, die Aufhellung war jetzt 1/3 des Gesichtsfeldes o.ä. sie war im Durchschwenken des Feldes eben immer wieder "da" und danch wieder weg. Was ich da besonders interessant fand: 14mm mit so viel weniger AP waren weder einfach noch schwerer, der Anteil der Aufhellung am Feld schien größer, aber der Kontrast blieb fast gleich. Am 16"er war es dann ebenso interessant: Ich wusste zwar nun wo genau ich durchschwenken und hinschauen musste, aber es war trotzdem nicht <b>wesentlich</b> einfacher, nicht dergestalt, dass man sagen könnte "aaaah, jetzt", auch hier musste ich genau dieselbe Technik benutzen um die Aufhellung wahrzunehmen. Nur die kleine IC war hier (bei mir sehr sehr schwer und nur blitzweise indirekt!) etwas einfacher, hat aber auch eine ganz andere Konzentration. Nachdem ich das an den beiden Geräten alleine vollzogen habe, rief ich dann zwei Mitbeobachter dazu, sie wusste nichts um das Feld, nicht um welches Objekt es sich handelt, nur dass es ein LSB Objekt ist und sie um das aktuelle Gesischtsfeld herum schwenken sollten. Beide haben sich ziemlich viel Zeit gelassen, bis sie sich zu ersten Aussagen hinreissen lassen konnte, IC 1110 war auch hier wieder zuerst erkannt, dann bestätigten sie mir auch eine nicht eingrenzbare Helligkeitsvariabilität des Hintergrundes unterhalb von zwei hellen Sternen. Die AP war hier ebenfalls 5,33mm AP bei etwas über 1° Feld mit 24mm 82°.


    Durch die bloße Sichtbarkeit in Bewegung könnte ich jetzt nicht mal eine Skizze machen, denn bei 0,5-1°/Sekunde ließ sich da kein genauer Anfang festlegen, langsamer und sie war einfach nicht mehr da. Stelle dir eine Animation vor in der der Schwarzwert leicht ansteigt und dann wieder abfällt. Leider bleiben mir bei den hiesigen Bedingungen wenig Möglichkeiten die Beobachtungen zu widerholen, Mitte August bin ich aber eine Woche in den Alpen, Wetter vorrausgesetzt wird das aber definitiv nochmal einen versucht werden, leider steht sie dann unter 60° wenn ich mich nicht irre.


    Hätte ich keine positive Rückmeldung den Anderen erhalten würde ich die Sichtung wohlmöglich selbst unsicherer einschätzen als ich das jetzt tue, die Aufhellung war aber da - bin natürlich für andere Erklärungen dieses Effekts völlig offen!


    Viele Grüße
    Benny


    P.S.: Noch ein Wort zu den Optiken, mein 8er ist ein Feld-Wald-Wiesen 8" GSO der aber im Vergleich mit meinem 12er eine durchaus saubere Optik hat (in jeder Hinsicht) und der 16er hat wie glaube oben erwähnt ein Hubble Optics Protokoll über 0,9x aber da gibt selbst der Besitzer nicht viel drauf [:p] Mit nachweislich sehr guten Alluna und Obsession Optiken konnte er aber voll mithalten. Als weiterer Anhaltspunkt zu der Himmelsqualität könnte auch Olivers Bericht dienen, das waren nur wenige Dutzend Kilometer Luftlinie und er beschrieb den Himmel stellenweise besser als La Palma, soweit würde ich jetzt nicht gehen, auch weil mir der Vergleich fehlt, aber die Transparenz war schon sehr sehr nett, zumal ein leichtes Lüftchen auch JEGLICHEN Tau verhinderte, in der vorherigen Nacht hatte ich noch ein paar Mal über den Telrad wischen müssen, diesmal alles knochentrocken.

  • Hallo Benny,


    Sehr interessante Beobachtung. Hätte ich nie gewagt, da der Uwe das Ding bisher noch nicht gesehen hat [:D]


    Noch mal kurz was zum Himmel: also die Vorhersage von 7timer.com hat zwei Balken in der Transparenz gehabt. Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen, zum Beispiel auf ähnlicher Höhe in Spanien (Bonilla). Dunkel war's in der Tat wie in La Palma, wobei die Transparenz in La Palma noch mal besser ist. Das ist dann sozusagen bei 7timer.com halt ein Balken. Das sieht man dann auch visuell, zum Beispiel am Erscheinungsbild der Milchstraße. In meinem Artikel ist übrigens auch eine Aufnahme der Sommermilchstraße dabei. Die ist unbearbeitet und wurde mit 4000 ASA aufgenommen. In Stumpi habe ich letztes Jahr im April ähnliche Werte gemessen. Seeing war der Hammer in dieser Nacht. Gab es letztes Jahr in Stumpi auch und Mars hat mich von den Socken gehauen. Tut hier zwar nichts zur Sache, wollte ich aber mal sagen [:o)]


    Zum Objekt kann ich natürlich nichts sagen.


    Gruß


    Oliver

  • Hallo Benny,


    das klingt alles sehr vielversprechend und deutet ganz klar auf eine positive Beobachtung hin. Gratuliere. Das 2,3mm AP aber ähnliche Ergebnisse zeigt wie 5,3mm wundert etwas. Bis +/-4mm lassen sich schon noch sehr flächenschwache Objekte beobachten, wenn es aber mal unter 3mm geht, verschwindet in der Regel alles Schwache.
    Gut möglich, dass ein 8" für den UMi Dwarf geeigneter ist, als größere Öffnungen. An Einzelsterne kommt man ja visuell unter 30" nicht ran. Eine von mir bekannten positiven Beobachtungen wurde auch mit kleiner Öffnung gewonnen - einem 5" Bino, allerdings auf fast 4600m Höhe. Ich sollte demnächst meinen 8" auch mal unter hochalpine Bedingungen zerren.


    Mit der von mir beobachteten, gesprenkelten IC 1110 meinte ich natürlich IC 1101, das hatte ich falsch gelesen und gedeutet.


    Viele Grüße, uwe

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