Billigschrott für Einsteiger...muss das sein?

  • Ich kann mit einem Billigfahrrad so viel Rad fahren, dass mir deshalb nicht die Lust vergeht. Ich kann mit Billig-Rollerskates so viel skaten, dass ich weiß, ob mir das Spaß macht, oder nicht.


    Inwiefern die absoluten Billigsets "Lust auf mehr" oder "Spaß" machen sollen, ist mir ein Rätsel.


    Klar, macht man das unproblematische, schnelle Geschäft.
    Die, die sich für Astronomie begeistern lassen, schreckt man damit vielleicht ab. Andererseits, sind "die" vielleicht auch intelligent genug, sich vorher mit dem Thema zu beschäftigen (wie man hier ja oft sieht) und kaufen sich so etwas erst garnicht.


    Mir persönlich, wird von den "Fachseiten" eher zum FALSCHEN geraten. Wenn jemand visuell beobachten will, soll er sich doch bitte ein 130er Heritage kaufen, damit lassen sich sogar Galaxien etc. wirklich gut beobachten, ohne dass es eine Wackelkiste ist.
    Warum Teleskope auf Montierungen, für Laien, zum visuellen beobachten verkaufen?
    Mir persönlich ein Rätsel.
    Wer fotografieren will, weiß in der Regel, was auf ihn zu kommt. Und der kauft sich keine Montierung für 150 Euro.


    Meiner Meinung nach werden die "Anfänger" von den Verkaufsseiten wissentlich auf eine falsche Fährte gelockt, und das mit Fleiß.
    DAS finde ich nicht in Ordnung.


    (P.S. gerade lese ich die Antwort von Jürgen. Genau so sehe ich das. Wenn man das Heritage um einen wirklich guten Sucher erweitert (Telrad?) ist es wirklich ein sehr sehr gutes (Einsteiger-)Teleskop, in meinen Augen.

  • Hi,


    da ja zumindest einige Händler ohne diese- ich nenne es einfach mal Astroschrottangebote- auskommen, scheint es doch auch anders zu gehen.


    In Augsburg steht seit Jahren ein Teleskop auf Wackeldackelmontierung im Eingangsbereicht- hätte vermutlich schon zig Käufer gefunden, dient aber eher nur als schlechtes Beispiel.


    Und brauchbare gute Einsteigergeräte um 100€ gibt es ja einige- man muss sich nur den kleinen Heritage 100-P Mini Dobson ansehen. Gut, es sind auch nur Kellner dabei, aber das Ding hat einen recht guten Parabolspiegel. Auch das Heritage geht hier als noch recht gut durch.


    Die schlechteren Einsteigersets haben meist eines gemeinsam- möglichst groß wirkendes Teleskop auf parallaktischer Minimontierung oder auf schlabberigem azimutalen Untersatz. Und noch schlimmer dann die Katadiopter und der zuletzt hochgeploppte 200 f/4 Kugelspiegel.


    Auf diesen Kram könnten die Händler durchaus verzichten, dafür den Kunden eben die brauchbaren Versionen anbieten. Würden keine schrottigen Einsteigersätze angeboten, würden auch keine gekauft. Das sollte jedenfalls so im "Fachhandel" gehandhabt werden.


    Ich kann z.B. auch nicht nachvollziehen, das Bresser auch Angebote in dieser Klasse hat- die sollten durchaus ohne das Zeug auskommen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    von meinem Einsteigerset ist immerhin ein recht brauchbarer Sucher übriggeblieben [:D]


    Ich sehe zwei Ursachen für die Misere:
    - ein Dobson sieht einfach nicht aus, wie sich der Laie / Anfänger ein Teleskop vorstellt
    - der Mehrpreis für eine hinreichend stabile Montierung für einen Refraktor ist schlichtweg nicht vermittelbar


    Ich würde hier den Händlern keine böse Absicht unterstellen, sondern lediglich eine Reaktion auf die Nachfrage, die der eine mit seinem Gewissen vereinbaren kann, der andere eben nicht. Schaut euch mal um, mit was für Fahrrädern üblicherweise rumgefahren wird, da ist es genau das Gleiche. Warum soll das bei den Astronomen anders sein?


    Ich glaube leider nicht, dass man hier was ändern kann... finde es aber auch nicht so tragisch, denn die einigermaßen Interessierten werden sich nicht abschrecken lassen (s.o.) und sowieso was anderes kaufen, und bei den anderen ist es eh egal.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo


    habe so ein günstiges Teil (Bressner 76/700) aus dem Metallschrott gerettet und vermessen. (keine Ahnung ob dies in diese Billig-Kategorie fällt)
    Siehe http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=163794


    Okulare waren beim Fund nicht dabei, ebenso fehlte die Montierung. Der Blechtubus hat lediglich ein kleiner Kratzer. Nebst dem Spiegel in bescheidener Qualität war die Justierung total daneben. Ob dies von einem Vorbesitzer derart schlecht justiert oder von Werk aus so war weiss ich nicht. Jedenfalls darf angenommen werden, dass ein Anfänger mit dem justieren der Spiegel überfordert ist.


    Erstaunt hat mich, dass wenn das Teil justiert ist, am Jupiter die Bänder zu erkennen waren.


    Gruss

  • Hallo,


    wer Schrott verkaufen will soll es nur tun. Das Problem sind die Atikelbeschreibungen mancher Händler. Da ist der Schrott nicht als solcher erkennbar. Das übelste Wackelgestell hat in solchen Beschreibungen nur Vorteile und ist für fast alles zu gebrauchen. Es wird zum Teil ganz offensichtlich gelogen und vertuscht. Hier sehe ich das Krebsgeschwür.


    Grüße


    Kurt

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