Heute Nacht war ich mal wieder draußen zum Spechteln -
es war saukalt, es gab Reif auf Okularen und Fangspiegel, aber es gab auch etwas Besonderes zu sehen!
Ort: Faistenberg, Oberbayern (ca. 47,8° N, 11,3° O); Höhe 650m
ca. -10°C (geschätzt), Ostwind ca. 2-4 m/s, nachlassend
durchziehende mittelhohe Dunstschleier, bodennahe Kaltluft, in Tallagen Bodennebel
5,5 mag fst, Bortle ca. 5-, Seeing mäßig bis schlecht
Zeit: ca. 00:00 bis 01:30 und 02:50 bis 05:30
Nachtrag: Geräte: 300mm f/5,1 Eigenbau-Dobson, Okulare 2" 32mm TS-WA, Nagler 13 und 7 mm, Radian 5mm.
Trotz vieler Lagen Bekleidung war die Kälte zu spüren, und ohne Handschuhe ging heute Nacht nicht viel.
Haupt-Beobachtunngsobjekte waren mal wieder Galaxien und Galaxiengruppen in den Frühlingssternbildern. Die Beobachtungsbedingungen waren nicht optimal, aber noch erträglich. Ich habe einige interessante Objekte für weiteres Beobachten unter besseren Bedingungen vorgemerkt.
Mit Details möchte ich euch hier nicht langweilen.
Zwischendrin kamen auch Saturn und Jupiter immer wieder an die Reihe.
Bei 307x Vergrößerung war die Auflösung schon praktisch völlig durch das Seeing begrenzt, nur in kurzen Momenten war die Leistung des Teleskops mal zu erahnen.
Am frühen Abend war beim Saturn immerhin noch Enceladus beobachtbar gewesen, in der Nacht wegen ungünstiger Stellung und Seeing nicht mehr.
Bei der Frühsession ab 2:50 Uhr stand dann Jupiter hoch genug.
Alle 4 großen Monde standen nahe am Planeten, so daß sie im 5mm Radian bei 307x mit im Bild waren.
Zwei Monde bewegten sich auf Jupiter zu. Ein schwächerer fast zentral, das mußte Io sein. Und noch einer der äußeren Monde etwas außermittig. Später schaute ich nach, das war Ganymed. Richtung SSW stand noch Kalliste, der sich gerade vom Planeten entfernte. Europa befand sich gegenüber den drei anderen Monden im Westen.
Sollte ich die Chance bekommen, mal wieder Mondschatten auf Jupiter zu sehen?
Nun wurde es spannend - und ich hatte Glück: nach einiger Zeit zeigte sich Ios Schatten am äquatorseitigen Rand im nördlichen Äquatorialband.
Etwas später sah man auch Ganymeds Schatten ca auf 40° Breite!
Zwei Mondschatten gleichzeitig visuell war eine Premiere für mich!
Nun wollte ich es wissen: Kann man unter diesen Bedingungen Io vor Jupiter erkennen? Ich hielt mich so gut es ging warm und schaute alle 5-10 Minuten wieder durch das Okular.
Irgendwann nach 5:00 Uhr (leider hatte ich keine Uhr dabei, so daß ich die Zeiten nur schätzen kann) schob sich Io dann vor Jupiter.
Und tatsächlich, bei angestrengtem Schauen konnte man immer dann, wenn das Seeing gerade etwas ruhiger wurde, Io vor Jupiter erkennen!
Ich hatte tatsächlich den Eindruck, ein winziges Kügelchen zu sehen!
Nun überwogen aber langsam Kälte und Müdigkeit, und die Beobachtung wurde so gegen 5:20 Uhr beendet.
Hat eigentlich jemand dieses Ereignis fotografiert?
Gruß und CS,
Martin
