Planlos durch den Himmel! BB von 19.02.15

  • Hallöchen!


    Nun ist es endlich wieder soweit, denn letztes Wochenende konnte ich leider nicht beobachten obwohl es klar war. Dafür hatte ich heute die spontane Chance zum Beobachten genutzt. Bevor es losging, machte ich noch mal einen Check und wollte sehen, ob alles vorhanden ist bzw. alles in Ordnung ist. Die erste Kontrolle war natürlich mein Quickfinder! Super, der Helligkeitsregler war noch „aktiviert“. Von den roten Ringen war nix zu sehen…. Na das wird ja was, die Objekte bei 50x ohne Finder zu finden. Eine neue Knopfzelle steht jetzt in der Einkaufsliste. Der nächste Kontrollblick schweift nun zum Okularkoffer. Alle Filter sind noch vorhanden. Aber was ist das? Das 11 mm Okular von ES ist weg. Argh, schon geht die Suche los und stellte meinen Koffer auf dem Kopf. Immer noch nix gefunden. Schade, muss ich wohl die BB ohne das 11 mm Okulat auskommen. Zumal ich auch schon seit einer ganzen Weile nach einer 2x Barlowlinse suche, die ich für meine Webcamfotografie zusammen mit dem PST benötige. Aber das ist ein anderes Thema. Irgendwo muss es ja sein...


    Wenigstens hatte ich ein Beobachtungsfenster von 3h, bevor ich wieder los musste. Die Zeit galt es zu nutzen, obwohl ich vollkommen unvorbereitet und ohne Plan unter dem Sternenhimmel wagte. Angekommen an dem Beobachtungsplatz viel mir beim Aussteigen sofort Mars und Venus auf. Wusste gar nicht, dass diese beiden schon so nah beieinander stehen. Während der Stativaufnahme baute ich mein 10.6“ f/5.33 Dobson nach einiger Zeit wieder auf. Die Griffe liegen mir nicht mehr so gut in der Hand, dementsprechend dauerte es mit dem Aufbau. Ein Blick im Concenter-Okular zeigt mir, dass der Fangspiegel etwas dejustiert war. Das war mir im Moment herzlich egal. ^^ Hauptsache mal eine kleine Photonendusche gönnen. Die Grenzgröße hatte ich nicht bestimmt, nur dass die Milchstraße schemenhaft durch die Kassiopeia ging.



    So, na dann wollen wir mal blind ohne den Finder durch den Sternenhimmel surfen. [:)] Als erstes versuchte ich irgendwo zwischen Kassiopeia und Andromeda den Komet Lovejoy zu finden. Das ging natürlich in die Hose. [:D]Zuerst hatte ich den Eulenhaufen NGC 457 gefunden. Fangen wir eben damit an, ein stimmiger Einstieg meiner Meinung nach. Jetzt erfolgte ein westlicher Schwenk zum richtigen Kometen! Wow! Doppelt-WOW! Eine richtige große und knackige Koma zusammen mit einem hellen stellaren False nucleus. Die Koma schätze ich in der Größe auf maximal 15 Bogenminuten und das Erscheinungsbild würde ich als DC = 6 angeben. Allerdings erschien mir das Bild der gesamten Koma nicht rund, sondern etwas länglich gestaucht (in Bewegungsrichtung)! Der Schweif ist ohne Probleme über das gesamte Gesichtsfeld 1,4° bei 48 facher Vergrößerung zu sehen. Das war das erste Wow. Das zweite Wow ist die enge Begegnung des Kometen zusammen mit dem PN M 76! Der Klecks fiel mir sofort auf, als ich den Kometen gesehen hatte. Ich fragte mich: Was ist denn das?! Als erster Test kam der O-III Filter und reagiert auch prompt positiv. Aha, es ist ein PN und demzufolge zur M 76 sein. Was mich auch im O-III überraschte: Die Koma des Kometen war auch gut zu sehen. Zurück ohne Filter. Beide sind im Okular ein tolles Paar! Für diese Überraschung hat es sich gelohnt rauszufahren. Auf der Suche nach den Plejaden stieß ich auf einen hübschen Haufen, den ich fast schon als Asterismus gehalten hatte. Im 30 mm Übersichtsokular war bei den Sternhaufen ein schöner Pfeil zu sehen, als würde er den Weg eines orientierungslosen Hobbyastronomen weisen. Meine nachträgliche Recherche am PC (mit Stellarium) zeigte, dass es sich um den Haufen NGC 1342 handelte. Wegen seines Aussehens heißt er „Kleiner Skorpion“. Ich bleib bei meinem Pfeil. ^^ Den kann ich Euch empfehlen, für orientierungslose! [;)][;)]



    NGC 1342 in Stellarium.


    Jetzt kommt der Schwenk zum Wintersechseck. Immer wieder ein Genuss ist der Orionnebel. Seine beiden unterschiedlichen Flügelformen links und rechts faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Mir fällt auf, dass ich nur 3 Trapezsterne sehe. Liegt es an der mangelnden Justage? Jetzt wird es interessant! Die nächste Station ist Alnitak als ein recht bekannter Stern, einer von den drei Gürtelsternen des Orions. Mein Hauptinteresse gilt dem Flammennebel, alias NGC 2024. Auf dem ersten Blick sieht man ihn nicht sofort. Mit Geduld schält sich deutlich die dunkle Hauptteilung raus, wohlgemerkt hier ohne Filter! Mit deutlich meine ich nicht, dass sie sofort auffällt, sondern dass sie sich nur in Nuancen vom Hintergrund abhebt. Mit 2“ UHC Filter von Castell sieht man es einen Tick besser. Ist aber nach wie vor nicht auffällig. Indirektes sehen hilft hier gut. Die eine Hälfte des Flammennebels, welcher Näher bei Alnitak liegt, ist bei 48 x etwas rundlicher und einfacher zu sehen, als die anderen Nebelhälfte. Die wirkte meiner Meinung nach etwas schwächer und länglicher. Bei dieser Beobachtung fiel mir einfach auf der rechten Gesichtsfeldhälfte völlig unverhofft ein Stern mit einem Hof auf. Ich erinnere mich, dass es hier einen rundlichen Reflexionsnebel gibt. NGC 2023 erscheint mir hier recht einfach und rundlich, ein indirektes Sehen ist nicht notwendig. Als nächstes bringt mit der Starhopping zum M 78! Ein spannendes Objekt. Gab es hier nicht mal früher bei einem Nebelkomplex einen Helligkeitsausbruch? Ich erinnere mich vage an McNeil Nebel. Das dürfte für mich außer Reichweite sein im Moment. Reflexionsnebel vom Messierkatalog selber besitzt beim Anblick auf der einen Seite eine scharfe Kante, während die andere Seite diffus erscheint. Ist ein Besuch wert. Meine Auswertung der BB-Nacht zeigt mir, dass ich den Sternhaufen vom Rosettennebel selbst gefunden hatte, aber den Nebel nicht. Hier hatte ich nicht auf die Umgebung nicht geachtet. Beim nächsten Mal dann mit Filter. ^^ Zum Abschluss gestatte ich noch einen Besuch bei M 46, M47 und NGC 2478 ab. M 47 enttäuschte mich etwas. Helle, aber wenige Sterne. Der andere Nachbar M 46 ist dagegen interessanter. Zwar ist er nicht so auffällig, besitzt aber recht viele 10mag bis 11mag Sterne. Schön dezent. Und jetzt kommt der UHC Filter dazu. Vor dem offenen Sternhaufen taucht dann der PN NGC 2438 auf. Das rundet die gesamte Ästhetik ab. Die Sterne werden nicht zu stark abgeschwächt und der PN kommt gut zur Geltung. Beim O-III Filter ist der PN im 16mm Okular gut flächig zu sehen und befindet sich abseits von der Mitte des Haufens.
    Damit ist die kurze und spontane Nacht vorbei. Hat mir jedenfalls Freude bereitet. [:)] Hoffentlich gefällt ebenso Euch auch der Bericht.


    Viele Grüße


    Christian

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