Erster Eindruck und First-Light: C9.25 XLT

  • Hallo liebe Sternfreunde,


    gestern hatte ich zum ersten mal ausführliche Gelegenheit, mein neu erworbenes C9.25 XLT am Himmel zu testen. Da es hier kein Unterforum für Katadiopter gibt, kommt es eben hier rein. [;)]


    Der Test hat sozusagen drei Schwerpunkte: Erster Eindruck des OTA, Aufbau und Korrektur der Optik und Performance am Himmel (Hier Jupiter und M42). Für den Optikteil inklusive Sterntest verweise ich auf das PDF Erster Eindruck und First-Light: C9.25 XLT, wo der gesamte Bericht zu finden ist (bin noch am Korrekturlesen). [:)]




    Hier also erst mal der erste Eindruck und das First-Light.


    <i>Die Lieferung:</i> Vor ungefähr zwei Wochen erhielt ich eine Lieferung vom Teleskop-Express. Die Lieferung erfolgte wie immer extrem schnell und unproblematisch mit UPS. Der Bote brachte also ein recht kleines Paket ins Haus, jedenfalls kleiner, als ich es erwartet hatte. Jetzt ging es aufgeregt ans auspacken. Es ist immer wieder wie Weihnachten und Geburtstag zusammen, wenn ein neues Teleskop ins Haus kommt. Aufregend! Das Teleskop wird gut verpackt in einem Karton geliefert, der Styroporeinlagen besitzt, in denen das Teleskop gut rein passt und wo noch genügend Platz als Puffer für eventuelle Stöße während des Transports vorhanden ist. Das Ganze ist nochmal von einem Umkarton umschlossen. Insgesamt ist das Teleskop also solide verpackt.



    <i>Der Tubus mit Optik:</i> Der Tubus mit den Maßen 27cm * 52cm wirkt insgesamt schlicht und aufgeräumt. Es ist kein Schnickschnack verbaut. Auf dem Tubus ist die Seriennummer (?) S45295 zu finden. Vorne und hinten wird er durch solide Aluguss-Teile (?) abgeschlossen. Beim Blick in den Tubus durch die Schmidt-Platte fällt nur eine leichte Antireflexbeschichtung, das StarBright XLT coating, auf der Schmidt-Platte auf und die Beschichtung des Hauptspiegels wirkt silbrig-kühl. Darauf komme ich im Zusammenhang mit der Beschreibung meiner ersten Jupiterbeobachtung mit dem C9.25 nochmals zurück, da sich das hier entsprechend auf die Farbgebung auswirken sollte. Der Tubus ist okularseitig durch einen massiven und fest eingebauten Metallring abgeschlossen, auf dem das 2-Zoll-SC-Gewinde eingefräst ist. Daran habe ich dann auch gleich den Crayford-Okularauszug passend für ein Schmidt-Cassegrain (SC) angebaut. Der passt und sitzt fest! Der Haltegriff am Teleskop wirkt für die Größe und das Gewicht etwas schwach ausgelegt. Drehende Belastungen sollten entsprechend vermieden werden - nach fest kommt ab.



    <i>Das First-Light:</i> M42 - der Orionnebel - war ein erstes Ziel. Die Optik zeigte im 24mm-TeleVue-Panoptic (Pano) bei 98x ein überwältigendes Bild! Das Trapez zeigte sich glasklar und deutlich mit fünf nadelfeinen Sternen in weitem Abstand, vier helle und einen schwachen und das bei einem 3mag-Großstadthimmel! Das Sichtfeld war voller pickfeiner Sterne und dazwischen kamen bereits sehr detaillierte Nebelstrukturen zum Vorschein. Was würde dieses Instrument nur unter einem 6mag-Himmel für einen Anblick offenbaren? Die Schärfe des Bildes war gefühlt nur durch das Seeing begrenzt. Gut war das hochfrequente Zappeln der feinen Sternabbilder zu sehen.
    Nun war Jupiter an der Reihe. Im Pano offenbarte sich bereits ein sehr scharfes und helles Bild des Jupiter und seine Monde waren sehr schön zu sehen. Jupiter war hier fast schon zu hell. Nun hieß es also nicht lange warten und gleich das 7mm rein! 335x! WOW, was für ein Anblick, was für ein großer Planet! Die Luftruhe war nicht ausgezeichnet, aber dennoch gab es Phasen, in denen die Jupitermonde nicht mehr so stark oder fast nicht mehr die typischen Zappelbewegungen machten. In einem solchen Momenten war das Jupiterbild sehr filigran und detailgefüllt. Viele Details waren sehr zart, fein, ja irgendwie subtil zu sehen. So zeigten sich feinste Längsstreifen in der Südpolregion. Die Ränder der beiden Hauptbänder waren fein strukturiert. An der Oberkante des NEB schien sich die Farbe von braun in Richtung rot-orange zu ändern. Ausläufer aus dem NEB in die Äquator-Region waren da. Der Rand der Planetenscheibe zeigte sich sehr scharf. Ich hatte das Gefühl, dass auch hier die Luftruhe nur einen Tick besser hätte sein muss, sodass mir der Anblick nun endgültig die Stiefel ausgezogen hätte, wobei mir die Füße auch so schon so langsam zu frieren begannen.
    Ich hatte oben ja schon erwähnt, dass die Spiegelbeschichtung beim Blick durch die Schmidt-Platte einen kühl-silbrigen Eindruck machte. Auch die Nagler-Okulare gelten als kühl-darstellend. Somit war es nicht verwunderlich, dass auch die Farben des Jupiter eher kühl, braun, waren. Der Farbeindruck war sehr subtil. Die Farben waren schwach, aber da. Jupiter war insgesamt cremefarben, die Bänder erschienen braun und auch orange-rote Tendenzen waren in der Farbgebung der Hauptbänder gut zu erkennen.
    Ein Wechsel zu 213x im 11mm-Nagler-Okular (Typ 6) brachte bei dem Seeing auch keine wirkliche Verbesserung und ich zog den Anblick bei 330x vor, denn ich sah die Details bei der höheren Vergrößerung etwas besser. Die Luftruhe wurde nun leider immer schlechter, sodass die Phasen des scharfen Anblicks immer kürzer und weniger häufig wurden. Ich kontrollierte das immer entweder an den Jupitermonden, die mehr oder weniger zappelten, oder ich stellte einen Stern in der Nähe ein. Als kleines Schmankerl konnte ich die Verfinsterung des Mondes Io verfolgen. Zum Schluss war auch das Beugungsscheibchen eines Sterns nur noch selten auszumachen. Da nun auch wieder Wolken aufzogen und der Große Rote Fleck noch 2 Stunden auf sich warten ließ, beschloss ich abzubauen. Die Schmidt-Platte war auch schon leicht beschlagen. Da hätte nun der Fön ran gemusst.



    <i>Ein erstes Fazit:</i> Das neue C9.25 erweist sich als ein optisch gutes, kompaktes Kraftpaket, das sehr schöne Anblicke des Sternhimmels und der Planeten liefert. Die Justage geht gut vonstatten und die Optik hat den ersten Härtetest sowohl beim Sterntest als auch am Planeten Jupiter mit Bravour bestanden. Einen ersten Eindruck im Deep-Sky gab es auch, das wird sich lohnen. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Teleskop bei besseren Bedingungen schlägt und wie es sich fotografisch am Planeten und Mond so machen wird.





    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,


    herzlichen Glückwunsch zum neuen Teleskop! Das C9,25 hat ja einen guten Ruf. Dass bei diesem Teleskop das Öffnungsverhältnis des Hauptspiegels nicht so extrem groß wie bei den anderen Schmidt-Cassegrains ist, wirkt sich sicherlich positiv auf die Abbildungsqualität aus.


    Eine Frage: Wie groß ist denn der freie Durchlass des Blendrohrs bzw. des Celestron-Anschlussgewindes? Kann man das Gesichtsfeld von 2"-Okularen mit 46 mm Gesichtsfeldblende mit dem C9,25 voll ausnutzen?

  • Hallo Presto


    vielen Dank! [:)]



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Presto</i>
    <br />Wie groß ist denn der freie Durchlass des Blendrohrs bzw. des Celestron-Anschlussgewindes? Kann man das Gesichtsfeld von 2"-Okularen mit 46 mm Gesichtsfeldblende mit dem C9,25 voll ausnutzen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Der freie Durchlass an meinem C9 ist am Anschlussgewinde genau 46mm. Das habe ich gerade nochmal nachgemessen. Ob man dadurch nun das Gesichtsfeld von 2-Zoll-Okularen voll ausnutzen kann (z.B. mit dem 55mm Plössl von TeleVue) weiß ich nicht. Ich nutze nur 1.25"-Okulare, weil mein Schwerpunkt für dieses Teleskop auf Mond-, Sonnen- und Planetenbeobachtung gewürzt mit etwas Deep-Sky liegt, wo man mittlere bis hohe Vergrößerung braucht.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Presto</i>
    <br />Das C9,25 hat ja einen guten Ruf. Dass bei diesem Teleskop das Öffnungsverhältnis des Hauptspiegels nicht so extrem groß wie bei den anderen Schmidt-Cassegrains ist, wirkt sich sicherlich positiv auf die Abbildungsqualität aus.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, die C9.25 erlangten einen guten Ruf, nachdem sie 1996 zum ersten mal auftauchten. Tatsächlich wirkt das C9 son bisschen wie ein Maksutov-Cassegrain. Der Vorsprung durch den etwas langsameren Hauptspiegel wird nicht so riesig sein. Es kommt sicherlich immer noch auf die erreichte Qualität in der Serienfertigung an, damit ein Teleskop vernünftig abbildet. Auch einen f/2.2-Kugelspiegel kann man schlecht machen. Jedenfalls bin ich froh, dass mein Gerät erst mal gut korrigiert zu sein scheint und auch schon ordentliche Bilder lieferte. Was will man mehr? [;)]




    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,


    auch ich habe mir ein C9.25 XLT gegönnt. An einigen Doppelsternen habe ich es auch schon mit Erfolg testen können. Nun wollte ich mir einen herrlichen Anblick vom Saturn gönnen. Tja, also für die Öffnung bin ich etwas enttäuscht. Bisher habe ich nur einen sehr hellen Saturn ohne erkennbare Details sehen können. Nicht einmal die Cassiniteilung war erkennbar. Welche Filter benutzt Du dafür? Oder lag es evtl. einfach nur am schlechten Seeing (der Großstadthimmel (Nähe Hamburg) soll ja bei Planeten angeblich nicht sooo tragisch sein) Jedenfalls wurde mit zunehmender Vergrößerung die Sicht eher schlecht. Ich habe ein 6,7mm Explore Scientific nutzen wollen und war doch enttäuscht. Ich hoffe mal, dass es am Seeing lag und dass nicht am Teleskop etwas nicht stimmt. :-S


    Grüße Carsten

  • Hallo Carsten,
    ich hab zwar kein C9,25 aber zwei Dinge sind da meiner Erfahrung nach allgemein sehr wichtig. Das Seeing ist bei Saturn immens wichtig und das Gerät muss gut genug ausgekühlt sein.
    Hier mal 2 Saturnvideos bei unterschiedlichem Seeing im 6" f/8:
    Thermische Probleme und extremes Tubusseeing:

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    Merkliches Tubusseeing (tube currents) aber besser wie oben:

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    auf 320x240 ausgeschnitten:
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    Bei noch besserem Seeing ist natürlich auch im 4" mehr zu sehen.


    Je tiefer Saturn steht umso schwieriger werden die Details und umso mehr schlägt die Atmosphärische Dispersion zu. In der Stadt können aufgeheizte Dächer dazukommen, die das Seeing in Horizontnähe immer schlechter werden lassen.
    Viel Grüße,
    Roland

  • Hallo Christian,


    Gratulation zum neuen scope!


    Wie groß ist denn Dein Spiegelshifting beim fokussieren?


    Bei meinem Gerät ( allerdings ein C8 XLT ) ist es so gering, dass ich meinen Crayford - Auszug wieder verkauft habe.


    Bei der neuen XLT Serie sollte das shifting so gut wie eliminiert sein.


    Gruß
    Volker

  • Hallo Roland,


    danke, das lässt hoffen. Ich hab zwar schon gelesen, dass man auch viel mit Filtern machen kann, aber das allein konnte ich mir in meinem Fall auch nicht recht vorstellen. Kann gut sein, dass auch der Tubus noch nicht ausreichend ausgekühlt war. Bin mal gespannt, wie sich das noch so entwickelt. :)


    Viele Grüße


    Carsten

  • Hallo Carsten,


    ich habe auch das C9,25 . Ich hatte es im letzten Jahr bei Tage getestet. Natürlich gut ausgekühlt.
    Testobjekt war ein Straßenschild nicht allzuweit entfernt. Ich hab dann mit RGB Filtern einzelne Videos gemacht
    und gestakt. Das Ergebnis siehst du hier.


    http://www.astrotreff.de/topic…=167507&SearchTerms=Armin


    Trotz der scheinbar guten Qualität habe ich bei dem tiefstehenden Saturn echte Probleme
    gute Aufnahmen hinzuzaubern.
    Hier noch mal ein Mond bei brauchbarem Seeing mit dem C9 ohne Barlow gemacht.



    Hab Geduld, das wird schon.


    Gruß,
    Armin

  • Hallo Carsten,


    wenn dein C9 am Doppelstern schon Beugungsscheibchen und einen oder mehrere Beugungsringe zeigte, ist es gut zentriert. Das ist schon mal die Grundvoraussetzung für eine ordentliche Abbildung. Ein nächster Test wäre der von mir oben erwähnte Test auf sphärische Aberration. Wenn die mäßig ausfällt und sonst nichts weiter auffällig ist, hast du es mit einer Spitzenoptik zu tun. Bei Saturn bin ich bis jetzt auch nicht wirklich erfolgreich gewesen. Da spielt das Seeing eine entscheidende Rolle und nicht nur da. Ich verwende eine schwarz/weiß-CMOS-Kamera zusammen mit RGB- und IR-Interferenzfiltern. Meist ist der rote und infrarote Kanal am besten. Dann lohnt es sich fast nicht, das Videomaterial zu bearbeiten. Erst wenn der Grünkanal mehr Details zeigt als der rote, gelangt man zu wirklich guten Planetenaufnahmen, die das zeigen, was die Öffnung auch zulässt. Google mal nach "Peach C9.25".



    Gruß,
    Christian

  • Hallo Volker,


    vielen Dank! Ich habe schon etwas Spiegelschifting festgestellt, es hält sich aber in engen Grenzen. Nun bin ich auch dazu übergegangen, den Crayford Okularauszug wieder abzuschrauben und nur Filterrad und Zenitspiegel hinten einzuschrauben und so nur noch mit der sehr leichtgängigen Hauptspiegelverstellung zu fokussieren.



    Viele Grüße,
    Christian

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