Vom Kometensucher zum Traumbino

  • Vor vielen Jahren durfte ich beim ITT mit Martin Birkmaiers Fujinon 25x150 Großbino längere Zeit beobachten.
    Dabei wurde klar, dass sowas Ähnliches mir eines Tages auch ins Haus kommen muss.


    Den Anfang dazu sollte mein bereits vorhandener Jaegers 152/760 Kometensucher machen.
    Aber dazu einen passenden Zwilling zu bekommen habe ich irgendwann aufgegeben.


    Vor 4 Jahren habe ich den Jaegers veräussert,
    und kurz danach wegen Entzugserscheinungen mir einen Skywatcher 120/600 angeschafft.
    Dieser hatte gegenüber dem Jaegers, die für einen Kometensucher nach meinem Geschmack geeignetere Brennweite.
    Weil der Cirrusnebel dort am Stück bequem reinpasst.


    Eines meiner Lieblingsokulare am Kometensucher ist ein Zeiss West mit 30mm Brennweite und 85° Gesichtsfeld.
    Beim richtigen Augenabstand tritt ein wahrhaftiger Spacewalkeffekt ein,
    wie ich ihn bisher nur an MAV´s altem 10x80 Flakbino erlebt habe.
    Die Feldblende verschwindet komplett.
    Durch den Erwerb eines weiteren Okulars von einem Selbstbauer in der Bucht wurden die Weichen zum Bino gestellt.


    Nun ist vor ein paar Tagen ein gebrauchter Skywatcher 120/600 dazu gekommen.
    Damit ergeben sich folgende Daten für mein Traumbino:
    Öffnung 2 x 120mm, Vergrösserung 20x, 4,2° Gesichtsfeld.
    Die Strahlengänge werden wie bei Nirostas MUM-Bino zusammengeführt.


    http://www.zellix.de/mumbino.htm


    Durch Versatz in Länge, Höhe der Tuben und früherem Umlenken des Strahlengangs der unteren Optik
    können beide Strahlengänge im kleinst möglichen Augenabstand von 60mm zusammengeführt werden.
    (Die Zeiss Okulare messen 60mm im Durchmesser)
    Der Augenabstand kann durch das Verschieben des oberen Tubuses vergrössert werden.


    Das Umlenken des unteren Strahlenkegels geschieht über einen Newton Fangspiegel von 74mm kleiner Achse.
    Der Auszug wird vom Tubus der unteren Optik demontiert, ein neues Gehäuse für Fangspiegel d74
    und nach dem Knick ein kurzer Newton JMI Auszug angebracht.
    In den JMI kommt eine 80mm lange 2" Verlängerungshülse,
    die parallel am 2"Zenithspiegel der anderen (oberen) Optik vorbeiführt.


    Die Frage der Justierung wird einfach gelöst.
    Ein Tubus wird in geringem Betrag vertikal bewegbar ausgeführt, der Andere horizontal.
    Beim Justieren muß dann nur ein scharfes Sternchen in die Mitte der anderen unscharfen scheibenförmigen Abbildung gebracht werden.


    Entweder hänge ich die gesamte Aperatur in eine gebrauchte C8 Gabel,
    oder ich bastele selbst eine Art Dobsonmontierung auf mein Vermessungsstativ.


    Der Vorteil dieser Konstruktion ist geringer Lichtverlust durch nur einmalige Umlenkung.
    Dadurch ist auch die Verwendung von F5 Optiken ohne Vignettierung möglich.
    Der Nachteil ein seitenverkehrtes Bild.


    Bei den 120/600mm SKW Optiken ist diese Konstruktion ohne Vignettierung und Kürzung der Tuben machbar.



    Hier beide Tuben im erforderlichen Längsversatz und die beiden Zeiss Okulare.
    Die Verwendung von Schmalband und Linienfilter ist absichtlich an nur einer Optik vorgesehen.
    Den Rest muss das Hirn zusammenfügen, ich bin auf diesen Effekt sehr gespannt.


    Über weitere Fortschritte dieser Bino-Baustelle wird in diesem Forum berichtet. [:D]

  • Hallo Gerd,


    ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Kometen-Bino... hoffentlich findest dann damit auch welche!
    Den Großen vom Martin Birkmeier kenne ich von Namibia. Das ist schon ein Hammer, wenn man damit am Himmel spazieren geht.
    Viel Spass beim Bauen!
    Ich bin schon gespannt auf die nächsten Bilder.
    cs
    Timm

  • Hallo Timm,


    Danke für Deine nette Antwort.


    Kometen werde ich damit bestimmt viele finden, denn ich weiss eine sehr gute Quelle:
    http://www.kometenseiten.de/index.html [:D][:D][:D]


    Das Bino ist für mich eine schöne Ergänzung zu meinem 16" Dob und ein neues Bastelprojekt.
    Endlich mal wieder ein paar Späne machen...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GerdHuissel</i>
    <br />
    Damit ergeben sich folgende Daten für mein Traumbino:
    Öffnung 2 x 120mm, Vergrösserung 20x, 4,2° Gesichtsfeld.
    Die Strahlengänge werden wie bei Nirostas MUM-Bino zusammengeführt.


    ...

    können beide Strahlengänge im kleinst möglichen Augenabstand von 60mm zusammengeführt werden.
    (Die Zeiss Okulare messen 60mm im Durchmesser)
    Der Augenabstand kann durch das Verschieben des oberen Tubuses vergrössert werden.



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Gerd,


    ich wünsche deinem Projekt viel Erfolg, 2x120 mm und 4,2 Grad Gesichtsfeld ergeben sicherlich ein extrem attraktives Bino!


    Zu den Zeiss 30 mm Okularen habe ich Fragen, ich kennen nur Abbildungen auf denen sie einen seltsamen quadratischen 'Kragen' besitzen. Gibt es noch eine andere, Bino-taugliche Version? Ferner, 85 Grad Bildwinke bei 30 mm ist schon extrem, das würde etwa 45 mm Feldblende entsprechen. Sind die Okulare bei f/5 einigermaßen Randscharf?


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    die Optiken sind offensichtlich die selben wie beim "rechteckigen Design" von BW-Optik.
    Ich habe meine beiden Exemplare vom Ebay-Anbieter "Himmelsbeobachter" welcher die Gehäuse selbst herstellt.
    Man muss Geduld haben und sich auf die Lauer legen bis wieder welche angeboten werden.
    Es wurde auf geringes Gewicht und kleine Abmessungen geachtet,
    daher kann man Sie auch Binobetrieb verwenden.
    Am F5 und auch F4 Refraktor gefallen Sie mir recht gut, auch Markus Ludes hats im 80/328 gefallen.
    Für einen Newton (meiner hat F4.5)sind sie leider nicht geeignet wegen ziemlichem Astigmatismus
    ab etwa 50% des Gesichtsfelds bis zum Rand immer exrtremer werdend.

  • Hallo Gerd,
    viel Erfolg mit Deinem Projekt. Das mit der Verwendung eines Filters in einem der beiden Rohre funktioniert hervorragend. Man sieht den Nebel und die umgebenden Sterne. Diese Methode benutze ich schon seit einiger Zeit in meinem 90-mm Bino (hier: http://www.stern-freund.de/index.php?id=121 ).
    Binobeobachtung ist bei DS ist was Feines. Ich habe mir gerade ein neues Bino aus zwei FH 127/820 gebaut, und bin in der Endphase des Justierens und Verbesserns.
    Sei froh, dass das mit 6" nicht geklappt hat. Das wäre wahrscheinlich ein ziemlicher Klopper geworden ;-). Schon mein 127/820 ist recht groß und schwer geraten. Ich werde mir jedenfalls kein größeres Bino mehr bauen. Händelbar wäre ein größeres Bino sicher noch, aber bequem wäre das dann nicht mehr.


    CS. Frank

  • Hallo Frank,


    Danke für Deine nette Antwort und das Teilen Deiner Erfahrungen mit einem Filter und Deinem interessanten Bino [:)]


    Ich habe heute das erste Mal alle Bauteile beisammen und provisorisch angeordnet.



    Was hier noch fehlt ist das Gehäuse für den 74mm Newton Fangspiegel an dem auch der JMI Okularauszug befestigt wird.
    Das stellt bei der provsorischen Anordnung der Karton dar.
    Dieses Gehäuse wird mit einer L förmigen Schiene aus Multplex Birke verbaut,
    auf der dann die Rohrschellen für den zugehörigen unteren Tubus verschraubt werden können.
    Diese Schiene wird in einer Achse vertikal justierbar in eine Box eingebaut.
    Ich denke als Drehpunkt an ein Klavierband (spielfrei) und zum Justieren eine 2 fach geführte und gegen 2 Druckfedern arbeitende Zugschraube.


    Der obere Tubus wird in der vorhandenen Prismenschiene geklemmt und geführt.
    Dadurch bleibt die Option das obere Fernrohr auch mono zu verwenden erhalten. (Wichtig für Flugreise!)
    Der obere Tubus wird horizontal zur Box justiert.
    Diese Box wird in eine Gabel eingesetzt oder es werden Höhenräder angebaut.


    Okularseite:

    Der Augenabstand der 2 Zeiss West 30mm mit 85° ist minimal 60mm.


    Durch Längsverschiebung des oberen Tubus kann der Augenabstand vergrössert werden.

    Diese Verstellung werde ich durch eine gegen Federkraft arbeitende Druckschraube feinfühlig ausführen.
    Beim Erreichen des erforderlichen Augenabstands wird dann die Prismenführung des oberen Tubus geklemmt, bzw muss vorher leicht gelöst werden.


    Nun noch Daten zu meinem einzelnen Bauteilen und deren Kosten:


    SKW FH 120/600 Tubus 1 gebraucht erworben 150 Euro (Freundschaftspreis)
    Auszug Crayford 3", montiert auf Tubus 1,gebraucht erworben (Freundschaftspreis)100 Euro von einem TS RC 250/2000.
    SKW FH 120/600 Tubus 2 gebraucht bei A.de 190 Euro
    Auszug JMI NGF-DX2 bei Ebay ersteigert 65 Euro
    Okular 1 bei Ebay ersteigert Zeiss West 30mm 85° 130 Euro
    Okular 2 bei Ebay dto. 160 Euro
    1x Prismenschiene vom ATT Essen 25 Euro
    1x Prismenklemme vom ATT Essen -Berlebach 49 Euro mit Klemmbacke
    1x Newton Fangspiegel GSO 74mm von TS 115 Euro
    1x Verlängerungshülse 80mm 2" von TS 25 Euro
    Summasummarum <u>etwa 1 KiloEuro</u>
    dies kann bei wenig Geduld leicht nach oben variieren.
    Ich habe mir dafür mehr als 1 Jahr Zeit gelassen.


    1x 2"Zenithspiegel bereits vorhanden
    je 1x2" Filter UHC,OIII,H-Beta bereits vorhanden

    Bericht über weiteren Fortschritt folgt.[:D]

  • Hallo Gerd,
    die Idee mit der Einstellung des Augenabstands durch Verschieben des oberen Rohres ist genial!
    Die Feineinstellung der Fusion bei meinen Binos regele ich damit, dass ein Okularauszug durch eine einfache Vorrichtung orthogonal zur optischen Achse verschiebbar angebracht ist (auf meiner Seite im vorletzten Bild von unten). Damit spart man sich eine Mechanik, die eine permanente Justierung beider Rohre ermöglicht. Auch finde ich diese Lösung gut handhabbar. Man schiebt beide Bilder quasi ineinander, bei Fusion "klicken" die Bilder deutlich übereinander.


    CS. Frank


    CS. Frank

  • Hi Gerd,


    schönes Porjekt. Nur die Längsverschiebung zwecks Anpassung des Augenabstandes finde ich nicht ganz so gelungen. Dadurch muss man ja den Kopf etwas verdrehen da die Okulare nicht mehr nebeneinander stehen.


    Besser wäre ein paralleles Verschieben der beiden Tuben zueinander. Ich könnte dir dafür diverse Linearführungen anbieten (hab unterschiedliche Größen auf Halde)- falls du Interesse hast schubs mir einfach eine PN.



    Gruß
    Stefan

  • Hallo Frank und Stefan,


    Dankeschön für Eure Rückmeldungen.
    Mein Bestreben ist möglich einfache Lösungen umsetzen, dadurch geringer Aufwand und Gewicht.
    Ich werde ohne Fräsmaschine auskommen und die Fertigstellung des Binos mit meiner bescheidenen Heimwerkerausrüstung für Holz bewerkstelligen.
    Stefan, vielen Dank für Dein Angebot, das Verdrehen des Kopfes um einen geringen Betrag ist für mich kein Mangel.
    Evtl. muss ich bereits bei 60mm Augenabstand eine kleine Schräglage des Kopfes in Kauf nehmen, wie beim provisorischen Aufbau ersichtlich wurde.
    Die linke untere Kante vom Zenithprisma und die rechte obere Kante vom JMI Auszugsgehäuse befinden sich auf Kollisionskurs.
    Ich könnte dies durch abrasiven Abtrag lösen, - mit der Bandschleifmaschine [;)], weiss aber noch nicht ob ich das möchte.

  • Hallo Gerd,
    ich wünsche dir viel Erfolg beim Bau des Kometenjägerbinos.[:)]
    Eine Längsverschiebung zum Einstellen des Augenabstandes, sehe ich auch nicht als Problem an, das ist viel einfacher zu bauen. Höchstens ästhetisch ist es eben anders, als alle anderen Varianten. Das könnte man genauso bei den schräg übereinandergesetzten Tuben sehen, den Blick am Sternenhimmel wird es keinesfalls trüben. Zumindest spart man bei dieser Bauvariante 1 bis 2 Refexionen und somit Lichtverlust.
    Lichtverlust einsparen ist niemals verkehrt.[^]
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Gerd,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GerdHuissel</i>
    <br />Dazu muss das Bino wohl ziemlich schräg werden[:)]


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was soll's, Hauptsache es macht, was es soll.
    Sind wir nicht alle hier ein Bissel schräg?[8D]
    Viel Erfolg beim Projekt und Freude beim Durchschauen!


    CS Franjo

  • Hi Gerd,
    bitte hier nicht so viel schreiben. Da geht die wertvolle Zeit fürs Bauen drauf.
    Schließlich will ich Lovejoy noch dadurch sehen…[:D]


    Im Ernst. An deinen anderen Projekten ist erkennbar, dass Du (mit begrenzten Mitteln und konstruktiv simpel) in kurzer Zeit hoch funktionale Sachen erschaffen kannst. Dafür beneidet dich dein (manchmal zum Perfektionismus neigender) Kumpel auch schon mal „a bissle“.


    Ich wünsche Dir deshalb nicht viel Glück (brauchst Du nicht), sondern viel Spaß beim Bauen.


    Gruß, Dennis

  • Hallo Franjo,


    Schön von Dir zu hören und Danke für Deine nette Antwort.
    Vielleicht sieht man sich dieses Jahr wieder in Essen?


    (==&gt;)Denis,
    mit einem zugekniffenem Auge geht das Ding schon ne Weile ganz gut mit den Kometen.


    Ich geh nachher mal kurz raus und versuch mich auch mal an dem grünen Vagabunden Lovejoy.
    Seinen Bruder C 2013 R1 hab ich mit dem Kometensucher im Dezember 2013 in Puntagorda auf La Palma beobachtet.


    Die Fertigstellung des Binos wird noch dauern, im Winter ist es in meinem Bastelkeller saukalt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GerdHuissel</i>
    <br />.....Durch Längsverschiebung des oberen Tubus kann der Augenabstand vergrössert werden.......


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Gerd,


    vielleicht geht es sogar viel einfacher und weniger schräg:
    Ich bin glücklicher Besitzer eines Russischen Stereomikroskops.
    Die Okularstutzen sind garnicht parallel, sondern schielen leicht nach innen. Der Augenabstand wird einfach durch Schwenken der Okularstutzen verstellt.
    Das funktioniert problemlos, ja es verstärkt vielleicht sogar etwas den 3D-Effekt[:p]


    Vielleicht kannst Du es auch so realisieren und einfach einen der Tuben drehen statt ihn längs zu verschieben.


    Beim Drehen des kurzen Tubus (dem mit dem langen Okularstutzen) bringt bereits ein kleiner Drehwinkel eine große Änderung des Augenabstands.


    Eine Überlegung oder einen Versuch ist es wert.....


    Gruß und CS
    Franjo

  • Hallo Franjo , hallo Gerd


    Auch ich bin glücklicher Besitzer eines russischen MBC - 10 Stereomikroskops .
    Jetzt habe ich schnell mal das Oberteil demontiert um zu sehen wie die Augenabstandeinstellung funktioniert . Es werden zwei komplexe Prismen über ein Zahnrad synchronisiert gegensinnig verdreht . Die beiden Drehachsen laufen in jeweils 10mm Abstand parallel zur Objektivachse . Die Okularachse steht 45° zur Drehachse .
    Dann habe ich einen Objektpunkt am Rand mit dem Fadenkreuokular eingestellt und die Augenabstandverstellung betätigt . Das Bild verdreht sich wie erwartet zum Okular . Wäre die Drehachse des Okulars parallel zur Drehachse der Verstellung würde die Verdrehung für den Betrachter wieder ausgeglichen , bei 45° der Achsen zueinander kann dies aber nur zum Teil geschehen .
    Trotzdem ist mir beim Mikroskopieren nichts aufgefallen und das obwohl ich sehr empfindlich bin wenn die Bilder beim Bino nicht übereinstimmen .
    Wenn man nun vom MBC - 10 auch nicht direkt ableiten kann das die Verdrehung der 90° Zenitsiegel in engen Grenzen zuläßig ist , so macht es doch Hoffnung das dies wenigstens für die Feineinstellung des Augenabstandes unschädlich ist . Das Einblickverhalten des Okulars wird ev. auch eine Rolle soielen . Das Ergebniss eines solchen Versuchs würde mich sehr interessieren .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Franjo, Rainer und Gerd,


    der Vorschlag klingt sehr interessant, da technisch einfach zu realisieren. Wenn alles sauber justiert ist sollten im Bildzentrum auch die Bilder zur Deckung kommen, doch Linien sind gegeneinander verdreht. Bei den EMS Spiegeln für Binos taucht dieses Problem auch auf, wenn man die theoretisch notwendigen Winkel von 60 Grad nicht exakt einhällt. Bei Okularen mit großem scheinbaren Gesichtsfeld, stört dies, besonders natürlich am Rand, ich hab da z.T. viel Zeit verbracht den Winkel bei meinem Bino ausreichend genau einzustellen, um dies Problem zu beseitigen.


    Wenn der Hebel lang ist sind die Winkel vieleicht klein genug, ich wäre auch sehr interessiert das Ergebnis zu erfahren.


    beste Grüße


    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: rainer-l</i>
    <br />Hallo Franjo , hallo Gerd


    Auch ich bin glücklicher Besitzer eines russischen MBC - 10 Stereomikroskops .
    Jetzt habe ich schnell mal das Oberteil demontiert um zu sehen wie die Augenabstandeinstellung funktioniert . Es werden zwei komplexe Prismen über ein Zahnrad synchronisiert gegensinnig verdreht . Die beiden Drehachsen laufen in jeweils 10mm Abstand parallel zur Objektivachse . Die Okularachse steht 45° zur Drehachse .
    Dann habe ich einen Objektpunkt am Rand mit dem Fadenkreuokular eingestellt und die Augenabstandverstellung betätigt . Das Bild verdreht sich wie erwartet zum Okular . Wäre die Drehachse des Okulars parallel zur Drehachse der Verstellung würde die Verdrehung für den Betrachter wieder ausgeglichen , bei 45° der Achsen zueinander kann dies aber nur zum Teil geschehen .
    Trotzdem ist mir beim Mikroskopieren nichts aufgefallen und das obwohl ich sehr empfindlich bin wenn die Bilder beim Bino nicht übereinstimmen .
    Wenn man nun vom MBC - 10 auch nicht direkt ableiten kann das die Verdrehung der 90° Zenitsiegel in engen Grenzen zuläßig ist , so macht es doch Hoffnung das dies wenigstens für die Feineinstellung des Augenabstandes unschädlich ist . Das Einblickverhalten des Okulars wird ev. auch eine Rolle spielen . Das Ergebniss eines solchen Versuchs würde mich sehr interessieren .


    Viele Grüße Rainer
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Rainer,


    auch bei mir ist es das MBC-10 - geiles Gerät, gell?
    Das Innenleben des oberen Gehäuses habe ich noch nicht studiert, aber auch Leute mit anderem Augenabstand als dem meinigen haben sich nie beschwert.
    Versuch macht kluch[8D]


    Gerd, probiere es aus.
    Es würde die Ausführung deutlich vereinfachen, wenns funktioniert


    CS Franjo

  • Hallo Franjo, Rainer und Thomas,


    herzlichen Dank für Eure tollen Anregungen zum beidäugigen Sehen [:D]
    Ich habe bei meinem Vorhaben alle Möglichkeiten offen und werde den einen Tubus verschieben und den Zenithspiegel des obenren Tubus drehen können.


    Zur Zeit bin ich noch an der Teile Stückliste dran.
    Muss bald mal einen Tag Auszeit nehmen und der Kellerwerkstatt zwischen Weinflaschen, Sommerreifen und Milchtüten loslegen.
    Selbstverständlich werde ich Euch hier berichten mit welcher Methode der Augenabstandsverstellung ich besser klarkomme.

  • Hallo Gerd,


    ein spannendes Projekt, ich verfolge es mit viel Freude, weil ich auch gerade so etwas ausbrüte...


    Mit den Zeiss Okularen hast Du ja eine AP von 6,0mm
    Mir ist schon mehrfach aufgefallen dass die Aufhellung durch grosse APs subjektiv stärker ist als bei monokularer Beobachtung.
    Wie ist das denn mit den Zeiss Monokular, Binokular wirst Du damit ja noch keine Erfahrung haben :)


    Grüsse Jochen

  • Hallo,
    einen Tubus zu verdrehen, um den Augenabstand einzustellen, halte ich für problematisch. Ich habe mir gerade ein neues Bino aus zwei 127/820 Refraktoren gebaut. Die 90°-Umlenkung erfolgt über zwei Zenitspiegel, der Augenabstand wird mit zwei (recht großen) Rhombusprismen realisiert. Zur Gewichtsreduzierung beim Transport wollte ich die beiden Ansätze aus Zenitspiegel und Prisma immer nach dem Beobachten entfernen. Dabei ist mir aufgefallen, dass das Bino ziemlich empfindlich auf Drehung der Bilder gegeneinander reagiert. Ich habe zwar Markierungen am Bino angebracht, um die Ansätze wieder "drehrichtig" einzusetzen. Das hat aber nicht ausgereicht, in der Nähe des Bildfeldrandes liefen die Bilder auseinander.
    Das durch die Verschiebung der beiden Rohre die Okulare nicht mehr nebeneinander stehen, halte ich nicht für problematisch. Ich benutze öfter Binoansätze am parallaktisch montierten Refraktor. Mir ist dabei manchmal bei Beobachtungsende aufgefallen, wie schief der Binoansatz im Refraktor steckt. Mir ist das während der Beobachtung nicht aufgefallen, dass ich den Kopf manchmal ziemlich drehen musste.
    Ich werde mir die Idee von Gerd mal klauen, und mir ein leichtes 80mm Bino bauen. [^]

  • Hallo Gerd,


    ein Freund von mir hat ein Bino aus zwei ED 100/900.
    Genau dieselbe Bauart, also schräg übereinander liegende Tuben und je ein Zenitspiegel. Die Tuben sind fix montiert und auf Augenabstand eingestellt.

    Diese Bauart hat zwei extreme Vorteile: kaum Lichtverlust und stabilster/einfachster/billigster Aufbau.
    Nachteil: der Augenabstand ist auf +/-2mm fix.

    Da kann die Ehefrau noch so lange betteln und mit den Augen rollen, wenn's mit dem Durchschauen nicht passt, dann geht's eben nicht.
    Dann muss man sie leider mit samt Objektliste und Sternatlas an ein anderes Teleskop verweisen[:D]

    Alles halb so schlimm, werden die meisten sagen: "meine Frau hat sowieso alles schon gesehen. Saturn vor 6 Jahren und Jupiter vor 10. Lediglich der Love-Komet, naja, der ist morgen sicher auch noch da... aber schöner Name, keine Frage..."[:p]

    Sorry für die Abschweifung.
    Will sagen: Durch so ein Bino ist man meist der einzige der durchschaut! Bei Teleskoptreffen ist's eben Pech (für die anderen).

    Zurück zur Technik:
    Die Feineinstellung des Augenabstandes läuft so, dass die beiden Zenitspiegel *beide* minimal verdreht werden (so dass die Okularstutzen parallel bleiben)


    Damit bleiben die Okulare exakt nebeneinander, dafür leicht in der *Höhe* versetzt. Das ist wirklich minimal und kein Problem. Die Anpassung ist selten nötig.

    Jetzt gibt es noch eine Feinheit:
    Um die Bilder zur Deckung zu bringen, ist einer der Zenitspiegel mit zwei oder drei Justageschrauben ausgerüstet.
    Anders geht das nicht.
    Bei niedrigen Vergrößerungen muss man da kaum was nachstellen, bei hohen allerdings immer.

    Wünsche frohes werkeln!


    Kai

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