Jupiter Einstand für Saison 2014/15

  • Hallo Miteinander,


    der gestrige Abend bescherte uns landesweit ja schönes Beobachtungswetter. So habe ich also mein Teleskop aufgebaut, um es nach dem Temperieren auf Kollimation zu prüfen. Zu dieser Kontrolle verwendete ich die QHY5L-IIm CMOS Kamera, die ich erst bei f/10, also im Primärfokus, und danach auch mit einer 2*Barlow angeschlossen habe. Durch den neu angeschafften Baader 685nm IR-Pass-Filter war in beiden Fällen ein schönes Beugungsbild des Sterns zu sehen und abseits des Fokus zeigten sich konzentrische Strukturen. Die neue, frisch angeschaffte Ausrüstung fieberte also auf ihren Einsatz hin. Am Mond führte ich zwei Videoreihen durch. Ich machte die Nacht durch und am Morgen erschien dann auch der Jupiter in angenehmer Höhe über dem Horizont.


    Da das Seeing auch am Morgen alles andere als perfekt war, entschloss ich mich doch nur bei f/10, also im Primärfokus des SC, aufzunehmen. Ich habe mehrere Reihen (Rot,Grün,Blau und IR) aufgenommen, wobei ich positiv bemerken konnte, dass alle verwendeten Baader-Filter homofokal sind, man also nicht nach fokussieren muss, wenn man den Filter wechselt. Ich hab's jedenfalls nicht getan. Auf dem 320*240 Pixel großen Videobild zappelte ein kleines Jupiterscheibchen so vor sich hin, auf dem aber durchaus viele Einzelheiten zu sehen waren. Nicht so viele, wie ich es bei gutem Seeing schon sah, aber es war OK. Der Betriebsmodus der Kamera stand auf high speed readout und die Belichtungszeit auf 6ms in allen Kanälen. Das Gain hab ich jeweils nachreguliert, sodass in allen Videos maximal zwei bis drei rote Balken in der Kontrollanzeige aufleuchteten. Ein Video umfasste ca. zehntausend Bilder, von denen ich dann im Stackingprozess 90% zu einem Summenbild aufaddierte.


    Zum Schärfen in der Bildverarbeitung nutze ich gerne den Marr-Hildreth-Operator, der in der betagten aber sehr guten Software Giotto von Georg Dittie implementiert ist. Treten Störungen durch Chipstrukturen hervor, bügle ich diese mit einem Mittelwert-5x5-Rauschfilter weg. Ich habe diesmal wieder darauf geachtet, möglichst sanft zu schärfen. Damit ich den kleinen Fitzeljupiter aus den Videos überhaupt bearbeiten kann, verwende ich die (3 mal-)Drizzle-Funktion in Autostakkert 2.


    Auf dem Jupiterbild ist gerade der GRF im Anmarsch auf eine Meridianpassage. Er schiebt das Oval vor sich her, das man auf dem Bild ganz gut erkennen kann. Viele Details und Farbnuancen sind im Bild nur leicht angedeutet. Ab einem Meter vom Monitor sollten die verschiedenen Formen in der Nordpolarregion und das Oval besser zu erkenne sein. Die Farbbalance wurde nicht verändert. Es sind die originalen Farben der Baader RGB-Filter. Der Vollständigkeit halber habe ich die Monde mit eingebunden. Sie wurden in ihrer Helligkeit angepasst, da sie sonst zu dunkel geworden wären. Für ein erstes Bild mit noch kleinem Jupiterscheibchen bin ich sehr zufrieden und ich freue mich auf weitere Beobachtungsgelegenheiten.


    Vielen Dank für Euer Interesse.










    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,
    das fängt ja gut an! Glückwünsche!
    Interessant, dass das Drizzeln am Planeten so gut geht, am Mond kommen bei mir öfter Artefakte. Vielleicht sind 500 Frames zum Drizzeln zu wenige. Probieren geht über studieren.
    Viele Grüße und CS
    Martin

  • Hallo Christian,
    Dein erster Jupiter ist super geworden. Herzlichen Glückwunsch. Die Farbe schaut sehr natürlich aus und die Schärfe ist auch sehr schön gewählt. Herzlichen Glückwunsch!
    Servus,
    Roland

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