Neubelegung Spiegel

  • Hallo,
    im Forum ging es um Reinigung, evtl. Neubelegung meines 12,5" Dobson-Spiegels (hatte seit 1998 nur 1x eine Reinigung erfahren und seitdem nichts mehr).
    Habe nun heute per E-Mail von Befort-Optic eine antwort erhalten, die ich hier allgem. zur Kenntnis geben möchte:


    Ablaugen des alten Belages = 30,-- + 19% MWSt,
    Verspiegeln 88% = 219,-- + 19% MWSt


    Bearbeitungsdauer 2-3 Wochen.


    So lange ohne Dobson zu sein: das halte ich nicht aus..... Nachdem ich das Veränderlichen-Programm mit dem 25x100 Bino gestartet habe, schätze ich gute 20 Veränderliche, bevor ich zum 12,5" gehe. So sieht das in der Praxis aus.
    Außerdem, ehrlich gesagt, fehlt mir hier jetzt das Geld, um diese "Grundreinigung" usw. erledigen zu können.


    Der "Oberschlau" wird vielleicht sagen: sorry selbst Schuld, hättest man mal eher was machen sollen....
    Ich war bis jetzt mit der Leistung immer noch zufrieden.


    Besonders Gerry möchte ich hier noch einmal danken, daß er versucht hatte, die "Begleitumstände" zwecks Reinigung vorzunehmen.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Guenther,


    reinige doch mal den Spiegel, das kostet erstmal nichts. Ist keine grosse Sache, hat Stefan ja schon erklärt wie das geht. Und erst dann kann man darüber nachdenken ob eine Neubelegung Sinn machen würde.


    Ich meine aber der grösste Handlungsbedarf besteht an der Spiegelzelle. So wie das jetzt gelöst ist, ist das eine Katastrophe! Der Spiegel wird sich nie gleichmäßig temperieren können, an der Oberseite kühlt er etwas mehr ab und zieht sich zusammen, unten wird er durch die Spanplatte isoliert und bleibt etwas wärmer. Zusätzlich ist der Tubus unten zu und der Spiegel kühlt auch allgemein viel zu langsam ab. Dadurch ist der Spiegel verformt und die Parabolform stimmt nicht mehr. Auch die Spanplatte auf der der Spiegel klebt quellt über die Jahre durch Feuchtigkeit auch auf und verformt sich und drückt auf den Spiegel worauf sich dieser noch mehr verformt. Der Spiegel wird durch das alles wahrscheinlich seeehr schlecht abbilden - du hattest ja geschrieben dass du mit einem 40mm Refraktörchen in deiner Jugend mehr am Jupiter gesehen hast als jetzt mit deinem 12,5" Newton, das wird sicherlich etwas übertrieben und verklärte Erinnerung an die Jugend sein, aber das deutet schon darauf hin das da mit deinem Newton etwas nicht stimmt. Zusätzlich zum thermal deformierten Spiegel wird auch ungutes Tubusseeing durch den unten abgeschlossenen Tubus entstehen. Das verschlechtert das Bild noch mehr. So ist das Gerät also nicht fähig ein scharfes Bild bei höherer Vergrösserung abzuliefern! Du wirst viel weniger sehen als es 12,5" eigentlich zeigen könnte.


    Da solltest du also Abhilfe schaffen und eine ordentliche luftige Spiegelzelle installieren. Der Spiegel scheint recht dick zu sein, da reichen drei Auflagepunkte.


    Gruß, Gerry

  • Hallo Gerry,
    hab gestern nachmittag (19.10.) mit meiner Frau versucht, den Spiegel aus dem dobson zu nehmen. Gelagert hatten wir den "Volltubus" auf einem Tisch auf der Terasse. Das Wetter war ja ganz angenehm, was jetzt die Temperatur angeht.
    Einige Mühe hatten wir mit dem Schrauben, die ringsrum stecken. die drei Schrauben am Boden gingen problemlos mit einem Imbusschlüssel raus.
    Nachdem ich nun den Spiegel raus hatte (hat einiges an Gewicht...), ging es in die Küche. Meine Frau nahm Spühlmittel und verteilte es auf der Fläche. Danach "ganz vorsichtig" mit einem weichen Tuch eingerieben, und was soll ich sagen, der Spiegel sieht aus wie neu ! Nur in der Mitte befindet sich eine ganz kleine fläche, da ist die Verspiegelung abgegangen, aber aber auch vorher schon als "dunkle Flecke" zu sehen.
    Der Einbau machte keine große Mühe "mit zwei Mann...".
    Abends konnte ich dann wieder beoachen, nur muß ich noch richt kollimieren. Dazu habe ich mir seinerzeit Kopien gemacht, habe auch ein entspr. Okular. die abbildung war dahingehend so, daß die Stern zumindest im Bereich von 190fach kleine Kometenschweife hatten.
    Es ist schon ein kleines Problem, wie, in welche richtung, "echts oder links herum" gedreht werden müssen.
    Dazu wollte ich nun nicht noch meine Frau einspannen....
    Das ist dann hat ein ständiges hin und hergehen: Imbusschlüssel am Boden ansetzen, durchs Oku schauen, na ihr wißt schon.


    Gruß
    Guenther


    Gerry, eine "Reinigung und Neubelegung" hätte mich ca. EUR 300,--bei Befort, Wetzlar gekostet. so bin ich auf der "billige Art" zu einem "wie neu aussehenden Spiegel" gekommen.

  • Hallo,
    sorry für einige Tippfehler, sie sind dazu da, daß man sie macht...


    Man sieht sie erst, wenn man "Anwort senden" gedrückt hat. Man sollte vorher durchlesen, was geschrieben worden ist.


    Gruß
    Guenther

  • Moin Guenther,


    besser wäre aber gewesen den Spiegel unter Spülmittelwasser einweichen, abspülen und dann falls noch Schmutz drauf ist mit sauberen und aufgeweichten Finger reichlich Spülmittel vorsichtig verteilen. Nochmal mit Leitungswasser abspülen und zuletzt den Spiegel hochkannt stellen und mit destillierten Wasser abspühlen, es sollte fast alles Wasser abtropfen, einzelne Tropfen mit Küchenpapier aufsaugen. Ist dann noch vereinzelt etwas Schmutz drauf lässt mans gut sein und baut den Spiegel wieder ein. So wie das in dem anderen Thread schon erklärt wurde. Hoffentlich hat die Aktion mit dem Putztuch nicht lauter feine Mikrokratzer verursacht. Denn genau das soll man nicht machen, wird hier im Forum aber auch ständig erklärt....


    Was ist denn nun mit der Spiegelfassung? Da wäre wie gesagt Handlungsbedarf....


    Gruß, Gerry

  • Hallo Guenther,


    apropos aufgeklebter Spiegel. Hast du vielleicht einen 12,5" f/4.8 Starfinder-Dobson? Ich konnte die Abbildungsqualität an meinem enorm verbessern, indem ich den Spiegel von der Spanplatte entfernte und diese durch eine mehrschichtverleimte Siebdruckplatte ersetzte. Der Spiegel liegt jetzt verspannungsfrei auf Filzpads und wird seitlich durch drei Halteklammern gesichert. Ein Riesenunterschied!


    Hallo Gerry,


    Abbildungsstörungen durch eine unterschiedliche Oben/Unten-Auskühlung des Spiegels konnte ich bis jetzt noch nie feststellen. Ich lagere meinen Dobson auch in einem kühlen Keller. Spätestens nach einer Stunde bringt er eine sehr gute Abbildung.


    Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • ...noch ein Nachtrag:
    Ich habe meinen HS in knapp 15 Jahren nur zweimal gereinigt: HS-Halterung ausgebaut, schiefgestellt, zuerst Aquadest mit Spüli drüberlaufen lassen, dann nur Aquadest, zum Schluss dann Isopropylalkohol (100%, enthält kein Wasser, entzieht der Luft auch keine Feuchtigkeit und verdunstet rückstandslos). Die Spiegeloberfläche habe ich nie berührt. Ich musste nur aufpassen, dass die tragende Holzplatte nicht feucht wurde.


    Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Nabend....



    Das kapiere ich schon seit Jahren nicht. Ich reinige meinen Spiegel <b>mindestens(!) </b>einmal/Jahr.
    Wenn er dreckig ist wird er geputzt! Spätestens nach der Pollenflugphase und auch jedes mal wenn ich sowieso was am Teleskop bastele.


    Da führt man seitenlange Forendiskurse über "Reflektivität von Teleskopspiegeln" und lässt sich darüber aus warum 98% Refl. solche Welten mehr zeigen als XY; an allen anderen Stellen wird ums letzte Fitzelchen Kontrast gekämpft, Okulare dürfen bloß keinen Transmissionabfall von 2% ins System bringen...und dann lassen die selben "Spezialisten" ihre HAUPTOPTIK jahrelang zusiffen weil sie der Meinung sind, eine Reinigung sei "pure Magie" und tunlichst zu unterlassen. Sicher weil der heilige Spiegel sonst beleidigt ist und kein Sternenlicht mehr zurückwerfen will!?
    Mir unverständlich, denn richtig ausgeführt birgt eine Spiegelreinigung absolut kein Risiko - da wird sich allenthalben arg ins sprichwörtliche Hemd gemacht.


    <b>Reinigt. Eure. Spiegel. Regelmäßig! </b>


    Gruß und CDS
    Der Jan

  • Hallo,


    Reinigen oder nicht? Tut es und wenn ihr es <b>RICHTIG</b> macht habt ihr einen sauberen Spiegel, macht es <b>FALSCH</b> und ihr müsst ihn neu belegen... macht es <b>GAR NICHT</b> und das Neubelegen wird Pflicht...



    Festgebackene Pollen von Jahren fehlender Reinigung (das Bild enstand direkt NACH einer Wäsche), da sind nicht nur unauflösbare Pocken drauf, die Spiegelschicht ist nicht nur an einigen Stellen durchoxidiert sondern selbst das Trägermaterial (!) war unter der Schicht an einigen Stellen angegriffen [;)]


    Wünsche euch sanftes Schrubben und saubere Spiegel
    Benny

  • Hallo an alle, die mir mit Ratschlägen zur Seite gestanden haben: die Reinigung hat mit viel Spülmittel meine Frau vorgenommen, unter zur Hilfenahme von reichlich Wasser schön verteilt. In der Mitte, wie schon erwähnt, ist die Verspiegelung "abgeblättert". Das war aber schon zu sehen, als der Spiegel nicht mehr trocken wurde. Die Reinigung hat der Spiegel gut verkraftet. Man brauchte wirklich keine Gewalt anwenden, den unschönen Belag zu entfernen.
    Wir haben nun auf den Transportwagen (hält 150 kg aus) eine Gummimatte mit offenem Raster gelegt, gute 4 cm dick, sagt man das so ?, damit der Spiegel "von unten" Luft bekommt. Hatte ihn gestern abend nach dem Beobachten einfach so draufgestellt. Heute früh war diese runde Fläche leicht feucht! Der Unterstellplatz (selbstgebauter Schuppen) hat keine Tür, gleichzeitig auch Raum für "Heizungsholz"..., Fahrrad, Gasflaschen usw. "Noch Fragen..."?


    Nur mit dem Kollimieren, wie ebenfalls erwähnt, muß es noch ein Ende nehmen, heute abend keine Beob.-Möglichkeit. Alles dicht. Gestern abend mußte ich ja vor dem einsetzenden Regen flüchten. Ist mir auch noch nie passiert. Nur ist es heute abend trotz bedecktem Himmel doch kühler geworden. Der Wohnort liegt auf 125 m ü. N.N.
    Habe im Okt. doch etliche Tage (abends und morgens) nutzen können.
    So schlecht wie immer gesagt wird, war der Okt. jedenfalls nicht.


    Habe den Spiegel mit meiner Frau ohne Probleme wieder einbauen können und ihn auf der Spanplatte belassen. Als ich heute früh die "Gummiklappe" abnahm, war der Spiegel genau so sauber wie gestern nach der Reinigung. Ich glaube, daß es dauern wird, bis die Feuchtigkeit sich von unten auf dem spiegel niederschlägt. Werde mal "vorsorglich" mit einem Föhn die drei Öffnungen am Boden gewissermaßen durchpusten.


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Jan,


    noch etwas zum Reinigungsintervall des HS: Ist auch stark abhängig davon, ob man etwa einen Lüfter betreibt, einen Gitterrohrdobson oder Volltubus hat, im Feld beobachtet oder geschützt spechtelt und natürlich, wie oft man überhaupt beobachtet.


    Bei meinem unbelüfteten Volltubus, der beim (oftmaligen) Beobachten stets windgeschützt steht und anschließend abgedeckt wird, war selbst vor dem bisher zweimaligen Reinigen nur ein leichter Staubfilm auf dem Spiegel. Der HS ist nach 15 Jahren immer noch top.


    Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Ohje Benny, das sieht gar nicht gut aus.[:0]
    Wie lange hast denn den Spiegel in dem Zustand gelassen? Mich würde es interessieren ob du ihn evtl. doch noch reinigen konntest oder den teueren Weg der Neubeschichtung gehen musstest.

  • Hallo,
    will hier noch nachtragen, daß ich den Dobson auf dem Transportwagen stehend aber auf einer dicken durchsichtigen Gummimatte stehen habe (eine Art Fußabtreter, hat meine Frau "organisiert")
    auch nach einer Woche Stehzeit ist der Spiegel genau so sauber, ohne jegliches Beschlagen gewesen und die Kollimation ohne jegliche Hilfe hat auch gefunkt. Jetzt haben die Sterne keine kleinen "Kometenschwänzchen" mehr.
    Die Arbeit, sprich Selbstreinigung hat mir viel Geld gespart. Es waren nützliche Tipps hier im Thread, dafür noch einmal vielen Dank an alle "Schreiberlinge".!


    Gruß
    Guenther

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