Hallo liebe Leute!
Irgendwann muss ein Langzeitprojekt abgeschlossen werden. Mein erstes derartiges habe ich nun beendet.
Ich habe sehr viel gelernt, machte viel falsch und weiß, was ich beim nächsten Mal noch zu beachten habe.
Dies war meine erste Schmalbandaufnahme, und es waren dabei einige Hürden zu überwinden. So war mein Newton dejustiert, der Comakorrektor konnte mangels Adapter nicht geklemmt werden, die Fixierschraube des OAZ musste ich verbessern, das Guiding lief nicht rund in Zenitnähe, zwischendurch verdrehte ich die Kamera, da ich dort einen Fehler ortete. Das Wetter war oft sehr schlecht und manchmal war ich einfach zu müde…
In rund acht Tagen (5 Wochenenden) konnten 8,5 Stunden Ha und etwas mehr als 6 Stunden OIII Aufnahmen mit der Moravian 8200 angefertigt werden.
Mit den RAW-Bildern bin ich sehr zufrieden, kein Vergleich zu jenen mit der DSLR.
Zusätzlich wurden Darks, Flats, Darkflats und Biasaufnahmen gemacht, allerdings vergaß ich auch 2x die Flats.
Die Bildbearbeitung dauerte länger als die Belichtungszeit der beiden Kanäle.
Ich las sehr viel zum Schmalbandthema, manches war klar, vieles war Neuland, einiges konnte ich mit meinen Mitteln nicht nachvollziehen – wie z.B. das ToneMapping und das Entfernen der Sterne.
Ich machte 4 Bearbeitungsversuche und begann dabei schon nach der ersten Session, um zu sehen wohin die Reise gehen würde.
Vorgestern war ich nach zwei recht intensiven Tagen fertig, als ich dann mit einem Tag Abstand das Ergebnis begutachtete, gefiel es mir nicht mehr. Ich ging zurück zu den gespeicherten Ausgangsdaten und begann von vorne. Diesmal ging es recht flott voran, immerhin konnte ich mich an den Schritten vom letzten Mal orientieren.
Interessanterweise machte ich jede Bearbeitung etwas anders, dabei machte ich ständig Notizen, aber irgendwie arbeitete ich je nach Zwischenergebnis mit unterschiedlichen Methoden weiter.
Zum Einsatz kamen DeepSkyStacker 3.3.6, Fitswork, Photoshop CS6.
Neben dem Stacken und Stretchen wurden die Sterne etwas verkleinert,der Mikrokontrast angepasst, ebenso ganz zart die Dynamik, ich verschob leicht den Farbton und erhöhte die Luminanz ein wenig. Für das Schärfen der Nebelstrukturen und der Rauschreduktion wurden Masken eingesetzt.
Wobei ich persönlich Rauschen ästhetisch finde (auch in der „normalen“ Fotografie), und daher glättete ich nicht zu stark.
Die Farbkanäle sind nach vielen Versuchen wie folgt gemixt: R=Ha | G=OIII | B =OIII
Die anderen bekannten Paletten, wie HST und so weiter, gefielen mir nicht.
Bei der Bearbeitung gestaltete sich das Herausarbeiten der Nebelstruktur am schwierigsten. Die recht markanten Ha Strukturen wurden von den glatten OIII Filamenten derart überlagert, dass im Summenbild ebenfalls wenig Struktur zu sehen war. Bei meiner letzten Bearbeitung legte ich viel Wert auf Strukturen.
Vieles werde ich nächstes mal besser machen, z.B. die Kamera nicht mehr verschieben, den Meridian-Flip akzeptieren (ich wollte ihn immer vermeiden – jetzt dauert er max. 10 min mit Ausrichtung und neuem Fokus), RGB Aufnahmen für die Sterne machen, SII Aufnahmen anfertigen, viel mehr Belichtungszeit sammeln in der Hoffnung, dass das Equipment nun besser läuft...
Eine etwas gößere Version befindet sich auf meiner HP: http://www.armin-pressler.at/UNIVERSUM/index.html