Komet Jacques

  • Moinmoin,


    der kürzlich (14. März) entdeckte Komet C/2014 E2 Jacques könnte im Juli/August mit bloßem Auge am Morgenhimmel sichtbar werden. Vorher bewegt er sich hinter der Sonne vobei, ist aber jetzt noch tief am Winterhimmel beobachtbar. Die Helligkeit liegt aktuell bei etwa 10. Größenklasse.
    Ein erster Versuch am 11. April verlief ohne Ergebnis, aber am Ostersonntag (20. April) konnte ich ihn erwischen.


    Alle Aufnahmen mit meiner "Knipsekiste" Lumix FZ-200 auf Vixen Polarie vom Balkon in Königsbrunn bei Augsburg.


    Zuerst ein Pretty Picture: Jacques stand am 20. 4. nah beim Offenen Sternhaufen NGC 2539 im Sternbild Puppis, allerdings zum Ende der Dämmerung nur noch ca. 15 Grad über Horizont.





    Komet Jacques und NGC 2539; der helle Stern ist 19 Pup. Bildgröße ca. 1,7 x 1,1 Grad, Crop. Panasonic Lumix FZ-200 bei 600mm Kleinbild = 108mm echter Brennweite, f/2,8. 20 x 30 Sekunden = 10 Minuten von 19:48 - 20:10 UT (die Kamera macht unabschaltbar ab 1 Sek Belichtungszeit ein Dunkelbild, daher der Faktor 2), ISO 400, jpgs.


    Gestackt mit Deep Sky Stacker im Stern-Modus. Da der Komet auf den Einzelbildern nur ein diffuses Signal knapp über dem Rauschen zeigt, weigerte sich DSS trotz mehrerer Versuche, auf den Kometen zu stacken. Daher ist er auf dem Bild als kleine Strichspur zu sehen - Bewegung nach rechts. Das ganze mit GIMP bearbeitet.


    Schön grün ist er - wie so viele Kometen. Ich erinnere mich an ISON-Beobachtungen letzten November von La Palma. Als ISON einige Tage vor dem Perihel plötzlich sein Grün verlor, war das Gas aufgebraucht und das der Anfang von Ende...


    Ein paar 100% Ansichten aus den Bearbeitungsschritten:





    Viermal der gleiche, kleine Ausschnitt. Ein Maßstab ist eingefügt, ebenso die Nordrichtung und die ungefähre Richtung zur Sonne.


    Links oben
    Ein Ausschnitt aus dem Pretty Picture. Man erkennt eine deutliche Trennung zwischen innerer und äußerer Koma. Die innere Koma ist scharf auf ca. 0,8 Bogenminuten begrenzt. Die schwache äußere Koma ist kaum sichtbar, scheint aber von der Sonne wegzuzeigen.


    Rechts oben
    Stack aus den ersten 10 Bildern (statt den 20 oben links). Die Strichspur ist kürzer, dafür das Rauschen stärker.


    Links unten
    Das extrem kontrastverstärkte Bild zeigt die äußere Koma mit einem Durchmesser von ca. 6 Bogenminuten. Diese scheint eher symmetrisch um die innere Koma verteilt zu sein, zeigt also nicht so deutlich von der Sonne weg wie die in der "Normal"-Bearbeitung.


    Rechts unten
    Wer jpg-Artefakte nicht mag... Ja, die Lumix kann auch RAW! Ist zwar nicht so poppig wie die jpg-Bilder, sieht aber irgendwie wissenschaftlicher aus, finde ich ;)
    Natürlich haben die Lumix-RAWs nicht die heftigen Artefakte um die Sterne wie die jpgs, aber mehr ist auch nicht drauf. Da mir beim RAW-Bearbeiten die Farben irgendwo verschwinden, zeige ich das Bild in SW.


    Schöne Grüße
    Stefan

  • Schicke Fotos. Wieso der mit bloßem Auge sichtbar sein sollte, ist mir nicht klar. Mit Yoshidas Parametern (und nur den visuellen Beobachtungen) liegt er bei 7.-8. Größe im Juli.
    Hartwig

  • Moin,


    und noch ein Jacques, heute vom Abend des 22. April vom Balkon in Königsbrunn. Schon wieder mit einem Offenem Sternhaufen im Bild, diesmal NGC 2506.


    10 x 30 Sekunden mit der Panasonic Lumix FZ-200 ab 20:04 UT, ISO 400, 108mm bei f/2,8. Deep Sky Stacker und GIMP. Bildbreite ca. ein Grad, Norden ist etwas rechts von oben.


    Die äußere Koma scheint etwas heller geworden zu sein, ansonsten weiterhin die deutliche Trennung zwischen innerer und äußerer Koma.





    Falls es morgen wieder klar ist, versuche ich den Kometen von einem besseren Standort aus.


    Hartwig: hab nur irgendwo gelesen, daß er hell werden KÖNNTE. Schaumermal.


    Gruß
    Stefan

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