Ich möchte hier mal von meinen Erfahrungen berichten und gerne auch Eure hören!
Für Aquarien gibt es Luftpumpen, um Luft durch das Wasser zu drücken. Das sind meist Membranpumpen, die sehr leicht zu Vakuumpumpen umfunktioniert werden können. Damit kann man dann unter Vakuum Klebeflächen pressen, z.B. Glas- oder Kohlefaserlaminate. Das habe ich mal probiert.
Als erstes brauchte ich eine geeignete Pumpe. Im Netz findet man recht wenige Bezeichnungen von Modellen, bei denen die Modifikation zur Vakuumpumpe funktioniert. Bei mir funktionierte es auf Anhieb mit einer Trixie AP 180, Werkzeug: Schraubenzieher und ein scharfes Messer. Bilder von der Modifikation habe ich noch nicht, aber könnte ich nachreichen. Im Moment ist sie in Betrieb.
Mein Testfall:
Fünf Sperrholzplättchen (je 160 mm * 250 mm) mit einem Glasfaserband (50 mm breit) verbinden. Die ganze Platte brauche ich später für meinen Dobson-Hut.
1) Auf eine plane Fläche Bucheinbandfolie (ruhig die günstige!) als Trennebene aufkleben. Auf der Folie haften die meisten Kleber kaum und die Arbeitsfläche darunter bleibt sauber.
2) Plättchen auf die Folie legen und ausrichten, mit Kreppklebeband fixieren. Der Bereich für das Glasfaserband muss dabei natürlich frei bleiben.
3) Harz anmischen und etwas davon auf die Plättchen rollen, Glasfaserband auflegen, nochmal (sparsam) mit Harz tränken, bis alles transparent ist.
4) Abreißgewebe auflegen. Ein bisschen überschüssiges Harz kann es aufnehmen, also keine Panik wenn es vorher evtl etwas zu viel war.
5) Mit etwa 5 cm Abstand um die Plättchen herum großzügig eine Wurst Maleracryl (aus der Kartusche, trocknet ewig nicht ein und ist billig) auftragen.
6) Luftschlauch mit etwas Klebeband fixieren und nochmal Maleracryl drüber. Die Oberseite des Schlauchs ist sonst ein großes Leck.
7) Einen aufgeschnittenen Müllsack drüberlegen und ein bisschen in die Dichtmasse "einmassieren". Die Wurst darf ruhig auf 10 mm Breite plattgedrückt werden. Die Vakuumpumpe reißt sonst Löcher rein. Auf Falten achten, die verursachen schnell Lecks.
Pumpe anschmeißen und <b>noch nicht</b> schlafen gehen. Die Pumpen sind für Dauerbetrieb ausgelegt und verbrauchen wenig (meine: 5W Nennleistung).
<b>Ist der ganze Mist dicht!?</b>
Sobald man die Pumpe anschaltet, saugt sie erstmal Luft aus dem Raum zwischen Müllsack und Tisch, dabei klingt sie als liefe sie "offen". Wenn die Luft raus ist und kein Leck besteht, ändert sich ihr Geräusch danach. Die Geräusche kann man sich vorher anhören, indem man den Schlauch einfach offen lässt und dann mit dem Finger verschließt.
<b>Ist dicht!</b>
Nee nee, in ner Stunde nochmal nachsehen. Dann vielleicht!
<b>Nicht dicht!</b>
Wenn noch Lecks bestehen, kann man die noch weiche Dichtmasse recht komfortabel hin- und herschieben und damit Lecks stopfen. Wenn die Dichtwurst vorher nicht platt genug war, saugt die Pumpe die Dichtmasse unter der Folie hindurch, also später nochmal nachsehen. Zur Not kann man auch von der Seite etwas Dichtmasse nachträglich hinzugeben. Löcher im Müllsack bekommen ein Pflaster aus intakter Folie und Dichtmasse (die Dichtmasse nicht direkt auf das Loch auftragen, sie könnte die Bauteilverklebung stören).
<b>Unterdruck testen (Achtung! Kann gefährlich werden)</b>
Weil die Aquariumpumpen nicht viel Druckdifferenz schaffen, kommt man mit einem einfach Messprinzip aus: Einfach einen Becher mit Wasser auf den Boden stellen und die Pumpe unter die Decke hängen. Von der Pumpe einen Schlauch ins Wasser hängen, Pumpe an einen Fehlerschutzschalter anschließen und dann einschalten. Achtung: Drauf achten, dass kein Wasser in die Pumpe gelangt. Lieber zu hoch als zu niedrig hängen. Höhendifferenz zwischen Wasserstand im Schlauch und im Becher messen. Bei mir waren es 118 cm, was 118 mbar entspricht.
<b>Bildchen</b>
Unten links die Pumpe und der Eintritt des Luftschlauchs:
Gesamtansicht:
Nahaufnahme. Man kann gut erkennen, wie sich Fixierklebeband, Abreißgewebe und Glasgewebeband unter der Folie abzeichnen
Grüße
Christoph