Letzter Orion der Saison (als Nebenprodukt)

  • Hallo,
    zur Überprüfung der Aufstellung meiner HEQ5 hab ich vor ein paar Tagen nochmal auf Orion gehalten. Obwohl der schon tief im Südwesten stand, ist noch gut ne Stunde Belichtungszeit zusammengekommen.



    Natürlich kein perfektes Bild und auch etwas aggressiv bearbeitet, ich wollte aber einfach sehen, was man aus dem Rohmaterial herausholen kann.


    Ich bitte um konstruktive Kritik :)



    Gruss und CS
    Thomas


    P.S.: Wieder da!

  • Hi Thomas,


    Ich finde deinen Orionnebel ganz gut gelungen. So hast du den Fokus z.B. super getroffen. Eine Sache, bei der ich mich irgendwie immer schwer tue (siehe mein Orionnebel). Die Sterne sind zwar zu leichten Strichen verzogen, finde ich aber nicht wirklich störend.


    Was ich eher irritierend finde ist die Farbgebung. Habe ich so noch nicht gesehen. Damit hast du sicherlich etwas ganz eigenes geschaffen, mein Fall ist es bar nicht.
    Bei der Bearbeitung könntest du evtl. Noch ein zwei Sachen verbessern. So ist meiner Meinung nach der Hintergrund zu sehr weichgespült. Dadurch fällt das Rauschen im Nebel selber viel deutlicher auf. Und das Zentrum ist schon sehr stark ausgebrannt. Ich denke, auf den Rohbildern wird es nicht so arg ausgebrannt sein, oder?


    Dafür , dass es es deine ersten Schritte in der digitalen Astrofotografie waren, finde ich es echt gelungen. Die Paar Sachen bei der Bildbearbeitung kann man relativ leicht ändern...


    Viele Grüße,
    Marian


    P.S. Vielleicht könntest du die Ränder unten und links abschneiden.

  • Hallo Marian,
    vielen Dank für deine anregende Kritik.


    Dass die Sterne bei ungeguideden 90sek-Aufnahmen verzogen sind, dürfte bei einer Brennweite von 750mm eigentlich normal sein, ich hatte sogar noch mit längeren Strichspuren gerechnet. Eigentlich wollte ich ja auch nur die Einnordung prüfen, da ich mich schon einige Nächte vorher mit dem Scheinern sehr schwer getan hab.


    An den Farben selbst hab ich eigentlich gar nix gedreht, lediglich den Schwarzpunkt im Histogramm gesetzt (zugegeben: viel zu schwarz!, daher auch die starke Vignettierung), das Histogramm gestretcht, Funktion "Tiefen/Lichter" und bisschen nachgeschärft. Das war eigentlich alles, was ich an Bearbeitung gemacht hab.


    Aber genau deswegen hab ich ja das Bild hier eingestellt (entgegen der ursprünglichen Intention), damit ich mir paar Hinweise und Anregungen von Euch holen kann.
    Deshalb: Spart bitte nicht mit Euren Kritiken, ich bin da nicht so empfindlich! ;) Mir ist es lieber, wenn jemand Kritik äussert, als dass er sich das Bild anschaut und denkt: "naja!"


    In diesem Sinne: Vielen Dank bereits jetzt für Eure Kritiken, Hinweise, Anregungen und Tipps!


    Gruss und CS
    Thomas

  • Joa, die Deadline war ja knallhart knapp gesetzt. [8D]


    Aber irgendwie muß ich diesen Thread reanimieren, quasi den Orion an die Herz-Lungen-Maschine anschließen.


    Als Spielkind hab ich am Orion gestern am Freitag, den 28.03. mal den neu erworbenen Citylight-CCD-filter von Astronomik ausprobiert, um mal zu sehen was er am Rande einer Großstadt bringt.


    Erster Frame um 20:06 also noch eine halbe Stunde vor Ende der astronomischen Dämmerung bis letzten Frame um 21:42 als die Gürtelsterne in der Lichtglocke 15° über dem Horizont begangen unterzugehen. Mit dem Auge sah man da unter ihnen nur noch Rigel.


    Mit DeepSkyStacker schnell gemacht und vor allem mit Funktion Autotonwert gephotoshopt:


    Etwas mehr Aufwand mit einem Stackversuch über Fitswork, Ausgleich des Gradientenverlaufs durch die Großstadtlichtglocke und massive Tonkurvenverschieberei im Photoshop.



    Naja, die Bildmanipulation wird nichts nützen, at the very last days Orion....


    Gruß,
    Jo

  • Hallo Jo,
    es gab weder eine "Deadline" noch irgendein Ultimatum. Wenn sich aber innerhalb kürzester Zeit über 300 Leute das Bild ansehen, aber nur ein einziger seine Meinung kundtut, dann ist das für mich nicht motivierend, sondern eher frustrierend!


    Da ich aber an eurer Meinung sowie Ratschlägen und Tipps interessiert bin, hab ich das Bild jetzt wieder eingestellt.


    Bitte bedenkt dabei, dass es lediglich ein Nebenprodukt des Scheinerns war.


    Wenn ihr also Hinweise für mich habt, was ich evtl. falsch oder richtig gemacht habe oder was ich zukünftig anders oder besser machen kann/soll/muss, so bin ich für eure Hilfe auch weiterhin dankbar.


    Schönen Sonntag und CS
    Thomas

  • Ned gschimpft ist globt gnug!


    Wenn 300 Leute dein Bild ansehen und keiner was dazu schreibt, dann kann das auch heissen "Passt schon!" - siehs mal so.
    Mir persönlich ist es zu blau, sieht man auch am Hof um die Sterne und am fehlenden Rot im Nebel.

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • Hallo Robert,
    ich wollte auch weder geschimpft noch gelobt werden, weil Lob und Tadel mich nicht wirklich weiterbringen!


    Wenn du mir jetzt gesagt hättest, wie ich das Rot aus den Rohdaten rauskriege (denn irgendwo muss es ja sein, oder?), dann würde ich das echte Hilfe nennen.


    Wie gesagt, sind das meine ersten Schritte in der DIGITALEN Astrofotografie. In den guten alten Zeiten des analogen Films konnte man die Farben lediglich beim Entwickeln des Filmmaterials oder durch Verwendung von Farbfiltern geringfügig beeinflussen.
    Im digitalen Zeitalter sollte die Bildbearbeitung sehr viel komfortabler möglich sein.


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich versteh auf was du hinaus möchtest, aber es passiert nun mal dass es nicht viele Kommentare auf ein Bild gibt, wenn mit einer Antwort bereits das wichtigste gesagt wurde. Nämlich mit der von Marian. Darüber hinaus ist es - zumindest für mich - auch ungemein schwierig die richtige Kritik für denjenigen zu finden. Gerrade wenn man dem Bild ansieht, dass derjenige erst in die Astrofotografie einsteigt kann man mit einer ganzen Liste von Kritik auch erwähnte Frustration bei demjenigen auslösen, so wie es die mangelnde Kritik bei dir getan hat.


    Du sagtest ja du verträgst Kritik, also schreib ich einfach mal alles nieder was mir ins Auge springt. Ich versuchs kurz zu halten (was mir selten gelingt [:P]).


    1) Kalibrierung
    Hast du deine Lightframes mit Bias-, Dark-, Flat-Frames kalibriert? Die auffällige Vignettierung deutet auf fehlende Flats hin. Die sind für eigentlich alle Astrofotografien die halbe Miete. =)


    2) Die angesprochene mangelnde rote Farbe...
    Bekommst du mit gefühlvollem einstellen über eine Tonwertkorrektur wieder, z.B. in Photoshop. Einfach auf den Rotkanal einzeln anwenden das Gamma auf einen Wert >1.0 bringen und den nun zu erwartenden roten Hintergrund via Schwarzwert (Regler ganz links) wieder anpassen. Ist keine saubere Methode, funktioniert aber und ist auch teils nötig, gerade wenn Stadtlicht den Himmel rötlich-braun erscheinen lässt. Müsste man auch in den Aufnahmen sehen. Als Referenz (zum optischen Abgleich) würde ich dann irgendwelche farbkalibrierten Aufnahmen nehmen. Aber dabei darauf achten, dass die Bilder nicht mit einer astromodifizierten Kamera gemacht wurden, denn deine ist nicht-astromod., denn in den Bildern ist das Rot einfach durch die H-Alpha Empfindlichkeit entsprechend stärker ausgeprägt.


    3) Komakorrektur...
    Ich vermute du verwendest keinen Komakorrektor? Ich weiß die Dinger kosten 'ne Stange, aber den Bildern tut es gut. Ich hab aber auch erst einmal ohne angefangen und es ging ja irgendwie. =) Du wirst aber feststellen, dass mit der Lernkurve und dem Anspruch bessere Bilder zu machen auch irgendwann ein Korrekturelement folgen wird.


    4) Für helle Objekte, wie es der große Orionnebel eben ist, und größtenteils auch für die Verbesserung der Bildqualität, ist es nicht sinnvoll ohne Guiding länger als 30, 40s am Himmelsäquator zu belichten. Durch kürzere Einzelbelichtungen/Subframes steigt die Schärfe. Sicher, du hast auch dunklere Einzelbilder und benötigst mehr davon um auf die gleiche Gesamtbelichtungszeit zu kommen, aber was nützen unscharfe Aufnahmen?
    Oft kann es dann auch verwirren, dass nach der Datenreduktion der Stack sehr dunkel ist. Das muss aber nichts heißen, denn die Daten sind da (solange man mit 16-bit oder mehr pro Kanal exportiert hat). Ich sag dazu gern "Die Bildinformationen stecken im Datenkeller". Und dort sind sie auch zu finden. Einfach via Tonwertkorrektur über alle Kanäle den Weißwert beschneiden und dann kommen sie zum Vorschein, als ob man länger belichtet hätte.


    5) Dein Zentrum...
    ... ist nicht nur audgebrannt sondern auch nicht Weiß. Wenn du schon Bereiche ausbrennen lässt dann sollten sie auch den maximalen Wert (255,255,255 - 8bit pro Kanal | 65535 - 16bit pro Kanal) haben.


    6) Dein Zentrum nicht ausbrennen lassen...
    Kannst du mit dem Einbringen kürzerer Belichtungszeiten. Das halte ich aber gerade für Anfänger in der Bildbearbeitung für sehr schwer. Anfängerfreundlicher ist es dann lieber die 30s mit ISO 400/800 zu belichten sodass das Zentrum nicht ausbrennt. und es in der Bildbearbeitung "einfach" nicht mitzustrecken. Einfach ist tatsächlich einfach gesagt, da die richtige Maske erzeugt werden muss damit es nicht negativ auffällt.
    Siehe zum Beispiel das nicht sehr tiefe Bild unten. Dort habe ich nur 30s Aufnahmen bei ISO 400 (an einem f/4 Gerät) verwendet und trotzdem kann das Zentrum zurückgewonnen werden.



    Ich denke die Kritik sollte erst einmal genügen. [:)]
    Viel Erfolg bei der Umsetzung.


    Grüße,
    Patrick

  • Hallo Patrick,
    vielen Dank für deine Hinweise. Die werde ich natürlich bei meinen nächsten Versuchen berücksichtigen.
    Bisher hab ich auf die Bildbearbeitung auch noch nicht allzu viel Zeit verwendet, weil ich momentan noch nicht wirklich in die Astrofotografie eingestiegen bin.
    Da muss ja vorher alles stimmen bezüglich Montierung und Equipment, bevor man das in Betracht zieht, und damit verbringe ich zurzeit meine Nächte.


    Der hier gezeigte M42 entstand im Anschluss an das Scheinern meiner HEQ5. Und das Ganze steht mir ja dann auch wieder bevor, wenn meine grosse Montierung wieder da ist.


    Ich wollte halt einfach mal versuchen, was mit der derzeitigen Ausrüstung an meinem Standort alles möglich ist. Und die Pentax wird früher oder später auch durch ne CCD ersetzt. Aber erst werde ich mal meine derzeitige Ausrüstung auf Herz und Nieren testen. Ne CCD ist ja auch nicht eben mal schnell angeschafft, da legt man ja locker mindestens einen Monatslohn auf den Tisch.


    Die Tatsache, dass ich Blödmann meinen RCC versehentlich runtergeschmissen hab, ist im ersten Beitrag meinem Frust zum Opfer gefallen (ja, einen Korrektor sollte man ruhig öfter wegwerfen :-)). Aber der ist schon wieder fest im Budget eingeplant.


    Und genauso, wie du das oben gemacht hast, habe ich mir eine Hilfe vorgestellt. Nur wenn einem jemand sagt, was man falsch macht und wie es richtig geht, kann man schliesslich etwas lernen. Sonst ist man immer nur am Probieren und Tüfteln und ist hinterher noch frustrierter, weil es eben nicht hinhaut.


    Entschuldigung für den Roman!


    Gruss und CS
    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: T_Seime</i>
    <br />Hallo Jo,
    es gab weder eine "Deadline" noch irgendein Ultimatum. Wenn sich aber innerhalb kürzester Zeit über 300 Leute das Bild ansehen, aber nur ein einziger seine Meinung kundtut, dann ist das für mich nicht motivierend, sondern eher frustrierend!
    Schönen Sonntag und CS
    Thomas
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danach darfst net gehn. Es gibt ja keine Verpflichtung was zu sagen. Sieh es gelassener. Aber ich hab dich also doch noch gekriegt und du hast es wieder eingestellt. Das ist sehr erfreulich!


    Ich will zu dem Bild nicht mehr sagen als andere eh schon gesagt haben. Da das Bild ja Nebenprodukt der Einnordung war, kann man es ja eigentlich auch nur unter dieser Prämisse beurteilen, und sinnvolle konstruktive Kritik zu nicht davon tangierten Arbeiten wäre dann auch nicht möglich. Dass die Polausrichtung passt, ist ja was die phönomenal minimalen Sterneierchen belegen sollten das eigentliche Ziel und somit eine Bestätigung des Erfolgs. Die Baustelle ist also geschlossen.


    Was ich fragen wollte war noch ob ein Komakorrektor eingesetzt war.
    Wenn nicht, wäre Dein Newton dejustiert. In der linken Bildhälfte ist der Komafehler stärker als in der rechten. Mir kommt es so vor, dass die Koma sich um ein Zentrum in der rechten unteren Bildhälfte wölbt.



    Gruß,
    Jo

  • Hallo Jo,
    wenn jemand regelrecht drum bettelt, dann sollte man mit seiner Meinung auch nicht hintern Berg halten.
    Aber lassen wir das für den Anfang. Ich werde euch in nächster Zeit sicher öfter mit meinen unvollendeten Werken belästigen :)


    Zu deiner Frage: Nein, der Korrektor war nicht eingesetzt, mit einem Riss der Frontlinse würde der auch nicht mehr viel bewirken. Dass der Komafehler einseitig ist, war mir auch schon aufgefallen. Ich tippe hier aber eher auf einen verkippenden OAZ, das krieg ich irgendwie nicht in den Griff. Ich hab das zwar schon stark minimiert, aber merke immer noch, dass sich das Auszugsrohr ganz leicht bewegt. Die Skywatcher-OAZ zählen eh nicht zu den zuverlässigsten. Ich wollte den aber nicht austauschen, weil der 6-Zöller nur eine Übergangslösung ist, bis meine OTE wieder einsatzbereit ist und ich den 10-Zöller nutzen kann.


    Gruss und CS
    Thomas

  • Hi Thomas,


    denkst Du dann evtl. auch darüber nach den Skywatcher mit dem klapprigen OAZ zu veräussern? Ich suche was günstiges.
    Falls ja, vielleicht mehr über Email?


    Gruß,
    Jo

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