Hallo Astrotreff-Freunde!
Nach Absprache mit Mintaka (Heinz) erlaube ich mir jetzt einmal, einen Thread zu eröffnen, in dem ich meine aktuellen Beobachtungen fortlaufend beschreibe. Damit möchte ich erreichen, dass nicht für jede kleine, persönliche Entdeckung und neue Erfahrungen, die gemacht werden, in einem eigenen Thread behandelt werden müssen. Weiterhin dient der Thread als Dokumentation zur Entwicklung meines astronomischen Sehvermögens. Zwar führe ich ein Feldbüchlein, aber ein Forum wie dieses bietet die Möglichkeit, von Gleichgesinnten Tipps, konstruktive Kritik und Anregungen zu bekommen sowie die Faszination schlichtweg zu teilen.
Was habe ich letzte Nacht sehen können und was sehe ich am selben Objekt in einem Jahr? Wie komplettiere ich mein Equipment? Welche Fortschritte werden an Objekten gemacht, die ich zunächst nicht auffinden konnte? Das sind sicherlich mehr oder minder interessante Aspekte eines Einsteigers und dessen Entwicklung, und ich denke, dass andere Newbies hieraus vielleicht etwas mitnehmen können. Zu den "Newbies" zähle ich mich natürlich auch immer noch selbst, schließlich habe ich mein erstes Teleskop auch erst vor ca. zwei Monaten (mein Vorstellungspost: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=159001) gekauft. Bislang habe ich 11 mehr oder minder erfolgreiche Spechtelnächte genießen dürfen - eine wirklich exzellente Nacht, von den Bedingungen her, war leider noch nicht dabei. Aber was nicht ist, kann ja noch werden - wir werden es sicherlich hier im Thread lesen können. Dazu möchte ich gleich vorweg nehmen, dass ich hier erstmal Zeichnungen hinten anstehen lassen möchte, denn mein Ziel als Anfänger ist erst einmal, Objekte zu finden und zu genießen, was aber nicht heißen soll, dass keine Zeichnungen folgen werden. We will see (im wahrsten Sinne des Wortes).
Ich fange mit der letzten Nacht an:
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Ort: Heuchelheim, im Garten hinter dem Haus
Datum: 11.01.2014
Zeit: 19:15h - ca. 23:30h
Nach ungefährt einer Stunde Auskühlzeit des Teleskops begab ich mich in den Garten, der leider nicht nur vom aktuell hellen Mond, sondern auch generell von einer Straßenlatern in etwa 100 Meter Entfernung beleuchtet wird. Der Wetterdienst Meteoblue.de sagte freien Himmel (keine Wolken auf allen drei Schichten), jedoch schlechtes Seeing voraus. MB sollte zunächst Recht behalten. Anfangs war das Seeing miserabel, als es jedoch vollständig frei am Himmel wurde, kühlte es merklich ab, die Luft wurde ruhiger und klarer. Da mir kein Thermometer zur Verfügung steht, tippe ich mal auf etwa 0°C.
Wie zu Anfang meiner letzten Beobachtungsnächte startete ich mit M31 und M32, beide waren (natürlich) zu sehen als diffuse Nebel. M31 mit deutlich hellem Kern und einer scharfen Kante. Hatte ich aber schon mal besser, sprich größer gesehen, aber der Mond, der Mond... Die nächsten zwei Klassiker sind ebenfalls Galaxien, ich fuhr M81 und M82 an. Erst vor ein paar Tagen war es soweit, dass ich das Pärchen ohne Hilfe von Vereinskollegen fand, so war es auch letzte Nacht eine Herausforderung, die kleinen "Nebel" zu finden. Da ich mit dem 9x50 Sucher am Scope arbeite (Telrad-Einsatz werde ich fokussieren, wenn der DSRA wieder erhältlich ist - den Karkoschka finde ich da irgendwie unübersichtlich), übe ich mich fortlaufend am Starhopping. Mit Hilfe des Buches "Die Messier-Objekte" gelingt das auch eigentlich ganz gut, jedoch muss ich, einmal im ungefähren Zielgebiet angekommen, oftmals auf Sweeping wechseln, um meine Ziele zu finden. M81 und M82 präsentierten sich wie auch letztes Mal ziemlich schwach, auch hier kann man sicher dem Mond und der relativen Horizontnähe einige Schuld geben. M82 finde ich faszinierender, weil Edge-On. Indirekt ging hier schon was, könnte aber besser sein (wir erinnern uns an die Straßenlaterne und, wieder mal, den Mond).
Danach wählte ich offene Sternhaufen, da die bekannten Nebel (Ringnebel, M1 etc.) nicht sehr gut in der momentanen Mondphase zu finden sind. M103 in Cassiopeia hatte ich vorher noch nicht gesehen, am ehesten stach der zentrale rote Stern heraus. Ein durchaus schöner Sternhaufen, ich zählte ungefähr 25 bis 30 Sterne. Schön, aber nicht sehr hell fand ich M52, wie ein Nadelkissen prangte der OC am Himmel. Ich denke, M52 kann normalerweise viel heller erwartet werden, denn wirklich herausstechend kam er mir nicht vor. Trotzdem ein hübsches Objekt, zu dem Zeitpunkt fast in Zenitnähe.
Als nächstes war M29 im Schwan an der Reihe. Laut Beschreibung war hier nichts Spektakuläres zu erwarten, und das dachte ich mir dann auch... Warum hat Herr Messier diesen losen Haufen denn bitte in seine Liste aufnehmen müssen? Mit einem Kometen würde man den sicher nicht verwechseln... Nun ja, abgehakt - muss man nicht so oft wiederholen.
Die Zwillinge bieten einem den OC M35 an, und ich verstehe nun, warum er so beliebt ist. Wie kleine Diamanten funkelt es hier und da in blauweiß und leicht orange, wiederum steigt in mir die Erinnerung an ein Nadelkissen hoch.
Nun war aber das (späte...) Abendessen fertig, meine Zehen wurden kalt und aufs Örtchen musste ich auch mal - eine gute Möglichkeit, sich mal zu stärken und die Füße aufzuwärmen. Außerdem zog es immer mehr zu, also Tubuskappe aufgesteckt und erstmal ins Haus gegangen. Das Scope blieb draußen, denn Meteoblue prognostizierte noch guten Himmel bis nach 2h. Ganz so toll blieb es dann nicht mehr, aber nach einer guten halben Stunde ging es noch mal raus, viel mehr als ein gewohnt schöner M42 war allerdings nicht drin. Übrigens habe ich bewusst mal den China-UHC von Omegon getestet, und ich empfinde diesen nicht wirklich als hilfreich. In der Astro AG hier in Heuchelheim, in der in nun neuestes Mitglied bin, wird ein Kollege mal seine Beziehungen spielen lassen, um bei einem Bekannten ein Spektrometer aufzutreiben. Wir werden einige namhafte Filter im Vergleich zum China-Produkt durchmessen lassen. Habe ich schon erwähnt, dass ich mir zum Geburtstag Ende Januar den 2" UHC von Astronomic gewünscht habe? Der Orionnebel markierte aber nur fast das Ende der Nacht, denn E.T. bat noch um einen Abschiedsgruß, und wer kann diesen dem Alien in NGC457 schon verwähren? Mach´s gut, putziger Cas-Bewohner, bis zur nächsten Spechtelnacht!