Tobi´s Beobachtungsthread

  • Hallo Astrotreff-Freunde!


    Nach Absprache mit Mintaka (Heinz) erlaube ich mir jetzt einmal, einen Thread zu eröffnen, in dem ich meine aktuellen Beobachtungen fortlaufend beschreibe. Damit möchte ich erreichen, dass nicht für jede kleine, persönliche Entdeckung und neue Erfahrungen, die gemacht werden, in einem eigenen Thread behandelt werden müssen. Weiterhin dient der Thread als Dokumentation zur Entwicklung meines astronomischen Sehvermögens. Zwar führe ich ein Feldbüchlein, aber ein Forum wie dieses bietet die Möglichkeit, von Gleichgesinnten Tipps, konstruktive Kritik und Anregungen zu bekommen sowie die Faszination schlichtweg zu teilen.


    Was habe ich letzte Nacht sehen können und was sehe ich am selben Objekt in einem Jahr? Wie komplettiere ich mein Equipment? Welche Fortschritte werden an Objekten gemacht, die ich zunächst nicht auffinden konnte? Das sind sicherlich mehr oder minder interessante Aspekte eines Einsteigers und dessen Entwicklung, und ich denke, dass andere Newbies hieraus vielleicht etwas mitnehmen können. Zu den "Newbies" zähle ich mich natürlich auch immer noch selbst, schließlich habe ich mein erstes Teleskop auch erst vor ca. zwei Monaten (mein Vorstellungspost: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=159001) gekauft. Bislang habe ich 11 mehr oder minder erfolgreiche Spechtelnächte genießen dürfen - eine wirklich exzellente Nacht, von den Bedingungen her, war leider noch nicht dabei. Aber was nicht ist, kann ja noch werden - wir werden es sicherlich hier im Thread lesen können. Dazu möchte ich gleich vorweg nehmen, dass ich hier erstmal Zeichnungen hinten anstehen lassen möchte, denn mein Ziel als Anfänger ist erst einmal, Objekte zu finden und zu genießen, was aber nicht heißen soll, dass keine Zeichnungen folgen werden. We will see (im wahrsten Sinne des Wortes).


    Ich fange mit der letzten Nacht an:


    <hr noshade size="1">


    Ort: Heuchelheim, im Garten hinter dem Haus
    Datum: 11.01.2014
    Zeit: 19:15h - ca. 23:30h


    Nach ungefährt einer Stunde Auskühlzeit des Teleskops begab ich mich in den Garten, der leider nicht nur vom aktuell hellen Mond, sondern auch generell von einer Straßenlatern in etwa 100 Meter Entfernung beleuchtet wird. Der Wetterdienst Meteoblue.de sagte freien Himmel (keine Wolken auf allen drei Schichten), jedoch schlechtes Seeing voraus. MB sollte zunächst Recht behalten. Anfangs war das Seeing miserabel, als es jedoch vollständig frei am Himmel wurde, kühlte es merklich ab, die Luft wurde ruhiger und klarer. Da mir kein Thermometer zur Verfügung steht, tippe ich mal auf etwa 0°C.


    Wie zu Anfang meiner letzten Beobachtungsnächte startete ich mit M31 und M32, beide waren (natürlich) zu sehen als diffuse Nebel. M31 mit deutlich hellem Kern und einer scharfen Kante. Hatte ich aber schon mal besser, sprich größer gesehen, aber der Mond, der Mond... Die nächsten zwei Klassiker sind ebenfalls Galaxien, ich fuhr M81 und M82 an. Erst vor ein paar Tagen war es soweit, dass ich das Pärchen ohne Hilfe von Vereinskollegen fand, so war es auch letzte Nacht eine Herausforderung, die kleinen "Nebel" zu finden. Da ich mit dem 9x50 Sucher am Scope arbeite (Telrad-Einsatz werde ich fokussieren, wenn der DSRA wieder erhältlich ist - den Karkoschka finde ich da irgendwie unübersichtlich), übe ich mich fortlaufend am Starhopping. Mit Hilfe des Buches "Die Messier-Objekte" gelingt das auch eigentlich ganz gut, jedoch muss ich, einmal im ungefähren Zielgebiet angekommen, oftmals auf Sweeping wechseln, um meine Ziele zu finden. M81 und M82 präsentierten sich wie auch letztes Mal ziemlich schwach, auch hier kann man sicher dem Mond und der relativen Horizontnähe einige Schuld geben. M82 finde ich faszinierender, weil Edge-On. Indirekt ging hier schon was, könnte aber besser sein (wir erinnern uns an die Straßenlaterne und, wieder mal, den Mond).


    Danach wählte ich offene Sternhaufen, da die bekannten Nebel (Ringnebel, M1 etc.) nicht sehr gut in der momentanen Mondphase zu finden sind. M103 in Cassiopeia hatte ich vorher noch nicht gesehen, am ehesten stach der zentrale rote Stern heraus. Ein durchaus schöner Sternhaufen, ich zählte ungefähr 25 bis 30 Sterne. Schön, aber nicht sehr hell fand ich M52, wie ein Nadelkissen prangte der OC am Himmel. Ich denke, M52 kann normalerweise viel heller erwartet werden, denn wirklich herausstechend kam er mir nicht vor. Trotzdem ein hübsches Objekt, zu dem Zeitpunkt fast in Zenitnähe.


    Als nächstes war M29 im Schwan an der Reihe. Laut Beschreibung war hier nichts Spektakuläres zu erwarten, und das dachte ich mir dann auch... Warum hat Herr Messier diesen losen Haufen denn bitte in seine Liste aufnehmen müssen? Mit einem Kometen würde man den sicher nicht verwechseln... Nun ja, abgehakt - muss man nicht so oft wiederholen.


    Die Zwillinge bieten einem den OC M35 an, und ich verstehe nun, warum er so beliebt ist. Wie kleine Diamanten funkelt es hier und da in blauweiß und leicht orange, wiederum steigt in mir die Erinnerung an ein Nadelkissen hoch.


    Nun war aber das (späte...) Abendessen fertig, meine Zehen wurden kalt und aufs Örtchen musste ich auch mal - eine gute Möglichkeit, sich mal zu stärken und die Füße aufzuwärmen. Außerdem zog es immer mehr zu, also Tubuskappe aufgesteckt und erstmal ins Haus gegangen. Das Scope blieb draußen, denn Meteoblue prognostizierte noch guten Himmel bis nach 2h. Ganz so toll blieb es dann nicht mehr, aber nach einer guten halben Stunde ging es noch mal raus, viel mehr als ein gewohnt schöner M42 war allerdings nicht drin. Übrigens habe ich bewusst mal den China-UHC von Omegon getestet, und ich empfinde diesen nicht wirklich als hilfreich. In der Astro AG hier in Heuchelheim, in der in nun neuestes Mitglied bin, wird ein Kollege mal seine Beziehungen spielen lassen, um bei einem Bekannten ein Spektrometer aufzutreiben. Wir werden einige namhafte Filter im Vergleich zum China-Produkt durchmessen lassen. Habe ich schon erwähnt, dass ich mir zum Geburtstag Ende Januar den 2" UHC von Astronomic gewünscht habe? :) Der Orionnebel markierte aber nur fast das Ende der Nacht, denn E.T. bat noch um einen Abschiedsgruß, und wer kann diesen dem Alien in NGC457 schon verwähren? Mach´s gut, putziger Cas-Bewohner, bis zur nächsten Spechtelnacht!

  • Hallo Gemeinde,


    heute hat es mal gute Bedingungen gegeben. Der 2"UHC Astronomik hat sein erstes Licht gesehen. [:)]


    Beobachtung ab ca. 19h bei etwa 1*C, der Mond dankenswerterweise abwesend. Gutes Seeing [:p].


    Zunächst hielt ich auf M42, erst ohne, dann mit neuem UHC. Ein deutlicher Unterschied zum 1,25" UHC von Omegon war merkbar. Der Nebel zeigte viel mehr Filamente und hatte viel mehr Fläche. Toller Anblick!


    Da ich die SN 2014J noch bislang nicht sehen konnte (Wolken) war sie das nächste Ziel. M81 und M82 waren einfach zu finden - und so auch die SN. Ein einfacher Lichtpunkt, und doch eine unvorstellbare Energie dahinter! Daran werde ich mich noch lange erinnern.


    Noch ein neues Objekt, das in meine gesehen-Liste kommt, war heute der Eulennebel M97, leider sehr schwach, aber eindeutig identifiziert. Da geht noch viel mehr bei weniger künstlichen Lichtquellen um einen herum.


    M35 war der nächste Kandidat - schön hell und klar im Okular, nice! Da mir NGC 884/869 bislang fehlten, waren diese beiden Schmuckstücke die nächsten in der Reihe. So schön, hätte ich gar nicht vermutet! Die kann man sich öfter mal ansehen.


    Nun kam mit dem Hantelnebel die erste richtige Herausforderung. Kaum auszumachen, sehr schwach, was aber sicher auch an mangelnder Dunkeladaption gelegen haben kann. Nicht mehr als ein diffuses Fleckchen. Heute. Also zur Entspannung mal M52 eingeschoben. Immer wieder ein lohnendes Ziel! Hier habe ich auch noch mal mit 200x gespielt, aber das macht wohl mehr Sinn bei Kugelsternhaufen.


    Ohne großen weiteren Plan bin ich einfach mal durch meine Karten gegangen und habe mir ein paar Objekte gewählt. NGC 2841 war schwer für mich aufzufinden, aber es gelang. Länglich und schmal mit hellem Kern, viel mehr konnte ich dazu nicht notieren. NGC 752 mal zwischengeschoben. Den OS finde ich toll, er hat eine schöne Verteilung und leuchtet kräftig.


    Besonders habe ich mich über das Auffinden von M33 gefreut. Zwar auch ziemlich diffus, aber mit leicht hellerem Kernbereich. Dazu gab es auch eine kleine
    KuliZeichnung, die alle hier jedoch enttäuschen würde [:D]


    M31 kam nun zum geniessen an die Reihe. Auch hier merkte man die besseren äusseren Bedingungen. Grösser als ich die GX bislang habe beobachten können, klar abgegegrenzt auf der einen, sanfter auslaufend auf der anderen Seite, sehr heller Kern.


    Mit dem 2"UHC war heute auch M1 besser sichtbar, ein mittelheller Fleck, nicht sehr groß.


    Alles in allem war es heute ein richtig guter Abend, auch wenn mir zwischenzeitlich mal der FS beschlug. Aber Geduld und Tee helfen da manchmal weiter.[^]


    Gute Nacht!


    Tante Edit sagt: Habe ganz vergessen, den Jupiter zu loben. Der hat sich dermaßen klar präsentiert... wow! Das Seeing war wirklich gut gestern, ich konnte mit 200x schöne filigrane Wolkenstrukturen nahe des nördlichen Pols beobachten. Wirklich faszinierend.

  • Hallo Tobi,


    sehr schöne Berichte[;)]und ich kann mich noch daran erinnern welche Fokusprobleme du am Anfang hattest...[:D]
    Man merkt du kommst langsam in die Sache rein und es scheint dir Spaß zu machen...dass freut mich sehr...[:)]


    Andreas


    P.S. Warum musst du Heinz fragen ob du ein Thema aufmachen darfst, ist das jetzt dein Bewährungshelfer...?[:D][8D][:p][^][:0][:o)]

  • Hallo Tobi.


    Einen schönen Beobachtungsbericht hast du geschrieben.
    Ich beneide dich, ich habe bei mir nur Dauergrau...




    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zunächst hielt ich auf M42,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Den beobachte ich auch immer mit einem UHC Filter.
    Der Unterschied mit Filter ist erheblich als eine Beobachtung ohne
    Filter.
    Der Nebel ist dann viel detaillierter zu sehen.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Auffinden von M33 gefreut. Zwar auch ziemlich diffus<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Messier 33 benötigt einen dunklen und transparenten Himmel.
    Bei guten Bedingungen kannst du die Spiralarme der Galaxie und darin
    Helligkeitsunterschiede sehen.


    Mit einem [OIII] oder UHC Filter kannst du bei dieser Galaxie auch
    die H II Region NGC 604 sehen, ohne Filter auch die beiden H II
    Regionen NGC 592 und NGC 588.



    Viel Erfolg auch weiterhin beim beobachten.


    Gruß
    Gerd

  • Hallo Andreas und Gerd,


    danke für den guten Zuspruch. Ich habe vorab einen Forenmeister fragen wollen, weil ich keine schönen Fotos (z. B. vom Beobachtungsplatz oder ein Widefield) oder tolle Zeichnungen einfügen kann. Das macht ja in den anderen BeobachtungsThreads immer Eindruck wie ich finde. Außerdem stehe ich noch ganz am Anfang, damit sind die Berichte meinerseits ja sicherlich nicht so interessant zu lesen wie ein BB über eine Nacht am Pic du Midi oder in den Hochalpen. Dennoch wollte ich a) Euch gerne an den Beobachtungen teilhaben lassen, b) meinen Fortschritt über mehrere Monate dokumentieren (eben auch für andere Einsteiger als Lesestoff) und c) nicht für jede Nacht, die mich fasziniert hat, einen eigenen Thread aufmachen. Um so schöner, dass den Thread hier scheinbar auch einige Leute verfolgen, das freut mich.


    Tja, das Wetter... es war hier die letzten Tage auch sehr lange einfach nur grau und bewölkt, gestern hatte Meteoblue jedoch seine Vorhersage optimistischer gestaltet - und hat recht behalten. Demnach soll es auch am morgigen Donnerstag wieder sehr gute Bedingungen bei uns in Mittelhessen geben. Bin mal gespannt. Auf jeden Fall war das gestern einer der besten klaren Nächte für mich bislang.


    Über die schwierige Natur der M33-Beobachtung hatte ich im Vorfeld gelesen, ja. Auch darüber, dass das Sternentstehungsgebiet durchaus mit Schmalband- oder Linienfilter zu beobachten ist. Ich habe mich jedoch gegen den Einsatz des Filters entschieden, weil mir noch im Ohr klingelte, dass er eben bei Galaxien keine Verbesserung bringen würde - astrophysikalisch ja auch nachvollziehbar. Ab und an scheint sich hier jedoch eine Ausnahme zu ergeben, wie bei M33. Beim nächsten Mal werde ich das mal antesten, danke für den Tipp.

  • Hallo Tobi.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">sicherlich nicht so interessant zu lesen wie ein BB über eine Nacht am Pic du Midi oder in den Hochalpen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das macht einen "normalen" Beobachtungsbericht der unter unseren
    "normalen" Bedingungen entstanden ist um so interessanter, denn der
    größte Teil hier, wird sicherlich vor "der Haustür" beobachten und
    nicht in den Alpen etc.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">weil mir noch im Ohr klingelte, dass er eben bei Galaxien keine Verbesserung bringen würde<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist schon richtig, ein Nebelfilter wie der [OIII] oder der UHC
    würde bei Galaxien, Sternhaufen und Reflektionsnebeln das gesamte
    Licht dämpfen und somit in der Beobachtung kontraproduktiv sein.


    Aber die großen Spiralen bieten eben mehr, als nur Licht, das
    gleichmäßig über das gesamte Kontinuum emittiert wird, sondern hier
    kann man auch schon Regionen sehen und auflösen, für die ein
    Linien- oder Schmalbandfilter sinnvoll ist.



    Viele Grüße
    Gerd

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: CorCaroli</i>
    <br />Hallo Tobi.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">sicherlich nicht so interessant zu lesen wie ein BB über eine Nacht am Pic du Midi oder in den Hochalpen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das macht einen "normalen" Beobachtungsbericht der unter unseren
    "normalen" Bedingungen entstanden ist um so interessanter, denn der
    größte Teil hier, wird sicherlich vor "der Haustür" beobachten und
    nicht in den Alpen etc.



    Viele Grüße
    Gerd
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi,


    eben, sehe ich genauso, wo in Deutschland ist denn noch ein wirklich guter Himmel?
    Ich denke über 90% der Beobachtungen finden unter mäßigen Bedingungen statt, man ist ja schon froh wenn man mal überhaupt ein paar Sterne zu Gesicht bekommt!
    Deshalb finde ich solche Beobachtungsberichte auch sinnvoll, dass ist halt der alltägliche Spechtelwahnsinn.[:D]


    Andreas

  • Hallo und guten Abend zusammen!


    Heute war ich mal wieder zwei Stunden im Garten hinterm Haus. Die Beobachtung begann um 20:30h, nachdem der Newton gute 1,5 Stunden vorher auskühlen konnte. Wir hatten 0-1°C, der ca. zu 25% beleuchtete Mond erhellte die restlichen hohen Wolken, die sich aber langsam verzogen. Die Luft ist immer noch relativ feucht, man sieht im Schein der Laterne, die in einigem Abstand hinter dem Gartenstück fröhlich meine Dunkeladaption beeinträchtigt, deutliche Dunstschwaden, und auch eine leichte Lichtglocke ist über der nahen Stadt Gießen zu sehen. Aber egal - ich hatte Lust, die Wolkenfreiheit heute mal wieder auszunutzen. Wie sich im Laufe des Abends herausstellte, ging nicht viel in Sachen DeepSky, aber "a bissl wos geht imma".


    Also Winter-Zwiebel-Bekleidung angelegt, bestehend aus Thermounterhose, Wollsocken, Stricksocken, Trainingshose, darüber die Lederhose, langes Unterhemd, darüber T-Shirt, zwei Kapuzenpullis und ein Windbreaker sowie die guten Handschuhe aus dem Outdoorladen. Heute habe ich dazu die gefütterten Motorradstiefel gewählt. Diese Kombination hat bislang in diesem Winter immer gut funktioniert. Dazu gab es eine Kanne leicht gesüßten Pfefferminztee (damit ist man der Prinz...). Im Garten habe ich neben dem Newton Dobson einen Gartenstuhl, auf dem mein Zubehörkoffer steht (enthält ein Notizbuch, den Karkoschka, die Okulare in einem extra Behältnis samt Filterzubehör, eine Rotlichtstirnlampe sowie eine drehbare Himmelskarte und einen Marschkompass). Die vier Buchstaben werden auf einem Bügelstuhl platziert. Nun kann es also losgehen...


    Als erstes wandte ich mich dem großen Wagen zu, um zu kontrollieren, ob denn die SN in M82 immer noch da ist. Falls Ihr Euch das eben auch gefragt habt: Ja. Ist noch da. Hier machte sich an dem noch relativ frühen Abend deutlich die Mondbeleuchtung sowie das nahe Stadtlicht bemerkbar, heute war das Galaxienpaar nicht so deutlich auszumachen wie in der letzten Beobachtungsnacht. Trotzdem kann man die SN natürlich erspähen. Wegen der Bedingungen wie erwähnt hielt ich mich nicht lange an der SN auf, viel gab es nicht zu sehen. Vom 2" 32mm Okular mit 37,5x noch mal schnell auf die 1,25" 6mm Goldkante mit 200x gewechselt, brachte aber nur wenig mehr Details. Auf zum nächsten Objekt!


    Den Andromedanebel, so finde ich, muss man sich einfach ansehen, wenn man schon mal draußen ist. Auch hier machte sich der helle Himmel bemerkbar, der obligatorisch helle Kern - ok. Trotzdem, ich wünschte, ich hätte mal einen schönen dunklen Himmel, das war mir in den letzten Monaten leider noch nicht vergönnt. M31 abgehakt. Wir sehen uns wieder, wenn ich mal auf dem Land beobachten kann! Nicht mal M32 kam heute einigermaßen raus...


    Auch heute musste wieder ET herhalten, also ein wenig weiter westlich geschwenkt zur zauberhaften Cassiopeia und NGC457 ins Blickfeld geholt. Der kleine Kerl. Putzig. Ich wünschte es gäbe mehr Sternhaufen in Figurenform. [:)]


    Immer noch reizt mich M108, aber auch heute war es mir nicht möglich, die GX zu finden. Das Aufsuchen an sich KANN nicht so schwierig sein, daher schiebe ich es mal wieder auf die Himmelsbedingungen. Schade schade schade. Aber es ist ja auch okay zu wissen, was man <i>nicht</i> sehen kann.


    Frustbewältigung h & chi. Aaah. Danke, das tat gut! Immer wieder toll, beide OS gemeinsam im Blickfeld zu haben. Wo wir gerade bei OS sind, weiter südlich geschwenkt zum Fuhrmann und M37, 36 und 38 abgefahren, welche aber letztes Mal auch heller und klarer erschienen. Trotzdem schöne Objekte. Ich verkniff mir die 200x, denn mittlerweile stand der Mond ein wenig tiefer, sodass ich auf den Orionnebel gehen konnte, auf den ich mich schon den ganzen Abend freute. Zunächst mal ohne UHC, dann mit. Gleiches Ergebnis im Unterschied wie bei der letzten Beobachtung - mit UHC deutlich schönere Strukturen durch das Blocken des Störlichts auch größere "Flügel" (ich sehe in M42 immer eine Art Schmetterling, komisch oder? Rorschachtest lässt grüßen!). Etwa 10 Minuten verweilte ich dort, um dann nochmal M45 ins Visier zu nehmen. Auch so ein Klassiker, den man immer gern den Freunden im Feldstecher oder eben im Teleskop zeigt. Kleine Gruppe von Funkelmännern. Nice! [8D]


    Der Mond sank immer weiter gen Horizont, daher war es nun Zeit für M1. Die Krabbe zeigte sich nur als diffuser Nebelfleck, aber mehr ist visuell unter diesen Bedingungen wohl auch nicht herauszuholen. So ist es übrigens auch in einem meiner liebsten Bücher über die Messierobjekte beschrieben. Hat jemand von Euch visuell schon mal mehr beobachtet außer einen Nebelfleck? Strukturansätze? Würde mich mal interessieren.


    Mittlerweile war es nach 22h, meine bessere Hälfte kam gerade von der Arbeit (Tierärztin, heute mit Notfallkarnickel-OP und deshalb spät dran), da war es an der Zeit, abzubauen und sich mit einem Radler an den Bericht zu machen. In diesem Sinne: Prösterchen! Bald ist es Zeit für die Falle, morgen klingelt der Wecker wieder um 5:20h. Schön war´s draußen, aber dennoch: Ich freue mich auf den Frühling und trockenere Luft...
    [8)]

  • Hallo zusammen,


    der heutige Abend stand im Zeichen der Sterne. Freitags ist immer Treff in der Astro AG, es war ein gemütlicher Abend. Als ich um 22:20 nach Hause kam, war der Himmel, wie von Meteoblue vorausgesagt, frei und klar. Sofort stellte ich das Teleskop vor die Terassentür zum Auskühlen.


    Um 23:15 konnte ich dann loslegen, ich blieb bis 3h unterm Sternenzelt. Die Bedingungen waren sehr gut für den Standort im heimischen Garten.


    M81 / M82 habe ich so klar und deutlich sehen können wie nie zuvor, M81 erschien schön flächig, M82 lang und hell, die SN klar auszumachen.


    M97 Weil wir schon bei Ursa Major sind, gleich noch den Eulennebel hinterhergeschoben. 200x mit 6mm Goldkante und Omegon 1,25" UHC, ein deutlicher Fleck, noch ein wenig heller aber kleiner mit 32mm 2" und UHC von Astronomik. Die "Eulenaugen" waren aber nicht zu sehen. Vielleicht war es noch zu hell vom Mondschein.


    Weiter in der Bärin.


    M108 Endlich konnte ich diese GX sehen, heute haben die Bedingungen einfach gepasst. Nicht sehr deutlich, eher indirekt sichtbar. Die Beschreibung in meinen Unterlagen sagt, die GX sei viel heller als ich sie heute sah. Ein Stern, der Erscheinung der SN in M82 ähnlich, steht nah am Zentrum.


    M92 Tadaaa! Premiere für mich in Sachen KS! Um die Beobachtungszeit noch relativ niedrig über dem Horizont, ich konnte auch mit 200x nicht auflösen. Ein relativ "matschiger" Fleck.


    Vermutlich lag es an der fortgeschrittenen Uhrzeit (geht vom Garten aus gesehen hinter unserem Haus auf) und dem nahenden Frühling, dass der Löwe heute zu sehen war. Darin fand ich...


    M65 und M66 Das Galaxienpaar erscheint zusammen im Blickfeld des 32mm 2" Okulars und ist ein ähnlich schöner Anblick wie 81 und 82. Beide GX erschienen mir als helle ovale Nebelflecken. In der Nähe hätte eigentlich auch NGC 3627 zu sehen sein müssen, entzog sich aber meinem Blick. Immer wieder schön, noch nicht erspähte Objekte ausmachen zu können! Motiviert hiervon zur nächsten Herausforderung, denn...


    M51 Whirlpool hatte ich zuvor nie finden können. Heute war es dann endlich soweit. Allerdings konnte ich keine Details sehen, eine deutliche Verbindung zum Begleiter NGC5195 war nicht zu erkennen. Trotzdem erschien M51 deutlich größer als 5195, und so dicht aneinander stehend ist es ein toller Anblick mit den beiden. Vielleicht war auch hier noch zuviel Mondlicht im Spiel.


    M94 Die 8.1 mag helle GX ist zwar, wie ich finde, unspektulärer als M51, aber der Kern ist hell und daher einfach aufzufinden. Es kam mir vor wie einer dicker Sternenklumpen mit deutlichem Schleier herum. Auch ein neuer Spechtelerfolg für mich, so kann´s weitergehen.


    NGC4490 Auch hier nur ein diffuses Fleckchen, aber auch ein Objekt, das ich bislang noch nicht sah. Im Prinzip sah ich zwei sich nahestende GX - ob es 4490 mit 4485 war kann ich nicht sagen. Auf meinem Notizzettel steht zumindest 4490 und 4449, vermutlich hatte ich es so auf der drehbaren Himmelskarte gesehen, bin mir aber nun nach Wikipedia-Recherche nicht mehr sicher.


    M3 darf da natürlich auch nicht fehlen, denn heute ist ja KS-Premierentag! Ein netter Haufen, hell, dicht, aber für mich heute nich auflösbar, auch nicht mit 200x.


    M13 wie gesagt - KS-Tag! Auch sehr schön, hier waren die Randsterne deutlicher aufgelöst, zum Zentrum hin jedoch auch neblig.


    Fazit: In dieser Nacht waren einige Premieren dabei (KS, neue GX), das hat mich gefreut. Die Transparenz war gut, nur der Mond hätte sich zügiger verziehen dürfen. Aber "das Leben ist kein Ponyschlecken" oder so. Und jetzt ist´s Zeit für die Koje.


    Gute Nacht zusammen!

  • N'abend Tobi,


    Mann Du legst ja einen vor! Und dann noch einen Bericht um 4Uhr früh nachzuschieben!
    Ich war gestern, ca. 100km südlich von Dir draussen auf der Wiese.
    Der Himmel war ja glasklar. Selbst mit Mond ging einiges an "schwachen" Objekten, obwohl ich
    die weitgehend ausgelassen habe, weil es mit aufgehelltem Hintergrund etwas "langweilig" ist,
    wenn man diese bei dunkelstem Himmel geniessen durfte. Ein paar OS dienten als Ersatz.


    So habe ich es nur von 21:00 bis 24:00 durchgehalten (falsche Schuhe/Socken Kombi für den Wind). Die Supernova hat natürlich einen guten Teil der Zeit abbekommen.
    Jupiter und Mond fand ich wenig spannend weil wie durch einen fließenden Gebirgsfluß gesehen.


    KS!? Die würde ich auch gerne mal erstmalig durch den 8er Newton sehen, wusste gar nicht daß es heuer welche überm Horizont gibt. Aber gestern hatte ich auch meine "Drehbare" nicht dabei. Herkules hätte ich weit unterm Horizont gewähnt und Bootes auch. M13 kommt im 8" bombig wenn hoch stehend und bei Neumond.
    Hab es im Sommer im 12"er beim Spechteltreff geniessen dürfen. Mächtig gewaltig, sag ich nur.
    Auch schon in meinem 100mm Scope sehr schön zu betrachten. Da kommt mehr im Sommer :-)!


    Naja, erstmal kommt die Galaxiensaison &lt;freu&gt;! Hoffentlich beim nächsten Neumond Ende Februar...


    Ach so, hast Du schon mal Doppelsterne probiert und rote Carbonsterne? Schau mal im "Veränderlichen"
    Teil nach als Ideengeber für die kommenden Mondnächte.


    CS!
    Walter

  • Moin Walter,


    die Transparenz war wirklich klasse in der Nacht, stimmt. Wo genau warst Du denn im Feld? 100km südlich... da ist der Flughafen nahe, oder? Und FFM strahlt ja auch mächtig ab...


    Herkules, Bootes und Coma kamen erst spät in der Nacht über den Horizont, und selten war ich so lange draußen - es lohnte sich wie man sieht. Tatsächlich wirft der Frühling seine Schatten voraus, und das ist auch gut so. Und weil M13 so spät auf den Plan trat war der Mond schon sehr tief, das half.
    Besonders kurios war es mit den KS, weil ich am Freitag Abend beim Treffen der AstroAG noch "gemeckert " hatte, dass ich noch keine KS habe beobachten können [:D]


    Ich freue mich schon auf mein erstes ITV! Wie ist das eigentlich, gibt es eine Anlaufstelle für die Astrotreffler dort? Fänd ich super, wenn sich die Chance ergeben würde, einige User mal persönlich kennen zu lernen.


    PS: Doppelsterne habe ich schon mal sehen können, aber noch nicht als Projekt gezielt. Danke für den Hinweis, werde mal bei den Veränderlichen reinschauen. Von Carbonsternen hatte ich dort schon mal was gelesen, muss mich aber noch in die Materie einlesen.

  • Hi Tobi,


    Jo das stimmt, ich habe den Flughafen, Frankfurt, Hanau, Aschaffenburg
    als Linie von NW über N bis O vor mir. Der Flughafen ist mit Abstand die schlimmste Lichtglocke. Die stört noch tief im Odenwald.


    ITV ist nett, man trifft sich irgendwie, aber damit sich zwei unbekannte
    übern Weg laufen, sollte man sich verabreden - es sind einfach sehr viele Leute dort. Oder mal ein astrotreff flashmob ins Leben rufen ;-).


    Ich bin der mit dem TAL100. So viele waren davon nicht da beim ITV ;-)!


    CS (heute abend wieder?),
    Walter

  • Beim ITV hab ich das Smartphone mit und damit Zugang zum Astrotreff. Man könnte kurz vorher einen Thread erstellen, um einen Treffpunkt festzulegen.


    Laut Meteoblue wird bei uns heute Abend nichts gehen, es sieht nach Wolken aus. [:(]

  • Guten Abend Euch Sternenfreunden!


    Für heute gab es eine erfreuliche Wetterprognose, es sollte bei uns in der Gegend in allen Schichten wolkenfrei bleiben, ab 19h etwa sollte sich das Fenster öffnen. Die schlechte Seeing-Prognose stellte keinen Hinderungsgrund dar. [:)]


    Schon am Freitag während des wöchtentlichen Astro-AG-Treffs hatte ich mich mit ein paar Kollegen zum Spechteln verabredet - für den Fall, dass die Prognose halten sollte was sie versprach. Also fuhr ich um ca. 18:45h los Richtung Königsberg, einer kleinen Gemeinde 10km von meinem Wohnort entfernt, die Wiese dort ist von einem Wäldchen in Richtung Norden windgeschützt und liegt ca. in 450m über nN. Hier ist quasi der offizielle Spot für die Astro AG. Um 19h kam ich an, ein anderer Kollege (Klaus) war schon vor Ort und hatte seinen 16" f/4,5 Gitterrohrdobson aufgebaut. Nachdem ich mein Geraffeln aufgestellt hatte ließ ich erstmal den Tubus auskühlen und schaute durch das Okular am großen Lichteimer, wir peilten die SN in M82 an. Vorab hatte ich mir ernsthaft Sorgen gemacht, dass ein Blick dadurch echte Begehrlichkeiten wecken würde, die ich mir finanziell zur Zeit aber nicht erfüllen könnte. Aber ganz ehrlich - eine Offenbarung ohne Gleichen war es nicht, man kann eben höher vergrößern, dafür wackelt diese Konstruktion bei Windbören deutlich stärker als mein kleiner Volltubus. Kollege Klaus bestätigte wieder, dass dieses Empfinden auch für die gute Optik meiner viel kleineren Scherbe spricht. Zwischenzeitlich kamen noch zwei andere Astro-AG-Sternenfreunde mit einem Gitterrohrdobson und Feldstechern dazu, ein schönes Ründchen mitten auf einer sehr feuchten Wiese fernab der Stadtlichter. [:)]



    Der Himmel war wirklich klasse, ein sehr akzeptabler Landhimmel würde ich sagen, nur leider hatten wir nicht viel Zeit, denn schon nach einer guten Viertelstunde zog eine dichte Wolkendecke von Süden her auf. Bevor dann erstmal Pause war, schaffte ich aber noch einen Blick auf die SN mit meinem eigenen Scope - 200x und mit schöner klarer Abgrenzung, deutlich wie nie zuvor. Da zeigte sich der gute Himmel, auch anhand der Andromeda-Galaxie, wirklich fast feldfüllend in meinem 32mm 2" Okular. Nun war aber erstmal Tee trinken und quatschen angesagt, denn für eine gute Stunde zeigten sich nur winzige Wolkenlücken am Himmel. Trotzdem wurde viel gelacht - man muss ja Humor und das positive Denken bewahren. Nach einiger Zeit sahen wir dann von Süden her ein paar kleine Sternchen am Horizont aufblitzen, da war klar, dass wir bald noch einen Blick auf den Himmel werden werfen könnten. Leider stand der Mond nun schon relativ hoch über dem Horizont und hellte das Firmament zusehends auf. Schade [8)]


    Die Luft stand mittlerweile sehr ruhig, und das machte sich positiv bemerkbar. M42 kam wunderschön raus, und zum ersten Mal konnte ich mit 200x die Doppelsterne im Trapez aufgelöst betrachten, es war wirklich beeindruckend, was da so ging. Einige dunkle Regionen im M42 waren gut sichtbar. Wäre es Neumond gewesen, wäre es wohl die Nacht des Jahres gewesen! Klaus zeigte mir noch eine Galaxie im Löwen mit NGC-Bezeichnung, die ich mir aber leider nicht merken konnte. Zwischenzeitlich zog ein Iridium-Flare in Zenitnähe vorbei, sehr hell (heller als Jupiter sicher).


    An einem Ojbekt jedoch kam der große Spiegel des Kollegen dann doch zum Tragen, dem Eskimonebel. So schön und deutlich hatte ich diesen noch nicht zuvor mit eigenen Augen gesehen. Jupiter durfte natürlich nicht fehlen, und Kollege Marc nutzte diese Phase, um seine neue EQ-Plattform einzustellen.


    Man hätte nun noch auf OS gehen können, aber da es Sonntag ist und alle morgen früh wieder arbeiten gehen müssen, was es dann gegen 21:45h Zeit abzubauen. Es war ein schöner Abend, sehr unterhaltsam und kurzfristig vor dem Mondaufstieg auch von einem herrlichen Landhimmel flankiert.


    Ich habe heute zwei Erkenntnisse gewonnen: a) der Standort dort ist bei guten Voraussetzungen fast optimal für unsere Region in Mittelhessen und b) ich muss nicht auf Teufel-komm-raus 2000 Euro organisieren, um eine einen großen Spiegel zu haben - mein 8"er bekommt für seine optische Qualität Lob von allen Seiten. Gute Sache!


    Ich wünsche Euch eine ruhige Nacht und einen guten Start in die neue Woche!

  • Hallo zusammen,


    hier mal ein kleiner Beobachtungsbericht von mir zu gestern Abend.


    Da gestern Abend relativ gute Bedingungen für die Himmelsbeobachtung herrschten, musste ich unbedingt mal wieder hinaus! :)
    Also Stativ raus, den 6" aufgesattelt damit der schon mal auskühlen kann und das restliche Equipment raus geschafft.
    Nach etwa einer dreiviertel Stunde, habe ich dann mit meinen ersten Himmelsbeobachtungen angefangen.
    Die Beobachtungsbedingungen waren gegen 21 Uhr noch ganz gut, da der Mond noch nicht aufgegangen war.
    Zuerst habe ich nach M1 ausschau gehalten. Habe ihn dann tatsächlich im 6" aufspüren können. M1 stellt sich aber eher als kleiner diffuser aber trotzdem deutlich sichtbarer Nebelfleck dar. Kaum zu glauben, dass sich in dem unscheinbaren Nebelfleckchen ein so extremes Objekt wie der gewaltige Magnetar befindet! Bei einer Entfernung von etwa 6000 LJ aber nicht weiter verwunderlich, das er etwas unscheinbarer wirkt. Der Abend hatte also schon einmal sehr gut angefangen!
    Bevor der Mond mit seiner Helligkeit alles überstrahlt, wollte ich unbedingt noch einen Blick auf M81 & M82 und die Supernova werfen. Die Suche nach den beiden Galaxien stellte sich aber als etwas schwieriger heraus. Nachdem ich ich mir die Position von M81 & M82 mit Hilfe des Deep Sky Reiseatlas eingeprägt hatte, und das Teleskop per Telrad auf drei in der Nähe befindliche Sterne die sich als Dreieck anordnen richtete, konnte ich die beiden Galaxien im Gesichtsfeld erkennen. Beide sind im 6" klar und deutlich als längliche Nebel zu erkennen und wirken erstaunlich hell. Ob ich die Supernova gesehen habe kann ich nicht genau sagen. Ich habe in M82 zur Mitte hin ein etwas helleres Kerngebiet gesehen aber ob das auf die Supernova zurück zu führen ist, kann ich nicht genau sagen. Ich weiss auch nicht genau was im kurzen 6" an Vergrösserungen bei den beiden Glaxien möglich und sinnvoll ist.
    Als nächstes habe mir noch den Orionnebel und Jupiter angsehen. Der Orionnebel ist ein sehr schöner Anblick das Halo ist sehr gut und hell erleuchtet zu erkennen. Ein phantastischer Anblick. Gegen 22.30 den Jupiter angesehen GRF und weitere Einzelheiten sehr gut erkennbar. Zum Schluss noch einen Blick auf den Mond und gegen 0.30 Uhr noch den Mars angeschaut. Auf Mars waren auf Grund seiner Horizontnähe aber noch keinerlei Details zu erkennen. Er stelle such nur als zittriges orangefarbenes Scheibchen dar.


    Ja, das war dann mein Beobactungsabend bzw meine Beobachtungsnacht.
    Bin ganz zufrieden M1, M81 & M82 erblickt zu haben.


    Grüsse
    Martin

  • Hallo Martin, hallo Tobi,


    Tobi darf ich?
    Gestern hatte ich das gleiche Programm. Geraffel war noch im Auto vom Samstag her. Gestern abend gen' Himmel geblickt. Alles klar, also raus aufs Feld - so gegen 20:30 habe ich alles aufgebaut (ca. 10min, mehr dauert das parallaktische Aufbauen auch nicht). Zum Glück war der Spiegel gar nicht erst warm geworden. Konnte also gleich losgehen.


    Ich hatte das gleiche Programm wie Martin.
    Nochmal M81/82 mit SN - diesmal ganz ohne Mond. Mit dem 8"er ziemlich einfach zu sehen. Martin ich hab ja auch ein f5.
    Folgende Okulare waren gut: 18mm, 13mm, 9mm. Die SN ist eigentlich klar als Sternchen, neben dem "Hauptklumpen" zu erkennen. Gut ich hab 2" mehr, aber da war noch deutlich Reserve hatte ich das Gefühl, sollte zur Zeit im 6"er eigentlich noch gehen. Kommt natürlich drauf an wie das Wetter bei Dir war. Bei uns in Südhessen war es ziemlich klar bi ca. 23oo.


    Dann noch M42 ohne Mond, aber mit OIII Filter (Lumicon). Immer wieder, trotz gefühlt zum 30. Mal, ein Genuß im 18 Ortho (knackig) und etwas flauer im 13er Hyperion. Im 9mm ist das Kerngebiet ganz ohne OIII schön faserig auszumachen mit dem Trapez mittendrin. Man kann da locker eine Stunde verbringen mit verschiedenen Okular- und Filterkombinationen, wenn man nicht aufpasst. Aber man braucht einen echt dunklen Himmel, dann kann man darüber die Zeit vergessen! Und am besten ein dunkles Tuch über den Kopf ziehen! Das bringt selbst mitten im Odenwald noch was, geschweige in Frankfurter Umgebung.


    Naja dann kam schon der Mond raus. Dachte erst ein Auto kommt mit Fernlicht!
    Also Zeit für Jupiter, der war besser als am Samstag, aber immer noch recht unruhige Luft durch den Jetstream. Immerhin ich konnte ein/zwei Details in den Hauptbändern halten und den GRF der gerade rumkam. Schön lachsfarben. Gaaanz kurze Momente gab es, wo noch mehr zu sehen war, richtige Holzmaserung in den Hauptbändern und die dünnen Bänder darüber/darunter. Aber nur ein Bruchteil einer Sekunde lang. Ich warte immer noch auf Super Seeing Tage um den 8"er auszureizen. Mein 4mm Planetary (x250) hat noch nix gebracht. Gestern war es im 7mm (142x) am angenehmsten. Den Mond habe ich mir geschenkt, es war 23 Uhr und ich muss noch zur Arbeit.


    Tobi, haben Deine Spechtelfreunde auch einen Refraktor mitgehabt? Würde mich interessieren, wie ein Newton Einsteiger
    einen Blick durch einen der verschrienen "Farbwerfer" spontan bewertet. Naja vielleicht was fürs ITV ;-)!


    Gruß,
    Walter

  • Hallo,


    interessanter Thread, ich finde es spannend dass ihr auch Beobachtungsberichte schreibt. Ich mache das seitdem ich mein erstes Teleskop begeistert nach draußen getragen habe, das war 2005. Es ist auch immer wieder eine schöne Erinnerung die alten Berichte zu lesen - allerdings bin ich nie auf die Idee gekommen sie hier im Forum zu veröffentlichen.


    Ich finde es auf jeden Fall interessant zu sehen wie andere Beobachtungsabende / -nächte ablaufen. Selbst wenn ich mit anderen gemeinsam beobachte bekomme ich das ja nur zum Teil und nebenbei mit und weiß meistens nicht im Detail was die anderen gesehen oder angefahren haben.


    Und wenn man hier im Forum so ließt könnte man gerade als Anfänger manchmal denken die anderen fahren die Objekte im Sekundentakt an ... schön auch mal zu lesen, wie es praktisch tatsächlich abläuft.


    Also weiter so und vielen Dank, dass ihr eure Erfahrungen teilt!


    Viele Grüße,


    Alf

  • Hallo Walter, klar darfst Du [:D]


    Schöner Bericht, danke fürs Teilen der Erfahrung. Leider hatte keiner einen Refraktor dabei, würde mich auf jeden Fall mal interessieren, da durchzuschauen. Kommst Du auch aufs Treffen nach Stumpertenrod?


    Hallo Alf, ein herkömmliches Feldbuch führe ich natürlich auch. Da ich aber auch sehr gern Berichte von anderen lese, dachte ich mir, das auch in einem eigenen Thread festzuhalten. Was Du sagst ist vollkommen richtig - nicht immer klappt alles, manchmal findet man auch mal Objekte eben nicht, und das ist auch normal, gerade bei mir / uns als Anfänger. Wer möchte kann hier gern seine eigenen Berichte in diesem Thread posten, schön wären dabei immer Angaben zu Zeit, Ort, Temperatur, Mondphase, Himmelsqualität usw., damit man sich ein Bild machen kann. Auch wäre die Info gut, welche Details (oder eben nicht) man am Objekt beobachten konnte.

  • Hi Walter,


    die Beobachtungsbedingungen waren gestern Abend mittelmäßig bis gut. Mir fehlt auf Grund mangelnder Möglichkeiten noch etwas die Beobachtungspraxis! Meine Augen sind weitem noch nicht soweit wirklich alle Feinheiten zu erkennen. Sicherlich liegt es daran, das ich die Supernova nicht richtig erkennen konnte sondern nur einen insgesamt hellen Kernbereich.


    Dennoch bin ich super zufrieden das Gespann erblickt zu haben! [:)]


    Grüße
    Martin

  • N'abend nochmal.


    Tobi, ich schätze mein erster Treff Ausflug geht nach Gedern im Mai. Ansonsten bin ich in der Regel eher der einsame Wolf da draussen, hat so eine meditative Komponente. Ich hab drei Spechtelplätze. Einen Balkon (mit dem TAL100), ein Feld in der Nähe (15min) mit mag5 Himmel im Zenit und Südosten, den Odenwald (1Std.) wenn's richtig dunkel und lang werden soll. Letztere neuerdings mit einem f5 Newton in 8".


    Martin, die SN hat gerade so um die 11.3mag laut AAVSO, fallend. Ein 6" sollte ja eine Grenzgröße von 12.7 bei mag5 und 13.7 bei mag6 Himmel liefern. Ist nicht mehr viel, aber versuche es nochmal.
    Schau Dir die Fotos an. Da ist eine markante 3er Sternenkette die direkt auf den neuen Stern (der 4. in der Kette, zeigt. Versuhe es nochmal. Eine oder zwei Wochen sollte es noch gehen.


    CS,
    Walter

  • Hallo.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein 6" sollte ja eine Grenzgröße von 12.7<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    6" Öffnung reichen noch, um die Supernova sehen zu können.
    Ich habe sie gestern Abend mit meinem Schiefspiegler beobachtet, sie
    war gut zu sehen:


    Beobachtungsbericht von der Supernova in Messier 82


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Martin, vielleicht liegt es an mangelnder Dunkeladaption wenn Du sagst Du siehst die SN nicht. Oder Du musst länger ins Okular schauen, manchmal sehe ich ein Fitzel mehr wenn ich ein paar Minuten schaue. Indirektes Sehen hilft vielleicht auch.


    Hallo Walter, google mal nach Stumpertenrod, denke es lohnt sich. Dort kann man auf Feldbetten in einer Turnhalle schlafen und muss nicht zelten hab ich gehört. Findet am 1. März statt.

  • Hi,


    jo an der Dunkeladaption, könnte es natürlich auch gelegen haben. Ich kann nicht genau sagen, welche Grenzgrösse der Himmel hier bei mir hat. Ich tippe aber mal auf nen 6er. Am Horizont sieht man leichte Helligkeit der näheren Städte. Also der Himmel ist eigentlich ganz ok. Nur man sieht aus einiger Entfernung Häuser und auch die Strassenlaternen. Ein einziger Blick darauf genügt ja die Dunkelanpassung wieder zu zerstören. Mein gewöhnlicher Beobachtungsplatz ist ganz gut werde es bei Gelegenheit da nochmal versuchen die SN zu sehen. Hoffentlich ist es bis dahin nicht zu spät.


    Grüße
    Martin

  • Moin Martin,


    da gibt es doch diesen einfach Trick: Lege Dir eine dunkle Decke / ein Tuch über den Kopf während Du beobachtest, so kann kein störendes Licht Dein Auge erreichen. Ansonsten müsstest Du Dir eben eine Ecke suchen, in der Du keine Hausbeleuchtung sehen kannst. Ich kenne das vom Garten bei mir hinter dem Haus, in dem ich normalerweise stehe, dort scheint je eine Laterne von vorn und von hinten in den Garten herein, und ab und an geht das Licht im Treppenhaus beim Nachbarn an. Da gibt es nur ein paar Winkel, in der ich zumindest eine von beiden vermeiden kann. In einer Siedlung ist perfekte Adaption im Normalfall kaum möglich - trotzdem war die SN auch dort sichtbar. Wie gesagt, vielleicht hilft das Tuch über dem Kopf, eines in der Größe eines Badetuchs dürfte reichen. Viel Erfolg!

  • Moin Tobi,


    Danke für den Tip mit dem Tuch kann sicherlich nie schaden eins für die Beobachtung dabei zu haben. Wird ab sofort fester Bestandteil meiner Ausrüstung sein!


    Grüße
    Martin :)

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