Jahrhundertkometabsage ?

  • Hallo Tankred,


    nun mal langsam ...


    Hier zunächst der Link zu dem öffentlich zugänglichen Originalposting auf FB: https://www.facebook.com/perma…948686688&id=140234731687


    Das ist m.E. eine sehr plausible Erklärung für den Helligkeitsausbruch von Ison. Ob der Kern nun in mehrere etwa gleich große Teile zerbrochen oder ob sich kleinere Fragmente gelöst haben, wird sich wohl erst in einigen Tagen sagen lassen. Solche Fragmentierungen sind jedenfalls bei Kometenkernen sehr oft zu beobachten, viel häufiger als schlagartige Totalzerfälle a la Linear (C/1999 S4)* oder Elenin (C/2010 X1)*. Ein bekanntes Beispiel für multiple Abspaltungen, welche sich zunächst jeweils durch Helligkeitsausbrüch bemerkbar machten, ist ein weiterer Komet Linear (C/2001 A2)*. Man spricht bei solchen sukzessiven Teilungen von "Kaskadierendem Zerfall". Ein Musterbeispiel ist 73P/Schwassmann-Wachmann* . Der Zerfall größerer Ursprungsobjekte über Jahrhunderte hinweg erklärt auch die Entstehung von Kometengruppen wie der Kreutzgruppe. Was wir bei Ison gerade erleben ist also ein ganz normaler Prozess, welcher das Ende eines Kometenkerns einleitet. Aber dieses Ende kann sich lange hinziehen wie an derKreutzgruppe zu sehen. Es spricht jedenfalls nichts dagegen, dass die Hauptmasse oder mehrere Hauptmassen von Isons Kern bis zum Perihel durchhalten oder dieses überstehen. Auf jeden Fall ein spannende Entwicklung insbesondere für die Wissenschaftler, denn angesichts der Vielzahl von Instrumenten, die auf Ison gerichtet ist, wird man Zerfallsprozesse besser denn je dokumentieren und analysieren können.


    Dass Kometenkerne so fragil sind, liegt nach heutigem Verständnis daran, dass sie aus nur durch die geringe Schwerkraft und kittendes Eis zusammengehaltenen Untereinheiten bestehen, den Kometisemalen. Diese haben sich bei Entstehung des Sonnensystems durch "Hierarchische Akkretion" zusammen gefunden. Der kaskadierende Zerfall ist also nichts anderes als die Umkehrung des Bildungsprozesses. So stellt man sich den Kern eines langperiodischen Kometen vor:




    * Infos zu diesen Kometen unter http://www.kometen.info/chronik.htm


    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • Hallo zusammen,


    die CIOC schließt nicht aus, dass sich Fragmente vom Kern des Kometen Ison gelöst haben, weist aber darauf hin, dass die jüngsten Beobachtungen auch durch gesteigerte Grundaktivität des Kometen oder Interaktion mit dem Sonnenwind erklärt werden können. Um eine Entscheidung treffen zu können, sind weitere Beobachtungen erforderlich: http://www.isoncampaign.org/karl/did-ison-fragment .


    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • Hallo,


    Kann es sein das ISON laut den Beobachtungen zurzeit nicht mehr heller wird weil der Mond den Himmel erhellt? Oder wird er zurzeit wirklich nicht heller [?]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    sieht so aus, als ob 2 Tage nach dem Ausbruch eine gewisse Stagnation eingesetzt hat. Es gibt jetzt aber wegen des Mondes kaum noch Schätzungen. Was bekannt wird, bewegt sich so um 5 mag.


    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • Hallo zusammen,


    hier die gewohnten Aufsuchkarten für Ison und Lovejoy:



    Position des Kometen Ison am Morgen des 19.11.2013 auf 51° nördlicher Breite bei Beginn der astronomischen Morgendämmerung. Um den Kometen zu beobachten, benötigt man einen Feldstecher; mit bloßem Auge ist er nur unter optimalen Bedingungen sichtbar. Die Helligkeit beträgt etwa 5.0 mag.



    Position des Kometen Lovejoy am Morgen des 19.11.2013 auf 51° nördlicher Breite um 05:30 MESZ. Unter günstigen Umständen ist der Komet mit freiem Auge erkennbar. Mit einem Fernglas kann er problemlos beobachtet werden. Die Helligkeit beträgt etwa 5.2 mag.



    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das mit der Stagnation ist mir auch aufgefallen, aber ich wollte wissen ob das daran liegen kann das der Mond den Himmel zu sehr aufhellt und Ison dunkler aussieht [;)]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan (Stefan K)


    das, was Du hier mit deinen Kometeninfos machst,
    ist, wie ich finde, eine tolle Arbeit. Danke dafür !


    Ich schreibe den Text um diese Uhrzeit, weil ich um
    ca. 3.30 bis 4:00 Uhr schon das Wetter beobachte. Und
    das jetzt schon öfter. Meine Frau stellt mich schon in
    die Kategorie "Seniler Bettflüchter"[:)]


    Aber auch heute grinst mich auf der einen Seite des
    Hauses der Vollmond mit funkelndem Sirius an, und auf
    der Ostseite ist der Himmel mit Schleierbewölkung bis
    zu Ursa Major dicht.


    Vieleicht sind ja ISON und Lovejoy ein "Liebespärchen"
    und wollen gar nicht beobachtet werden.[:D]


    Morgendliche Grüße
    Marwin

  • Guten Morgen ISON-Freunde!


    Der frühe Vogel fängt ... das Würmchen.
    Seit 15. bin ich auf La Palma. Heute um 6:00 UT konnte ich zum ersten mal ISON beobachten.
    Standort einige km nördlich von Fuencaliente auf der Ostseite der Insel, 750m über dem Meer.
    Im Fernglas und auch auf den Fotos war er etwa so hell/schwach wie 76 Vir, also ca. 5. Größe.
    Visuell im 8x42 ein schwacher, schmaler Schweif, gut 1 Grad. Auf einigen Fotos ist ISON grünlich.


    Fotos mit der Panasonic FZ-200 Knipsekiste:





    Stack aus 7 mal 5 Sekunden bei stehender Kamera um 6:06 UT, 10mm Brennweite (52mm effektiv). Ausschnitt 10 x 8 Grad, norden ist bei 10:00, der helle Stern ist Spica. Nur leicht im Kontrast angehoben.
    Der Gradient hier ist nur die Aufhellung Richtung Horizont durch den Mond - noch keine Dämmerung.





    Kurz nach Beginn der Morgendämmerung (6:32 UT) stand ISON ca. 12 Grad über dem Horizont. Hier nur als schwaches Sternchen unterhalb und knapp links von Spica sichtbar.
    Das erste Bild möge als Aufsuchehilfe dienen.
    Links Teneriffa mit dem 3710m hohem Teide, darüber Merkur, rechts La Gomera.
    Falls morgen früh das Wetter wieder so gut ist, werde ich die Polarie nicht nochmal im Hotelzimmer liegen lassen und versuche etwas mehr Auflösung. [:I]


    Euch allen klaren Morgenhimmel!


    Stefan Schuchhardt

  • Ich denk mal, dass der Ausbruch durch ist. Einbrechen tat er nicht, und es ist zu vermuten, dass er jetzt mit irgendeinem normalen N heller wird. Interessant ist, wie schnell er bei Annäherung an die Sonne weiter steigt. Ich tipp mal, dass er als Objekt 2.-3. Größe in der hellen Dämmerung verschwindet - für mehr brauchen wir noch einen Ausbruch. Vielleicht zum Perihel. Und dann einen schönen Kometen bei besserem Wetter Anfang Dezember. Obwohl - für soooo wahrscheinlich halte ich so ein Szenario nicht.



    Hartwig

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Komet98</i>
    <br />
    das mit der Stagnation ist mir auch aufgefallen, aber ich wollte wissen ob das daran liegen kann das der Mond den Himmel zu sehr aufhellt und Ison dunkler aussieht [;)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Weis das jemand?


    bei uns war es heute Morgen-wie immer-neblig, bald wird er vermutlich hinter den Bergen verschwinden [:(] . Laut 16 Tage "Vorhersage"(raterrei [:D] ) soll es bei uns Anfang Dezemeber Sonnig sein, hoffentlich stimmt das.


    Interesant, Spiegel Online berichtet in der Überschrift das ISON zerbrochen ist, in der Kurzusammenfassung vor dem Text steht das er ein Hochhaus großes Trümmerstück verloren hat, im Text steht das keiner weis was wirklich passiert ist [:p]
    http://www.spiegel.de/wissensc…-zerbrechen-a-934412.html


    Edit 2:
    Einer behauptet auf Yahoo das sich ISON wieder in einem Ausbruch befindet, diesmal soll es 6mal so viel Material sein wie davor [xx(]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">But this morning 19.37 Nov UT, we found ISON very active again !All the production rates have been x ~6 since last night, while the AfRho, maesuring the quantity of dust, was only x ~2.
    This looks to us to be the start of a new outburst linked to the active regions, as the jets are today strong again.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    http://groups.yahoo.com/neo/gr…onversations/topics/22385


    Ob das stimmt und ob das gute oder schlecht ist...



    Gruß
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    hier die täglichen Aufsuchkarten für Ison und Lovejoy:



    <font size="1">Position des Kometen Ison am Morgen des 20.11.2013 auf 51° nördlicher Breite eine Stunde vor Sonnenaufgang.</font id="size1">
    <font size="1">Um den Kometen zu beobachten, benötigt man auf Grund der Himmelsaufhellung einen Feldstecher. Die Helligkeit beträgt etwa 5.0 mag.</font id="size1">



    <font size="1">Position des Kometen Lovejoy am Morgen des 20.11.2013 auf 51° nördlicher Breite um 05:30 MESZ.</font id="size1">
    <font size="1">Unter günstigen Umständen ist der Komet mit freiem Auge erkennbar. Mit einem Fernglas kann er problemlos beobachtet werden. Die Helligkeit beträgt etwa 5.2 mag.</font id="size1">



    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    C/1999 S4 ist aus wissenschaftlicher Sicht ein absoluter Klassiker. Er war zunächst vor allem für Amateurastronomen interessant, versprach er doch der erste (auf der Nordhalbkugel) mit bloßem Auge sichtbare Komet nach Hale-Bopp zu werden. Daraus wurde aber nichts, denn just als er schon etwa 7. Größe bedaß, hat er sich im Sommer 2000 aufgelöst. Der gesamte Kern ist in eine Staubwolke zerfallen. Das wurde von den Forschern so gut dokumentiert wie bei keinem anderen Kometen zuvor, auch viel besser als später bei C/2010 X1 (Elenin). Dass die "wings" ein Vorzeichen des Zerfalls waren, ist allerdings pure Spekulation.
    Ein paar Links (keine Ahnung.ob die noch alle aktuell sind) und Literaturangaben zu C/1999 S4 findest Du unter http://kometen.info/1999s4.htm .


    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • Hier mal wieder eine Lichtkurve mit den Werten vor, während und nach dem Ausbruch.



    Zwar hat der Ausbruch die Helligkeit hochgesetzt, aber zur Zeit und auch vor dem Ausbruch steigert sich die Helligkeit mit einer Rate, die UNTER der eines reflektierenden Körpers liegt.


    m = 6.3 + 5 log delta + 3 log r


    Wobei der Fit der Nach-Ausbruch-Helligkeiten natürlich sehr ungenau ist. Aber meine Meinung: Man braucht nochn Ausbruch, sonst bleibt das ein netter Feldstecherkomet tief am Himmel in der Dämmerung. Dieses geringe N von 4 oder weniger, was wir schon vor dem Ausbruch hatten, zeigt eher, dass der Komet mit der Gas- und Staubproduktion nicht hinterherkommt, und das ist kein gutes Zeichen.


    Bleibt die Lichtkurve so wie sie ist, würde der Komet als Objekt knapp 4. Größe am Morgenhimmel verschwinden, am Tageshimmel nicht in den negativen Bereich vorstoßen und auch im Dezember nicht heller sein als zur Zeit.


    Würde tendenziell nach zwischenzeitlicher Ausbruchseuphorie wieder zu meiner "Jahrhundertkomet abgesagt" Meinung zurückkehren. Aber vielleicht ändert sich ja im Perihel was Grundlegendes, noch 1-2 Ausbrüche von der Sorte neulich können die Karten neu mischen.


    Mit nebelfreiem Wolkengruß


    Hartwig

  • Zu ISON gibt es wohl nur noch eins zu sagen:

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    Bis dann,


    Michael

  • Hallo zusammen,


    außer der Presse und gewissen (eigentlich genau einem) Teleskophändler hat nie jemand ernsthaft behauptet, dass Ison ein "Jahrhundertkomet", also ein Objekt in der Klasse von McNaught wird. Daher ist da auch nichts abzusagen. Die Leute vom TRAPPIST-Teleskop haben gestern von einer erneuten sprunghaften Steigerung der Staub- und Gasproduktion berichtet. Wenn Ison bis zum Perihel durchhält, werden m.E. die Karten ohnehin neu gemischt. Dass der einfach so vorbei fliegt, ohne dass sich an der Aktivität irgendwas ändert, kann ich mir nicht vorstellen. Bisher hat noch jeder Sungrazer oder Sunskirter, der das Perihel überlebt hat (wenn manchmal auch nur knapp - Lovejoy!) kräftig gestaubt. Selbst Seki-Lines hat nach seiner seltsamen "Verschnaufpause" noch aufgedreht. Aber erst mal bis zum 29.11.13 abwarten und Teetrinken und SOHO gucken ...


    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: lilongwe</i>
    <br />Zu ISON gibt es wohl nur noch eins zu sagen:

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    Bis dann,


    Michael
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also ich finde es aussergewöhnlich spannend wie sich der Komet verhält und was nach dem Periheldurchgang kommen wird.
    Also ich find das eher so momentan:


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    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • Hier mal ein Foto wo man den richtig langen Schweif sieht. Klar ist es ein Bild mit einiges an Bearbeitung und fürs Auge so nicht sichtbar.
    http://www.schursastrophotogra…ewcomets/ison111813a.html


    Sollte jedoch dieser Schweif, ausgelöst wodurch auch immer, fürs Auge oder wenigstens im Feldstecher sichtbar werden, dann ist die Aussage Jahrhunderkomet gar nicht mal so abwegig. Dass er es im Moment nicht ist, ist wohl den meisten klar.


    Grüße Stefan

  • Hallo zusammen,


    hier die Aufsuchkarten für Ison und Lovejoy für den Morgen des 21.11.2013:



    <font size="1">Position des Kometen Ison am Morgen des 21.11.2013 auf 51° nördlicher Breite eine Stunde vor Sonnenaufgang.</font id="size1">
    <font size="1">Um den Kometen zu beobachten, benötigt man auf Grund der Himmelsaufhellung einen Feldstecher. Die Helligkeit beträgt etwa 5.0 mag.</font id="size1">



    <font size="1">Position des Kometen Lovejoy am Morgen des 21.11.2013 auf 51° nördlicher Breite um 05:30 MEZ.</font id="size1">
    <font size="1">Unter günstigen Umständen ist der Komet mit freiem Auge erkennbar. Mit einem Fernglas kann er problemlos beobachtet werden. Die Helligkeit beträgt etwa 5.2 mag.</font id="size1">



    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

  • Guten Morgen!


    Komet ISON ist in den letzten 24 Stunden gut eine Größenklasse heller geworden und ist jetzt bei ca. 4. Größe oder etwas heller.


    Heute früh war ich wieder an gleichen Platz wie gestern, 4 km nördlich von Fuencaliente auf La Palma auf 750 m über Meereshöhe.
    Diesmal hatte ich Polarie dabei, dafür war der Himmel zum größeren Teil bedeckt.
    Um 5:50 UT konnte ich einen kurzen Moment ISON, Spica und die umgebenden Sterne im 8x42 sehen. ISON war eine Größenklasse heller als 76 Vir.
    Gestern war er knapp gleich hell wie 76 Vir, das gibt eine Steigerung der Helligkeit von gut einer Größenklasse in 24 Stunden.
    Im Fernglas war ein etwa 1 Grad langer Schweif zu sehen. Die Koma war sehr deutlich grün, in einem eigenartigen Farbton, den man schwer beschreiben kann.
    Minzgrün kommt dem nahe, paßt aber nicht genau.
    Mit bloßem Auge habe ich nicht mehr gesucht, weil es gleich wieder zuzog.


    Ab 6:15 guckte er dann nochmal kurz zwischen zwei Wolkenbänken durch:





    Stack aus 4 Aufnahmen je 28 Sekunden (30 Sekunden minus Hut-Trick) von 6:15 - 6:18 UT. Panasonic FZ-200 auf Polarie, Brennweite 81mm (450mm Kleinbild effektiv - Winz-Chip [:)] ), f/2,8, ISO 100.
    Bildgröße 4,5 x 3,5 Grad, norden ist bei 10:30. Die dunklen Bereiche sind Wolken. Wahrscheinlich hat die obere Wolke etwas Schweif abgeschnitten.
    Gestackt mit Deep Sky Stacker im Kometen-Modus. (Zum ersten Mal gemacht und hat sofort funktioniert!)
    Mit Gimp die Schwärzungskurve so verbogen, daß der Schweif heller wird, aber die Koma wenig ausbrennt.


    Für Details hat es nicht gereicht. Aber auch morgen gibt es noch einige Minuten zwischen ausreichend hoher Stellung und Beginn der Dämmerung. Mal sehen!


    Adios und klaren Himmel
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    hast du ihn jetzt auf 4mag geschätzt oder hattest du das schon irgendwo gelesen? Mein stand war das er bis jetzt bei 4.5-4.8mag liegt.


    Fals es bei uns mal klar sein sollte(Laut Wetterbericht erst nächste Woche) weis ich jetzt welche Bilder ich mit meiner FZ150 erwarten kann [:P]


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stekelle</i>
    Sollte jedoch dieser Schweif, ausgelöst wodurch auch immer, fürs Auge oder wenigstens im Feldstecher sichtbar werden, dann ist die Aussage Jahrhunderkomet gar nicht mal so abwegig. Dass er es im Moment nicht ist, ist wohl den meisten klar.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo in die Runde,
    also ich habe mit dem Wort Jahrhundertkomet, ganz egal wie das mit ISON nun ausgeht, so meine Probleme. Wir haben 2013 und nich 2099, insofern können wir doch keine sinnvolle Aussage für das laufende Jahrhundert machen. Was ist denn nun wenn z.B. 2020 der absolute Monsterkomet erscheint (wäre schön [:D])? Soll er dann Jahrhundertkomet zum Quadrat heißen?
    Im Grunde ist es doch nur ein Slogan zur Ankurbelung des Umsatzes und das geht nicht nur mir ziemlich auf den Zeiger.


    Beste Grüße


    Andre

  • Mit dem Ausdruck Jahrhundert-weißderKuckuck soll wohl umgangssprachlich eine eher seltene und großartige Erscheinung umschrieben werden. Wird natürlich überstrapaziert um Auflage zu machen.


    Da geht es natürlich nicht so wirklich um die tatsächliche zeitliche Epoche. Der sog. "Jahrhundertsommer" 2003 gleich am Beginn des Jahrhunders ist ja inzwischen auch von der Omegawetterlage 2010 über Südrussland deklassiert worden.

  • Hallo zusammen,


    zum Begriff "Jahrhundert-Komet" hab ich vorein paar Monaten was geschrieben:
    http://kometeninfo.blogspot.de…/jahrhundert-kometen.html .


    Wörtlich genommen würde man als Jahrhundert-Komet wohl der eindrucksvollsten Schweifstern eines Jahrhunderts bezeichnen, also Objekte wie C/1577 V1 (Brahe), C/1680 V1 (Kirch), C/1743 X1 (Klinkenberg), C/1861 J1 (Tebbutt) und C/1910 A1 (Großer Januarkomet), um nur die letzten 5 Jahrhunderte zu berücksichtigen. Logischerweise kann man eine derartige Einstufung erst nach Ende eines solchen Zeitraums treffen. Selbst wenn Ison noch eindrucksvoller als C/2006 P1 (McNaught) in Erscheinung treten sollte, könnten also erst unsere Nachfahren in 87 Jahren entscheiden, ob er der Jahrhundert-Komet des 21. Jh. war. Unter Jahrhundert-Komet könnte man sich aber auch einen Schweifstern vorstellen, der ganz besonders herausragend ist, also viel eindrucksvoller als ein normaler Großer Komet wie es z.B. C/1969 Y1 (Bennett), C/1975 V1 (West) oder auch C/1995 O1 (Hale-Bopp) waren. Nach dieser Definition, die natürlich reichlich vage ist, hätte es im 19. Jh. mit C/1843 D1 (Tageslichtkomet), C/1861 J1 (Tebbutt) und C/1882 R1 (Großer Septemberkomet) binnen 40 Jahren gleich 3 Jahrhundert-Kometen gegeben, im 20. Jh. gar keinen und im noch jungen 21. Jh. mit C/2006 P1 (McNaught) bereits einen.



    <font size="1">C/1910 A1 (Großer Januarkomet), der "Größte" Schweifstern des 20. Jahrhunderts. Bildnachweis: s.o.</font id="size1">



    Allerdings ist der Begriff weder in dem einen noch in dem anderen Sinne jemals verwendet worden, denn es handelt sich dabei um eine recht neue Kreation der Massenmedien, die wohl erstmals 1973 im Zusammenhang mit Komet Kohoutek (C/1973 E1) auftauchte. Bekanntlich entwickelte sich genannter Schweifstern dann allerdings nicht zu einem sonderlich herausragenden Objekt, ebenso wie der nicht ganz so extrem hochgepuschte, aber noch enttäuschendere Austin (C/1989 X1). Als nächster "Jahrhundert-Komet" wurde C/1995 O1 (Hale-Bopp) in den Medien gehandelt, welcher den hohen Erwartungen durchaus gerecht wurde. Als dann mit C/2006 P1 (McNaught) ein Objekt erschien, das wirklich jedem Superlativ entsprach, schwieg die Presse allerdings weitgehend. Auch Hyakutake (C/1996 B2) blieben zweifelhafte Jubelorgien erspart, obwohl er letztlich eindrucksvoller als Hale-Bopp am Himmel stand. Dafür wird bei Ison intensiver als je zuvor ein "Jahrhundert-Komet" angekündigt.



    <font size="1">Komet Kohoutek (C/1973 E1) , der erste als "Jahrhundert-Komet" hochgejubelte Schweifstern am 11.01.1974.
    Bildnachweis: NASA.</font id="size1">


    Die vorstehende Aufzählung macht deutlich, was einen sogenannten Jahrhundert-Kometen im Mediensinn auszeichnet: Er wird ziemlich lange vor seiner Perihel-Passage entdeckt und verspricht nach Aussagen der Fachwissenschaft sehr hell zu werden. Ohne dass der ominöse Begriff dabei bemüht wurde, hatten daher bereits C/1940 T1 (Cunningham), der ähnlich "floppte" wie Kohoutek, und C/1956 R1 (Arend-Roland), welcher eindrucksvoll auftrat, im Vorfeld eine intensive Medienpropaganda ausgelöst. "Überraschungs-Kometen" wie C/1957 P1 (Mrkos), C/1996 B2 (Hyakutake) und ganz besonders C/1975 V1 (West) führten dagegen pressetechnisch mehr oder weniger ein Schattendasein. Um einen Jahrhundert-Kometen propagandistisch "aufzubauen", benötigen die Medien - und das gilt auch für das Internet - also ausreichend viel Zeit. Die gibt es natürlich in noch weit größerem Ausmaß bei den Erscheinungen von 1P/Halley. Im Jahr 1910 ging der Medienrummel dennoch erst so richtig los, nachdem Wissenschaftler ein zusätzliches Stichwort gegeben hatten: Blausäure im Kometenschweif, durch den die Erde ziehen würde. Als Halley 1986 wiederkehrte, war von vorneherein klar, dass eine bescheidene Vorstellung zu erwarten war. Dafür warf das Thema "Raumsonden zum Kometen" genügend und diesmal seriösen Stoff für Presse und TV ab. Abgesehen von der im Vorfeld bereits unzweifelhaft feststehenden Helligkeitsentwicklung fügt sich Halley nahtlos in die Reihe der Medien-Kometen von Kohoutek, über Hale-Bopp bis Ison ein. In allen 4 Fällen erschienen mehrere bis zahlreiche populärwissenschaftliche Bücher zum Thema. Daneben hatten sie einen starken Einfluss auf die populäre Kultur und riefen nebenbei allerlei Spökenkieker, Esoteriker, Verschwörungstheoretiker und Sektierer auf den Plan. Alle 4 Schweifsterne weckten aber auch bei vielen Menschen das Interesse an der Astronomie. Und alle - Ison wird nach derzeitigem Kenntnisstand wohl keine Ausnahme machen - entsprachen, als sie endlich in Erdnähe gelangt waren, letztlich nicht dem, was man sich nach den beiden eingangs gegebenen "logischen" Definitionen unter einem Jahrhundert-Kometen mit über den halben Himmel reichendem Schweif vorstellt. Und doch waren sie bezüglich ihrer Wirkung auf die breite Öffentlichkeit astronomische Jahrhundert-Ereignisse, allenfalls vergleichbar mit der Totalen Sonnenfinsternis vom 11.08.1999.



    <font size="1">Komet Cunningham (C/1940 R1). Bildnachweis: University of Chicago Photographic Archive, [apf6-02097], Special Collections Research Center, University of Chicago Library. Aufgenommen mit dem 24-Zoll-Reflektor des Yerkes Observatory am 02.12.1940 von George van Biesbroeck.</font id="size1">


    Für die Wissenschaft waren bzw. sind die 4 genannten Schweifsterne mit Sicherheit "Jahrhundert-Kometen". Natürlich wurden auch an anderen, z.T. sehr plötzlich aufgetauchten Kometen wegweisende Erkenntnisse gewonnen. Erinnert sei nur an die Entdeckung der Wasserstoff-Koma bei C/1969 T1 (Tago-Sato-Kosaka), an die Dokumentation der Kernteilungen von C/1975 V1 (West), den Nachweis von Röntgenstrahlung bei C/1996 B2 (Hyakutake), die Entdeckung eines Schweifs aus Eisenatomen bei C/2006 P1 (McNaught) oder die intensive Beobachtung der Sonnenpassage und des Zerfalls von C/2011 W3 (Lovejoy). Doch Kohoutek, Halley, Hale-Bopp und Ison hatten bzw. haben für Astronomen (und da geht es ihnen nicht anders als den Medien) den Vorteil einer langen Vorlaufzeit, welche die weltweite koordinierte Planung von Beobachtungs-Campagnen erlaubt. Entsprechend ist der wissenschaftliche Output in solchen Fällen besonders hoch. Dies gilt auch für D/1993 F2 (Shoemaker-Levy 9), welcher ein Jahr vor seiner Kollision mit dem Jupiter entdeckt worden war. Dieses Objekt war mit bloßem Auge zu keinem Zeitpunkt sichtbar, fand aber doch - und dies war wiederum den Medien zu verdanken - ein großes Interesse in der breiten Öffentlichkeit. Der nächste wissenschaftliche "Jahrhundert-Komet" nach Ison ist übrigens bereits in Sicht. Es handelt sich C/2013 A1 (Siding-Spring), welcher im Oktober 2014 dem Planeten Mars bis auf etwa 130000 km nahe kommen wird. Dann wird sich dank der dort stationierten Raumfahrzeuge vielleicht ein astronomischer Jahrhundert-Traum erfüllen: der direkte Blick auf den Kern eines langperiodischen Kometen, der sich seit Anbeginn des Sonnensystems kaum verändert hat.


    Viele Grüße aus Bonn,


    Stefan

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