Spiegel schleifen - Dreheinrichtung

  • Hallo,


    ich überlege, mir einen Spiegel zu schleifen. Da scheint ein Drehteller eine bequeme Einrichtung zu sein; allerdings wird davon abgeraten, da sich ja der Rohling <i>mit</i> und nicht <i>auf</i> der Unterlage dreht. Hier wird das oft erläutert, auch Stathis weist auf seiner homepage darauf hin. Der Grund ist, dass die Unebenheiten der Unterlage immer an der gleichen Stelle des Rohlings sind, nur dass sich das Ganze dann eben dreht.


    Meine Überlegung ist, eine Dreheinrichtung mit Tangentialantrieb zu basteln, bei der sich der Rohling eben nicht <i>mit</i>, sondern <i>auf</i> der Unterlage dreht. Um das Drehmoment auch auf den Rohling zu bringen, würde ich einen Riementrieb einsetzen. Abgestützt wird er auf der anderen Seite mit zwei oder mehr Gummirollen. Gelagert wird er auf einer steifen, mit (sagen wir mal) Samt bespannten Unterlage. Da können dann auch Reste vom Schleifmittel reinfallen. Mit etwas Arbeit ist das Ganze zu einem "echten" Drehteller umrüstbar.


    Hier noch eine Prinzipskizze:



    (Entschuldigt bitte meine Handschrift, bin Linkshänder)


    Ich habe nach so etwas gesucht, war aber wohl bei der Wahl der Begriffe nicht kreativ genug. Oder würdet Ihr auch davon abraten?


    Grüße


    Christoph


    Edit: Skizze hinzugefügt

  • Hallo Leonos,


    genau. Dazu ist es ja nichtmal nötig, dass die Rotation immer aufrecht erhalten wird - hauptsache, der Spiegel bzw. das Tool dreht sich zwischen den Strichen weiter. Durch den Druck während der Schleifbewegung wird ein flacher Riemen wohl durchrutschen. Ich habe keine Reibwerte für die Kombi Glas - Samt gefunden, sonst könnte ich das wohl grob abschätzen.


    Habe in meinem Eröffnungspost noch eine Prinzipskizze eingefügt.


    Grüße


    Christoph

  • Hallo Christoph,


    unabhängig von der technischen Umsetzung stellt sich die Frage ob das Sinn macht. Zum einen musst Du bei jedem Wechsel MOT TOT die Geschichte halbwegs auseinanderbauen. Tool und Spiegel brauchen zudem identische Größen.
    Zum zweiten wirst Du runterfließendes Schleifmittel über den Riemen ganz fleißig in der Gegend verteilen. Sprich Du hast einen erheblichen Reinigungsaufwand.
    Deiner Samtunterlage dürfte kratzendes Karbo auch nicht gut bekommen.
    Und zu guter Letzt läufst Du Gefahr durch den seitlichen Anpressdruck Dir genau jene Probleme einzuhandeln die Du eigentlich mit dieser Konstruktion vermeiden willst.


    Summa summarum denke ich mal dass das keine gute Idee ist.


    Grundsätzlich spricht meiner Ansicht nach nichts gegen einen gut gebauten Drehteller. Es muss nur gelegentlich gegeneinander verdreht werden. Wenn Du also vor hast viele Spiegel zu schleifen, oder einen sehr schweren, dann würde ich mir tatsächlich überlegen einen zu bauen. Aber für ein-zwei Spiegel lohnt sich das glaube ich nicht wirklich.


    Gruß
    Kay

  • Hi Christoph,
    wenn Du den Riemen noch über die Gegenrollen leitest und erst danach zum Antrieb auslenkst, dann ist der Kraftschluss noch besser. ... und die Größe lässt sich über eine verstellbare Ausgleichsrolle ausgleichen.

  • Danke Kay und Kalle,


    ja, die Idee ist recht fragwürdig, deshalb bin ich euch auch für eure Meinungen dankbar. Der Umbau MOT/TOT muss natürlich mit wenigen Handgriffen vollzogen werden können; bei größeren Spiegeln, die nur TOT geschliffen werden, entfällt er allerdings. Öffnungsfieber käme mir hier entgegen, für den Anfang dachte ich an 12" (zwei, ein Kollege von mir möchte auch). Spiegel und Tool brauchen nicht unbedingt verschiedene Größen, Zahnriemen sind günstig und in verschiedensten Längen zu haben. Wenn sie leiden - egal. Das Gleiche gilt für die Unterlage - solange sie günstig ist, kann sie ruhig verschleißen.


    Bleibt die Wirkung der Abstützung auf den Rohling. Wenn die Umlenkrollen eng beieinander sind, ist der Umschlingungswinkel groß und der radiale Anpressdruck wirkt gleichmäßig auf einen dementsprechend großen Abschnitt des Umfangs.


    Grüße


    Christoph

  • Hallo Chritoph,
    so ähnlich sieht mein direktantrieb auch aus. nur nehme ich den nur zu ausflexen. Der Spiegel läuft rückseitig auf drei Rollen.
    Aber es ist schwierig den Antrieb zu realisieren. Die Flex greift nur an einer kleinen Stelle und selbst da rutscht der Spiegel schon manchmal durch.
    Wie wolltest du die Rückseite "lagern"? Ich glaube nicht, dass sie diese Idee zum Schleifen umsetzen läßt, ganz abgesehen vom polieren wo wesentlich höhere Kräfte entstehen.
    Außerdem steht der Spiegel ja sozusagen unter Spannung wenn der Antrieb funktionieren soll. Da kann sich schnell mal was verbiegen. Und bei einem Spiegel sind 100nm auch schon viel.
    Ein Antrieb wo die Unterlage sich mitdreht und der Spiegel so alle paar Minuten (oder eher) kurz auf der Unterlage weiter rutscht sehe ich da besser machbar.
    Ansonsten hat ja Kay schon so einige Schwachstellen beschrieben.


    Aber du kannst es ja probieren. Wenns klappt wäre es ja schön für dich.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich denke, ich werde es lassen, es gibt einfach zu viele Unbekannte. Ein solider einfacher Drehteller wird schon vieles erleichtern.


    Danke für eure Antworten!


    Grüße


    Christoph

  • Hallo Christoph,
    Zum trockenen Vorflexen macht das so Sinn. Ich habe mit Erfolg und Vergnügen FHarry's Vorrichtung verwendet. Er hat bei seiner Vorrichtung Teflonpads als Spiegelauflage, zwei gummierte Möbelrollen als seitliche Lagerung und ein Stück Gummiwalze aus einem alten Nadeldrucker als Antriebsrolle verwendet. Der Antrieb ist ein Rührwerk aus einem alten Brotback-Automaten.
    Ich würde statt dessen lieber einen Scheibenwischermotor verwenden, die bekommt man gebraucht vom Autoteile-Verwerter oder neu z.B. für ca. 20 Euro von Pollin.
    Nass mit Schleifpaste kannst Du so nicht arbeiten, weil das Schleifmittel vermutlich ziemlich schnell den Antrieb zerstören würde (von der Sauerei mal ganz abgesehen).


    Wenn Du deinen ersten Spiegel möglichst schnell und problemlos fertig bekommen willst, empfehle ich dir aber, es sein und zu lassen und ihn in in reiner Handarbeit herzustellen. Mit der gewonnenen Erfahrung kannst Du dann deinen nächsten (größeren?) Spiegel mit maschineller Hilfe bearbeiten und nebenbei gute Nächte zum Beobachten nutzen!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MartinB</i>
    <br />Wenn Du deinen ersten Spiegel möglichst schnell und problemlos fertig bekommen willst, empfehle ich dir aber, es sein und zu lassen und ihn in in reiner Handarbeit herzustellen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nichmal per Hand ausflexen? Ihr seid so gemein [V]


    Grüße


    Christoph

  • Hallo Christoph,


    Du hast z.B. bei f/5 unter 4 mm Pfeiltiefe, da lohnt sich die Flex noch nicht so sehr. Das schaffst Du an einem Tag, wenn Du willst.


    Wenn Du partout mit der Flex arbeiten willst, kannst Du vorsichtig Tool und Spiegelrohling abwechselnd bearbeiten und zwischendrin immer mal wieder mit 80er Carbo gegeneinander schleifen, um die Form zu kontrollieren.


    Bis zum 12" habe ich meine Spiegel per Hand geschliffen.
    Beim 18" f/4,3 waren dann schon über 1 kg Glas zu entfernen. Da machte die Flexerei dann schon Sinn. Und ich habe sehr aufwändig ein Gipstool gebaut mit per Epoxidharz aufgeklebten kleinen Fliesenkacheln, das gleich die richtige Krümmung bekam.


    Gruß,
    Martin


    Änderung: Absatz gelöscht wegen doch keine gute Idee

  • Noch was zum Thema Zwei Spiegel gleichzeitig herstellen:
    Ich habe das mal mit zwei kleinen 180mm f/5,3 Spiegeln praktiziert. Den Mehraufwand, wenn Du beide Rohlinge immer abwechselnd mit demselben Tool bearbeitest, schätze ich auch bei reiner Handarbeit nur auf 30% gegenüber einem einzelnen Spiegel. Du kommst so zumindest bis zum Ende des Feinschliffs mit nur einem Tool aus. Ich würde hier ein Tool in voller Größe verwenden.


    Gruß,
    Martin

  • Danke für den Hinweis! Das macht einerseits Mut, andererseits: Was wir falsch machen, machen wir dann auch bei beiden Spiegeln gleich falsch. Bin aber eher Optimist, was das angeht.


    Wenn's losgeht, melde ich mich nochmal in einem neuen Thread, dann solls ja schließlich ums Schleifen gehen.


    Grüße


    Christoph

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