Hallo allerseits
Ich habe einen Spiegel (Selbstbau-Projekt) bekommen, mit der Aufgabe die Sphäre wieder herzustellen, da der Rand etwas aus dem Ruder geraten war. Die Grunddaten:
Durchmesser 16" (gemessen 397mm), Brennweite ca. 1870mm, Randdicke ca. 40mm. Ein schwerer Bursche, dafür aber sehr stabil.
Die Gelegenheit war sehr günstig, da der Spiegel nur ein bisschen länger als mein gerade fertig gewordene 18"-er ist, so dass alle Poliertools schon fertig sind und sogar fast angepasst. Ich fand das Projekt sehr interessant und habe mich entschlossen: ich werde den Spiegel bis zu Ende parabolisieren.
Als erstes, den Istzustand.
Im Foucault sieht man eindeutig, dass der Randbereich abgesunken ist. Die linke Seite leuchtet hell während die rechte Seite in tiefe Dunkelheit verschwindet (Klinge kommt vom rechts):
Außerdem, sieht man noch die raue Oberfläche. Nicht gut.
Das Rochi-Bild - extrafokal - zeigt auch, dass die Randzone sehr viel Korrektur abbekommen hat:
Ich habe dann den Spiegel Interferometrisch gemessen. Um den Zustand besser zu sehen, habe ich die vorhandene Sphärische Korrektur (d.h. die vorhandene Teil-Parabolisierung) abgeschaltet. Was bleibt sieht dann so aus:
Und die dazugehörige Zernikes:
Was hier stört ist einerseits der abfallende Rand (geschätzt ca. 3 Lambda) und der Astigmatismus: es sind solide 0,84Lambda. Der Spiegel muss erst zu Sphäre.
Aber, als alle erstes, muss der Rand sauber gemacht werden. Der Wasserstrahl hat tiefe Spuren hiterlassen und die bisherige Politur hat auch eine dicke Ceri-Kruste produziert:
Habe den Spiegel auf dem Drehteller gestellt und bei ca. 30UPM mit dem Zinnblech-Band und 320-er Karbo bearbeitet. Die Prozedur ist extrem effizient, da die Angriffsfläche bei ca. drei Viertel des Randes liegt. Nach 40min war der Spuck vorbei. Nur einige wenige spuren waren noch zu sehen. Die habe ich so gelassen, da viel zu tief:
Jetzt ist so weit. Der Weg zu Sphäre ist geöffnet.
Viele Grüße,
Horia